Sonntag, 5. Dezember 2010

Ohne Netz und doppelten Boden...

... ohne Schnittänderungen und ohne Probemodell, so lautet der Plan. Einfach zuschneiden und so zusammennähen wie vorgesehen, den Mantel 102 aus Burda 9/2009. Dieses für meine Verhältnisse geradezu revolutionäre Vorgehen erklärt sich wohl aus dem dringenden Bedürfnis nach einer nähtechnischen Herausforderung nach ein paar Wochen anspruchsloser klein-klein-Näherei, und aus dem dringenden Bedürfnis nach einem Herbstmantel, um die Zeit zwischen Jacke und richtigem Wintermantel zu überbrücken.

Die ursprüngliche Idee war ein einreihiger Mantel mit Reverskragen in irgendeiner schönen Farbe (rot? grün?), eben ganz anders als mein erster Mantel von 2008, aber auf dem Weg bin ich ein paar Mal falsch abgebogen, und so nähe ich jetzt zweireihig, mit kleinem Kragen und schwarz-grau - und für Herbstmäntel ist es ja sowieso längst zu kalt.

Das macht aber alles nichts, denn bisher lässt sich das Projekt gut an, soweit man das bei einem Mantelfragment beurteilen kann, das sich nicht richtig anprobieren lässt. Der Stoff ist vom Markt, ein locker gewebter Fischgrat, der bestimmt nicht viel Wolle enthält, dafür aber jede Menge "sonstige Fasern", unter anderem einen feinen bronzefarbenen Lurexfaden, der in den Zwischenräumen zwischen den "Gräten" hier und da hervortritt. Dieses leichte Glitzern kann man auf den Fotos leider nur erahnen, ob nun bei natürlichem Licht oder bei Kunstlicht.
Als Futter habe ich den Rest brombeerfarbenen Baumwollsatin vom Hochzeitsgastkleid vorgesehen. Zwischen Futter und Beleg kommt diesmal eine Paspel, eventuell eine grüne, da muss ich erst noch meine Stoffvorräte sichten.


Seit heute Nachmittag ist der Kragen dran, und ich kann mir langsam über die Knöpfe, und schlimmer: über die Knopflöcher Gedanken machen. Der Originalmantel bei Burda bekommt Posamentenverschlüsse zur Zierde und wird mit großen, aufgenähten Druckknöpfen verschlossen. Posamenten möchte ich nicht - ja vermutlich verwende ich nicht einmal das violette Samtband, das ganz oben auf dem Foto zu sehen ist, auch wenn es genau zum Satin passt.

Druckknöpfe klingen aber verlockend, denn die Wahl zwischen schnellen, aber häßlichen Maschinenknopflöchern oder langwierigen Paspelknopflöchern ist für mich jedes Mal eine Wahl zwischen Not und Elend. Bis zum nächsten Wochenende werde ich darüber meditieren und dann höchstwahrscheinlich Elend wählen. Der Klettverschluss *ratsch* hat sich ja komischerweise nur bei Laptoptaschen durchgesetzt.

9 Kommentare:

  1. Jetzt hast du mich gerade an meinen Wintermantel erinnert, der schon seit Monaten ohne Knopflöcher an der Büste hängt, ich muss sie nämlich von Hand nähen und ich traure mich nicht ran.
    Sind das Druckknöpfe, die man nicht sieht? Dass würde ich nicht schön finden. So einem Mantel, sollte doch richtig schönen Knöpfe bekommen.
    Grüsse, Allerleirauh

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  2. Wird sicher ein guter Mantel. Trotz der Knopflöcher.
    Den Kragen mit so einem Stich - Heftstich oder so ?- versehen, das könnte mir gefallen.
    Liegt ja ein zugeschnitter noch in der Ecke. Vom letzten Jahr - Schnitt passte nicht.
    Und die Belege abpaspeln, das spricht für deinen Perfektionismus.
    Ich bin gespannt. Es soll ja auch Menschen geben, die nähen die Knopflöcher mit der Hand!
    liebe grüße
    von monika

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  3. Ganz gut finde ich diese großen Druckknöpfe zum Annähen, die haben so etwas Altmodisches. Bei Hüco hatte ich mir welche aus marmoriertem Kunsstoff gekauft, die sehen wirklich ganz schön aus. Für die Außenseite ist man dann frei, Knopfattrappen oder ähnliches anzubringen.
    Kinderjacken haben als Verschluss ja oft auch Klettband, da sammeln sich aber ganz schnell Fasern u.a. und dann klettet es nicht mehr richtig.

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  4. Genau, man könnte innen Druckknöpfe annähen, außen Knöpfe aufsetzen und sich so die Knopflöcher sparen. Knopflöcher per Hand wäre natürlich die hohe Kunst - das werde ich testen, der Stoff ist nämlich für Paspelknopflöcher nicht besonders gut geeignet.
    Habt noch einen schönen Tag!

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  5. Mit Klettverschlüssen kann man sich auch wunderbar Strumpfhosen versauen, da klettet der eine Teil des Verschlusses nämlich auch dran (und die Strumpfhose kriegt gewaltige Ziehfäden). Ich würde deshalb einen längeren Mantel deshalb nie und auf keinen Fall mit Klettverschlüssen versehen.
    Die großen Druckknöpfe sind toll.

    Weiter gutes Gelingen!
    Wiebke

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  6. Oh ich traue mich noch nicht so richtig an das Nähen von einen Wintermantel ran. Muss noch Mut sammeln. Aber ich bevorzuge ja immer Reßverschlüsse.
    XX

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  7. Keine Angst, der Klettverschluss war ein Witz - ich finde das typische Geräusch schon schrecklich.

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  8. Liebe Lucy, ich habe mich sehr gefreut über deine Kontaktaufnahme neulich in den Kommentaren bei Suschna. Ja, ich lese sehr gerne in euren Blogs, finde sie sehr vielseitig und humorvoll. Eine ganz besonders gelungene Mischung. Bei mir hat es seitdem einen erfreulichen Relounge meiner Nähfreude gegeben. Vielen Dank.
    Sehr schmeichelhaft deine Ermutigung zu einem eigenen Blog. Ich bleibe diesbezüglich noch standhaft beim Nein, weil es mir zuviel Zeit nimmt. Aber da wäre doch bereits eine klitzekleine Idee, weil ich ja auch sehr fotointeressiert bin...da wächst eine Vorstellung bei mir. Aber ich lasse mir damit erstmal noch Zeit. Du merkst, angestoßen bin ich dann doch wohl.
    liebe Grüße von Carmen

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  9. Carmen, ich bin gespannt. Wenn du ein Fotoblog anfängst, dann musst du aber auch ab und an ein bißchen was schreiben, bitte, ich bin nämlich ein Fan von deinen ironischen und treffenden Bemerkungen...

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