Montag, 7. April 2008
Bunt, bunt, bunt ist meine neue Tasche
Die Tasche nach einem abgewandelten Schnitt von tiny happy ist fertig, mit einem sehr bunten Stoff gefüttert (auch schon älter - was hat mich damals nur zum Kauf getrieben?) und ich habe sie auch schon benutzt um festzustellen, ob der Träger die richtige Länge hat (ja), ob die Größe stimmt (sie könnte sogar noch etwas größer sein) und ob die Verschlussmöglichkeit funktioniert (zufriedenstellend).
Sie könnte also eine Lieblingstasche werden, wäre da nicht der Stoff - den hätte ich schon ein paar Jahre früher vernähen sollen. Stoff wird ja in der Regel nicht richtig schlecht - dieser aber ist überlagert, denn mein Geschmack hat sich in den letzten Jahren doch etwas geändert. Gekauft habe ich den Möbelstoff vor sechs oder sieben Jahren, als ich von Gobelinstoff total begeistert war und sofort beim Schlussverkauf zuschlug, als Karstadt Bezugsstoffreste für ein paar Mark (ja, Mark!) anbot. In meinem Übereifer habe ich damals nicht darüber nachgedacht, wie viele Taschen aus Gobelinstoff ein Mensch so brauchen kann. Nicht so sonderlich viele - mit der neuen habe ich jetzt drei verschiedene und außerdem noch Stoff für circa drei weitere. Eventuell lasse ich die Stoffe nochmal sieben Jahre liegen - in der Hoffnung dass sie mir dann wieder gefallen.
Für den Verschluss der Tasche habe ich mir übrigens einen Einsatz mit Reißverschluss zurechtgebastelt. Oben offene Taschen gehören nämlich zu meinen persönlichen Alpträumen - ich habe da immer die Vision, dass mir alles rausfällt, am besten gleich beim Einsteigen in die Spalte zwischen Bahn und Bahnsteigkante (katastrophal) oder dass sich meine Habseligkeiten unter dem Gelächter der Umstehenden auf dem Bahnsteig verteilen (extrem demütigend).
So sieht der Reißverschluss von oben aus, wenn Tasche und Futtertasche verstürzt sind. Die Kanten der Tasche habe ich rundherum abgesteppt. Ein Anhänger für den Schieber wäre noch praktisch, der Griff ist doch arg klein.
Gegenüber dem Ursprungsschnitt habe ich die Tasche ein ganzes Stück verkleinert - auf Handtaschengröße. Schmaler als acht Zentimeter sollte der Henkel nicht werden, wenn man die Tasche verstürzen und durch den Henkel wenden will. Das ging nur noch mit viel Geduld und der Hilfe der Zentrifugalkraft.
Schnittschema für die Tasche
Die einzelnen Arbeitsschritte für die Tasche sind in dem Taschentutorial bei tiny happy, von der der Schnitt ja auch urspünglich stammt, sehr gut zu sehen.
Für den Reißverschlusseinsatz habe ich vier Stoffstreifen, 27cm lang und 5cm breit verwendet, außerdem einen 35cm langen Reißverschluss. Der ist beim Einnähen prakischer und wird zum Schluss gekürzt.
So habe ich den Verschluss genäht (Ein Klick auf die Bilder zeigt sie größer an):
1. Nahtzugaben der Streifen an den schmalen Kanten nach innen umbügeln, der Streifen ist dann 24cm lang.
2. Die überstehenden Enden des Reißverschlussbands nach innen falten, so dass sie nicht hervorschauen und provisorisch feststecken.
3. Den Reißverschluss zwischen die beiden Stoffstreifen stecken, rechte Seiten des Stoffes zeigen nach innen.
4. Den Streifen mit dem Reißverschlussfuß festnähen. Um mir Gefummel mit dem Reißverschlussschieber zu ersparen, nähe ich bei geschlossenem Reißverschluss erst einmal die ganze Länge und in einem Bogen am Schieber vorbei. Danach mache ich den Reißverschluss auf und nähe die Stelle, wo der Schieber vorher war, noch einmal nach, so dass der Abstand der Naht zu den Reißverschlusszähnchen überall gleich ist.
Die restlichen beiden Stoffstreifen werden ebenso an die andere Längskante des Reißverschlusses angenäht.
5. Die Streifen umbügeln und entlang des Reißverschlusses und an den Schmalseiten knapp absteppen (Reißverschlussfuß). Die noch offene Schnittkante wenn nötig begradigen und versäubern. Der Reißverschluss ist jetzt auf beiden Seiten mit Stoffstreifen eingefasst.
6. Den Reißverschlussstreifen etwa 3cm von der Oberkante entfernt an das Taschenfutter stecken und feststeppen, dabei zeigt die versäuberte Nahtzugabe nach unten. Die zweite Seite des Reißverschlusseinsatzes ebenso in die Futtertasche nähen. Da merkt man dann auch, warum es praktisch ist, einen etwas längeren Reißverschluss zu verwenden: da kann man nämlich bei geöffnetem Reißverschluss ohne Gefummel bis zum Ende des Streifens nähen.
7. Zuletzt kürze ich den Reißverschluss auf eine passende Länge, indem ich mit der Hand eine Riegel über die Zähnchen nähe und das abgeschnittene Ende mit einem gefalteten Stoffstreifen einfasse.
Sehr labberigen Futterstoff sollte man vorher mit Vlieseline verstärken. Der große Knopf ist nur Deko, und eigentlich gar kein Knopf, denn bei der Suche nach einem runden Objekt passender Größe fiel mein Blick auf den Schraubdeckel eines Milchkartons. Den habe ich mit Stoff bezogen, bestickt und auf der Rückseite einen schwarzen Stoff gegengenäht.
Ich war ein Deckel
2 Kommentare:
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Nettes Täschchen. Da werde ich fast neidisch, keine Frau zu sein. So ein Bolsito kleidet doch ganz angenehm, und dann ist es auch noch ein absolutes Unikat.
AntwortenLöschenHallo Lucy,
AntwortenLöschenhätte ich mal vorher genauer in Deinem Blog gestöbert, dann hätte ich mir meine Reißverschluss-Qualen ersparen können.