Samstag, 16. Februar 2008

Warum so einfach, wenn es auch kompliziert geht

Gobelin vorher...

"Du musst auch aus jedem Teil ein Unikat machen, oder?" fragte mich gestern Abend mein Liebster, als ich auf dem Sofa an einem Stück Möbelbezugsstoff herumstichelte.
Ja, irgendwie läuft es immer darauf heraus, auch wenn die Geschichte harmlos anfängt. Eigentlich, ja eigentlich wollte ich mir nur aus einem Stückchen Gobelinstoff, den ich schon mindestens sieben Jahre habe, mal schnell eine Umhängetasche nähen, so eine wie die hier.

Dann fand ich aber - kaum zu glauben - den Stoff insgesamt zu schwarz. Das Muster ist gewebt, und die schwarzen Flecken bestehen aus einem glänzenden Garn. Da der Stoff changiert, sehen diese Stellen aus einem bestimmten Blickwinkel wie herausgeschnittene schwarze Löcher aus und der Gesamteindruck ist reichlich düster.

...und nachher

Was also tun? Ich Wahnsinnige besticke jetzt alle schwarzen Stellen mit Stick- und wolligen Stopfgarnresten. Dafür werde ich so circa ein halbes Jahr brauchen und es war mal wieder nichts mit "mal eben schnell..."

Dienstag, 12. Februar 2008

Eine wollige Hülle für den Laptop

Laptophuelle

Auch mein Computer möchte es kuschelig und schön haben, dachte ich mir. Allerdings war es schwierig, den Filz rundherum aufzusteppen. Das mache ich so schnell nicht wieder.
Der Filz ist aus reiner Wolle, enthält sogar hier und da noch Grassamen und wurde per Schablone und Stoffarbe (Javana) bedruckt. Muster siehe hier.

Samstag, 9. Februar 2008

Durchgesessen

abgewetzter WollstoffHeute vorgestellt: Der Steh-Mantel

So sieht ein (mein) Wintermantel nach zwei Jahren aus, da ich mich doch ab und zu mal damit hinsetze. Ist wohl nicht so gedacht. Das Futter hatte schon eher aufgegeben, da der Hersteller (Cinque) auf die Bewegungsfalte im Rückenteil verzichtete. Er war nicht ganz billig und außerdem ein Geschenk - schade.

Den nächsten nähe ich selbst - bis November 2008 sollte das doch zu schaffen sein.

Freitag, 1. Februar 2008

Hochzeit im Himmel

Ich hab mich ja schon lange gefragt, was englischsprachige Touristen eigentlich dazu meinen, dass ein Berliner Stadtteil "Hochzeit" heißt - und ob das überhaupt jemand wahrnimmt, weil Wedding bislang abseits der eingetrampelten Besichtigungspfade liegt.

Das könnte sich allerdings ändern, wenn die Stategie der Wohnungsbaugesellschaft Degewo aufgeht, die das an Mitte angrenzende Viertel um die Brunnenstraße zwischen Bernauer- und Lortzingstraße durch die Ansiedelung junger Kreativer, vor allem aus der Modebranche, aufwerten will. Das Festival Wedding Dress #2 geht noch bis zum 10. Februar und das Programm verwendet eine sprachliche Verschleierungsstrategie, die ich von Konzertflyern schon kenne: ein ulkiger deutsch-englischer Mischmasch kombiniert mit Wortspielen führt dazu, dass ich zunächst gar nichts verstehe und mich ob meiner uninformierten Spießigkeit schäme.

Genaues Nachlesen förderte dann aber doch ein paar Programmpunkte zutage, die für Kleiderschneider interessant sein könnten und die in die Sprache der Vokshochschulprogramme übersetzt wie folgt lauten:

am Samstag, 2. Februar, 15 bis 17 Uhr eine Vorführung der Posamentenmanufaktur Wagler (Laden 7)

am Mittwoch, 5. Februar, 17 bis 19 Uhr ein Workshop über die Watteaufalte mit Martina Fuchs (Laden 7)

am 8., 9. und 10. Februar gibt es jeweils von 12 bis 18 Uhr eine Strickmaschine zu erleben, bei der das Muster durch die Stimme gesteuert wird (Laden 6)


Ob die Kombination von Mode und Brunnenstraße auf die Dauer wirklich so eine himmlische Verbindung ergibt, ist zu Recht umstritten. Da ich selbst zufällig in eine Gegend gezogen bin, die kurz vor einem Gentrifikationsprozess steht - oder gar schon mittendrin ist?, beobachte ich den Wandel vor der Haustür gleichermaßen mit Interesse und Freude wie mit leichter Sorge. Vielleicht ein Trost: Der Wedding war doch wohl schon einige Male angeblich totaaal im Kommen - oder ist es diesmal ernst?