Samstag, 3. Juni 2017

11 Dinge, die ich beim Ausmisten des Kleiderschranks über mich gelernt habe

Am Mittwoch hatte ich ja schon erwähnt, dass ich im Mai parallel zum MeMadeMay zum ersten Mal seit fast zehn Jahren meinen Kleiderschrank durchsortiert habe. Dank des wechselhaften Wetters im Mai - wir hatten Temperaturen zwischen 12 und 32 Grad - kamen auch sehr viele Teile in diesem Monat ans Licht. Die Teile, die ich aus irgendwelchen Gründen nicht anzog, waren so schon mal als Problemfälle definiert und genauer zu begutachten, genauso wie die Teile, die sich beim Tragen irgendwie nicht "richtig" anfühlten: unbequem, unpassend, zu kompliziert.



Aus der Sortieraktion nahm ich eine Reihe von Erkenntnissen über mich mit. Meine Gedanken in keiner bestimmten Reihenfolge:

1. Ein Kleiderschrank ist kein Erinnerungsalbum. Ich trenne mich nur schwer von Kleidungsstücken, die einen sentimentalem Wert erworben haben, zum Beispiel weil ich sie in einer vergangenen Phase meines Lebens viel getragen habe, oder weil ich sie im Ausland gekauft hatte, oder aus allen möglichen anderen Gründen. Wenn sich diese Teile aber nicht durch ganz besondere Stoffe auszeichnen (siehe auch Punkt 4), gibt es keinen Grund, sie jahrelang aufzubewahren. Erinnerung klebt ja nicht in erster Linie an den Dingen, sondern findet im Kopf statt. Mit dieser Erkenntnis konnte ich endlich einen schwarzen Cordblazer aus meiner Hosenanzugphase an der Uni wegwerfen, der an den Schultern schon zu Dunkelbraun ausgeblichen war. Kaum zu glauben, dass ich das Teil mehr als zehn Jahre  aufbewahrt hatte, obwohl ich gar nicht zur Uni-Hosenanzugphase zurückkehren möchte und das Ding so gar nicht mehr tragbar gewesen wäre.

2. Besseres Material ist besser. Stoffe mit hohem Kunstfaseranteil oder billige Baumwoll- oder Wollstoffe, die viele kurze Fasern enthalten und daher kratzen und sehr knittern, machen mich wahnsinnig, das kann auch eine schöne Farbe oder ein schönes Muster nicht retten. Mittlerweile bin ich ganz gut darin geworden, meinen Materialsnobismus auszuleben und mich nicht verführen zu lassen, zum Beispiel von den schön gemusterten Kittelschürzenstoffen aus Vollplastik, die es im Herbst auf dem Markt gab. Oder vom Baumwoll-Leinen von Stoff&Stil - verführerisch, wenn man sich ein Teil in einer bestimmten Farbe in den Kopf gesetzt hat. Aber der rote Sommerrock aus Baumwoll-Leinen kratzt an den nackten Beinen, und ich trage lieber nicht-kratzende Röcke.

4. Ich bin nicht exotisch. Ob Tunikablusen mit bunten Stickereien oder Hippieröcke mit Pailletten - alles, was in Richtung Folklore oder "Ethno-Stil" geht, passt nicht zu mir, wenn es größer als eine Tasche oder ein Schal ist. Ich mag besondere Stoffe, Stickereien, Borten, Glasperlen und Troddeln sehr gerne und verliebe mich ab und zu in solche Kaufkleidungsstücke,was nicht verwunderlich ist, schließlich interessiere ich mich für Handarbeiten. Ich ziehe diese Teile aber nur selten an, weil ich mir in der Stadt damit verkleidet vorkomme. Ich sollte mein Interesse an Verzierungen und besonderen Stoffen nicht in der Kleidung ausleben, sondern einen Weg finden, wie ich meine Freude an aufregenden, dekorativen Textilien ausleben kann, ohne mir Teile in den Schrank zu hängen, die ich kaum anziehe.

5. Dunkelrot ist eine gute Farbe. Viele meiner aktuellen und vergangenen Lieblingsteile sind dunkelrot. Und zwar ein dunkles Schwarzrot, kein Bordeaux, das mal mehr ins Violette und mal mehr ins Braune geht, sondern eine Mischung aus Schwarz und Rot. Ich hatte in den Neunzigern eine dunkelrote Wolljacke (zu Tode getragen), in den 2000ern kurze Zeit ein dunkelrotes Kleid mit pink-magentafarbenen abstrahierten Blumen (es lief ein, war 5 cm kürzer als vorher und damit nicht mehr so schön) und trage aktuell wieder eine dunkelrote Leinen-Viskosejacke aus den frühen 2000ern, die ich gekürzt habe. Alles Kaufkleidung. Im Stoffvorrat findet sich diese Farbe auch, ich habe einen Oberhemdenstoff und einen dickeren Wollstoff, die ich zeitnah vernähen sollte. Und wie gut, dass ich gerade eine dunkelrote Strickjacke stricke!

6. Es ist gut, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, aber man kann es auch übertreiben. Es ist vernünftig, ein Paar gut eingelaufener Turnschuhe für Ausflüge in den Wald zu haben. Es ist vernünftig, eine alte Jeans und ein ausgewaschenes T-Shirt aufzuheben, falls man die Küche neu streichen will. Unvernünftig ist es, nun kein ausgewaschenes T-Shirt mehr wegzuwerfen, so viele Küchen hat kein Mensch.

(Eine Lücke im Kleiderschrank ist mir in punkto Eventualitäten aufgefallen: Ich habe keine wirklich regendichte Jacke, die man, zugegeben, in der Stadt auch nicht so oft braucht, aber manchmal wäre es doch gut, so etwas Praktisches mit Kapuze zu besitzen. Seitdem ich gesehen habe, dass es bei funfabric tolle gewachste Baumwollstoffe gibt, denke ich darüber nach, diese Lücke zu schließen und mir eine funktionale und trotzdem schöne Jacke zu nähen - vielleicht in dunkelrot (siehe Punkt 5)?)

7. Für die einen sind es Kleiderschätze - für mich nicht. Ich weiß, es gibt Frauen, die auf Flohmärkten und in Secondhandläden phantastische Funde machen, diese Funde dann toll kombinieren und so immer individuell angezogen sind und dabei noch die Umwelt schonen, weil keine neuen Materialien für die Kleidung verbraten wurden. Ich finde nie etwas Phantastisches, sondern kaufe nur ab und zu ein eigentlich ganz nettes Teil,wie ich mir einbilde, das ich dann kaum trage, weil es doch nicht so richtig zu mir passt und ich mich darin wie eine verkleidete Omi fühle. Zeit- und Geldverschwendung! Wenn ich noch einmal glauben sollte, ich müsste mich für Secondhandkleidung interessieren, dann schaue ich nur noch nach Accessoires aus besonderen Stoffen, die haben eine bessere Quote, getragen zu werden (s. auch Punkt 4).

8. Gekaufte Unterhose ist gute Unterhose. Ich habe über die Jahre verschiedene Unterhosenschnitte mit unterschiedlichen Randverarbeitungen (Wäschegummi/Falzgummi/ohne Gummi) getestet, keine Testunterhose ist so angenehm zu tragen und ist so haltbar geworden wie die teureren gekauften. Das liegt zum Teil daran, dass es Glückssache ist, Wäsche- oder Falzgummis in guter Qualität zu bekommen, obwohl solche Zutaten nicht gerade besonders günstig sind. Außerdem macht mir das endlose Annähen von Gummibändern keinen Spaß, das würde ich nur auf mich nehmen, wenn ich ein besseres Ergebnis als die Konfektion produzieren könnte. Da das nicht der Fall ist und ich nun weiß, welche Unterhosenmarke (teurer ist tatsächlich besser) auf lange Sicht am haltbarsten und schönsten ist, werde ich Unterhosen nur noch kaufen.

9. Passform, Passform, Passform und immer an die Arme denken. Kleidung, die nicht richtig gut passt, nervt mich im Alltag unendlich. Am Schlimmsten: Oberteile, in denen ich die Arme nicht richtig bewegen kann. Am Zweitschlimmsten: Enge Röcke, in denen ich nicht richtig ausschreiten kann. Am Drittschlimmsten: Kleidung mit Schnittbesonderheiten, die sich beim Tragen von selbst verwurschteln und dauernd gerichtet werden müssen oder die der Aufsicht bedürfen. Ich werde in Zukunft noch mehr Sorgfalt auf die Schnittanpassung verwenden, denn diese Mühe zahlt sich richtig aus. Und wegen dem Drittschlimmsten werde ich keine Wickelröcke mehr nähen. Jetzt aber wirklich.

10. Alltagstauglich heißt: geringer Wartungsaufwand. Alles, was besondere Wasch-, Bügel- und Reinigungsprozeduren verlangt, liegt nach einmal Tragen sehr, sehr lange im Wäschekorb oder auf dem Bügelbrett. Mit "sehr, sehr lange" meine ich: ein halbes Jahr oder mehr. Ich bin schon ganz geübt darin, nur Stoffe anzuschaffen, die eine normale Maschinenwäsche aushalten, daher ist das hoffentlich ein Problem der Vergangenheit, jetzt, wo der sedimentierte Bodensatz des Wäschekorbs beseitigt ist.  

11. Anziehen ist nicht mein Hobby - Nähen ist mein Hobby. Ich finde es ganz spannend zu beobachten, wenn andere viele verschiedene Kleidungsstile haben, mal in Jeans, mal im Etuikleid auftreten, jeden Tag anders aussehen und zu allem immer die passenden Schuhe und Taschen besitzen - aber das bin ich nicht. Ich möchte zuhause keinen Kostümfundus aufbewahren und nicht jeden Tag eine Persönlichkeitsveränderung durchleben, das wäre mir zu anstrengend, oder ich müsste das Anziehen zu meinem Hobby machen.

Die Route für die nächsten Nähprojekte ist also klar, auch wenn mir auf Anhieb ein paar Nähwünsche einfallen, die einem oder mehreren Punkten auf der Liste widersprechen. Wie haltet ihr das, sortiert ihr regelmäßig aus und könnt ihr euch von Selbstgenähtem gut trennen? Mir fällt das sehr schwer, und ich musste mich auch jetzt wirklich zusammenreißen, nicht noch darüber nachzudenken, ob der Stoff der aussortierten Kleidungsstücke rettungswürdig ist (vermutlich nicht, denn das meiste waren oft getragene Stücke in entsprechendem Zustand). Aber jetzt ist im Schrank auf der Kleiderstange wieder Luft!

40 Kommentare:

  1. Ich musste bei einigen Punkten sehr schmunzeln und habe insgeheim ein großes Ausrufezeichen dahinter geschrieben! Ich bin allerdings nicht so schlecht im Aussortieren. Alleine schon, weil unser Schrank samt Kommoden ansonsten aus allen Nähten platzen würde. Dennoch gibt es immer wieder Stücke, die sich ewig halten, obwohl sie nicht oder fast nicht getragen werden. Problematisch ist allerdings die Entsorgung. LG Carola

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    1. Ja, das stimmt. Ich habe jetzt doch Sachen in Altkleidercontainer geworfen und hoffe, dass sie recycelt werden und nicht in Afrika landen. Besser als in den Restmüll und dann Müllverbrennung erschien es mir allemal.

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  2. Wie wahr... Meine Liste ähnelt deiner durchaus. Selbsterkenntnis ist ein Weg zum zufriedenen Nähen - auch für mich. Liebe Grüße Isabell

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  3. Eine tolle Liste! Aber du hast Punkt 3 unterschlagen ;)

    Besonders Punkt 1 und 2 kann ich voll und ganz unterschreiben. Was ich als Teenie an Materialien getragen habe, da gruselt es mich heute ...
    Für mich habe ich alles gestrichen, was irgendwie in Richtung "elegant/klassisch" geht. Das sieht an mir einfach nur langweilig aus und ich fühle mich verkleidet. Wobei Etuikleider durchaus gehen, die können ja auch sportlich wirken je nach Material und Design.

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    1. Oh mann, die Nummerierung ist irgendwie beim Überarbeiten durcheinander gekommen! Mit "elegant/klassisch" würde es mir wohl ähnlich gehen - aber im Gegensatz zu "exotisch" reizt mich das auch gar nicht, es ist für mich also einfach, solche Teile zu vermeiden. Aber interessant, da hat wohl jede eine andere heimliche Schwäche.

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  4. Eine sehr unterhaltsame Aufräumaktion, zumindest für uns Leser! :D Ich kann viele Punkte soooo gut nachvollziehen. Erst vor wenigen Wochen habe ich eine Hose aussortiert, die zu "Malerzwecken" schon mindestens seit Abiturzeiten in meinem Kleiderschrank schlummert, das ist nicht nur mehrere Umzüge sondern auch schon eine lange Weile her ... Liebe Grüße, Zuzsa

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    1. Wennn wir einen Wettbewerb "ältestes noch im Schrank befindliches Kleidungsstück" hätten, hättest du sicher gewonnen. Obwohl - ich hatte mein Abi-Tshirt auch noch.

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  5. Da bin ich im Laufe des MMMay zu ganz ähnlichen Erkenntnissen gekommen. Wir sind vermutlich eher die "pragmatischen Anzieher". Meine Kleidung soll mich in der jeweiligen Situation unauffällig unterstützen und nicht um meine Aufmerksamkeit buhlen.
    Ich sortiere nur bei Umzügen konsequent aus. Da ich den Second-Hand Laden aber als meinen erweiterten Kleiderschrank betrachte, ist genügend Fluktuation drin.
    Was nicht für mich und mein Leben funktioniert, wird weggegeben, da mache ich keinen Unterschied zwischen selbstgemachten oder gekauften Dingen. Wobei ich mich mit den emotional belegten Stücken sehr schwer tue.
    Ja, bekennender Material- und Qualitätsfetischist. Aber auch: Die Kleidung, die man im Schrank hat ist zum Tragen da und nicht zum Schonen. Meine Molas und Teile mongolischer Jurten hingegen schaue ich mir lieber an der Wand (oder ab und zu aus der Schublade) an, als dass ich versuche, sie in die Kleidung zu integrieren. Wobei ich aus dem argentinischen Hochzeitshemd doch noch mal was machen werde...
    Unterwäsche nähen und ich - das wird nichts mehr. Das, was ich mag, kann ich nicht zuhause machen. Aber bei den Schuhen bin ich mir noch nicht so sicher. Da tauchen in der letzten Zeit plötzlich erschreckend viel Anleitungsbücher etc. in meiner Nähe auf. Huch!
    Was war eigentlich Punkt 3?

    Vielen Dank für die Anregung, die reflektierten Dinge einmal festzuhalten. Schöne Feiertage noch!
    Bele

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    1. Beim Selbermachen von Schuhen fühle ich mich derzeit noch nicht gefährdet, zum Glück! Ich schone auch nichts und trage auch zuhause meine "schönen" Sachen. Das ist ja auch ein Nebeneffekt, wenn man eher wenig hat: es wird alles genutzt. Die Nummerierung ist einer Überarbeitung zum Opfer gefallen (bleibt aber jetzt so, sonst muss ich auch die Überschrift ändern.)
      Dir auch noch ein schönes langes Restwochenende - hier regnet es, ideales Nähwetter.

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  6. Was für ein spannender, gehaltvoller Beitrag.Mit fast allen Deiner Punkte kann ich mich identifizieren. Mir scheint der Artikel die reflektierte Brücke zwischen Marie Kondo und den Nähkreisen zu sein. Herrlich! Im wesentlichen wirfst Du zwei Fragen auf: warum sammel ich und warum nähe ich.
    Danke! <3, Lockstoff

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    1. Ja, damit sprichst du auch etwas an, was mir selbst gar nicht so klar war, dass manches Stoffkaufen und manches Kleidungkaufen eigentlich Sammeln ist. Ich hab's ja einigermaßen im Griff...

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  7. Herrlich treffende Berichterstattung aus dem KleiderschrankInnenleben!
    Ich hab ein Grinsen im gesicht, denn auch ich habe gerade (Umzug) meinen Kleiderschrank *befreit*.

    Zum Kleidung selbst nähen fehlte mir bisher der Mut; aber das steht nun ganz oben auf meiner Ich-mach-das-Liste!

    Liebe Grüße ins Pfingstwochenende
    Gabi

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    1. Ja, probier' auch mal das Kleidungsnähen - wenn man so weit ist, sich alle Kleidungswünsche erfüllen zu können, ist es ein tolles Gefühl.

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  8. ...jetzt habe ich mich doch das ein oder andere Mal ertappt gefühlt. ;) Ein ganz toller Artikel!

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  9. Schöner Bericht. Ich lese Reflektionen über Kleiderschränke und Nähmotivationen sehr gerne.
    Beim Materialsnobismus finde ich mich absolut wieder, dass ich bekennende Ärmelnörglerin bin, ist auch kein Geheimnis.
    Meine Unterhosen selber zu nähen ist für mich allerdings eindeutig ein Schritt in Richtung Weltherrschaft. Klar ist das Gummi annähen öde, nur leider finde ich keine Kaufmodelle, an denen die Gummis nicht einschneiden oder die in alle möglichen Richtungen verrutschen.
    Neben Nähen ist auch Anziehen mein Hobby.
    Ich mag gerne neue Silhouetten, verrückte Formen oder abgeknallte Drucke an mir ausprobieren.
    Aber meine Kleidung muss immer !! bequem sein, da treffen wir uns wieder.
    Und dunkelrot geht gar nicht ;-).
    Danke für den schönen Post.
    LG,
    Claudia

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    1. Danke, Claudia. Deine Anzieh-Philosophie ist aber trotzdem - auch wenn du gerne ausprobierst - gar nicht so weit von meiner entfernt, glaube ich. Denn du bist trotz aller Experimente doch immer wiedererkennbar, also ich zumindest sehe bei dir immer ganz deutlich eine Linie - also z. B. Faltenrock und Chaneljacke würdest du wohl eher nicht ausprobieren.

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  10. Ich musste sehr breit grinsen beim Lesen - und ich kann dich bei den Hippie-Kleidern so gut verstehen.
    Ich miste etwas häufiger aus, weil ich in den letzten drei Jahren sehr oft umgezogen bin. Aber auch bei diesen Umzügen habe ich Zeug mitgeschleppt, das eigentlich nicht mitschleppenswert war... Ein stetiger Prozess.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. Ja, manchmal fragt man sich ein habes Jahr nach dem Umzug (bei den letzten zwei, drei Kisten) warum man das überhaupt eingepackt hat... ich hatte beim Umziehen immer zu wenig Zeit, um vorher richtig zu sortieren, und habe das dann eher in der neuen Wohnung beim Einräumen gemacht.

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  11. Ich ändere bei Punkt fünf Dunkelrot in Knallrot und unterschreibe alle Punkte genau so wie sie sind. Eine sehr gute Zusammenfassung. Ich kann mich von viel getragenen und abgelebten Teilen gut trennen, bei mir überdauern im Schrank eher die Sachen von denen ich mir mehr versprochen hatte. Was hälst du denn von dem Regenjackenstoff von Stoff und Stil, der ist für den ersten Versuch nicht ganz so preisintensiv wie die gewachste Baumwolle, die sehr schön ist. Ich bin mit meinem Mantel aus dem Stoff sehr zufrieden.
    Liebe Grüße
    Sylvia

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    1. Der S&S-Regenjackenstoff ist mir ehrlich gesagt zu plastikmäßig - ich weiß, dass der für den Zweck Regenjacke wirklich gut ist und auch lange hält, aber ich mag ihn einfach nicht. Und da ich den ja ab und zu im Laden abschneide, weiß ich, dass ich damit nicht nähen will. Über den Wachsjackenstoff werde ich sicher noch sehr lange nachdenken, bei dem Preis. Da müsste eigentlich ein Probemodell her.

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  12. Alles sehr wahre Erkenntnisse! Ich versuche mir aus dem Urlaub Schmuck mitzubringen, keine Stehrums oder Kleider. Schmuck kann man irgendwie eher einbringen, auch wenn er exotisch ist.

    Und bei deinen Kaufunterhosen hätte ich gerne mal einen Markentipp, denn bei mir halten die nicht lang und leiern schnell aus. Darum nähe ich die lieber selber...

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    1. Bei mir sind die Unterhosen von Mey (vor allem "Mey lights", das sind welche ohne Seitennähte aus feinem Viskosejersey) am haltbarsten. Die sehen nach einem Jahr noch so aus wie neu. Bei anderen Marken kommen immer Gummifäden aus dem Taillengummi, oder die Nähte lösen sich auf.

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  13. Der Wartungsaufwand spricht mich direkt an. Selbigen versuche ich auch zu vermeiden. Meine selbstgenähten Schlüppis jedoch möchte ich nicht missen. Sie sitzen super und halten allemal so lange, wie die gekauften. Leider sind es noch nicht allzu viele.
    viele Grüße!

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    1. Du warst ja auch an einen Altbestand Wäschegummis herangekommen, wenn ich mich richtig erinnere? Mit gutem Material lohnt sich das Selbstnähen noch eher. Ich hatte Falzgummi gekauft, das nach drei Wäschen total die Farbe verloren hatte, sehr ärgeerlich.

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  14. Liebe Lucy, ich kann Deinen Ausführungen in allen Punken zustimmen. Ganz besonders freue ich mich, dass jemand anspricht wie toll gekaufte Unterhosen sind. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen Unterwäsche, also BH und Slips und Bademoden kann die Industrie einfach besser. Ich werde diese Dinge daher nie nähen. Bei dünner Sportbekleidung, Leggings und Tops für Yoga oder Pilates schwanke ich noch obwohl ich schon selbstgenähte aber wenig verlockende Beispiele im Internet gesehen habe. Sweater oder Jogginghosen sind hingegen kein Problem.
    Generel versuch eich schon länger nur zu nähen oder zu kaufen was ich wirklich brauche und auch tragen würde. Ich suche noch nach einer Möglichkeit nette Techniken oder Materialien zu verarbeiten ohne gleich Bekleidung herzustellen. Aber auch der Bedarf an kleinen Täschen, Lanvendelpolstern o.ä. ist schnell gedeckt.
    Herzliche Grüße
    Teresa

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    1. Da sagst du was - ich habe zwar schon ein paar Täschchen auf Halde produziert (ganz gut zum Verschenken, wenn man überraschend etwas braucht), aber auch das Nähen von kleigikeiten hat Grenzen, wenn man einigermaßen nach Bedarf nähen will, und nicht Dinge, die keiner braucht.

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  15. Das war sehr interessant zu lesen, und mir geht es in fast allen Punkten genauso wie Du. Nähen ist mir auch wichtiger als das Anziehen, auch meine genähten Sachen müssen so unkompliziert zu waschen sein, wie es geht, und auch ich schaffe es nur schwer, erinnerungsbeladene Kleidungsstücke wegzuwerfen.

    Mir gefallen Deine genähten Sachen sehr. Alles wirkt sehr stimmig und überlegt und qualitativ hochwertig. Ich guck Dir weiter gerne zu...

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  16. (und es geht mir natürlich wie Dir, nicht wie Du)...

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  17. Spanende Erkenntnisse hat Dir der MMMay gebracht! "Nähen ist mein Hobby, nicht Anziehen" finde ich ganz großartig! Das drückt mein Unbehagen mit dem MMMay aus, auch wenn ich das nicht so schön sagen konnte. Den Hang zum Exotismus und die Unmöglichkeit, solche Stücke zu tragen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Bei mir ist wahrscheinlich der einzige Weg, das auszuleben, Täschchen draus zu nähen und die dann zu verschenken, denn ich mag mir auch die Wohnung nicht mit solchen Stoffen dekorieren. Auch das Flohmarkt-Kaufen beherrsche ich bei Kleidung nicht, meine halbherzigen Versuche mit Tauschkleidung von Kleidertauschmärkten habe ich alle wieder aussortiert. Nicht mal zum Umnähen haben sie sich wirklich geeignet. Spannend die Unterwäsche-Frage, und sehr unterschiedlich kommentiert. Ich habe da einen großen Stapel alter Erinnerungs-T-Shirts rumliegen, die ich zu Unterwäsche upcyceln möchte. Bin gespannt auf das Experiment.
    Ja, auch von Selbstgenähtem kann ich mich inzwischen gut trennen, wenn es keine Freude mehr bringt. Aber das hat erst das letzte Jahr gebracht, mit Garderobe Remake und allem. Bei mir ist derzeit noch viel Luft im Kleiderschrank, und allzuviel brauche ich nicht mehr, um glücklich zu sein. lg, Gabi

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    1. Ich habe dein MeMadeMay-Fazit auch sehr gerne gelesen - manche Bekleidungsmuster erkennt man doch erst, wenn man mal über längere Zeit verfolgt, was man wirklich trägt. Bei Kleidertauschmärkten habe ich auch Zweifel, ob man da wirklich neue Lieblingsstücke finden kann - es hat ja einen Grund, warum die Sachen aussortiert wurden, und das ist eben oft eine seltsame Passform, kratziges Material und so weiter.

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  18. Auch ich habe mich in Vielem wieder erkannt: geringer Wartungsaufwand, Passform, und zugegebenermaßen muss mein Kleiderschrank mitunter auch als Erinnerungsalbum herhalten. Auch in dem Punkt, "Nähen ist mein Hobby, nicht Anziehen" erkenne ich mich wieder, aber mit anderer Konsequenz. Ich nähe öfters mal an meinen Bedürfnissen und Tragegewohnheiten vorbei, die im Grunde recht anspruchslos sind, einfach weil mich das Machen gereizt hat und ich einen Stoff, Schnitt, eine Silhoutette, Technik o.ä. ausprobieren wollte. So bräuchte ich ebenfalls eine Regenjacke sowie Sportsachen, während ich gerade einen 3/4 Tellerrrock beendet habe ... Wirklich ein sehr unterhaltsamer, und auf den zweiten Blick für mich lehrreicher Post. LG, Manuela

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    1. Stimmt, Dinge, die ich gerne mal nähen würde, aber nicht anziehe, gibt es auch - irgendwann nähe ich vermutlich doch noch Kleidung aus dem 18. Jahrhundert nach, einfachh weil es mich reizt, der Konstruktion auf den Grund zu gehen.

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  19. Was für ein schöner Post! Ich pflichte Dir in vielen Überlegungen bei - Materialien und Passform sind ALLES. Mittlerweile sind da meine Ansprüche so hoch, dass ich eigentlich gar keine Klamotten mehr kaufe (außer Unterwäsche, Schuhe und ein paar (Fein-)Stricksachen). Entweder ich zupfe überall herum (im Oberteil ist immer alles zu kurz) und finde mich unförmig wieder, oder ich sehe nicht ein mindestens 300,- Euro für eine ungefütterte Jacke mit hohem Poly-Anteil auszugeben, die stilistisch auch nur ein Kompromiss ist zu dem was ich haben will.
    In einem Punkt stehe ich aber auf der anderen Seite: ich ziehe mich lieber an als dass ich nähe. :-) Ich nähe nur um mich anzuziehen und mich wohl zu fühlen und Sicherheit zu haben in einer Kleidung, die mir steht und passt und nur Wohlbehagen bereitet. Das kann dann - z.B. bei irgendwelchen Gelegenheiten, wo ich meine Frau stehen muss - wie eine Rüstung wirken. Keiner kann mir was anhaben, wenn ich mich wohl (Passform, Stoff, Stil auf mich zugeschnitten) und besonders (Unikat) fühle.
    Ausmisten tue ich mittlerweile jede Saison, wenn ich den Schrank von Sommer auf Winter oder umgekehrt umstelle. Weil die Ansprüche sind ändern und die Erfahrung zeigt, welche Teile mir wirklich wichtig sind und ich gern trage. Vor "das ziehe ich bestimmt irgendwann mal an, wenn ich 2kg weniger hab" oder "dafür kommt schon noch die Gelegenheit" bin ich mittlerweile ziemlich gefeit. Selbst bei Stoffen habe ich begonnen auszumisten. Da gibt es noch so viele Leichen, z.B. aus meiner Anfangs-Nähzeit, die ich niemals verarbeiten werde. Es lebe die Weisheit des Alters. :-)
    Liebe Grüße!

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    1. Hihi. Zu dieser regelmäßigen Aussortier-Weisheit sollte ich in den nächsten Jahren auch mal kommen. Und ich könnte es mir tatsächlich nicht vorstellen, meine Kleidungsbedarf durch Kaufkleidung zu decken. Ich würde sehr, sehr viel Geld ausgeben müssen, das ist sicher.

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  20. Ein umfassend ehrlicher Post, gut zu lesen und dabei eigene Gewohnheiten zu reflektieren und zu überdenken. Mit den Jahren weiß man, für welche Gelegenheiten man welche Garderobe trägt und welche nicht. Ich gestehe, dass es bei mir Kleidungsstücke im Schrank gibt, die mir zu eng sind ... da ist die Sache mit Vorsätzen und Hoffnungen. Auch ist es eine Form von erweitertem Stofflager. Manchmal bin ich auf der Suche nach bestimmten Materialien und greife auf solche Teile zurück, da weiß ich, was ich habe. Polys und minderwertige Textilien sind aus Platzgründen schon lange weg.
    Kleidung, die ich aussortiere (meistens vom Enkel) gebe ich in einem Sozialkaufhaus ab. Peeliger Viskosejersey wird hier Garagenputzlappen.
    Saisonaktionen mache ich nicht, kenne ich eher von Bekannten, die Ihre Winterkleidung an anderen Plätzen auslagern müssen. Ich glaube, der verfügbare Stauraum ist in gewisser Weise ein Luxus wenn man seine Sachen dort wohlgeordnet aufbewahren kann.
    Als Luxus empfinde ich auch bequeme Kleidung dem Anlass angemessen frei von Bekleidungszwängen und Eitelkeiten.
    Wir haben es ja in der Hand, gut wenn man selbst nähen kann. Allerdings ist die Suche nach Materialien, die den eigenen Ansprüchen entsprechen eine Sache für sich, meistens suche ich lange bis ich neue Stoffe nach meinen Vorstellungen finde.
    LG Ute

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    1. "Erweitertes Stofflager", du sagst es - aber ich habe es geschafft, diesen Gedanken beiseitezuschieben. Dass es oft kaum möglich ist, Material zu finden, das den eigenen Ansprüchen entspricht, habe ich gerade bei der Unterhosennäherei gesehen. Und die Qualität von Wäschegummis kann man beim Kauf kaum beurteilen, das zeigt sich erst nach einigen Wäschen.

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  21. Vielen Dank für diesen schönen und interessanten Post! Einige der 11 Lehren kann ich sofort unterschreiben, bei anderen habe ich andere Erfahrungen gemacht. Wenn ich schönen Stoff im Laden sehen, träume ich vom potentiellen fertigen Kleidungsstück, nicht vom nähen ;-) Ich nähe um mich anzuziehen, nur ganz selten um des nähen willen, z.B. bei Patchwork. Auch mag ich meine genähten Unterbuxen sehr sehr gern beäuge die gekauften Exemplare sehr kritisch. Anders bei BH, da passt mir ausgewählte Industrieware bestens, so dass ich hier keine Nähexperimente angehen werde. Gutes Material, gute Passform und Schnitte die mir unabhängig vom aktuellen Modediktat gefallen - das sind für mich die drei wichtigsten Vorteile beim selber nähen. In der Konfektion habe ich nie einen Rock in der richtigen Länge für mich gefunden, ähnlich bei Shirts, zu lang zu weit nur angeschnitte Arme usw. - da bin ich unendlich froh mir mein Shirt zu nähen in der richtigen Länge, mit angesetzten Ärmeln und ordentlichem Halsausschnitt und nicht so rohen Stoffkanten. LG Kuestensocke

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