Dienstag, 28. Februar 2012

Selbstgemacht - KW 8




1. Eine Woche mit wenig Selbstgemachtem. Dafür gabs noch einmal Schnee – am Dienstag.

2. Sonntag war es in Tegel dann schon vorfrühlingshaft – und der Balkonmöbel-Prospekt von Ikea ist auch schon da.

2. Selbstgewundert: Deutschland rundet auf – und ich wundere mich. Kunden können ab dem 1. März in vielen Geschäften an der Kasse ihren Rechnungsbetrag aufrunden lassen und so Kleinbeträge spenden. Die aufgerundeten Cents sollen "zu 100% geprüften sozialen Projekten in Deutschland zugute" kommen, so die Presseinformation. Organisiert wird das ganze von einer unabhängigen Stiftung. Klingt erstmal gut - aber unter den beteiligten Handelsketten befinden sich solche bekannten Menschenschinder wie Kik und Netto Markendiscount. Wäre es nicht das naheliegendste soziale Projekt, die eigenen Mitarbeiter und Lieferanten anständig zu bezahlen und zu behandeln, oder habe ich mal wieder nur was nicht verstanden?

Sonntag, 26. Februar 2012

Stoffmanipulationen, Tasche eins: Löcher


Heute ist Zeige-Termin für die Stoffmanipulationen, die eine Reihe von Bloggerinnen dieses Jahr unternehmen. Wie jede das Thema auslegt ist jeder selbst überlassen. Im Prinzip geht es um das Verändern von Stoffen mit Nadel und Faden und anderen Hilfsmitteln und erlaubt ist, was einem einfällt. Ich hatte mir vorgenommen, die Techniken aus Alison Reids Stitch magic auszuprobieren und aus meinen Probestücken Stoffbeutel zu nähen.


Tasche eins kommt mir selbst etwas geschummelt vor, weil nicht wirklich etwas noch-nie-Dagewesenes: die erste Technik aus Stitch magic – das Applizieren von kleinen Stoffstücken - hatte ich in ganz ähnlicher Weise schon früher ausprobiert, im Stil der Applikationen von Alamaba Chanin, die vor allem Jersey in dieser Form offenkantig verarbeitet. (Und Natalie Chanins ganz neues drittes Buch befasst sich ausschließlich mit handgenähter Kleidung, habe ich bei Kathrin gesehen, die das Buch schon hat.)


Der obere Stoff ist jeweils weißer Jersey von einem alten T-Shirt (dem Rest des Lampenschirms) auf einer Unterlage aus Nessel. Vorder- und Rückseite zeigen ein positiv-negativ-Muster: Die Löcher, oder besser gesagt deren Füllung, die ich auf einer Seite ausschnitt, applizierte ich auf ein zweites Stück Stoff. Das rot unterlegte Loch ist ein Unfall, wo ich beim Schneiden aus Versehen den Untergrundstoff erwischte.


Das gute an dieser Art des Applizierens: es kann ruhig ganz ungleichmäßig sein und sieht trotzdem „nach was aus“. Auf der einen Seite stickte ich mit rotem Garn über den Rand hinweg („überwendlich“, wie man in Fachsprech sagt), auf der anderen Seite mit kleinen Vorstichen entlang der Lochränder.


Ganz einfach und trotzdem ziemlich effektvoll - ich bin (nicht zum ersten Mal) hoch motiviert, solche Applikationen auf einem richtigen Kleidungsstück unterzubringen.

Weitere Stoffmanipulationen werden bei Suschna gesammelt, die sich einen Hortensienpelz genäht hat.
Aber schaut doch schon mal bei Siebensachen, die ihren Link hier hinterlassen hatte: Auch sie ließ sich von den Alabama-Chanin-Reversapplikationen inspirieren, verwendete aber Walkstoffe.

Montag, 20. Februar 2012

Selbstgemacht - KW 7



1. Selbstgefreut über geschenkte Stoffproben fürs Patchwork - besonders die Wollstoffe sind toll.

2. Selbstgeknipst für alle Stoffmanipulateurinnen: Auf dem Vorderteil der Bluse sind Rechtecke aus dem Blusenstoff aufgenäht, ganz ähnlich wie in Stitch magic. Die Nähte verlaufen vertikal über das Vorderteil und erfassen die Rechtecke entlang einer langen Kante. Vermutlich ist das ein Kunstfasermaterial, das mit einer heißen Klinge geschnitten wurde, denn die Stücke fransen überhaupt nicht. Gefunden im Fenster von "To die for fashion", Neue Schönhauser Straße.

3. "Give me a wildness whose glance no civilization can endure" - H. D. Thoreau. Schablonengraffiti, Görlitzer Straße, Kreuzberg.

Samstag, 18. Februar 2012

Fashion talks - Mode spricht zu uns


Und wie sie mit uns und über uns spricht, ob wir wollen oder nicht! Diese Ausstellung im Berliner Museum für Kommunikation hatte ich im Oktober schon kurz empfohlen, sträflicherweise, ohne sie selbst gesehen zu haben. Nun, eine Woche vor Ausstellungsende am 26. 2. möchte ich die Empfehlung erneuern.

In Meikes Nähfragezeichen Nummer 22 - Den Kopfkleiderschrank verwirklichen! wurde die Frage "Wer bin ich, und wie kann ich durch Kleidung nach außen zeigen, wer ich bin?" in vielen Blogs diskutiert, und man kann wohl festhalten, dass sich gerade Selbermacherinnen der Außenwirkung von Kleidung sehr bewusst sind, ja dass das Selbernähen eigentlich erst ermöglicht, den Kopfkleiderschrank aus dem Kopf in die Realität zu übertragen. Denn die Unabhängigkeit von dem, was im allgemeinen unter Mode verstanden wird und was uns vorschreiben will, in einer bestimmten Weise zu sein, den abgehobenen Kreationen von den Laufstegen ebenso wie der in aller Abwechslung immer gleichen Fastfood-Mode der Ketten, ist eigentlich nur durch konsequentes Selbermachen möglich.
Mantel aus Etiketten von Silke Wawro - Foto: Museum für Kommunikation Berlin, Dulcinéia Gomes

Hier setzt auch die Ausstellung Fashion talks an: bei der kommunikativen Funktion von Kleidung, die anderen erzählt, wer wir sind oder wer wir sein wollen, und die, sobald sich eine Gruppe von Menschen ähnlich kleidet, zu einem gruppenspezifischen Code wird.

Man darf sich in diesem Spiel aber auch als Selbernäherin nicht einbilden, immer nur genau man selbst zu sein und der Mode zu entkommen. Das Zentrum der Ausstellung, das die typischen Accessoires verschiedener Gruppenidentitäten - Goa und DIY, Emo und Punk, Techno und Gothik und Mods und so weiter - sehr passend in kleinen Apothekenschubfächern präsentiert, öffnet die Augen dafür, dass auch die scheinbar individualistischste, abgefahrenste, exotischste, subkulturellste Subkultur über bestimmte Erkennungszeichen verfügt, die es erlauben, das Gegenüber mit einem Blick in die richtige Schublade einzuordnen.
Foto: Museum für Kommunikation Berlin, Dulcinéia Gomes
Wie es der Modeindustrie immer wieder gelingt, Codes zu kapern und in den modischen Mainstream zu überführen, und wie umgekehrt neue Codes "von unten" entstehen und modifiziert werden, zeigt Fashion talks unter anderem am Beispiel der Jeans, des Camouflagemusters und des Tartans, des schottischen Karos.

Die Ausstellung ist nicht groß, aber gut gemacht, keine prächtige Schau großer Roben (auch wenn durchaus Kleider zu sehen sind), sondern eine anregende Auseinandersetzung mit der Meta-Ebene der Mode. Anregend insbesondere, wenn man sich gerade mit der Frage "Wer will ich sein?" beschäftigt und als Selbermacherin über ein wesentlich größeres Arsenal an Ausdrucksmöglichkeiten verfügt als die durchscnittliche Kaufmodeabhängige.


Fashion talks im Museum für Kommunikation
Leipziger Straße 16, 10117 Berlin

Geöffnet Di 9-20.00, Mi-Fr 9-17.00, Sa u. So 9-18.00
Ausstellung noch bis zum 26. 2. 2012, Eintritt 3€

Hier bei flickr gibts weitere Fotos zur Ausstellung.

Montag, 13. Februar 2012

Selbstgemacht - KW 6






1. Selbstgestickt: einen Sashikoversuch gestern beim Quilttreffen – messinggrünes Stickgarn auf Leinen ist ganz schön dezent. Das nächste Mal nehme ich eine Farbe mit mehr Kontrast zum Stoff.

2. Selbstgemachtes geknipst: Dieses beeindruckende paste-up (aufgeklebtes Papier) ist am Gebäude der Berliner Stadtmission in der Lenaustraße. Quasi um die Ecke hatte ich im August schon ein noch größeres Motiv des gleichen Künstlers fotografiert - ich wüsste zu gern, wer diese riesigen Bilder installiert.

3. Selbstgefürchtet: Sie kommen! Sie kommen!

Montag, 6. Februar 2012

Herausforderung Stoffmanipulation: Elf Taschen

Stoff und Faden, anders verwendet als üblich, mit Stoff spielen und experimentieren, das ist das Prinzip der monatlichen Stoffmanipulationen, wie sie Suschna hier gerade angekündigt hat - ob nun anhand eines Buches, das man schon längst ausprobieren wollte, oder völlig frei. Form und Material für das Projekt steckt jede für sich selbst ab, Ergebnisse werden jeweils am letzten Sonntag im Monat gezeigt. Suschna, Kathrin, Griselda, Karen, Tally und frifris und Kathrin (tinistaschen) sind dabei oder zumindest sehr interessiert - und ihr ja vielleicht auch? Man kann auch später noch jederzeit einsteigen.


Ich werde nach dem Buch von Alison Reid – Stitch magic vorgehen. Dessen neun Kapitel behandeln jeweils eine bestimmte Technik: Das Aufnähen flacher Stoffstücke, gefaltete und damit dreidimensionale Stoffstücke, aufgenähte Schnüre, Smokstickerei, Handstiche, Falten, Biesen und ähnliches. Viele dieser Techniken sind altbekannt, das Besondere ist eigentlich, wie sie Alison Reid präsentiert: sie verwendet eine elegante Farbpalette und nur wenige gemusterte Stoffe, so dass moderne, schnörkellos-asiatisch anmutende Stücke entstehen, verarbeitet zum Beispiel als Tischläufer, Kissenbezug oder Lampenschirm.

Mir sind die Ergebnisse fast schon ein bißchen zu designorientiert, um noch inspirativ zu sein – die Teile wirken so „fertig“, so zuendegedacht, dass zunächst einmal wenig Raum für eigene Ideen eröffnet wird. Ich hoffe aber, dass sich durch die Ideen aller Mitmacherinnen so eine Eigendynamik entwickelt, dass eine Idee zu nächsten führt.



Auch ich werde – zumindest am Anfang – nur eine eingeschränkte Farbpalette verwenden: Weiße und ungebleicht-weiße Stoffe in verschiedenen Qualitäten, von Feinbatist über Leinen und Nessel bis zu Jersey, rotes Stickgarn, weißes, schwarzes und rotes Häkelgarn, weißen Filz, schwarzen und grauen Wollstoff und verfilztes Pullovermaterial. Ganz getreu dem Motto: Ohne Zwänge habe ich nichts zu sagen. Die Stoffexperimente werde ich nach und nach zu Stoffbeuteln verarbeiten, genau, zu diesen allgegenwärtigen rechteckigen Einkaufstaschen.

Warum Beutel? Aus der Beobachtung der Stoffbeutel mit Aufdruck und ihrer Träger könnte man hier in Berlin seit einiger Zeit soziologische Studien ableiten. Mit Beuteln die verraten, dass man ab und zu bei Rewe einkauft oder Radio Bremen hört, kann man natürlich keinen Stich machen, wenn andere Beutel von irgendeinem Farmer‘s market in Brooklyn und ihre Internationalität spazieren tragen.

Nur ein Beispiel, wie sich die Oma-Einkaufstaschen in Berlin zu einem Kommunikationsmedium entwickelt haben: Dem Beutel „Ich komm‘ aus Kreuzberg, du Muschi!“ folgte nach kurzer Zeit die Ironisierung mit „Ich komm‘ aus Muschi, du Kreuzberg!“. Neuester Streich ist ein Beutel mit der Aufschrift „Du hast Angst vorm Hermannplatz!“. (Am Hermannplatz an der Grenze von Neukölln und Kreuzberg kommen nicht nur zwei U-Bahnlinien und mehrere große Straßen zusammen, sondern auch Drogendealer, Trinker und die Gestrandeten der Großstadt).

Die absolut perfekte Replik auf diesen Beutel ist mir gerade eingefallen: „Ich hab‘ Angst vorm Kollwitzplatz!“. Der Kollwitzplatz liegt mitten im Bezirk Prenzlauer Berg und ist mittlerweile das Sinnbild für spießige Bürgerlichkeit, die sich selbst für alternativ hält – ihr wisst schon: Leute, die immer alles richtig machen, alles im Bioladen einkaufen, das Kind schon mit drei Jahren zum Chinesischunterricht anmelden, die Wohnung nach Feng Shui-Prinzipien mit Möbeln einrichten, die in einer italienischen Frauenkooperative handgefertigt wurden, den Hamster zum Tierspychologen bringen... Würde ich diesen Beutel tragen, wüsste man nicht, ob das ernst gemeint oder selbstironisch ist, denn einen gewissen Hang zur spießigen Bürgerlichkeit, die sich selbst für alternativ hält, kann ich ja nicht verleugnen.

Ihr seht also, ich brauche in diesem Umfeld auf jeden Fall ein paar neue, schöne Beutel, um meine street credibility zu erhöhen und meine Weltläufigkeit zu beweisen, und wenn ich durchhalte, habe ich Ende des Jahres elf neue Einkaufstaschen, die vor allem eine Botschaft verbreiten: Ich bin so cool – ich mache mir sogar meine Einkaufsbeutel selbst!

Selbstgemacht - KW 5




1. Selbstgezeichnet: Einen Schnitt für das Oberteil aus einem Rechteck aus Pattern magic 2.

2. Selbstgenäht: Das Paper-piecing-Patchwork aus lauter fast-schwarzen Stoffen und Seidenresten, angefangen im Oktober ist ganz schön gewachsen. Zuerst wollte ich ja eine kleine Tasche für Nähzubehör daraus machen, aber dafür ist das Patchwork wohl zu zart, auch gefüttert und gequiltet. Für das meiste andere übrigens auch – daher bleibt es erstmal liegen, bis mir eine Verwendung einfällt.

3. Selbstgefunden: Die ‚zu-verschenken‘-Ecke bei uns im Haus erstaunt mich immer wieder. In den ersten Wochen des Jahres lag da nur das Erwartbare, nämlich gräßliche Weihnachtsgeschenke (stellt euch Pseudo-Ölbilder mit LED-Beleuchtung vor). Die Lampe besteht zwar aus Pressglas und künstlicher Patina – aber wer sieht das noch, wenn sie erstmal in 3 Metern Höhe hängt?

4. Selbermacher geklickt: Tanoshii - japanisch schneidern, ein Sammelblog für alle, die nach japanischen Büchern nähen - nicht nur für Kinder. Prima Sache, dann weiß ich ja, wohin mit dem fertigen Teil aus 1.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Pattern magic

Es gibt Nähbücher, die sind einfach legendär. 2006, als ich die Welt der Nähblogs gerade erst entdeckt hatte, las ich zuerst bei Sew-mad davon, dass sie japanische Anleitungsbücher verwendete. Ich war schwerst beeindruckt: Bücher aus Japan! In japanisch! Man kann nichts davon lesen, und Katrin schaffte es, nur anhand von Zeichnungen, Fotos und ein paar Maßangaben unglaublich raffinierte Teile zu konstruieren.



Das beeindruckendste Buch damals stammte von Tomoko Nakamichi, einer Professorin des Tokyoter Bunka Fashion College: Pattern magic. Ihre Bücher - es gibt drei Bände - sind mir seither noch öfter begegnet. 2010 erschienen sie auf englisch, und von da an tauchten die Modelle mehr und mehr in Nähblogs auf, zum Beispiel bei der Australierin Carolyn.

Weihnachten lagen Pattern magic 1 und 2 nun für mich unter dem Weihnachtsbaum – in der deutschen Ausgabe des Münchner Stiebner Verlags, der auch davon abgesehen ein ganz interessantes Programm in Sachen Mode und Modedesign hat. Sie verlieren gar nichts von ihrem Reiz, auch wenn man nun jedes Wort darin lesen kann, im Gegenteil.



Die Gestaltung der Bücher ist eine Augenweide, und die Kleider erst! Da fächern sich Ärmel wie eine Zieharmonika auf, ein um den Hals geschlungener Schal verschwindet im Vorderteil, ein Kragen wächst scheinbar aus dem Nichts heraus oder ein Tunnel durchquert einen Rock. Manche Entwürfe erscheinen total verrückt, als wollte man beweisen, was mit Stoff alles möglich ist – manche andere wie zum Beispiel die drapierten Ausschnittvariationen wirken klassisch wie ein Stück von Christobal Balenciaga aus den 50er Jahren.

Der Ausgangspunkt der Pattern-magic-Schnitte ist immer gleich: ein Grundschnitt nach der Methode des Bunka fashion College, dessen Erstellung zu Anfang im Schnelldurchlauf erklärt wird. Die Anleitungen zu den einzelnen Modellen zeigen dann mit Hilfe von Schemazeichnungen und spärlichen Erläuterungen, wie aus diesem Schnitt durch Einschneiden, Aufspreizen, Aufdrehen, Zusammenschieben und Aufteilen der Modellschnitt abgeleitet werden kann. Die Bücher enthalten also keine fertigen Schnittmusterbögen, man entwickelt die Schnitte selbst, und zwar von Grund auf.


Das ist auch in der eigenen Sprache anspruchsvoll. Von den eineinhalb Seiten Anleitung, die die Konstruktion den Grundschnittes erklären, bin ich gnadenlos überfordert. Ich vermute aber, dass man die Modelle genauso gut aus jedem beliebigen gut passenden Basisschnitt mit Abnähern ableiten könnte. Wenn man denn die Zeichnungen zu deuten versteht, die anzeigen, wo und wie aufgeschnitten, zusammengelegt, gedreht und gefaltet werden soll. Ob verschlungene Kragen, verschwindende Revers, Fächerfalten und Raffungen in Stoff dann so herauskommen, wie man sich das vorgestellt hat, dazu ist ohnehin ein Probeteil nötig. Und auch um festzustellen, ob die exzentrischen Schnittdetails mit einer mitteleuropäischen Oberweite kompatibel sind. An quasi brustlosen Schneiderpuppen wie auf den Abbildungen im Buch sieht ja alles gut aus.

Wobei das "gut aussehen" letztlich auch eine Frage der Sehgewohnheiten ist: weibliche Kleidung basierte in Europa bis auf wenige Ausnahmen immer auf dem Prinzip, eine deutliche Brust-Taille-Hüfte-Differenz zu betonen, das kennen wir, das sind wir so gewohnt, so soll es sein. Die traditionelle japanische Silhoutte hingegen ebnet diese Differenzen ein, sie folgt nicht den Konturen des Körpers - das war und ist schon bei den Kimonos so und setzt sich fort bei einigen japanischen Modemachern, man denke nur an Yohji Yamamoto, der übrigens auch ein Absolvent des Bunka Fashion Colleges war. Ich werde mit dem wie mir scheint einfachsten Stück aus Pattern magic 2 beginnen, dem Rechteck zum Anziehen (S. 30/31), hier zum Beispiel zu sehen bei Carolyn, hier bei Lauriana (petit main sauvage), und dann mal sehen, ob ich so eine lockere Stoffhülle tatsächlich anziehe.