Freitag, 26. Juni 2009

Zweimal praktisch



Die kleinen Plastikboxen vom Blasenpflaster lagen schon im Müll, als mir einfiel, dass sie ideal für das Aufbewahren von Perlen, Knöpfen oder anderen Kleinteilen wären. Die Etiketten lassen sich einfach abziehen. Die größere hellblaue Box rechts ist die Verpackung von Blasenpflaster der Firma Scholl und sogar groß genug, um ein Reisenähzeug unterzubringen, die kleineren sind Marke Compeed. Da dieser Haushalt besonders im Sommer einen recht großen Blasenpflaster-Verbrauch hat, werden mir die Behältnisse so schnell nicht ausgehen - wenigstens etwas gutes, wenn empfindliche Füße und Eitelkeit (Birkenstock? Nylonfüßlinge? *grusel* niemals!) zusammentreffen.

Sonntag, 21. Juni 2009

Nur ein Rockbild



Heute am Sonntag war endlich sowas wie ein Sommertag (gerade eben mit dem dieses Jahr anscheinend obligatorischen Gewitter). Mit dem neuen Schirmrock, der etwas raschelt und schön schwingt, besuchte ich am Nachmittag ein kleines Baustellenfest und, da ich - wie man vielleicht sieht - meine praktischen Baustellenschuhe mit dem kleinem Pfennigabsatz trug, verbrachte ich den Nachmittag auf dem Vorderfuß bzw. durchpflügte den Bauplatz mit meinen Absätzen. Wenn der Bau beendet ist und der verdichtete Boden für die Gartenanlage gelockert werden muss, werde ich mich und meine Schuhe gerne noch einmal zur Verfügung stellen (vor allem wenn die Band von heute auch wieder eingeladen wird).
In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne sonnige Woche.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Vorfreude


(Foto: Nicole Schult-Marsen www.zeitstil.com über Textile Art Berlin.)


Nächstes Wochenende ist in Berlin wieder Textilkunstmesse – die Textile Art 2009 , eine riesige Ausstellung von textilen Objekten, Bildern, Kunsthandwerk, mit Verkaufsständen für ungewöhnliche und schwer zu beschaffende Handarbeitsmaterialien, mit Vorträgen und Workshops. Die Messe findet in einem typischen verwinkelten 70er-Jahre-Schulgebäude in der Nähe des Südsterns statt, so dass sich der Besuch wie eine Schatzsuche gestaltet: Hinter jeder Biegung des Ganges, in jedem Raum warten neue und überraschende Dinge darauf, betrachtet zu werden.

Letztes Jahr war ich hingerissen, kritzelte seitenweise mein Notizbuch voll (leider durfte man nicht fotografieren) und kehrte mit akuter Reizüberflutung und vielen neuen Anregungen heim. Die meisten Austellerinnen und Aussteller standen selbst an ihren Ständen und fast alle ließen sich auch gerne auf Gespräche mit den Besuchern ein.

Nähere Informationen zu Programm, Veranstaltungsort und weitere Fotos zum Appetitmachen auf der Webseite der Veranstalter textile-art-berlin.de.



(Foto: Nicole Schult-Marsen www.zeitstil.com über Textile Art Berlin.)

Montag, 15. Juni 2009

Ein Regenschirm zum Anziehen dank Hemdenrecycling



Die traditionelle Art Regenschirm - zum Über-den-Kopf-halten - wäre die vergangenen Wochen praktischer gewesen, aber wie man den zuhause näht, weiß ich leider nicht. Eine Gelegenheit, dieses charmante Röckchen auch anzuziehen, gab es seitdem es fertig ist noch nicht, ja sogar die Wolkenlücke für ein Foto musste ich abpassen. "Regenschirmrock" auch deshalb, weil Frau Burda den anfängertauglichen Schnitt 7A/B aus Burda Easy Fashion Frühjahr /Sommer 2009 als "Schirmrock" anpreist, ich auf den ersten Blick "Regenschirmrock" las und sich dieser Name bei mir festsetzte.

Der Schnitt ist ebenso einfach wie genial und eignet sich grandios zur Resteverwertung: Der Rock besteht aus Stoffstreifen, die nach oben etwas schmaler werden, und aus Godets, also eingesetzten Dreiecken für die Weite. Pro Kleidergröße kommt einfach ein Streifen und ein Dreieck dazu. Das schaffen auch Nähanfänger! Eine gute Bildanleitung auf deutsch, wie man Godets sauber einsetzt, findet man bei sew'n'sushi unter "sewing secrets" - das ist neben dem Reißverschluss die einzige technische Schwierigkeit.



Mein Rockpatchwork besteht lauter verschiedenen weiß-blauen Streifen- und Karostoffen von ausrangierten Hemden und aus einem etwas festeren weißen Bettwäschestoff. Ein echtes Recycling-Projekt (oder "Upcycling-Projekt"?) also.
Alte Hemden sind sowieso ein großartiges Material, gerade wenn man als Nähanfänger nicht viel Geld für Stoff ausgeben kann oder will. Verbreitet einfach beim nächsten Familienfest unter der männlichen Verwandtschaft, dass ihr euch über ausgemusterte Oberhemden freuen würdet, und ihr könnt euch beim nächsten Mal vor Material gar nicht mehr retten.



Im Netz gibt es eine Menge Ideen und Anleitungen, was man alles schönes aus Hemden nähen kann. Zum Beispiel so ein niedliches Kinderkleid wie hier gezeigt. Wenn Papas altes Hemd einfach nur langweilig hellblau ist, könnte man das Taillenband aus rot-weißem Vichykaro machen und am Ausschnitt noch eine rote Borte aufnähen...

Bei den eigenen Sachen kann man Hemdenstoffe immer dann einsetzen, wenn ein feiner und trotzdem fester Baumwollstoff gefordert ist, zum Beispiel als Futter für Passen oder Knopfleisten (auch gut, wenn man von dem eigentlichen Stoff ein bißchen zu wenig hat). Es sieht auch hübsch aus, wenn man den Beleg für den Hosen- oder Rockbund aus Hemdenstoff zuschneidet, oder die Taschenbeutel bei Jeans. Im Nahtzugabe-Haushalt landet jedenfalls kein Hemd mehr im Müll (und bei einigen mit besonders schönem Streifenmuster fiebere ich dem Zeitpunkt entgegen, wenn endlich, endlich der Kragen durchgewetzt ist. Aber das bleibt bitte unter uns).

Dienstag, 2. Juni 2009

Sticken lernen mit Cécile F.

Ausschnitt aus der Monatsseite Mai - noch ohne irgendeinen Kurs





Kennt ihr die gestickten Kunstwerke von Cécile Franconie? Die Französin hat zwei Handarbeitsbücher veröffentlicht und zeigt ihre meistens gestickten, manchmal aber auch gehäkelten, gestrickten und genähten farbenfrohen Wunderdinge in ihrem Blog Facile Cécile. Schon lange war ich neugierig, wie diese vielschichtigen frei gestickten Arbeiten entstehen, denn Cécile F. verwendet außer Stickgarnen auch Satinbänder, Webbänder, Perlen, Bommelborten und integriert Schleifen, Knöpfe oder Häkelblumen. Oft orientieren sich die Stickereien an gemusterten Stoffen, deren Motive ausgestickt, gerahmt oder erweitert werden und die mich mit ihren satten Farben immer ein wenig an Orientteppiche oder Polstermöbel des 19. Jahrhunderts erinnern.

Eine Könnerin also, die jetzt in einem Online-Kurs den Beweis antritt, dass das alles doch ganz "facile", einfach also, nachzuarbeiten sei – für einige Dutzend eingeschriebener Teilnehmerinnen mit persönlicher Betreuung und Materialpaket, aber wir alle können bei dem Kurs der Meisterin und ihren Lehrlingen über die Schulter schauen.

In der ersten Lektion jetzt im Juni wird ein auf Stoff transferiertes altes Foto mit einem gestickten Rahmen versehen. Im Kursblog Brodons facile kann man sich in einem ersten Film anschauen, wie die Ecken des Rahmens mit Kettenstichen gearbeitet werden, im zweiten Film geht es mit einem gefältelten Satinband weiter. Bis Ende Juni werden nach und nach noch drei weitere Filme eingestellt – die Juni-Filme sind allerdings nur im Juni verfügbar, im Juli folgt dann ein anderes Thema. Im Kursblog können die eingeschriebenen Mitstickerinnen außerdem ihre Fortschritte veröffentlichen – auch das ist interessant zu sehen, wie jede einzelne individuell die Aufgabe umsetzt. Dass das alles auf Französisch stattfindet, stört glaube ich nicht, die Filme und Bilder sprechen für sich. Ich werde sicherlich für mich ein wenig mitsticheln.