Heute komme ich endlich einmal dazu, über das Thema zu schreiben, was ich eigentlich am Anfang in den Mittelpunkt dieses Blogs stellen wollte (man hat ja manchmal so Pläne): Die Einkaufsmöglichkeiten für Stoffe und andere Lebensnotwendigkeiten in Berlin.
Im
Knopfloch am Alexanderplatz war ich mittlerweile am häufigsten - das hat nicht unbedingt mit dem Laden selbst zu tun, sondern vor allem mit seiner unschlagbaren günstigen Lage, nur wenige Schritte von S- und U-Bahn entfernt. Alte West-Berliner werden jetzt aufstöhnen, aber zentraler kann ein Laden kaum liegen: in der etwas angeschmuddelten Passage des Alexanderhauses neben der Weltzeituhr.
Der Laden selbst wirkt auf den ersten Blick etwas altmodisch und unübersichtlich, was auch am Wollregal liegt, das man beim Hereinkommen als erstes sieht: Die Auswahl finde ich nicht so doll, es gibt recht viel Acryl in grellen Farben, ein paar Garne von online und Gedifra und ansonsten meistens nichts, was ich gerne auf der Nadel hätte.
Nachdem ich jetzt mehrere Male dort war, habe ich aber die unbestreitbaren Vorzüge des Ladens entdeckt. Da sind zunächst einmal die Verkäuferinnen alten Schlags, die sich in der Materie auskennen und beraten können und wollen, egal ob eine Schülerin Stoff für ein Taschennähprojekt an der Schule braucht oder eine kniffelige Lösung für ein Gothikkleid gefunden werden soll. Die einen aber auch einfach in Ruhe Stoffe schauen lassen, wenn man das möchte.
Zweitens hat das
Knopfloch eine gute Auswahl an saisonunabhängigen Standardstoffen, Handarbeits- und Patchworkstoffen und ich begrüße es sehr, wenn ich auch jetzt im Mai beispielsweise Cord in verschiedenen Farben kaufen kann, falls ich ihn brauche und nicht auf die Herbstsaison warten muss. Die Stoffpreise finde ich in Ordnung - nicht überragend günstig, aber auch nicht überteuert, angemessen eben, etwa die Preise, die man für Markenstoffe im allgemeinen zahlt. Dann gibt es in dem Laden noch viel, viel mehr, was man aber schätzungsweise erst beim dritten Mal sieht, weil man am Anfang gar nicht alles erfassen kann. Zum Beispiel neben Burdaschnitten neuerdings auch Schnitte von Simplicity und Unterwäsche-Schnitte von Sewy nebst Dessousstoffen und -zubehör. Perlen von Gütermann, Stickpackungen und Handstickgarne, außerdem Maschinenstickgarne von Madeira und das Gütermann Baumwollstickgarn. Knöpfe von union Knopf, dill, Muehlmeier und die schönen, selten zu findenden von
Jim Knopf und natürlich die üblichen Kurzwaren, Bänder, Borten, Häkelgarne und so weiter. Nicht zuletzt verkauft das
Knopfloch auch Nähmaschinen (Pfaff, Singer, Brother) und bietet eine Nähmaschineninspektion für 30 Euro an.
Nur die Saisonstoffe, da kommen das
Knopfloch und ich nicht so recht zusammen. Obwohl ich viel schwarz und dunkle Farben trage, sind mir die Stoffe dort zu düster, vielfach auch zu gemustert. Möglicherweise ist das einfach eine seltsame Diskrepanz zwischen Fühlen und Denken bei mir: Offenbar mag ich Stoffläden lieber, in denen es viele bunte Stoffe gibt, obwohl ich letztlich immer dunkle kaufe. Das muss ich mal weiter beobachten. Stoff habe ich also noch nicht gekauft, und das obwohl zum Saisonwechsel zum Teil kräftig reduziert wird. Aber kann ja noch werden.
Knopfloch
Alexanderplatz 2
10178 Berlin
Haltestelle Alexanderplatz
Update 16.6.2008:
Aus einem werden zwei: Die Inhaberinnen des Knopflochs gehen anscheinend in Zukunft getrennte Wege: Wie die Webseite ankündigt, zieht das Knopfloch zum 1.7.2008 in einen S-Bahn-Bogen neben das Alexa. Ein zweiter Laden eröffnet ebenfalls am 1.7.2008 im Berlin-Carré in der Karl-Liebknecht-Straße.