Ich bin da echt pingelig: Revers und Passform darf auf keinen Fall ungekonnt selbstgenäht aussehen, sonst ziehe ich das nicht an, das weiß ich jetzt schon. Bei Mänteln finde ich es nicht so kompliziert, einen guten Kragen hinzukriegen, weil der dickere Wollstoff, mit dem man näht, eine Menge verzeiht und sich meistens alles irgendwie hinbügeln lässt. Zur Not wickelt man sich einen dicken Schal um, und damit ist die Kragenproblematik gelöst! Bei Blazern geht das nicht ganz so gut, und Revers, Kragen, Schultern fallen viel mehr ins Auge, das sollte schon einigermaßen perfekt werden, zumindest ist das mein Anspruch. Und wie alles beim Nähen ist es auch Übungssache, deshalb ist es sinnvoll, ab und zu Blazer zu nähen, nur so können sie irgendwann richtig gut werden.
Mein Stoff ist ein dünner dunkelblauer Wollstoff mit einer Art Nadelstreifen, der sich sehr gut in Form bügeln lässt. Ich habe bisher nur die Schnittteile für Vorder- und Rückenteile zugeschnitten und mache mich an die Ärmel, wenn der Korpus und das Armloch gut sitzen, dann kann ich noch mal in Ruhe über die Streifenverteilung meditieren.
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Etwas geknittert nach dem Transport im Koffer, zurück vom Nähwochenende |
Bisher sieht die Sache ganz vielversprechend aus: Die Größe 38 passt im Prinzip, nur dass die Schultern wie immer bei Burda etwas breit sind. Über die Teilungsnähte kann ich noch einen Tick Weite im Brustbereich zugeben, den Rücken muss ich über die Mittelnaht noch ein bißchen anpassen. Die Nahtlinien habe ich mit Heftgarn durchgeschlagen, was gar nicht so schrecklich zeitraubend ist (gibt es Interesse an einem Tutorial dazu?). Der große Vorteil ist, dass die Markierungen auf jeden Fall sichtbar bleiben, auch nach fünfmal nähen und wieder auftrennen. Bei langwierigen Projekten mache ich das fast immer, wenn ich nur mit Kreide oder anderen Stiften markiert hatte, habe ich mich letztlich zum Schluss immer geärgert, nicht die Zeit investiert zu haben. (Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass man von den Heftgarnmarkierungen manchmal sehr lange etwas hat: Meistens entdecke ich in langweiligen Situationen, im Bus oder so, noch Fäden, die ich beim Herauszupfen übersehen hatte.)
Die Schultern sind anscheinend für ziemlich mächtige Schulterpolster konzipiert, dafür bin ich noch nicht (wieder) bereit, die Schulterschräge werde ich also auch anpassen müssen. Im Moment sinniere ich darüber, ob ich die vordere Kante und die Reversecke mit aufbügelbaren Einlagestreifen von der Rolle (von Stoff&Stil) verstärken soll. Die Einlage hatte ich erst vor zwei Tagen mitgenommen und etwas Weicheres erwartet - in etwa wie Vlieseline H180 - die Streifen erinnern aber eher an H250, sind also papierähnlich steif. Ich halte euch auf dem Laufenden - das wird hier etwas läger dauern!
Ich freu mich schon jetzt über die angekündigten laufenden Berichte. Viel Vergnügen Mema
AntwortenLöschenToll! Den hab ich auch schon mehrmals angehimmelt. Nur die Taschen finde ich etwas seltsam - zu groß und die Schräge würde ich auch anders laufen lassen. Bin schon gespannt auf Deinen Blazer.
AntwortenLöschenLG
Martina
Die Taschen fand ich an dem Modell eigentlich gerade gut (ich mag generell gerne große Taschen), aber vor allem dachte ich: super, nicht auch noch Paspeltaschen nähen!
LöschenAch, weißt du, gerade bei diesem auffälligen Schnitt mit den besonderen geschwungenen Nähten wären doch Paspeltaschen das Tüpfelchen auf dem i.
LöschenLG
Siebensachen
Oder vielleicht ein bißchen viel auf einmal... ich bastele lieber nicht an dem Design herum, das können die Burda-Angestellten doch besser als ich.
LöschenEin ganz tolles Modell...finde die Taschen sehr pfiffig...nähst Du ihn auch mehrfarbig?
AntwortenLöschenLG schurrmurr
Nein, das wird alles dunkelblau - wobei ich den Schnitt aus verschiedenen Jeansstoffen, wie im Heft gezeigt, auch echt schick finde.
LöschenHallo Lucy,
AntwortenLöscheneinen tipp für die revers-einlage? -
ich erinnere mich an meine schulfreundin die maßschneiderin lernte und ich weiß noch wie sie revers machen mußte . . .
zuerst gab es sehr feine weiche vlieseline ( damals war das noch nicht zum aufbügeln, sondern mußte von hand ganz fein angeheftet werden, und dann wude eine art fein gewebte Jute(rupfen) zugeschnitten sozusagen in herzform, oben breiter unten spitzer. die wurde 0,5 cm kleiner zugeschnitten als das revers im fertigen zustanbd groß sein würde - und vor allem wurde sie später nicht bei den nähten mitgefasst.
das "tollste" aber war, das dieser Jutebelag, der ja zunächst lose auf der Vlieseline lag, nun mit 3cm langen dichten stichen quer zum reversverlauf aufgenäht wurde. die stiche immer versetzt - und natürlich durfte das nicht auf den Obertstoff(innenseite des revers) durchstechen (- deshalb war es wichtig die vlieseline gut anzuheften ohne durchstiche, natürlich) das bewirkte später beim fertigen revers das es sich sozusagen "schön rollte" und nicht platt wurde. bei herren(maß)anzügen wurde früher ebenso mit den revers gearbeitet.
*pingel-inge würde es wohl auch so machen ;-)*
lg
carola
Einlage pikieren statt kleben, das ist wirklich die hohe Kunst! Ich traue mir nicht zu, dass das gut wird, schließlich kenne ich die Technik nur aus Büchern - lieber gut geklebt als schlecht pikiert, ist dann schon eher meine Devise. Dabei würde ich das gerne lernen.
Löschenhabe gerade einen tollen link dazu gefunden
Löschen>>> https://www.youtube.com/watch?v=jPb9tKtyazw
Carola, das Video ist ja genial! Danke! Wie das Pikieren an sich geht, findet man zur Not noch als Anleitung in einigen Büchern - aber wie der Kragen dann gebügelt und zurechtgezogen wird, habe ich noch nirgends so gefunden.
Löschenja, finde ich auch genial. und was da alles in der sidebar rechts noch für tolle verarbeitungsvideos sind . . . *boah* da kribbelt es richtig in den händen doch mal sachen zu versuchen . . . ;-)
LöschenWildes Teil, ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis. ein Tutorial über Markierungen mittels Heftfäden fänd' ich prima! LG, Tanja
AntwortenLöschenIch bin auch gespannt - und hoffe, dass es eher seriös als wild wird. Aber mal sehen, wie mir das Teil gelingt.
LöschenUnd wenn ich demnächst wieder Teile markiere, fotografiere ich mit.
LöschenDa bin ich gespannt.
AntwortenLöschenDurchschlagen ist eine zutiefst unterschätzte Sache - ich mache das bei Wollstoffen meistens, weil die die Markierungen immer relativ schlecht halten. Sonst aber nur bei ganz feinen, durchscheinenden Stoffen. Ansonsten bin ich ja eher faul ;)
Das mit dem Blazer schaffst Du doch locker - da hab ich vollstes Vertrauen!
LG
Katrin
Genau, deswegen mache ich das auch (und bereue es schrecklich, wenn nicht).
LöschenHallo, ich freue mich auch auf ein Tutorial. Und schon mal vielen Dank für die Mühe. Liebe Grüße Jana
AntwortenLöschenMache ich!
LöschenJa, ein Tutorial über das Heften fände ich große Klasse. Hin und wieder habe ich das auch schon gemacht aber das sah bei mir dann doch anders aus als bei Dir an Deinem Blazer. Wenn Du mal einen kleinen "Zeitüberschuss" (ja, ja, ich kann mir denken) hast, würde ich mich freuen.
AntwortenLöschenLG Epilele