Vorgestern habe ich mein neues Jäckchen zum ersten Mal ausgeführt - Jäckchen kann man ja jetzt wieder ganz gut gebrauchen. Und im Herbst wird es mir mit einem dünnen Rollkragenpullover drunter sicher auch noch gute Dienste leisten.
Fazit zum Schnitt 118 aus Burda 2/ 2007:
Mit der Passform bin ich letztlich ganz zufrieden. Neben den Schulterpolstern (fürs nächste Mal merken: bitte nicht versuchen, den Sitz ohne zu beurteilen!) half die Verlängerung und Vertiefung der Rückenabnäher. Während der ganzen Anpasserei hatte ich als Vergleichsobjekt auch mal einen zuletzt selbst gekauften Blazer übergeworfen, der mir zum Zeitpunkt des Kaufs gut sitzend erschien. Tja, das sauteure Teil hatte genau die lockeren Falten unter den Achseln, die ich bei dieser Jacke erfolgreich eliminiert habe. Triumph! (Oder: "Das ist ja besser als wie gekauft", wie einige meiner Verwandten sagen würden.) Trotzdem, ganz ganz faltenlos ist der Rücken nicht, außerdem fehlt meiner Meinung nach an der vorderen Armkugel ein bißchen Rollweite. Der Schnitt ist für Stoffe konzipiert, die sich nicht oder nur wenig einbügeln lassen, die Mehrweite des Ärmels ließ sich auch gut verteilen, aber im Vorderteil hätte es gern noch etwas mehr Weite sein dürfen.
Über das runde Revers hatte ich ja eine Weile gegrübelt - letztlich waren aber die Taschenklappen und die Knopfleiste mit dem spitzen Abschluss für mich das optische Problem: Ich finde das Nebeneinander von abgerundet und spitz auf einer Jackenvorderseite einfach unstimmig. Daher sind jetzt die Taschenklappen halbrund und die zusätzliche Knopfleiste habe ich weggelassen.
Die Jacke ist, wie im Schnitt vorgesehen, nicht gefüttert. Dank des ziemlich steifen Baumwoll-Satins mit Elasthan ist sie auch nicht zu labberig geworden. Aus einem fließenderen Stoff gäbe es auf der Rückseite sicherlich noch weniger Falten, dann müsste man aber füttern. Die Nahtzugaben habe ich mit Schrägstreifen aus Futterstoff eingefasst, also quasi ein Hong Kong finish. Das macht Arbeit, macht aber auch was her.