Die Tasche nach einem abgewandelten Schnitt von tiny happy ist fertig, mit einem sehr bunten Stoff gefüttert (auch schon älter - was hat mich damals nur zum Kauf getrieben?) und ich habe sie auch schon benutzt um festzustellen, ob der Träger die richtige Länge hat (ja), ob die Größe stimmt (sie könnte sogar noch etwas größer sein) und ob die Verschlussmöglichkeit funktioniert (zufriedenstellend).
Sie könnte also eine Lieblingstasche werden, wäre da nicht der Stoff - den hätte ich schon ein paar Jahre früher vernähen sollen. Stoff wird ja in der Regel nicht richtig schlecht - dieser aber ist überlagert, denn mein Geschmack hat sich in den letzten Jahren doch etwas geändert. Gekauft habe ich den Möbelstoff vor sechs oder sieben Jahren, als ich von Gobelinstoff total begeistert war und sofort beim Schlussverkauf zuschlug, als Karstadt Bezugsstoffreste für ein paar Mark (ja, Mark!) anbot. In meinem Übereifer habe ich damals nicht darüber nachgedacht, wie viele Taschen aus Gobelinstoff ein Mensch so brauchen kann. Nicht so sonderlich viele - mit der neuen habe ich jetzt drei verschiedene und außerdem noch Stoff für circa drei weitere. Eventuell lasse ich die Stoffe nochmal sieben Jahre liegen - in der Hoffnung dass sie mir dann wieder gefallen.
Für den Verschluss der Tasche habe ich mir übrigens einen Einsatz mit Reißverschluss zurechtgebastelt. Oben offene Taschen gehören nämlich zu meinen persönlichen Alpträumen - ich habe da immer die Vision, dass mir alles rausfällt, am besten gleich beim Einsteigen in die Spalte zwischen Bahn und Bahnsteigkante (katastrophal) oder dass sich meine Habseligkeiten unter dem Gelächter der Umstehenden auf dem Bahnsteig verteilen (extrem demütigend).
Gegenüber dem Ursprungsschnitt habe ich die Tasche ein ganzes Stück verkleinert - auf Handtaschengröße. Schmaler als acht Zentimeter sollte der Henkel nicht werden, wenn man die Tasche verstürzen und durch den Henkel wenden will. Das ging nur noch mit viel Geduld und der Hilfe der Zentrifugalkraft.
![Schnittschema für die Tasche](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRsWFhg8x2siwgemJBhhcZwSmrxhLNVF9iBc7RuvA1-EXFL6SW9xncI0a5tdho_mJRYa6PBvBWMis3KDXPqwMh38iB1MSAT8z-nX36kV-KRKcQ9Zxi5eFlKM-YZOKcfOvU7lTiYRgqNbk/s400/schnittschema.jpg)
Die einzelnen Arbeitsschritte für die Tasche sind in dem Taschentutorial bei tiny happy, von der der Schnitt ja auch urspünglich stammt, sehr gut zu sehen.
Für den Reißverschlusseinsatz habe ich vier Stoffstreifen, 27cm lang und 5cm breit verwendet, außerdem einen 35cm langen Reißverschluss. Der ist beim Einnähen prakischer und wird zum Schluss gekürzt.
So habe ich den Verschluss genäht (Ein Klick auf die Bilder zeigt sie größer an):
![Stoffstreifen mit umgebügelter Nahtzugabe](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiq-jWs0sD_qMGW-IGCEqKmSdJNCrc1KEHG96CtgYarc0Legj5iotB7sGjmr2SrEUbrAX7VUyta021zi1pZL9Jx2WGPPm8Svu5GIadbCmiJf-7rAcNJCZpnqO3SwHIcDoY9Vua9YOgEjUE/s200/streifen_gebuegelt1.jpg)
Die restlichen beiden Stoffstreifen werden ebenso an die andere Längskante des Reißverschlusses angenäht.
Sehr labberigen Futterstoff sollte man vorher mit Vlieseline verstärken. Der große Knopf ist nur Deko, und eigentlich gar kein Knopf, denn bei der Suche nach einem runden Objekt passender Größe fiel mein Blick auf den Schraubdeckel eines Milchkartons. Den habe ich mit Stoff bezogen, bestickt und auf der Rückseite einen schwarzen Stoff gegengenäht.
Nettes Täschchen. Da werde ich fast neidisch, keine Frau zu sein. So ein Bolsito kleidet doch ganz angenehm, und dann ist es auch noch ein absolutes Unikat.
AntwortenLöschenHallo Lucy,
AntwortenLöschenhätte ich mal vorher genauer in Deinem Blog gestöbert, dann hätte ich mir meine Reißverschluss-Qualen ersparen können.