Sonntag, 29. Mai 2016

Stoffspielerei im Mai: Schrift auf Stoff - mit Anleitung


Mit der Mai-Stoffspielerei zum Thema Schrift, vorgeschlagen von Karen, möchte ich ein kleines Alltagsproblem lösen: Fleckige Stoffbeutel. Bei mir werden Stoffbeutel immer ziemlich durch den Dreck geschleift, mit nicht ganz sauber gewaschenem Gemüse befüllt, manchmal matscht auch etwas oder etwas anderes läuft aus, und irgendwie endet es immer damit, dass die Beutel gelbliche Flecken bekommen, die jeder Wäsche widerstehen. Zwei besonders fleckige ohne Aufdruck hatte ich mir herausgesucht - natürlich sind sie jetzt mit Aufdruck immer noch fleckig, aber es fällt nicht mehr so auf. 

Da es ziemlich einfach ist, mit aufbügel- oder aufklebbaren Schablonen die Schrift auf den Stoff zu bringen und sich die Methode für selbstgemachte Aufdrucke auf allem möglichen eignet, zum Beispiel auch auf T-Shirts,  zeige ich kurz, wie das geht. 


Das braucht man:

Stoff zum Bedrucken natürlich

Stoffmalfarbe (ich habe Reste von Javana-Stofffarbe für helle Stoffe verbraucht, würde in Zukunft aber nur noch Stofffarbe für dunkle Stoffe kaufen, die besser deckt)

für die Schablone entweder selbstklebende Folie (z. B. Bucheinbandfolie), oder das dickere Papier mit glänzender Rückseite, mit dem Druckerpapier verpackt wird (lässt sich aufbügeln; wenn man im Copyshop nett fragt, holen die einem bestimmt ein paar Verpackungen aus dem Müll), oder amerikanisches Freezerpaper, oder Reste von Heißsiegel-Plotterpapier (das habe ich verwendet, es ist auf der Rückseite zum Aufbügeln beschichtet)

einen Cutter und eine Schneideunterlage (Pappe tuts auch)

ein kleines Stück Schwamm

Zeitungspapier zum Abdecken und einen alten Teller oder einen Blumenuntersetzer für die Farbe


Die Vorlage für die Buchstaben habe ich mir ausgeduckt: Im Schreibprogramm eine Schrift aussuchen, die von vorneherein ziemlich fett ist und darauf achten, dass die Buchstaben nicht zu filigan zum Ausschneiden sind. Manche Schriften (z. B. Arial) werden unproportioniert, wenn man sie sehr stark vergrößert, da muss man einfach ein bißchen herumprobieren, um eine Schrift zu finden, die gut aussieht. Den Text, der schabloniert werden soll, am besten jeweils mit einem Leerzeichen zwischen den Buchstaben schreiben, dann ist Raum zum Ausschneiden.

Vorlage ausdrucken und das Schablonenmaterial mit der klebenden bzw. der glänzenden, aufbügelbaren Seite nach unten unter die Vorlage legen und am Rand mit Büroklammern befestigen. Die Buchstaben mit dem Cutter durch beide Lagen ausschneiden.


Die ausgeschnittenen Buchstaben auf dem Stoff arrangieren und aufbügeln (Freezerpapier, Druckerpapierverpackung, Heißsiegelpapier) oder kleben (Klebefolie). Die Schablonen haften auf dem Stoff, daher gibt es keine Probleme mit darunterlaufender Farbe. Das kann man bestimmt auch gut mit Kindern machen.

Ursprünglich wollte ich die Schrift nur als Negativdruck erscheinen lassen, also als weiße Schrift auf blauem Grund, erst dann fiel mir ein, dass das Papier, aus dem ich sie herausgeschnitten hatte, auch als Schablone genutzt werden kann - das ist das Arrangement links geworden. 


Bei Taschen und T-Shirts unbedingt Zeitungspapier zwischen die zwei Stofflagen schieben, falls die Farbe durch den Stoff schlägt!

Etwas Farbe auf dem Teller verteilen, mit dem Schwamm aufnehmen undüber und um die Schablonen herum tupfen. Ich habe die Farbe hier am Rand unregelmäßig-getupft auslaufen lassen, man könnte sich aber z. B. rundherum mit Malerkrepp auch einen sauberen Kasten abkleben.


Farbe trocknen lassen und die Schablonen abziehen - Schablonen aus Klebefolie kann man sogar mehrmals verwenden.


Je nach Stoffqualität fallen die Drucke unterschiedlich aus: Der obere Beutel ist grob gewebt, mit kreppigen Garnen und hat daher eine rauhe, unruhige Oberfläche, die Konturen des Drucks verschwimmen daher etwas. Der untere Beutel ist fein und glatt gewebt, die Schrift wird sehr klar und sauber.

Viele weitere gute Ideen, wie man Schrift auf Stoff bringt, werden heute hier bei Karen - Feuerwerk by KaZe gesammelt. Vielen Dank für den Anstoß!

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Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.  

Die nächste Stoffspielerei zum Thema "Löcher" ist am 26. 6. bei frifris.

11 Kommentare:

  1. Großartig finde ich die Resteverwertung, das hat nochmal einen viel nerdigeren Charme als das Buchstabenoriginal.....
    Ein wenig Streetart auf dem Beutel :)

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    1. Ja, wenn die Schrift ein bißchen weniger ordentlich ist, sieht es eigentlich noch besser aus, das finde ich auch.

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  2. Flecken verdecken ist immer gut. Hier in Russland sind die Jutebeutel noch nicht wirklich angekommen, aber wir haben uns welche aus Berlin mitgebracht. Vielleicht bedrucke ich sie ja auch. Mit "Ненёрд" zum Beispiel...

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    1. Gute Idee - solange das nicht zufällig etwas Schlimmes bedeutet.

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  3. Diese Methode finde ich auch sehr effektiv und tatsächlich werde ich im Sommer mit Kindern etwas ähnliches probieren.
    Deine Idee, beide Schnitt-Abschnitte zu nutzen ist optimal.
    Die Bücherfolie rollt sich ja etwas eigenwillig, ich möchte auch noch Scheren-Schnitte mit gefalteter Folie probieren.
    Auf jeden Fall hat Deine Idee viel Potential für Drucke einschließlich Reverse-Stickvorlagen.
    Auf Beutel wollte ich mal "Alles Jute" drucken, habe aber bisher nie Buchstaben dafür ausgeschnitten. Womöglich geht so was mit einer Cuttermaschine gut.
    LG Ute

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    1. Die Bucfolie könnte fürs Falten und Schneiden zu dick sein - sie ist auch ziemlich widerspenstig, ich schätze, man bekommt sie gar nicht erst halbwegs präzise gefaltet, geschweige denn geschnitten. Aber mit Freezerpapier oder eben den Druckerpapier-Verpackungen müsste das gehen.

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  4. Sehr schöne Beutel sind das geworden. Ob du nun viel angesprochen wirst, was das Wort bedeutet oder ist Nähnerd in Berlin schon im täglichen Sprachgebrauch angekommen?
    Liebe Grüße
    Sylvia

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    1. Ich wollte die Beutel eigentlich für Strickprojekte zuhause verwenden (total unlogisch, ich weiß), aber jetzt wo du fragst, muss ich sie auch mal draußen spazierentragen und schauen, ob es Reaktionen gibt. Das Wort kennen nämlich bestimmt nur Leute, die Nähblogs lesen.

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  5. Schöne Anleitung! Vielen Dank!

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  6. Beide Varianten gefallen mir gut, und ich finde, das ist eine geniale Idee, um kleinere Flecken gut abzudecken - oder eben um der Freundin das perfekte Geschenk zu erwerkeln :-)
    LG. Susanne

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    1. Ja, sogar für TShirts mit Sprüchen oder Namen geht das gut - ich fand das einfacher als Stempeln oder sprühen, was ich früher mal ausprobiert hatte.

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