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Wie verbindet man am besten Stoff und Gehäkeltes? Wie angekündigt kommt hier eine kleine Anleitung, Ergebnis meiner Versuche zum Umhäkeln eines Stoffstreifens, neuerdings bekannt als Schal. Jetzt wo ich Nikis
zauberhaften blumigen Frühlingsschal gesehen habe, fühle ich mich zu weiteren Häkeltaten geradezu herausgefordert. Häkelkanten an Rock-, Ärmel-, Taschensäumen, an Stulpen, Haarbändern oder Tüchern, das ist es doch, was man jetzt braucht. Oder wie
Susanne so schön sagte "könnt mir diese Häkelspitzen grad an allem vorstellen". Genau.
Aber jetzt zu den Bildern, sie lassen sich durch Anklicken größer anzeigen - die Garnfarben sind so gewählt, dass man möglichst viel erkennt.
1. Klassisch: Schlingstich/ Langettenstich/ Festonstich* per Handgeeignet für: alle Stoffe, auch feste, dicht gewebte und feine, empfindliche, auch für verstürzte Kanten, z. B. an einem Kissenbezug.
man braucht: Garn zum Umstechen, z. B. Sticktwist, dünnes Perlgarn oder auch Wolle und eine dazu passende Nadel, eventuell ein Lineal.
*) Dieser Stich hat viele Namen - statt Langettenstich wird manchmal auch "Languettenstich" geschrieben. Englisch heißt er buttonhole stitch oder blanket stitch, zwischen beidem gibt es anscheinend keinen Unterschied. Wobei es auf Deutsch auch noch den Knopflochstich gibt, der ist aber nicht mit diesem Schlingstich identisch. Ziemlich verwirrend also, ich habe mich hier für die Bezeichnung "Schlingstich" entschieden.
Ausstechen...
Faden mit einem kleinen Rückstich sichern...
so geht der erste Schlingstich....
... und so gehts weiter.Direkt an der Saumkante ausstechen und den Faden mit einem kleinen Rückstich in die Kante sichern. Von vorne ein Stück unter der Kante einstechen, Nadel nach oben führen, der Faden liegt hinter der Nadel, Faden durchziehen. Dabei bildet sich eine Schlinge, die vom Arbeitsfaden gehalten wird. Für den nächsten Stich ein Stück daneben einstechen, im gleichen Abstand zur Kante wie beim ersten Mal, Faden unter die Nadel legen, durchziehen. Das Ablauf als Zeichnung und aus anderer Perspektive sieht man auch
hier.
Ich finde es schwierig, die Abstände zwischen den Stichen möglichst gleichmäßig zu halten und markiere mir daher Punkte für die Einstichstellen mit Bleistift und Lineal.
Fräulein Schick hat sich für ihre schicken Kissenhüllen eine ganz clevere Methode ausgedacht: sie steppt die Hülle am Rand ab und orientiert sich dann an der Maschinennaht. Ihre Anleitung findet sich
hier.
Häkeln: In die Schlingen des Schlingstichs häkelt man eine Reihe feste Maschen oder abwechselnd eine feste Masche – eine Luftmasche, wenn die Schlingstiche etwas weiter auseinander sind. Das hängt von den gestickten Abständen und der Häkelgarnstärke ab, probiert aus, was besser passt.
In der nächsten Reihe oder Runde kann man dann mit dem eigentlichen Muster anfangen.
2. Schnell: Pseudo-Schlingstich mit der Maschine geeignet für: alle Stoffe, auch feste, dicht gewebte, auch für verstürzte Kanten.
man braucht: Nähgarn passend zum Stoff oder passend zum Häkelgarn, Nähmaschine.
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Selbst einfachere Nähmaschinen haben in der Stretchstich-Abteilung einen Kastenstich oder einen Stich für das Befestigen von Kanten oder das Applizieren, der aus einem breiten, schmalen Zickzack oder einem Querstich und einem kurzen geraden Verbindungsstich besteht. Wichtig ist, dass der Stich, der quer zur Kante liegt so lang ist, dass man das Häkelgarn dort bequem durchziehen kann. Der Stich, den ich für das Foto verwendet habe, heißt bei meiner Nähmaschine „Overlock-Kantenstich“, Stichwahl G.
Häkeln: Bei meiner Probe sind die Querstiche zum Einhäkeln etwa 3mm auseinander, genau passend für eine Reihe feste Maschen.
3. Brutal: Kante direkt umhäkelngeeignet für: locker gewebte Stoffe in einfacher Lage, z. B. Leinen oder grobfädige Wollstoffe.
Man braucht: Häkelgarn und eine passende Häkelnadel, die mit etwas Druck auch durch den Stoff geht – hier und bei dem
Schal vom letzten Mal war es eine Nadel in Stärke 1,5 und passendes Baumwollhäkelgarn. Bei ganz lockerem Wollbouclé könnte man aber auch Wolle und eine dickere Häkelnadel verwenden.
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Bei dieser Methode den Stoff zuerst mit einem ganz schmalen Saum befestigen: an der Kante umbügeln, nahe am Bruch eine gerade Naht nähen, die Zugabe dicht an der Naht abschneiden. Ein Rollsaum oder eine Overlocknaht geht sicher auch. Bei einem dicken, fransenden Wollstoff würde ich Zickzack nähen, nachschneiden, den Zickzack nach links bügeln und mit Geradstich festnähen.
Häkeln: Die Häkelnadel vorsichtig (vorsichtig für den Stoff, aber auch für die eigenen Finger!) durch den Stoff neben dem Saum bohren und abwechselnd eine feste Masche – eine Luftmasche direkt um den Saum häkeln. Der gleichmäßige Abstand der Einstiche wird durch die Häkelei schon vorgegeben, zumindest fiel mir das hier leichter als bei Methode 1.
An den Ecken (und das gilt auch für Methode 1 und 2), zwei Mal an der gleichen Stelle einstechen, dazwischen drei Luftmaschen.
Häkelmuster: Das deutschsprachige Internet hält nicht sonderlich viele Anleitungen für Häkelbordüren bereit, aber bei Yarn crazy girl habe ich
einige (englische) Anleitungen für schöne Häkelkanten gefunden. Eine Tabelle mit der Übersetzung englischer Häkelbegriffe gibt es z. B.
hier unten auf der Seite. Ansonsten empfehle ich für die Mustersuche die örtliche Stadtbücherei – meistens fristet dort sehr interessante ältere Häkelfachliteratur ein ödes Dasein, die sich freut, wenn sie auch einmal ausgeliehen wird.
Noch Fragen? Habe ich etwas vergessen? Wenn nicht, dann auf zum Häkeln, ansonsten: bitte fragen, ich bemühe mich, Antworten zu geben.