Donnerstag, 16. Januar 2020

Nähen vom Stapel: Skyline Skirt (twinkle), Beryl Bomber dress (named clothing) und stricken mit Brigitte kreativ

Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch allen! Ich weiß, woanders werden schon Tulpensträuße gezeigt, aber ich bin erst jetzt im Winter-Nähmodus angekommen, gepaart mit der Erkenntnis, dass ich tatsächlich ein paar neue warme Sachen brauchen kann.


Der aktuelle Stoff- und Projektstapel steht zufälligerweise unter dem Motto "Nutze deine ältesten Stoffe". Da ich in meinem Notizbuch eine Liste meiner Stoffkäufe führe, kann ich meistens genau sagen, wann und wo ich einen Stoff gekauft habe.


Auf dem Stapel liegen von links nach rechts: ein Reststück Tweed mit Glitzer vom Tauschtisch der Annäherung 2017 und ein Rest dunkelgraue Viskose-Wollmischung (erinnert an einen Anzugstoff). Beide Reste zusammen sollen ein Acht-Bahnen-Patchworkrock nach dem Schnitt des "Skyline Skirt" aus Twinkle sews werden, ein einfaches, aber geniales Schnittmuster, das ich schon zweimal genäht habe (hier und hier) und einmal für den Prada-Sewalong adaptiert habe. Die Aufteilung der Bahnen bietet sich dafür an, verschiedene Stoffreste zu verwursten, und so ein Projekt hatte ich mir schon lange vorgenommen - es gibt noch eine Menge andere 40-cm-Wollstoffreste, die dafür gut geeignet wären.

Das Buch Twinkle sews von der New Yorker Designerin Wenlan Chia, aus dem der Schnitt stammt, ist von 2009, aber gut gealtert, wie ich beim Durchblättern finde. Die detailreichen Schnitte könnte man alle jetzt auch noch nähen und tragen und es ist interessant, dass es etwa zehn Jahre gedauert hat, bis mit den Büchern von named clothing und von dp studio etwas Vergleichbares auf den Markt gekommen ist.


Daneben liegt eine graubraune Viskose-Wollmischung mit cremeweißen und beigen Nadelstreifen, ebenfalls anzugstoffähnlich, daraus soll ein Beryl bomber dress von named clothing werden und ich bin ganz stolz auf mich, dass ich diesen Stoff endlich anschneide: Wenn meine Notizen stimmen, dann habe ich ihn im Oktober 2010 auf dem Maybachmarkt gekauft, und danach über Jahre noch viele, viele ähnliche Stoffe.

Meine Begeisterung für feine Wollstoffe in Grau, Dunkelblau, Schwarz mit Nadelstreifen, Kreidestreifen, Hahnentritt, Glencheckkaro oder Pfeffer-und-Salz-Musterung ist so groß, dass sie immer in die Kategorie "zu schade zum Vernähen" fallen und ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder einen ähnlichen Stoff kaufe - schließlich habe ich ja keinen, denn Stoffe, die nicht zum Vernähen bestimmt sind, zählen nicht. Auf diese Weise habe ich über die Jahre eine ansehnliche Sammlung erworben und könnte die nächste Vorstandstagung einer durchschnittlichen Großbank mit Anzügen ausstatten. Als ich beim Umzug das ganze Ausmaß meiner Wollstoffsammlung erkannte, wurde mir klar, dass ich sie nun aber wirklich vernähen muss und vor allem keine feinen Wollstoffe mehr kaufen darf. Dieses geplante Kleid ist das erste Projekt, das aus der Sammlung umgesetzt wird, und schon jetzt tut es mir um den "verbrauchten" Stoff etwas leid und ich wünschte, ich hätte damals einfach vier Meter statt zwei Meter gekauft.

Dazwischen liegt ein großes Reststück schwarzer Viskosejersey mit grünen Sprenkeln vom Annäherungs-Tauschtisch 2019. Daraus wird ein simples Langarmshirt - mit etwas Zuschnitttetris und einer zusätzlichen Naht am Ärmel reicht der Stoff gerade so.


Und zuguterletzt erblickt man rechts am Rand ein Problem: Eine angefangene Strickjacke nach einer Anleitung aus Brigitte Kreativ 1/2015, ein Hebemaschenmuster mit Nadelstärke 8. An dieser Jacke stricke ich schon seit dem letzten Winter oder Frühjahr herum. Meine Maschenprobe passte zwar in der Anzahl der Maschen pro 10 cm zur Anleitung, nicht aber in der Anzahl der Reihen: Das Gestrick wurde bei mir erheblich länger, als es eigentlich sein dürfte.

Da es sich bei der Anleitung sowieso um eine "lange, verschlusslose Jacke" handelt, hielt ich eine etwas längere, strickmantelähnliche Jacke für eine gute Idee. Nach dem Stricken von Rückenteil und Vorderteilen stellte ich dann fest, dass so eine längere Jacke erheblich weiter geschnitten sein müsste, als die kurzen Strickjacken, die ich üblicherweise trage. Falls Strickmäntel oder ähnliche Jacken überhaupt etwas für mich sind, ich bin mir noch nicht sicher. Jetzt müsste ich also mit anderen Proportionen (nicht ganz so lang, dafür aber breiter) noch einmal von vorne anfangen, und davor drücke ich mich gerade und stricke lieber an zwei, drei anderen Dingen.

Morgen geht's aber erstmal zur AnNäherung, dem jährlichen Nähwochenende in Bielefeld, und dort werde ich nichts vom Stapel nähen, sondern einen Trenchcoat (Isla von named clothing, Ersatz für diesen Mantel) anfangen. Der Wollmantel, den ich bei der AnNäherung 2019 nähte, hat immer noch kein Futter, und dann bemerkte ich, dass ich das Schnittmuster versehendtlich weggeworfen hatte - aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andernmal erzählt werden.