Sonntag, 27. März 2016

Schnelle Stoffspielerei: Ganz einfach Kordeln flechten


Heute am Ostersonntag nur ein ganz kleines, schnelles Projekt zum Thema "Verschlungen und verflochten", das ich schon lange ausprobieren wollte: Kordeln mit einer Flechtscheibe flechten. Die Technik wurde eine Zeit lang unter dem japanischen Namen Kumihimo vermarktet, unter diesem Namen findet man Flechtscheiben zum Kaufen, mit denen bis zu 24 Fäden verflochten werden können, und über die Bildersuche zahlreiche Flechtmuster. Ich probierte das Flechten in der Basisversion aus: Mit sieben Strängen und einer selbstgemachten Pappscheibe mit acht Einkerbungen nach der Anleitung vom verfuchsten Klassenzimmer. Die Scheibe ist ein Hilfsmittel, um beim Flechten nicht durcheinander zu kommen - man muss dann nur noch stur Fäden in die jeweils freie Kerbe klemmen.


Dabei entsteht ziemlich schnell eine schöne feste, runde Kordel. Aus dickeren Strängen geflochten könnte man Taschenhenkel daraus machen und ich habe gesehen, dass viele Leute Hundeleinen auf diese Weise flechten. Aus dünnen Garn wie hier wird es eine dekorative Schnur, die Technik sollte man im Hinterkopf behalten, für den Fall dass für ein Nähprojekt mal eine genau passende Kordel nötig ist, denn Topflappengarn aus Baumwolle lässt sich in allen möglichen Farben leicht beschaffen.


Die Mitspielerinnen mit ihren verschlungenen und verflochtenen Projekten sammelt heute Griselda -  Machwerk.

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Das Thema beim nächsten Mal am 24. 4. lautet: Plissee. Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Freitag, 25. März 2016

Prada-Sewalong II - Projektvorstellung. Konstruktion und Farbe

Bei diesem zweiten Treffen des Prada-Sewalongs geht es um die Vorstellung des geplanten konkreten Nähprojekts. Bei der Inspirations- und Ideensammlung letztes Mal hatte ich ja zwei an unmöglicher Stelle gefundene, sehr pradahaftige Stoffe gezeigt - die ich jetzt doch nicht vernähen werde. Den schwarz-weiß-blau gemusterten Stoff vermachte ich Monika, während der schwarzgrundig-neonpinke Stoff noch nicht zu mir gesprochen hat. Ich schwanke zwischen einem mittelweiten Rock oder einer Kimonojacke oder etwas ganz anderem, möchte die Entscheidung aber nicht übers Knie brechen.

Konstruktion


Stattdessen verfolge ich meine Ideen vom Anfang, vor dem überraschenden Stoff-Fund weiter. Das ist zum einen ein schmaler, schwarzer, knielanger Leinenrock aus der Frühjahrskollektion 2015, der aus sechs (?) Bahnen besteht, die jeweils aus drei Teilen patchworkartig zusammengesetzt sind. Die Einzelteile sind offenkantig, links auf rechts verarbeitet worden und wurden mit großen, sichtbaren Steppstichen aus dickem Garn zusammengenäht. Möglicherweise sind die Steppnähte eine Reminiszenz an die Absteppungen der Lederwaren, die die Firma Prada in den ersten siebzig Jahren seit der Gründung produzierte? 

Bei dem Laufstegfilm fliegen ziemlich viele lose Fäden um den Rocksaum herum, und auch in der Vergrößerung der Fotos auf der Vogue-Seite sieht man Fäden. Ich habe aber noch anderes Bildmaterial wiedergefunden, das die Frage der Konstruktion beantwortet. Zufällig hatte ich nämlich zwei Modelle der Kollektion im Frühjahr 2015 in einem Schaufenster am Kudamm fotografiert - die offenkantige Verarbeitung hatte mich damals ganz unabhängig von der Marke interessiert.    


Das Leinenkostüm ist am Rock und an den Blenden der Jackenvorderteile mit Borten aus aufeinander gesteppten schwarzen und weißen Leinenstreifen verziert. Man beachte die Korrespondenz zwischen den hellen Absteppungen der Borten und den Absteppungen an der Prada-Tasche links!


Der Rock aus der Nähe: Man erkennt, dass die Leinenstreifen und der nicht umgeschlagene Rocksaum mit kleinen Zickzackstichen an der Kante befestigt wurden. Die Absteppung ist nicht weiß, sondern hellbeige bis cremefarben, es sieht so aus, als sei dasselbe Garn wie bei den Absteppungen der Tasche verwendet worden.


Hier noch ein Detailfoto eines zweiten Saums (Look 9), schwarzes Leinen in Kombination mit einem Blumenjacquard, der für die blauviolette Borte umgedreht wurde, man sieht dort die linke Stoffseite. Auch der Jacquard wurde am Saum mit Zickzackstich abgekettelt - bei dem Laufstegmodell anscheinend nicht, da franst es ganz schön.


Die Konstruktion des Rocks sollte keine großen Probleme bereiten: Als Grundlage nehme ich den Skyline Skirt aus dem Buch Twinkle Sews, dessen acht Bahnen ich zu sechs Bahnen modifizieren werde. Eine schräge Unterteilung der Bahnen bringt der Schnitt ja schon mit, die zweite Unterteilung zeichne ich parallel zur ersten ein.

Ich werde eine Tüte schwarzer Leinenreste vernähen, die ich mit dem Gedanken an ein Patchworkkleidungsprojekt schon vor einiger Zeit gesammelt hatte. Der Test der offenkantigen Verarbeitung links auf rechts war auch zufriedenstellend: Absteppen werde ich mit einem kräftigen weißen Garn und mit Standardgarn in der Unterfadenspule. Ganz so markant wie die Steppnähte bei Prada wird das nicht, aber noch dickeres Garn kann eine Haushaltsnähmaschine nicht mehr verarbeiten. 

Farbe


Miucchia Prada hat ein Faible für "schwierige" Farben, die sie ungewöhnlich kombiniert. Im Pradasphere-Band wird Pradas Einsatz von Farben folgendermaßen charakterisiert:

Pradas Ready-to-wear wurde 1988 lanciert, als Miucchia Prada in Mailand eine Showroom- Vorstellung von "Uniformen für leicht Ausgegrenzte" abhielt. Ausgehend aus dem dort entwickelten Schock des Knallrosa "als eines bejahenden Symbols von Weiblichkeit" , hat Pradas Frauenkleidung die Breite und Tiefe der Farbpalette und gleichzeitig die unendlichen Möglichkeiten von Schwarz-Weiß ergründet. Kobalt, Kirsch und knallgrün spielen in ihrem gesättigtsten Ton auf, während Pastellfarben oft geschichtet sind, mit einer Süße, die ans Kränkliche grenzt. Eine kennzeichnende Palette ist aus Polsterungen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts geborgt, einer Epoche in Tönen von Erbsensuppe, Avocado, Chartreuse und der Sicherheitsfarbe Reinorange, während eine weitere Palette in Nuancen von Karmesin, Burgunder, und Violett-Schattierungen schwelgt. Eine wiederkehrende Kombination ist die von blau und braun. "Braun ist eine Farbe, die niemand mag", hat Prada gesagt. "Freilich deswegen mag ich sie, denn sie ist schwierig und unansprechend."

Die Übersetzung ist ein bißchen ungelenk (mal wieder an der falschen Stelle gespart), mit "Polsterungen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts" sind wohl Möbelbezugsstoffe aus den 1950er Jahren gemeint und ein für die 50er Jahre charakteristisches Gelb-Grün, ein Ton zwischen Ockergelb, Messing und ja, Erbsensuppe.

So einen erbsensuppigen Stoff besitze ich, es ist ein Meter dünner Blusenstoff aus Baumwolle, aus dem ein Oberteil werden könnte. Für die Fotos habe ich ihn mal mit zwei anderen Farben zusammengelegt, pink und helltürkis:

 

Die beiden Stoffe passen von Gewicht und Fall her aber nicht zu der dünnen Baumwolle, ich werde also noch etwas anderes suchen müssen, obwohl mir die Kombination mit helltürkis schon ganz gut gefällt. 


Ein Blick auf den Einsatz der Farbe Erbsensuppe in verschiedenen Kollektionen verrät, dass so gut wie alles möglich ist. Mal sehen.

Die Mitnäherinnen im Prada-Projekt finden sich in diesem Beitrag, moderiert von Monika
Und werjetzt  immer noch Lust auf Prada hat: Dieser Artikel über die Zusammenarbeit Pradas mit dem französischen Künstler Christophe Chemin für die Kollektion Herbst-Winter 2016 lief mir dieser Tage zufällig über den Weg.

Sonntag, 20. März 2016

Gewebte Bilder: Barbara Jedermann in Spandau


Während ich gerade ein bißchen in Leipzig unterwegs bin, möchte ich euch eine Ausstellung in Spandau sehr empfehlen, die noch bis zum 3.April läuft. Im schon für sich sehenswerten Gotischen Haus, dem ältesten Haus der Spandauer Altstadt, sind gewebte Bildteppiche von Barbara Jedermann zu sehen.

Wer sich schon länger mit der Textilkunstszene Berlins beschäftigt, dem mag Barbara Jedermann bereits ein Begriff sein: Die jetzt 97-jährige, ursprünglich studierte Grafikerin, arbeitet seit 1962 in Berlin als Bildweberin. Sie war in den 1970er und 1980er Jahren mit der Friedensbewegung und Anti-Atomkraft-Bewegung verbunden, webte Teppiche mit weißen Friedenstauben auf blauem Grund, figürliche Szenen mit fröhlichen Multikulti-Kindern oder politischen Forderungen. 

Die jetzt ausgestellten Bilder sind vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden, sie sind persönlicher und abstrakter. Barbara Jedermann webte Landschaften und Stimmungen, den Strand der Insel Amrum bei Ebbe, Erdschichten und Uferzonen, Felder und Höhenzüge, den Ort, wo Himmel, Meer und Strand sich treffen, den Sommer oder einen Rittersporn, der sich in lauter blaue Stoffkleckse auflöst. Ausgangspunkt ist immer eine Entwurfszeichnung oder ein Aquarell, das als Vorlage für die Weberei vergrößert wird.

Barbara Jedermann webt mit Garnen aus Wolle und mit Stoffstreifen, die sie mal glatt, mal in dicken, plastischen Strängen durch die Kettfäden zieht. Die Bilder zeigen daher einen überraschend unterschiedlichen Charakter, je nachdem, ob man sie aus der Nähe oder aus einiger Entfernung betrachtet. Von Nahem fallen vor allem die unterschiedlichen Strukturen, die unterschiedlichen Materialien ins Auge, die sich erst aus der Ferne zu einem Bild zusammensetzen. Aus der Ferne scheinbar einfarbige Flächen bestehen oft aus mehreren, gemeinsam verarbeiteten Strängen unterschiedlichen Materials, so wird zum Beispiel ein dunkelbrauner Stoffstreifen mit violetter flauschiger Wolle zusammen verwebt, wodurch das dominierende Dunkelbraun eine besondere Tiefe erhält.    


Die Bilder werden durch diese Tiefe ungeheuer vielschichtig, ich habe mich beim Betrachten sehr lange in ihnen verloren und mich in einige regelrecht verliebt - schade, dass mein Budget einen Kauf absolut nicht hergibt. Auf der Webseite von Barbara Jedermann sind ein paar Bilder abgebildet, aber Fotos können wirklich nur einen ungefähren Eindruck geben. Schaut euch die Ausstellung an, zwei Wochen ist noch Gelegenheit!


Barbara Jedermann - Gewebte Bilder
Gotisches Haus
Breite Straße 32, 13597 Berlin (Spandau)

Noch bis 3. April, geöffnet Dienstag - Sonntag 12:00 - 18:00 Uh, am 25. 3. (Karfreitag) geschlossen.
Eintritt frei

Dienstag, 15. März 2016

Einladung zum Mitmachen: Buchvorstellung "Neues Leben für alte Kleider" und Upcycling-Workshops in Leipzig und Halle


Hier laufen die Vorbereitungen für  die Buchmesse: Material zusammensuchen, einen Bahnenrock aus alten Jeans nähen, und nicht zuletzt den Anflug einer Erkältung überwinden. Am Samstag und Sonntag stelle ich bei "Leipzig liest" und bei "Halle liest mit" mein Buch Neues Leben für alte Kleider vor, die Buchvorstellungen sind mit einem kleinen Upcycling-Workshop verbunden.

Wenn ihr also Lust und Zeit habt: Steckt ein paar alte Sachen ein und und kommt ins Leipziger Kreativ- und Strickcafé (Samstag) oder ins Nähcafé Halle (Sonntag). Für die Veranstaltung in Halle bitte kurz per Mail anmelden, weil das Nähcafe sehr schön, aber auch recht klein ist. Ich würde mich freuen, euch zu treffen und bin ein bißchen aufgeregt, wie das dann so wird! Ich bringe ein bißchen Material für ein ganz einfaches Projekt mit, so dass sich auch noch-nicht-Nähende betätigen können.

Hier noch die genauen Daten:

Samstag, 19. März 2016, 16 – 18 Uhr 

"Neues Leben für alte Kleider" – Buchvorstellung und Nähworkshop

im Leipziger Kreativ- und Strick-Café, Karl-Liebknecht-Str. 31, 04107 Leipzig

und

Sonntag, 20. März 2016, 14 – 16 Uhr

"Neues Leben für alte Kleider“ – Nähworkshop im Nähcafé Halle


Nähcafé Halle, Foto: Janine Jonneg

Eintritt: 2,50 Euro, max. 7 Teilnehmer
Gerne können Materialien wie alte Kleidung und Stoffe mitgebracht werden. Um Anmeldung wird gebeten unter naehcafe-halle@jonneg.de!

im Nähcafé Halle, Reilstraße 126, 06114 Halle

Sonntag, 13. März 2016

Prada- Sewalong I: Prada trifft Klein-Vietnam


Ich gebe zu, beim ersten Nachdenken über den Prada-Sewalong im Me made Mittwoch-Blog blinkte über meinem Kopf ein großes Fragezeichen auf: Ich wusste gar nicht, wovon ich träumen sollte. Wie immer, wenn ich keine Ahnung habe, lieh ich mir ein paar Bücher aus. Je mehr ich mich online durch die Kollektionen klickte, je mehr ich in Büchern blätterte und hier und da las, umso spannender fand ich Prada. Miuccia Prada ist ursprünglich keine Designerin, sondern Sozialwissenschaftlerin, absolvierte außerdem eine Schauspielausbildung und übernahm 1978, mit 28 Jahren, das Mailänder Lederwarenunternehmen, das ihr Großvater gegründet hatte. In den 1980ern wurde Prada zu einer Weltmarke, unter anderem durch diesen schnöden Nylonrucksack, der 1984 offenbar einen Nerv traf.


Der Rucksack ist natürlich in dem Jubiläumsband "Prada" (Michael Rock, München 2010) abgebildet, ebenso wie Looks aus den Damenkollektionen von 1988 bis 2009:


Die nebeneinander gestellten Entwürfe fand ich sehr erhellend, wurde mir dadurch doch Pradas große Linie klar, die ich vorher nicht richtig erfassen konnte. Selbst die ältesten Entwürfe, aus der ersten Damenkollektion 1988, wirken nicht antiquiert. Die Proportionen bleiben ziemlich konventionell, fast immer mit einer erkennbaren Taille an der natürlichen Stelle, die Silhouette folgt den Körperformen. Das Spannende und Innovative sind die Kombinationen von Mustern, Farben und Materialien. Prada gehörte oft zu den ersten, die neue Materialien in Kollektionen einsetzte, mit dem Laser geschnittenes Leder, Kunststoffe, Neopren.


Ganz großartig ist auch der Band "Pradasphere - das Prada-Universum" (Miucchia Prada, Michael Rock, Milano 2014), das Begleitbuch zu einer Ausstellung, die bei Harrods in London gezeigt wurde. Hier kann man sich sich gut in die Details der Kleider vertiefen: Perlenstickereien in Comicfarben, riesige Plastikpailletten, Farbverläufe, Applikationen und Patchwork.

Bei der Frühjahr-/Sommerkollektion 2015 verwendete Prada eingesetzte Schrägstreifen aus Chinabrokat in Kombination mit schwarzen, transparenten Stoffen oder schwarzem Leder. Die Stoffteile wurden offenkantig mit großen, gut sichtbaren Steppnähten aufeinander gesetzt. Diesen recht unspektakuläre Rock aus der Kollektion, ein Bahnenrock aus transparentem Leinen (?) mit weißen Ziernähten, fasste ich zum Nachnähen ins Auge, aber dann passierte noch etwas anderes: Am Sonntag besuchten wir das vietnamesische Dong Xuan-Center in Berlin-Lichtenberg, und dort fand ich einen anderen Stoff.


Das Center liegt in einer wüsten Industriegegend Lichtenbergs. Hinter einem bröckelnden Eingangsgebäude stehen fünf große, moderne Hallen, in denen in großen Räumen rechts und links eines Mittelgangs asiatische Lebenmittel, Billigkleidung, Elektronik, Haushaltswaren und vor allem allerlei Nippes angeboten werden. Es gibt Friseure und Nagelstudios, Restaurants und Spezialläden für Plastiktüten und Pappkaffeebecher, Kunstblumen oder Lichterketten, blinkendes buntes Plastikspielzeug genauso wie pseudonepalesische gefilzte Bodenkissen und Taschen, wie man sie von Weihnachtsmärkten kennt. Die Hallen bilden ein eigenes kleines Universum voller fremder Gerüche und Eindrücke, ein Kurztrip in eine andere Welt, nur einige Straßenbahnhaltestellen von der Frankfurter Allee entfernt.

In einem Laden voller T-Shirts und Halstücher entdeckte ich einen wüsten Tisch mit durcheinander liegenden Stoffballen, auf den ersten Blick nur kreischbunten Pailettentüll und andere Scheußlichkeiten, in der Schicht darunter aber ernstzunehmende Stoffe, einfarbigen Baumwolljersey, Jeans, bedruckte Baumwolle. Und ganz unten diese beiden prada-esken Schätze:


Beides kräftige Kreppstoffe, die sicherlich zu einem großen Teil, aber nicht komplett aus Kunstfasern bestehen, mit wunderbarem Fall. Mich erfasste ein kribbeliges Goldgräberinnen-Gefühl. Mit Stoff kauft frau ja auch Träume und Wünsche, ihnen haftet die Vorstellung wundervoller neuer Projekte an. In einem Haufen Ramsch solche Stoffschätze zu finden, sorgt für ein ganz besonderes Glücksgefühl. Ich trug jeweils 1,50 m nach Hause (und kehrte am Montag nochmal zurück, um die restlichen 5, 50 m des schwarzgrundigen Stoffes aufzukaufen und an verschiedene Mitbegeisterte zu verteilen). Und jetzt brauche ich einen Plan, der diesem Stoff würdig ist.

Die Mitnäherinnen des Prada-Sewalongs versammeln sich hier. Beim nächsten Termin am 20. 3. geht es bereits um die Vorstellung der Projekte.

Donnerstag, 3. März 2016

Fertig: Vertices Unite von westknits


Zu gerne hätte ich euch auch dieses Tuch von Stephen West - westknits vorgetanzt, so wie neulich Fringed, aber Dank vollgestopfter Tage und Wochenenden ergab sich keine Fotografiergelegenheit. Deshalb lieber ein paar uninspirierte Bilder aus der Wohnung, ehe die Linkliste des Summer shawl Knit-alongs bei Monika schließt. 


Das Tuch ist riesig und leicht geworden: Nach dem Spannen etwa 2,40 m lang, dabei wiegt es nur 175 Gramm. Ich habe mit 5 Farben "Fine Wool" von Stoff&Stil gestrickt, mit Nadeln 3,5 und habe jetzt noch einiges übrig.

Die Leichtigkeit und Transparenz des Gestrickten gefällt mir gut, allerdings ist der Fall des Garns nicht ganz so schön. Seht ihr, wie die currygelbe Fläche im Foto oben einen knittrigen Eindruck macht? Ich glaube daran sieht man, dass "Fine Wool" ein billiges Garn ist, es ist nicht sehr elastisch, reißt leicht, hat nicht so eine (Achtung, Fachausdruck *gg*) Fluffigkeit wie hochwertigere Garne. Ich glaube die Wolle wäre sehr gut fürs Stricken mehrfarbiger Muster geeignet, weil sie sich bei glatt rechts schön zu einer Fläche verbindet, Steeks könnte man auch sehr gut damit stricken, das Garn verklettet sich miteinander, ohne zu verfilzen.

Für Tücher und Schals würde ich beim nächsten Mal doch wieder etwas mehr in Wolle investieren. Aber seis drum, ich gräme mich nicht sehr, jetzt habe ich ein für mich geradezu untypisch buntes Tuch, und Dank des Knitalongs viele weitere Ideen für Tücher gewonnen, ich weiß gar nicht, was ich als nächstes stricken soll.



Die aufeinander treffenden Spitzen, Scheitelpunkte oder Eckpunkte geben dem Design den Namen, und wenn man die Anleitung genau befolgt, werden die Übergänge zwischen den Farbflächen sehr schön. Das Tuch sieht von der Rückseite fast genau so gut aus wie von vorne.


Vielen Dank, Monika, für das Betreuen dieses Knitalongs - alle fertigen Tücher sind hier verlinkt.