1. Erstmal war natürlich Weihnachten - und die Woche davor wie immer ziemlich hektisch, denn neben dem üblichen Tagesablauf strickte ich buchstäblich bis zur letzten Minute an einem Geschenk. Es wurde rechtzeitig fertig und ich kann es euch in den nächsten Tagen zeigen.
2. Vor allem aber unternahm ich letzte Woche eine kleine Reise in die Vergangenheit: nach Leipzig, um Altes wiederzufinden und Neues zu entdecken. Neu sind zum Beispiel die vielen Läden und neu genutzten Fabrikgebäude in der Karl-Heine-Straße. Im Westwerk, einer ehemaligen Gießerei und Armaturenfabrik, gibt es jetzt ein Hostel, Künstlerateliers, Designfirmen und einen großen Secondhandladen, und die Straße, in der sich früher wenig mehr als eine Videothek und ein Getränkemarkt hielten, ist zu einer Flaniermeile geworden. Das Mini-Kino Cineding gleich nebenan und zwischenzeitlich geschlossen, eröffnete just am ersten Dezember wieder mit einem regelmäßigen Programm.
3. Im Buchlager, einem 1€-Antiquariat im Westwerk, fand ich dieses Buch mit ungarischen Kreuzstichvorlagen. Ansonsten verstehe ich kein Wort, aber das macht nichts. 2012 will ich wieder häufiger sticken, und mit den Stickereien vom Stickprojekt 2010 wird auch was passieren.
4.Von den vielen neuen Läden gefielen mir die Kleider von Studio Balzer und der Schmuck von Luise Neugebauer in der Karl-Heine-Straße 59 besonders gut. Und im Schaufenster spiegelt sich schon...
5. ...die Schaubühne Lindenfels, seit Jahren die Konstante des Leipziger Westens, Kino, Konzertbühne, Café. Von außen hat sie ein bißchen neue Farbe bekommen, innen aber...
6. ... ist alles noch ganz genau wie früher. Sogar der Geruch ist noch der gleiche, ich saß auf einem Platz, auf dem ich früher oft gesessen hatte und werde nostalgisch: Hunderte Filme habe ich hier gesehen, war zu Konzerten, Lesungen und zu Silvester im großen Saal. Eine Zeitblase.
7. Bevor ich sentimental werde, ging es weiter: Solche Straßenkunst wie dieses paste-up in der Zschocherschen Straße gabs früher nicht. Und so viele Secondhandläden auch nicht.
8. Und da, wo früher der Haupteingang meiner Uni war, unter einem mächtigen Bronzerelief, das Marx und eine Menge Arbeiter und Bauern zeigte, hat man nun einen Glaskasten gebaut, in dem eine Filiale pseudo-italienischer Systemgastronomie Platz gefunden hat. Die neue Universitätskirche daneben, kombiniert expressionistisch verzerrte Glasarchitektur wie die Kulisse eines Doktor-Mabuse-Films mit gotischen Spitzbogenfenstern, und das Riesenrad des Weihnachtsmarkts spiegelt sich in allem.
Ist das metaphorisch zu verstehen? Und was mag das alles bedeuten? Statt politischer Philosophie nur noch Fressen, Opium fürs Volk und dann mit Riesenschritten zurück in die Vergangenheit?
9. Für einen letzten Kaffee suchte ich noch schnell eine andere Zeitblase auf: die Moritzbastei, Studentenkneipe und Veranstaltungsort in den Kellergewölben der alten Stadtbefestigung. Hier heißen selbst die Veranstaltungsreihen noch genau so wie früher. Und nach zehn Stunden L. E. gings wieder nach Hause, zurück nach Berlin.
Das Buch sieht aus wie ein Glücksfund. Glückwunsch!
AntwortenLöschenMelleni
Danke für den Ausflug nach Leipzig, ich merke, ich müßte auch wieder hinfahren...
AntwortenLöschenEinen guten Start ins neue Jahr
helena
Ich sehe schon, Leipzig kommt ebenfalls auf meine mentale 'Muss ich in 2012 unbedingt mal hinfahren' Liste..... Viel zu lange her, dass ich da das letzte Mal war (das Jahr begann noch mit '1');-) Guten Rutsch wünscht Andrea
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