Dienstag, 10. Oktober 2017

Mehr loben als lästern: Burdastyle 10/2017

Kurz vor dem Urlaub kaufte ich die Burdastyle-Oktoberausgabe, blätterte kurz durch, dachte: Ein gutes Heft! und legte sie beiseite. Jetzt beim Aufräumen kam mir die Zeitschrift wieder in die Hände und ich blätterte erneut, gespannt darauf, ob sich mein schnell gefasster Eindruck bestätigen würde. Tat er! Schon auf der ersten Seite grüßt, anstelle des üblichen Grußworts der Chefredakteure, ein Gruppenfoto der gesamten BurdaStyle-Redaktion. So ein Heft ist eine Teamleistung, und mir gefällt, dass das deutlich wird.

Meine Favoriten aus Heft 10/2017:


Mantel 120, Seite 50 - Designerschnitt von Mykke Hofmann



Mit einem neu aufgelegten Vintageschnitt hatte ich nach der Ankündigung im vorigen Heft gerechnet, einen Schnitt von einem jungen Designerinnenduo finde ich aber sogar noch besser. Diesen besonders, denn ich nähe sehr gerne Mäntel und die unendlichen Möglichkeiten, verschiedene Stoffe bei diesem Schnitt zu kombinieren, finde ich sehr reizvoll: Ton in Ton zum Beispiel, oder lauter verschiedene Tweedstoffe. Zugegebenermaßen ist das eher ein Schnitt zum Träumen: In nächster Zeit werde ich ihn sicher nicht nähen - aber Zeitschriften kauft man ja, um zu träumen, ich zumindest. Und wenn sich Designer- und Vintageschnitt nun im Heft abwechseln sollten, bin ich vollauf zufrieden!

Volantbluse 111 (S. 47 und 18)



Vom Träumen zu aktuellen Wünschen: Diese Ärmelform gefällt mir am gerade genähten Oberteil aus einem alten Hemd (111 Burdastyle 2/2014) sehr gut, der Schnitt passt wegen dem sehr tiefen Armloch aber nur mäßig. Diese Version mit eingesetzten Ärmeln erscheint mir passender, allerdings würde ich den Schnitt erstmal nur einlagig nähen. Rotgrundige Viskose mit großen Hortensienblüten liegt schon bereit.

"Must-Haves" Seite 26 bis 32



Hier gefällt mir die ganze Fotostrecke, denn wie oft sieht man im Modezeitschriften schon eine Frau mit Brille, die nicht mehr 19 ist? Auch wenn Zeitschriften (siehe oben) zum Träumen verführen sollen, finde ich es trotzem schön, wenn sich die Zeitschrift ab und an meiner Lebenswirklichkeit (nicht mehr 19; Brille) annähert. (Von den beiden Outfits oben würde ich witzigerweise aber eher das rechte tragen - wenn auch mit Strumpfhose - das von dem "jüngeren" Model vorgeführt wird. Aber auch das Kleid 103 mag ich).

Meine Flops aus Heft 10/2017:


Die Überschrift ist, zugegeben, reißerisch, denn echte Schnitt-Flops habe ich im Heft nicht gefunden. Aber einen schönen Beleg dafür, dass Stoffwahl und Styling oft auf den ersten Blick für "gefällt" oder "gefällt nicht" entscheidend sind.

"Ladylike"



Die Fotostrecke auf den Seiten 14 bis 23 trifft einfach überhaupt nicht meinen Geschmack kombiniert zielsicher Dinge, die ich nicht mag: Brauntöne und Leomuster, beige und schwarz, und ich kann nicht mal spießige Henkelhandtaschen für meine Abneigung verantwortlich machen - die kommen erst im Anschluss auf Seite 24/25. (Ich war überrascht, dort zu erfahren, dass Kunstlederhandtaschen heutzutage 200 € kosten können. Eine Kollegin im Stoffladen klärte mich auf: Das seien vegane Handtaschen, und in diesem Kontext sei Plastik eben gut und teuer.) Aber ich wollte nicht über Handtaschen lästern, sondern über die Schnitte, und da muss ich zugeben, dass sie mir ganz gut gefallen, wenn ich über die Stoffwahl hinwegsehe - es sind ja zum Teil die gleichen, die auch als "Must-Haves" gezeigt werden.

Nur das Poncho-Überwurf-Dings mit Knoten auf Seite 20 finde ich uneingeschränkt schrecklich, vermutlich weil es mich an eine sich für besonders künstlerisch haltende Kunstlehrerin aus der zehnten Klasse erinnert, das ist ein persönliches Trauma. Und das Kleid daneben ist mal wieder so eine total verkrampfte asymmetrisch-mit-Teilungsnähten-und-Paspel-und-Wickeleffekt-Nummer, die ich in der Art noch nie mochte, vor allem wenn sie einen asymmetrischen, und daher wie verrutscht wirkenden Aussschnitt hat und wie hier aus einem umdefinierbaren grau-braunen Stoff genäht ist und noch dazu schrecklich schlecht sitzt.

 Redaktionelle Waschmittelwerbung Seite 90/91



Bei der letzten Burda-Besprechung hätte ich nicht lobend erwähnen sollen, dass es neuerdings keine Haushaltstipps mehr in Heft gibt, ja einen Stopp der "schleichenden Hauswirtschaftisierung" des Hefts, meinte ich festzustellen. Nun ja. Ich nehme alles zurück. Tun wir einfach so, als wären Seite 90/91 nicht passiert? Es ist hoffentlich nur ein einmaliger Ausrutscher!

Alle Modelle des Hefts finden sich auch hier im Überblick. Da sind aus meiner Sicht viele brauchbare Sachen dabei - auch Bluse 116, Rock 108/109 und Mantel 102 gefallen mir, so einen Jackenschnitt wie 118 kann man immer brauchen und die großen Größen (121-127) sind schön vielfältig dieses Mal. Am 20. 9. ist außerdem ein Sonderheft "Burda plus" (Größe 44-54) erschienen.

3 Kommentare:

  1. Ich mag diese Ausgabe inzwischen auch sehr; beim ersten Durchblättern allerdings dachte ich eher: "Nein. Nein. Nein. Vielleicht. Eventuell. Nein. Nein. Ähm. Nein."
    Mittlerweile haben schon einige Schnitte ein "Ja!!" bekommen.
    Ich finde es gut, wie sich die Burda im Moment entwickelt, und über seltsam präsentierte Schnitte und die unsäglichen Haushaltstipps kann ich da gut hinwegsehen.
    LG, Sandra

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  2. Ich habe mir die Burda letzte Woche nach meinem Urlaub auch sehr genau angesehen und stimme dir zu. Was mir vor allem aufgefallen ist, ist die Stoffwahl. Normalerweise kann ich mit den Burdastoffen nicht so viel anfangen. Hier ist es anders. Die Haushalts- und Kochtipps ignoriere ich einfach. Ich gehe davon aus, dass sich Burda durch diese Art der Werbung zusätzlich finanziert. LG Carola

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  3. Hihihi und *lol* zur Waschmittelwerbung! Nein, ich schätze viele Grundschnitte von Burda sehr, aber ich bin und werde wahrscheinlich auch kein Fan der Nähzeitschriften. Deine amüsanten Berichte über die Ausgaben lese ich trotzdem gern. lg, Gabi

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