Sonntag, 27. Dezember 2015

Nähnerd-News: Nähnerdwort des Jahres, Nähmaschinenkauf, Textile Redewendungen und Cousu main

Weihnachtsbeleuchtung Leipziger Platz Berlin
Ein Zwischenruf vom Sofa und ein paar Linktipps:

  • Das Nähnerdwort des Jahres 2015 wird hier bei Chrissys Nähkästchen gesucht: Bis zum 30. 12., 12.00 Uhr läuft die Vorschlagsphase, abgestimmt wird dann bis zum Abend des 1. 1. 2016.
  • Entscheidungshilfe beim Nähmaschinenkauf: Marja Katz sammelt Erfahrungsberichte zu Nähmaschinenmodellen, sehr hilfreich für alle, die über eine neue Maschine nachdenken. Je mehr Maschinentypen beschrieben werden, desto besser und informativer, deshalb: Kopiert euch den Fragenkatalog, beschreibt eure eigene Maschine (die kein neues Modell sein muss) und verlinkt euch bei Marja Katz! 
  • Susannes Buch - Verflixt und Zugenäht - Textile Redewendungen gesammelt und erklärt ist so gut wie ausverkauft. Ich bin ganz geplättet (!) von dieser Resonanz und habe noch nicht ganz realisiert, was in den vergangenen gut 8 Wochen passiert ist. Damit hatte ich so nicht gerechnet, und Susanne, glaube ich, auch nicht. Vielen Dank vor allem für die vielen begeisterten, netten Mails, die ich im Zusammenhang mit den Bestellungen bekommen habe und das Lob und die ermutigenden Gespräche, beim Bloggerinnentreffen in Köln und bei anderen Gelegenheiten! Susanne und ich denken über neue Projekte nach, und eine zweite Auflage des Buchs wird es im Frühjahr möglicherweise auch geben.       
  • Kostproben aus Verflixt und Zugenäht gab es in den letzten Wochen im Adventskaleder in Susannes Blog, Textile Geschichten: Woche 1, Woche 2, Woche 3, 24. Dezember, und wie gesagt, ein par Exemplare sind noch zu haben.  
  • Die deutsche Nähsendung im TV war ja letztlich nur mittelprächtig (eventuell raffe ich mich hier doch noch zu einem kurzen Fazit auf), der französische Sender M6 beginnt nun das neue Jahr mit der zweiten Staffel seiner Adaption des Great British Sewing Bee: Cousu main läuft ab dem 2. Januar um 18.00 Uhr. Ich nehme an, dass man die Sendung auf der Webseite dann zeitversetzt anschauen kann, das versuche ich noch genauer herauszufinden! 
Weihnachtsbeleuchtung Potsdamer Platz

Freitag, 18. Dezember 2015

Buchvorstellung: "Nähen mit Kork" von Carmo da Silva [Rezension]


Kork ist derzeit ein Trendmaterial, das offenbart selbst ein flüchtiger Blick in Einrichtungs- und Designblogs: Korkuntersetzer, Korktapeten, Korkfußböden und nicht zuletzt Korkpinnwände, wie sie manche von uns schon in den 1980ern im "Jugendzimmer" hatten, sind zurück. Gleichzeitig erschienen im Herbst einige Bücher, die sich dem Basteln mit Kork in verschiedenen Erschheinungsformen widmeten. Stoff aus Kork, der mit der Schere geschnitten und mit der Maschine genäht werden kann, ist ein relativ neues Material, und darum geht es in dem Buch "Nähen mit Kork" von Carmo da Silva, die in Hannover einen Laden für Korkstoffe und Korkprodukte führt.


Ihr Buch erklärt zunächst die Herkunft des Korks, die Ernte und Weiterverarbeitung. Der verwendete Korkstoff - es gibt ein dünneres Material mit 0,7 mm Stärke und ein dickeres mit 1 mm Stärke - besteht aus miteinander verleimten Korkplatten, die dünn aufgeschnitten und mit wasserlöslichem Kleber auf einen Trägerstoff geklebt werden, so dass Meterware mit 1,40 m Breite entsteht. Korkstoff, so die Autorin, ähnelt Leder, ist ebenso flexibel und haltbar, und wird auch wie Leder verarbeitet: Mit Jeansnadeln oder Ledernadeln und mit größerer Stichlänge genäht, statt Stecknadeln verwendet man besser Klammern, da sich Löcher im Material nicht schließen.


Gut gelöst finde ich in dem Buch, dass die Anleitungen für die Projekte jeweils direkt auf die Fotos folgen. Das Nähen dürfte Dank der sehr deutlichen Grafiken, die jeden Schritt bebildern, auch für Nähanfänger kein Problem sein.

Es gibt Anleitungen für Dinge für die Wohnung (Bestecktasche, gefütterte Körbchen, Buchumschlag, Kosmetiktasche, Rolletui, eckige Schale, Sitzsack, Tischset oder Schreibtischunterlage, Yogakissen), Sachen für Kinder und Eltern (Babyschuhe, Lätzchen, Wickeltasche, Reißverschlusstäschchen in Tierform, Windeltasche), Kleidung (Schirmmütze, Gürtel, ein einfacher Wickelrock, Schürze) und weitere Taschen: eine Laptoptasche, ein einfacher Rucksack, eine Shoppertasche, eine große Tasche mit Streifenaufteilung und die unvermeidliche Taschentüchertasche. Die Schnitte sind auf einem sehr übersichtlichen Schnittmusterbogen aus kräftigem Papier gedruckt.


Die Modelle sind schlicht, ohne viel Verzierungen, aber zum Teil ungewöhnlich konstruiert, so dass das Material für sich wirken kann. Details wie eingehämmerte Ösen, aufgesteppte Baumwollbänder, Schnallen und Kordeln, die mit dem Korkstoff kombiniert werden, geben ihnen einen sehr professionellen Anstrich. Das sind Dinge, die auch designverliebten Handarbeitsskeptikern gefallen werden, gleichzeitig erscheinen die Anleitungen sehr gut umsetzbar.

Das größte Hindernis dürfte in den hohen Preisen der Korkstoffe liegen: Sie werden im Netz nicht umsonst in Zentimeterschritten verkauft. Das hielt mich dann doch davon ab, ein, zwei Modelle, die mir besonders gut gefielen, wie zum Beispiel die Schürze oder das Rolletui, tatsächlich auszuprobieren. Ein Testlauf mit günstigerem Stoff ist zu empfehlen, ehe das kostbare Naturmaterial angeschnitten wird. Aber ich vermute, dass Korkstoff wie Leder sehr schön altert und dass man daher sehr lange etwas von den selbstgenähten Dingen hat. Vielleicht kommt mir ja mal ein günstiger Korkstoffrest unter, so dass ich dieses interessante Material ausprobieren kann. Bei einem Notizbuch mit Korkeinband (dem einzigen Korkprodukt hier im Haus) finde ich die Haptik jedenfalls sehr schön, sehr warm und angenehm.

Carmo da Silva
Nähen mit Kork
LV-Buch Münster 2015
114 Seiten, 19, 95 €
ISBN 978-37843-5380-7

[Das Rezensionsexemplar wurde mir von der Agentur Buch Contact zur Verfügung gestellt.]

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Von Schneckenmützen und Brioche


"Strickanleitungen stricken, die so heißen wie Dinge aus Frankreich, die man essen kann", könnte das heimliche Motto meiner letzten Strickversuche lauten. Ist aber alles gar nicht so raffiniert, ich hing nur (wieder oder immer noch, das weiß ich nicht so genau) erkältet auf dem Sofa herum, Nähen war mir einfach zu anstrengend. Mit viel Strickzeit und keinem richtigen Strickprojekt probiere ich gerne mit Resten neue Muster und Techniken aus, die mich interessieren. Überhaupt stricke ich öfter mal Schals, Tücher oder Mützen aus Neugier an, um zu sehen, wie sie sich stricken und wie sie aussehen, und um zu entscheiden, ob ich dafür Material anschaffen soll. Weil man das Gestrickte ohne Verlust wieder aufmachen kann, mache ich das sogar viel häufiger als Probemodelle beim Nähen.

Die Schneckenmütze Escargot aus Knitty 2012 fand ich gleich auf Anhieb gut, als das Muster erschien, aber die Gefahr, dass die Mütze an mir auch total bekloppt aussehen könnte, auf die Die Linkshänderin zuletzt im Kommentar zu sprechen kam, ahnte ich auch voraus. Deshalb ein Probeteil zum Anprobieren aus Resten.

Passt! Und ähnelt tatsächlich den niedlichen kleinen Flapper-Hütchen, die man von Fotos der 1920er Jahre kennt. Deshalb habe ich heute zwei Knäuel drops Nepal in schwarz gekauft, die Schneckenkanten stricke ich aus einem Rest beigebraun. Ich hoffe, dass die Mütze dann zu möglichst vielen Sachen passt - zweifarbige Strickaccessoires finde ich gar nicht so leicht zu kombinieren. Von der Besitzerin des netten Wolladens bei mir in der Straße kam der gute Tipp, lieber die Alpaca-Wollmischung für eine Mütze zu nehmen als Merino, weil sich die Merinowolle von drops beim Waschen ziemlich stark ausdehnt (Big Merino stärker als Baby Merino).


Ja, und dann habe ich zweifarbiges Patentstricken ausprobiert, eine Technik, die auf englisch "brioche" genannt wird. Von Westknits gibt es ein kostenloses (englisches) Strickmuster für einen Schal mit einer guten Erklärung der Technik. Stephen West, der Westknits-Designer, belegte selbst einen brioche-Strickkurs und schrieb über die Auswirkungen "I quickly felt the urge to cover my whole body in brioche stitch and you will too!" - keine Übertreibung, das Stricken macht süchtig! 

Ich habe ja ewig kein Patent mehr gestrickt und hatte ganz vergessen, was für eine plastische, angenehme, dehnbare Struktur dabei entsteht, und beim zweifarbigen Patent ist es faszinierend, wie die zweite Farbe bei den linken Maschen jeweils verschwindet und bei den rechten Maschen hervortritt. Schon allein um dieses Effektes willen muss man einfach immer weiter stricken. 


Jede Reihe wird zwei Mal gestrickt, erst mit der dunkleren Farbe, dann wird das Gestrickte wieder an den Anfang der Rundstricknadel geschoben und die Reihe ein zweites Mal mit dem helleren Garn gestrickt. (Auf Deutsch wird das hier beschrieben und eine Anleitung mit Video gibt es auch). Die Vorderseite hat dann dunkle Rippen mit hellen Zwischenräumen, die Rückseite umgekehrt.

Ich überlege, ob ich meine Reste durch ein paar weitere Knäuel in blau und braun ergänze und den Schal weiterstricke, aber andererseits könnte ich mit der Briochetechnik auch dieses Tuch stricken, oder dieses Muster - Brioche kombiniert mit Lochmuster und kraus rechts. Meine neue Faszination für die Technik muss auf jeden Fall in ein Strickstück münden. Mal sehen.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Die Spendenaktion des MemadeMittwoch 2015: Wir unterstützen "Made auf Veddel"

Mittlerweile ist es schon eine schöne Tradition geworden, dass wir vom MemadeMittwoch-Team zum Ende des Jahres auf ein Projekt aufmerksam machen, das die Ausbildung und Selbständigkeit von Frauen fördert und das für seine Arbeit auf Spenden angewiesen ist.

Dieses Jahr haben wir uns für Made auf Veddel entschieden. Der Hamburger Verein ermöglicht es Frauen mit Migrationshintergrund, mit dem Geld zu verdienen, was sie können: Mit Stricken und Häkeln. Die Produkte werden dabei von der Designerin Sibilla Pavenstedt entworfen und aus hochwertigen Materialien umgesetzt - das ermöglicht hohe, und damit angemessene Preise für die Handarbeit und damit auch eine angemessene Bezahlung der Handwerkerinnen. Nächstes Jahr will der Verein ein entsprechendes Projekt für geflüchtete Frauen hochziehen.

Über das Projekt informieren könnt ihr euch auf der Webseite des Vereins Made auf Veddel und hier im MemadeMittwoch-Blog, finanziell unterstützen könnt ihr es über den Spendenbutton unten oder über die Aktionsseite bei betterplace. (Die Höhe der Spende ist frei wählbar, tragt einfach euren Wuschnbetrag ein, und die zusätzliche Spende an betterplace nicht zwingend notwendig, die Auswahl kann auf "0" gesetzt werden. Spenden ist möglich per Bankeinzug, Kreditkarte, Paypal oder Giropay).

Natürlich haben wir uns als Dankeschön für eure Unterstützung wieder etwas ausgedacht: Dieses Jahr wird es rätselhaft - und hoffentlich lustig!  


Sonntag, 13. Dezember 2015

Meine Nähmaschine: Bernina 350 PE - der Nähmaschinenfragebogen von Marja Katz

Bei twitter kamen wir neulich auf Nähmaschinen zu sprechen, und Marja Katz, die über eine Neuanschaffung nachdenkt, setzte nun kurzerhand einen Fragebogen auf, der die technische Ausstattung der Maschinen aus Nähnerd-Sicht erfasst, als Entscheidungshilfe für alle, die sich eine neue Maschine zulegen möchten. Das trifft sich gut, denn mit meiner Neuen nähe ich nun seit fast einem Jahr und plante sowieso einen Blogartikel über sie. Die Sammlung aller Erfahrungsberichte zu Nähmaschinen findet sich hier bei Marja Katz. Tily - Frl. Ideal erstellte außerdem Anfang des Monats eine nützliche Checkliste für den Nähmaschinenkauf zum Herunterladen.

Hier der Erfahrungsbericht zu meiner Maschine, der Bernina 350 PE ("PE" steht anscheinend für "Patchwork Edition").


 

Anschaffung und Folgekosten


Welches Modell hast Du, welchen Preis hatte Deine Nähmaschine und wann hast Du sie gekauft?

Die Bernina 350 PE  wird derzeit, was ich so sehe, derzeit überall zum Preis von 1259,- € verkauft, sie war ein (unfassbar großzügiges) Geschenk zu meinem Geburtstag letztes Jahr, d.h. ich benutze sie seit Ende Dezember 2014.

Findest Du das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen?

Ich hätte selber niemals so viel Geld für eine Nähmaschine ausgegeben (meine Schmerzgrenze liegt so bei 700, 800 €) und das etwas großsprecherische Image der Marke Bernina (die besten und die teuersten) hätte mich bei einer Kaufentscheidung auch eher abgestoßen. Ich hätte sicher eine Marke mit mehr Understatement gewählt und z. B. eine  Juki gekauft, aber ich muss zugeben: Die Bernina näht wirklich wunderbar und präzise, ist sehr leise und macht einen technisch sehr soliden Eindruck. Das Nähgefühl ist butterweich, sie schnurrt leise, nichts klappert, und die automatischen Knopflöcher sind zum Niederknien. Sie näht definitiv besser als jede andere Maschine, die ich bisher ausprobiert habe.
Wenn sie jetzt auch noch die nächsten 10 Jahre hält, ist der Preis angemessen.  

 Welche Eigenschaften waren für Dich ausschlaggebend für die Kaufentscheidung?

Auch wenn es nicht meine Kaufentscheidung war, sie erfüllt die Kriterien, die für mich beim Aussuchen einer neuen Maschine wichtig gewesen wären, voll und ganz: Sie näht einen sehr guten Geradstich in allen Materialien und sehr gute Knopflöcher. Sie ist dabei klein und daher leicht verstaubar (ich habe kein Nähzimmer) und gut transportierbar. Wichtig war mir auch der Kniehebel, mit dem man den Nähfuß anheben kann, und die Möglichkeit einzustellen, ob die Nadel beim Anhalten oben oder unten im Stoff stehen bleiben soll, beides hat sich beim Nähen fitzeliger Kleinteile schon sehr bewährt.

Der Nähfußdruck der Maschine lässt sich nicht verstellen, damit habe ich eine Weile gehadert - und deshalb hätte ich die Maschine selbst nicht gekauft -, nach einem Jahr Näherfahrung kann ich aber feststellen, dass sich auch dehnbare, schwierige Materialien ohne Verziehen mit der Maschine gut nähen lassen, die zusätzliche Justierungsmöglichkeit über den Nähfußdruck braucht es aus meiner Sicht nicht.  

Ein paar Eigenschaften, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, habe ich inzwischen sehr schätzen gelernt: Auf die Unterfadenspulen passt unfassbar viel Garn, das Aufspulen wird von einem separaten Motor besorgt, der nichts mit dem Antriebsmotor zu tun hat, d. h. man muss nicht den Nähmotor von der Näheinheit abkoppeln und an die Spuleinheit ankoppeln. Ich habe den Eindruck, dass die Spuleinheit daher viel effizienter und weniger fehleranfällig ist, als bei den Maschinen, wo das der Nähmaschinenmotor macht. Die Unterfadenspulen werden, wie man das von CB-Greifern kennt, von vorne eingelegt, der Unterfaden muss aber nicht heraufgeholt werden - man zieht ihn über den Fadenabschneider, macht die Klappe zu und näht los.


Wieviel Zubehör wird mitgeliefert und wie teuer ist ein eventuelles Nachrüsten von Zubehör, z.B. Nähfüßchen?

Neben dem Standardnähfuß gehörte der Fuß für automatische Knopflöcher, ein schmaler Fuß zum Einnähen normaler Reißverschlüsse, ein Fuß für den Blindstichsaum (noch nicht benutzt), der offene Stickfuß (besonders breit, nimmt man für Zierstiche, brauche ich eher nicht) und ein Patchworkfuß (Nähen mit exakt 6mm oder 3mm Nahtzugabe) zu der Maschine. Außerdem ein Obertransportfuß, bei dem ich mich zuerst gefragt habe, wozu ich sowas brauche, der mich mit seiner Performance bei Kunstleder aber vollkommen überzeugt hat.

Dann gabs noch den üblichen Kleinkram, also Unterfadenspulen, kleiner Schraubenzieher, bißchen Öl, ein Kantenlineal, Nahttrenner, Pinsel, und, sehr nützlich, auch wenn ich in der Handhabung noch nicht geübt bin: Ein Set Ausgleichsplättchen zum Nähen an sehr unebenen Stellen, z. B. am Rand von Taillenbändern, wenn der Nähfuß ohne Ausgleich halb in der Luft hängen würde.

Was mich nervt:

An der Maschine gibt es keine Aufbewahrungsmöglichkeit für die Zubehörteile. Mitgeliefert wurde ein billig wirkendes Reißverschlusstäschchen, in dem die Teile locker herumfliegen, ich habe inzwischen eine Bentobox dafür umfunktioniert.

Die Zierstichauswahl ist auf eine lose Plastikkarte in Postkartengröße aufgedruckt, die man zwar in eine Rille an der Maschinenoberseite stecken kann, die aber ansonsten keinen Platz hat und dazu prädestiniert ist, verloren zu gehen. Da ich die Zierstiche nicht nutze, nervt diese Karte nur ein bißchen, ich finde die Lösung aber auch aus Designgesichtspunkten hilflos: Wir reden hier vom so genannten "Mercedes unter den Nähmaschinen", und den Bernina-Designern fällt nichts Besseres ein als eine lumpige Plastikkarte? 

Wieviel Zubehör gibt es insgesamt für Deine Nähmaschine, welches davon hast Du und welches davon nutzt Du am meisten? Welches möchtest Du unbedingt noch anschaffen?

Für die Maschine gibt es - wie bei Bernina üblich - einen ganzen Katalog von Zubehör zu recht happigen Preisen, Nähfüße kosten etwa 20 bis 50 €, dafür gibt es auch für jeden Spezialanwendungsfall einen passenden Fuß. Bernina ähnelt auch in der Hinsicht Mercedes (oder Apple, wo wir gerade dabei sind), dass es sich im Prinzip um ein proprietäres System handelt: Günstige Zubehör-Nachbauten, die auch funktionieren, gibt es nicht. Ich habe daher noch kein Zubehör gekauft, werde mir aber auf jeden Fall den Fuß für nahtverdeckte Reißverschlüsse gönnen - der universelle Plastikfuß von Prym passt nämlich auch nicht. 

War Deine Nähmaschine schon einmal kaputt? Kannst Du eine Aussage darüber machen, ob die Reparatur- oder Wartungskosten hoch sind (z.B. aufgrund aufwendiger Elektronik)?

Zu dem Punkt kann ich noch nichts beitragen (und ich hoffe, das bliebt ganz lange so).

Wo würdest Du Dein Modell einordnen (Holzklasse, Mittelklasse, Luxusklasse) und für wen würdest Du es empfehlen (Anfänger, Fortgeschrittene, Profi)

In meiner Welt ist die Maschine ganz klar ein Luxusgerät, da man aber sachlich betrachtet auch locker das drei- bis vierfache ausgeben könnte, könnte man sie auch als "Mittelklasse" einordnen. Ich finde sie im Prinzip leicht bedienbar und daher auch für Anfänger geeignet, wobei die Anleitung besser sein könnte (siehe unten). Für Fortgeschrittene gibt es aus meiner Sicht wenig, was man sich noch zusätzlich wünschen könnte.

Praktikabilität


Wie groß und wie schwer ist Deine Nähmaschine?

Die Maschine ist klein (ca. 35x30x17 cm) und wiegt laut Datenblatt 8,5 kg - ziemlich viel für die Größe, es ist eben ziemlich viel Metall drin.
 
Kommt Deine Nähmaschine für einen Auf- und Abbau bei flexiblen Arbeitsplätzen in Frage oder ist sie eher für feste Arbeitsplätze geeignet?
Wie aufwendig ist Abbau/Verpackung/Transport für gemeinsame Nähkränzchen?

Das Gewicht ist bestimmt nichts, was man lange herumschleppen möchte, die Maschine passt aber gut in einen mittelgroßen Rollkoffer, damit ist der Transport auch ohne Auto unproblematisch. Nur mit der mitgelieferten Abdeckhülle würde ich die Maschine auf keinen Fall transportieren - die ist nur gegen das Einstauben nützlich, wenn die Maschine irgendwo längere Zeit steht. Zuhause lässt sie sich leicht und schnell beiseiteräumen und braucht nicht viel Platz.  

Lässt sich die Nähmaschine gut reinigen oder kommst Du an einige Stellen gar nicht heran?

Es soll lediglich der Greifer (den kann man wie alle CB-Greifer auseinanderbauen) gereinigt und geölt werden, alles andere erreicht man nicht. Da ich aus alter Gewohnheit mit den vollmechanischen Maschinen das Aufschrauben und Reinigen gewöhnt bin, macht mich das etwas irre, aber ich beherrsche mich. Das Gehäuse und die Greiferumgebung wirken aber auch so dicht, dass da vermutlich wirklich kein Staub reinkommen kann.  

Wie ist die Helligkeit der Beleuchtung?

Sehr hell, ohne Schatten, mit mehreren LED-Leuchten.

Wie laut ist die Maschine?

Sie schnurrt sehr schön, leise und gleichmäßig, auch bei hoher Geschwindigkeit. 

Ist die Maschine intuitiv bedienbar?

Ja, die Stiche haben Nummern, die durch Zahlentasten angewählt werden, die zweite Ebene der Stiche (ab Nr. 10) erreicht man durch Drücken der Rautetaste, mehr muss man sich nicht merken. Das Verstellen der Nadelposition (oben/unten bzw. 9 Positionen von rechts nach links), der Stichlänge und der Stichbreite macht man mit Pfeiltasten an einer LCD-Anzeige, ganz anschaulich, allerdings sind die Skalen auf der Anzeige bei Kunstlicht nicht so gut zu erkennen. Fürs Rückwärtsnähen, Vernähen und Start/Stopp gibt es einzelne Tasten. Mit der Speichermöglichkeit für Stichkombinationen habe ich mich noch nicht beschäftigt.


Ist die Bedienungsanleitung ausführlich genug?

Im Prinzip ja, man bekommt ein 50-seitiges, spiralgebundenes Heft mit vielen Grafiken und einigen Schwarz-weiß-Fotos. Im Detail merkt man, dass bei Bild und Text Nähmaschineningenieure am Werk waren, die einen gewissen Fachidioten-Blick auf die Maschine haben und sich in den Wissensstand von Nähmaschinen-Anfängern nicht hineinversetzen können.

So wird zum Beispiel nicht erwähnt, dass man beim Nähen mit dem Reißverschlussfuß die Nadelposition ganz nach rechts oder ganz nach links verstellen muss, sonst knallt die Nadel auf das Füßchen. Die Bedienung des Nadeleinfädlers habe ich erst nach einem youtube-Video verstanden - auf den Zeichnungen in der Anleitung konnte ich nicht erkennen, wo der Faden entlanggeführt werden muss. Nähmaschinen-Anfängern würde ich daher empfehlen, sich die Bedienung der Maschine im Geschäft zeigen zu lassen. 

Kann man die Nähmaschine auch ohne Pedal bedienen?

Ja, per Start-Stopp-Knopf auf der Vorderseite der Maschine. 


Näheigenschaften


Welche Nähmaschine(n) hattest Du bisher? Wie schätzt Du Deine Maschine im Vergleich dazu ein?

Vorher hatte ich eine rein mechanische Möhre der Holzklasse aus den frühen 90ern, die zuverlässig nähte, aber ohne jeglichen Komfort. Mit Brother-Maschinen verschiedener Preisklassen (mit Horizontalgreifer) und einer mechanischen Veritas habe ich zwischendurch auch ab und zu genäht. Mit diesen Maschinen lässt sich die Bernina nicht vergleichen - da liegen Welten dazwischen.   

Wie oft nähst Du? Was nähst Du hauptsächlich und findest Du Deine Nähmaschine dafür ungenügend, perfekt ausreichend oder etwas oversized?

Ich nähe mindestens einmal in der Woche, mit der Bernina habe ich wegen Abgabeterminen aber auch schon 3 Wochen mehr oder weniger am Stück durchgenäht. Ich nähe hauptsächlich Kleidung, selten mal ein bißchen Patchwork oder Deko-Kleinkram. Dafür ist die Maschine perfekt ausgestattet. 

Welches Feature fehlt Dir für Deine Näharbeiten und auf welches Vorhandene möchtest Du auf gar keinen Fall verzichten?

Mir ist bisher noch kein fehlendes Feature aufgefallen. Für größere Quiltarbeiten kann ich eine große, mechanische Maschine nutzen, denn dafür finde ich den Raum rechts von der Nadel bei der Bernina zu klein, aber es ist ja logisch, dass eine kleine Maschine keinen großen Durchgangsraum haben kann.

Auf die automatischen Knopflöcher - immer perfekt, immer gleich lang - würde ich nicht mehr verzichten wollen, und der Fadenabschneider links neben der Nadel ist extrem praktisch.
 
Hat Deine Nähmaschine Features, die Du für unsinnig hältst?

Der Geschwindigkeitsregler - ich konnte bisher keinen Unterschied im Nähverhalten feststellen, wenn ich die Nähgeschwindigkeit auf "langsam" stelle. Das bedeutet vermutlich, dass ich generell immer eher langsam nähe.

Welche Knopflochfunktion(en) hat Deine Nähmaschine und bist Du damit zufrieden? Was könnte besser sein?

Sie näht Wäscheknopflöcher mit geraden Riegeln am Abschluss - auch mit Garneinlage - und Augenkopflöcher, sowohl vollautomatisch gesteuert, als auch manuell. Wenn man die Tipps in der Anleitung beherzigt und z. B. den Unterfaden etwas anders einfädelt, werden die Knopflöcher sehr gut. Bei kniffeligen Stellen, wie am Bundende, sollte man Ausgleichplättchen unterlegen. Die Zeit- und Nervenersparnis durch die Automatikfunktion kann ich gar nicht beziffern: In der Zeit, die ich früher allein zum Anzeichnen brauchte, sind die Knopflöcher jetzt schon genäht, und alle perfekt gleich lang...

Potentielle Problemzonen


Wie näht Deine Nähmaschine enge Rundungen?

Ich finde sie wendig, hatte beim Kurvennähen aber auch mit meinen früheren Maschinen keine Probleme. Der Kniehebel und die Nadel-unten-Einstellung ist außerdem praktisch, wenn man bei sehr engen Rundungen öfter anhalten und den Stoff drehen muss. 
 
Ist das Stichbild sauber, auch bei sehr dickem Nähgut oder sehr schnellem Nähen?

Die Maschine näht einen sehr guten Geradstich, geht auch durch dicke Jeanssäume durch wie Butter, und ich hatte den Eindruck, dass ich die Höchstgeschwindigkeit bisher noch gar nicht ausgereizt habe. Empfindlich reagiert sie auf sehr billiges Garn, das macht sich sofort auf der Nahtunterseite bemerkbar: Der Geradstich bildet kleine Schlaufen, beim Zickzack werden Stiche ausgelassen, die Maschine klackert vernehmlich. Das ist dann aber wirklich altes Zeug aus verwerflichen Quellen, das man besser eh nicht vernähen sollte - mit dem billigen Garn von Stoff&Stil näht sie z. B. sehr gut. 

Ist der Stofftransport gerade und gleichmäßig, auch wenn Du den Stoff nicht aktiv führst?
Ist ein sauberes Nähen an Stoffkanten möglich, ohne dass sich die Naht oder der Stoff zusammenzieht? (Nahtanfänge, versäubern)

Ja und ja. Manchmal wird der Fadenanfang zu einem Knödel auf der Unterseite zusammengezogen, was ich verhindern könnte, wenn ich immer daran dächte, den Faden ordentlich nach hinten zu legen.

Werden elastische Stoffe problemlos genäht oder wellt der Stoff?

Obwohl der Nähfußdruck nicht angepasst werden kann, bin ich mit dem Nähen elastischer Stoffe zufrieden. Vielleicht wäre die Verarbeitung mit regulierbarem Nähfußdruck noch einen Tick besser möglich - aber sie ist jetzt schon besser, als ich sie bei meiner früheren Maschine mit viel Einstellerei erreichen konnte.

Wie ist die Kontrolle über Nähgeschwindigkeit? Ist sehr schnelles oder sehr langsames Nähen (Stich für Stich) möglich?

Man kann die Maschine über das Fußpedal ganz einfach auch Stich für Stich nähen lassen - das ist überhaupt das Beste im Vergleich zu meiner alten Maschine, die nur die Geschwindigkeiten "schnell" und "sehr schnell" kannte, langsam Losnähen war nicht möglich. Laut Datenblatt schafft die Bernina 900 Stiche in der Minute, ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt schon so schnell genäht habe.




Bei welchen Nähfragen kommst Du an die Grenzen Deiner Nähmaschine? Was funktioniert überhaupt nicht?

Elastisches Kunstleder war bisher die größte Herausforderung für die Maschine, es wurde schlecht transportiert und wellte sich extrem, und ich packte als letzte Maßnahme den Obertransportfuß aus. Der Effekt war unglaublich: So eine exakte Naht ohne Versatz habe ich noch nie gesehen. Der Stoff wurde absolut präzise geführt, daher denke ich, dass es im Grunde kaum eine technische Grenze für die Stoffverarbeitung gibt. 

Wie ist Dein abschließendes Gesamturteil in Kurzform? Auf einer Skala von 1 bis 5 – wieviel Sterne würdest Du Deiner Nähmaschine geben und warum?

Ich würde der Maschine 4 von 5 Sternen geben, sie ist in meinen Augen sehr, sehr gut, aber nicht perfekt. Gemessen am Anspruch Berninas, die besten Haushaltsnähmaschinen der Welt zu bauen, gäbe es in manchen Details noch Verbesserungsmöglichkeiten. 

Freitag, 4. Dezember 2015

Perlen der Provinz: Die Woll-Lust in Langenzenn

Die lebenswichtige Versorgung mit Handarbeitsmaterialien ist auf dem Land ja oft ein kleines Problem. Zu Familienbesuchen bin ich regelmäßig in der Nähe von Nürnberg, und nie versäume ich, mir vorher ein kleines Strickpaket zusammenzustellen, mit genügend Wolle und Anleitungen für die Dauer des Besuchs. Irgendwann sitze ich doch mit der Schwiegeroma vor dem laufenden Fernseher beim Bergdoktor, oder es kommen schlimme Gesprächsthemen auf, die ich mit Strickhilfe wunderbar ignorieren kann.



Im Anschluss an das Kölner Bloggerinnentreffen fuhr ich wieder nach Franken - aber diesmal nur mit Wollresten und zwei ausgedruckten Anleitungen. Ich setzte alles auf eine Karte: In Langenzenn, in der Nähe von Fürth, hatte ich beim letzten Besuch bei einer Umleitung der Hauptstraße im Vorbeifahren einen Wolladen erspäht. Die Wollreste waren nach der Zugfahrt Köln-Nürnberg schon verstrickt (ein Testlauf der Escargot-Mütze), ich brauchte dringend Nachschub!

Glücklicherweise erwies sich die Woll-Lust als ein Laden ganz nach meinem Geschmack: Es gibt vorwiegend reine Naturfasergarne von Lana Grossa, Austermann und On-line, ein bißchen Sockenwolle, auch ein bißchen Acryl, aber keine komischen Polyester-Fransengarne. Das ist für mich immer das Kriterium, die Ernsthaftigkeit eines Wollgeschäfts einzuschätzen: Wie ist das Verhältnis von Plastik-Effektgedöns zu richtiger Wolle? Noch dazu ist der Besitzer freundlich, gesprächig und kennt sich mit seiner Wolle aus - was will man mehr?

Ich fand wunderbar weiches Garn, Merino und Mohair-Seide, passend zu der zweiten ausgedruckten Anleitung, Fringed von Westknits, der begleitende Mann ließ sich zum Kauf einer Häkelnadel und eines Knäuels dicken Farbverlaufsgarns hinreißen (geplant ist eine Mütze - falls das etwas wird, biete ich ihm hier einen Gastpost an).

Als fast-nur-Dropsgarn-Verstrickerin muss ich bei normalen Wollladenpreisen immer etwas schlucken, aber jetzt, nachdem ich schon einige Meter verstrickt habe muss ich zugeben: Das ist schon anderer Stoff. Bei den Garnen von Drops ist mir vieles zu kratzig, um es mir um den Hals zu schlingen, und die teils gedämpften Farben treffen auch nicht immer meinen Geschmack. Es ist schön, mal etwas anderes auf den Nadeln zu haben, und noch schöner, dass ich jetzt weiß, dass es in der Nähe des Familienbesuchs-Bermudadreiecks immer Wollnachschub gibt!    

Woll-Lust Langenzenn
Klosterstraße 1
90579 Langenzenn

Oktober bis Februar täglich durchgehend geöffnet, von März bis September kürzere Öffnungszeiten, siehe Webseite!
http://www.woll-lust-langenzenn.de/

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Ein Oversize-Experiment - Mantel Burdastyle 128, Heft 8/2014

Heute mal schlecht gestylte MemadeMittwoch-Fotos mitten aus dem Leben, von der Bushaltestelle im Schneeregen, der Bus gerade weggefahren. Am Sonntag ging ja der Winterjacken-Sewalong 2015 zuende, den Karin und ich drüben im MemadeMittwoch-Blog moderiert haben - dort findet ihr auch die Ergebnisse aller Mitnäherinnen (und wenn euer Mantel oder eure Jacke noch nicht fertig ist, keine Sorge: am 10. Januar gibt es ein Finale der Herzen). Vielen Dank vor allem an Karin, die lauter gute Ideen für die Organisation des Sewalongs hatte, während ich in der zweiten Hälfte nur noch in den Seilen hing!


Fertig ist mein Mantel trotzdem geworden - was ein Glück, dass ich mir einen einfachen Schnitt ausgesucht hatte. Die nähtechnischen Details und die ersten Trageerfahrungen damit gibt es hier. 
Ich habe Nummer 128 aus Burdastyle 8/2014 genäht, einen sehr weit und locker sitzenden, kniekurzen Mantel mit schmalem Revers und einem großen verdeckten Schlitz in Rücken.


Das ist ja die Mantelsilhouette, die zur Zeit viel getragen wird, hier in Berlin oft von großen dünnen Mädchen, die dazu Plateausohlen und manchmal Dutt kombinieren, und dadurch noch größer und gestreckter aussehen, als sie ohnehin schon sind. Ich war ein bißchen skeptisch, ob mir so eine Oversize-Form an mir gefallen würde, schließlich hatte ich bisher nur taillierte Wintermäntel gehabt, dachte ich.

Kleiner Einschub: Nachdem ich die Nummer 128 schon zugeschnitten hatte, fiel mir aber ein Mantel ein, den ich etwa 1992/1993 zu Gymnasiumszeiten besessen hatte: Ein schwarzer, weiter, knapp knielanger Swinger, ohne Verschluss, mit einem langen Schalkragen aus Fake-Leopardenfell. Den hatte ich geliebt! Wie ich in einem Mantel, den man nicht zumachen konnte, auch nur einen Winter überstehen konnte, ist mir heute nicht mehr klar. Die Hamburger Winter der frühen 1990er müssen außerordentlich mild gewesen sein.)


Nach gut 14 Tagen im Tragetest bin ich von dem Mantel 128 und dem Schnitt aber so gut wie überzeugt. Es ist zwar viel Stoff, und der Mantel sieht vor allem auf Fotos nicht "schlank" aus (im Leben und in Bewegung wirkt er etwas anders - der Stoff wirkt nicht so flächig), er ist aber herrlich weich und locker und trägt sich ganz leicht, ohne zu beschweren und einzuengen. Das tiefgezogene Revers passt gut zu dicken Schals und im Zug kann der Mantel als Decke genutzt werden (auf der Rückfahrt von Köln schon probiert). Für Temperaturen bis Null Grad ist dieser Mantel genau das Richtige. Wenn es kälter wird, habe ich noch den schwarzen, langen und fünfmal so schweren Mantel aus dem Sewalong 2012.

Sogar mit dem asymmetrisch abgesteppten, verdeckten Schlitz im Rückenteil bin ich jetzt zufrieden. Die Querstepplinie an der Oberkante des Schlitzes musste ich zwar fünf Mal auftrennen und neu steppen und dazwischen jedes Mal dämpfen und von Hand heften, ehe das Rückenteil glatt fiel, und ich war nicht überzeugt, ob so ein asymmetrischer Hingucker auf dem Po überhaupt etwas wäre, das man sich wünschen sollte. Der Schlitz unterteilt aber die große Fläche des Rückenteils, ich denke es ist für den Gesamteindruck gut, dass da dem Auge noch etwas geboten wird.

Ungünstig ist, dass diese Mantelform zu vielen anderen meiner Kleidungsstücke nicht passt - man sieht das sehr schön an den Fotos: Ich müsste einen kurzen, schmalen Rock oder eine schmale Hose dazu tragen  - so wie auf den Bildern, mit einem längeren Rock, wirke ich wie die Leute, die auf dem Hermannplatz Publikationen religiöser Splittergruppen verteilen. Aber so ist das eben mit echt getragener Kleidung: Man wirft schnell mal was über und stürmt aus dem Haus, und sieht tagsüber manchmal passender, manchmal weniger passend gekleidet aus. Und ich kann das ja als Ansporn nehmen, mir nächsten Herbst noch einen leichten, taillierten Mantel zu nähen.

Was andere heute am Mittwoch beim Losstürmen übergeworfen oder vor dem Kleiderschrank sorgfältig ausgewählt haben - hier ist die Sammlung im Me made Mittwoch-Blog.

Noch ein paar technische Details:


Die Taschen in der Seitennaht bestehen jeweils aus einem Taschenbeutelteil, das unter das Vorderteil gesteppt wird - die Hände kann man hineintun, Dinge besser nicht, denn sie zeichen sich außen ab.

Die Schultern sind weit überschnitten, ohne Schulterpolster. Auch wenn der Mantel auf dem Bildern sehr gerade aussieht - er wird zum Saum hin ein bißchen schmaler, ist dort auf jeden Fall schmaler als auf Höhe der Armausschnitte. 

Zusammenfassung 

Schnitt Mantel 128 aus Burdastyle 8/2014
Oberstoff: 2, 60 m Wollvelours dunkelgrün (Maybachmarkt)
Futter: 1, 80 m Viskosefutter
2 große Druckknöpfe

Verstärkung: Bügeleinlage im Vorderteil ca. bis zur Hüfte, beim Rückenteil im Schulterbereich, rund um die Armausschnitte und Schlitz und Schlitzbeleg. Mantelsaum und Ärmelsäume, Vorderteilbeleg und Kragen.

Sonntag, 29. November 2015

Stoffspielerei im November: Folklore

Die Kommentare unter der Ankündigung dieser Stoffspielerei vor ein paar Tagen ließen ja vermuten, wir würden uns heute fast alle zeigen, was wir nicht gestickt haben - ich bin sehr gespannt, wie ihr das Thema aufgefasst habt.


Zufällig habe ich auch gestickt und dabei ermittelt, wie oft man denselben Fehler wiederholen kann, ich kam auf fünf Mal.  Ausgesucht hatte ich mir eine armenische Stickereitechnik aus Das große BLV-Buch der Stickkunst. Klassische Stickereien aus aller Welt. Techniken und Muster von Mary Gostelow (München 1980), das Orginal erschien unter dem Titel Embroidery in London.


Das Buch, einen großformatiger Wälzer von 286 Seiten, kann ich sehr empfehlen. Man findet darin, nach Regionen geordnet, Fotos von Stickereien und bestickten Gegenständen, außerdem informative Zeichnungen, die die angewandten Sticktechniken genau zeigen und den Arbeitsablauf verdeutlichen. In den Länderkapiteln gibt es jeweils einen Abriss der Stickereitraditionen des jeweiligen Landes, und durch das Buch verstreut Anleitungen für konkrete Projekte im Geschmack der späten 70er Jahre, bei denen Stickereitechniken zur Verzierung verwendet werden.


Oben ein paar Beispiele aus dem Buch.
Die Fotos sind von der Druckqualität her nicht ganz so gestochen wie die Bilder in Bildbänden, die man heute kaufen kann, aber die Zusammenstellung von Textilien aus der ganzen Welt und ihren Stickstichen mit Anleitungen ist wirklich einzigartig - es gibt kein neu erhältliches Buch, das das leistet. Ich kann mir das immer wieder angucken und entdecke jedes Mal etwas, das mir bisher noch nicht aufgefallen war.


Die armenische Stickerei sah auf den ersten Blick ganz einfach aus, und in der Beschreibung war von zwei Hexenstichreihen die Rede, die mit einem zweiten und dritten Faden umwebt werden. Den Absatz, in dem von "der komplizierten Stichumschlingungstechnik" die Rede ist, übersah ich zuerst.

Die Tücke bei diesem armenischen Stich liegt im Detail: Die Grundstiche sehen zwar wie Hexenstiche aus, aber es ist nicht so, dass jeder Stich den folgenden deckt, wenn man fortlaufend stickt - manchmal muss der Faden auch unter den bereits bestehenden Stichen hindurchgeführt werden, sonst können die weiteren Fäden nicht gleichmäßig gewebt werden.


Beim vierten Versuch merkte ich endlich meinen Fehler in den Grundstichen und konnte eine Reihe richtig sticken (die unterste, zweifarbig pink und beige. Es hilft sehr, am Anfang Fäden in verschiedenen Farben zu verwenden. bis man das Prinzip verstanden hat. Der erste Versuch ganz oben ist mit dünner Wolle gestickt, das gefiel mir aber nicht, weil man die Webung nicht erkennt. Alle anderen Reihen sind mit Sticktwist gestickt.).


Das wird nach den Proben oben das "richtige" Stück. Ich werde noch einige Reihen mehr sticken und mir dann ein kleines Täschchen für Stifte daraus nähen. Übrigens legte ich ganz am Anfang die Grundstiche wieder falsch an und musste erstmal wieder alles auftrennen. Sechsmal der gleiche Fehler!

Jetzt aber zu euren Beiträgen der Stoffspielerei:

Ines (Nähzimmerplaudereien) zeigt schwäbische Bauerntrachten und hat die dazugehörige Haube, die Bändelhaube, nachgenäht. In ihrem Beitrag zeigt sie Schritt für Schritt, wie man eine Bändelhaube anfertigt. 

Gabi (madewithblümchen) hatte sich schon frühzeitig als Teilnehmerin gemeldet und nun ausgerechnet heute Serverprobleme - ich trage ihren Link dann hier nach - hier ist ihr Beitrag: gestickte Lesezeichen und Kabeltacos.


Sabine (Textile Ideen) zeigt Stoff mit Paisleymuster, der mit einer ganz einfachen Siebdruckschablone hergestellt wurde.

Griselda (Machwerk) hat gleich zwei ganz verschiedene Techniken ausprobiert: eine Filzapplikation im Stil von Bauernmalerei, und ein Motiv in Paper-piecing-Technik.  

Frifris stickt auf Vichykarostoff, eine Technik, die unter verschiedenen Namen bekannt ist: Schweizer Stickerei, Spanische Stickerei oder Chicken Scratch.  

Stoffnotizen beschäftigte sich mit verschiedenen traditionellen (Trachten-) Rüschenarten: Rüschen etwas anders interpretiert.

Siebenschön druckte folkloristische Borten auf eine Bluse - vor dem Nähen, so dass sie dem Ausschnitt und dem Saum folgen.

Ella (Ich mach das dann mal) nähte eine Trachtentasche namens Resi.

Ute (1-2-3-Nadelei) zeigt Thüringer Trachten und probierte Thüringer Stickereien aus.

Gusta (facile et beau) zeigt Textilien aus Siebenbürgen - eine Trachtenbluse, Decken und vor allem eine selbstgenähte Tasche aus Folkloreborten.

-----------------------------------Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

27. Dezember: WINTERPAUSE
31. Januar: Perlen bei frifris
28. Februar: noch offen (bei Suschna)
27. März: Verschlungen und verflochten bei Griselda    

Donnerstag, 26. November 2015

Nicht vergessen: Stoffspielerei am Sonntag zum Thema "Folklore"


"Folklore" ist ja so ein schwankender Begriff, zwischen echter Volkskunst und verkitschtem Touristennippes kann man alles darunter verstehen - und überhaupt: Gibt es das "Echte", das "Authentische" in unserer globalisierten Welt überhaupt noch? So verkopft müssen wir aber an das Thema nicht herangehen, meine ich, denn Ornamente und textile Techniken, Kleidungsschnitte und Verarbeitungspraktiken sind schon von je her von einer Ecke der Welt zur anderen gewandert, Remix ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts.   

Ich bin gespannt, was ihr mit dem Thema anfangt und sammele eure Stoffspielerei-Beiträge hier am nächsten Sonntag. Das Foto oben zeigt übrigens eine Stickerei, aus Indien mitgebracht in den frühen 1980er Jahren. Das Muster ist komplett handgestickt mit Baumwollgarn auf schwarzem Baumwollstoff, Spiegelchen inklusive, ein Bordürenstoff, der zu einem Rock verarbeitet wurde. Selbst da kann man sich schon über die Authentizität streiten, denn so weit ich weiß wurden solche Röcke in Indien nicht getragen, man stellte sie wohl schon vor 30 Jahren nur für Touristen her...

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Am 27. Dezember ist die Stoffspielerei in der WINTERPAUSE - wir sagen euch rechtzeitig, ob und wie es weiter geht.   

Mittwoch, 25. November 2015

Auflösung einer Handweberei, Nähkurse in Kreuzberg und eine Ausstellung

Nach dem wunderbaren Nähbloggerinnentreffen in Köln hats mich erstmal umgehauen. Erst die Anschläge in Paris, von denen ich in Köln erst am späten Samstag Nachmittag etwas mitbekam, halb erkältet, immer noch schlapp, dann eine Familienfeier, bei der es ganz viel bedenkliches Gerede der Genration 75+ über Flüchtlinge zu überstehen gab - ich habe mich eine Woche in der fränkischen Provinz verkrochen, mir Luxuswolle gekauft, und war froh, die Nachrichten nur gefiltert durch die Fränkische Landeszeitung oder die Fürther Nachrichten mitzubekommen. Das tat mal gut.

Zum Einstieg ein paar Ankündigungen und Hinweise, die schon länger in der Pipeline warten:

Wie verkauft man eine Handweberei?


Flyer Handweberei Hinder
Keine einfache Frage, denn die Handweberei Hinder, ein Traditionsunternehmen aus Gladenbach in der Nähe von Marburg, verfügt noch über einen ansehnlichen Bestand handgewebter Wollstoffe aus den letzten Jahrzehnten, einen großen Vorrat kardierter Wolle und einen von ehemals vielen Flachwebstühlen, der eine neue Besitzerin sucht. Einer der Firmenerben kontaktierte mich vor einigen Wochen, um eventuell Interessentinnen zu finden, wobei allerdings ein meterweiser Verkauf der Stoffe in kleinen Mengen nicht möglich sein wird. Falls ihr aber Stoffladenbesitzerinnen oder Weberinnen seid, könnt ihr euch mit Horst Hinder per Mail (hier auf der Webseite der Weberei) in Verbindung setzen.

Näh-Workshops in Kreuzberg



Nähkursflyer Kiki Bergmann-Ostendorf

Im Modulor-Haus am Moritzplatz gibt's jetzt wieder Nähkurse! Die Nähabteilung bei Modulor hatte sich ja ziemlich ausgedünnt, nachdem das Linkle Nähinstitut ausgezogen war. Der neue Näh-Ort heißt à la mode, dort finden Dienstags, Mittwochs und Donnerstags Nähworkshops mit Kiki Bergmann-Ostendorf statt - Informationen dazu findet ihr entweder auf ihrer Facebookseite Von Ostendorf Modedesign oder direkt bei à la mode.

"Mit Faden": Vier Textilkünstlerinnen in der Linienstraße


Im Atelier tapa läuft bis zum 6. Februar nächsten Jahres eine Gruppenausstellung von Tatyana Kotlyar (Russland), Diana Lavoie (USA), Inga Liksaite (Litauen) und Gudrun Leitner (Österreich), vier Frauen, die auf sehr unterschiedliche Weise großformatige Bilder aus Stoffen und Fäden schaffen. ich habe mir die Ausstellung - geöfffnet ist Freitag und Samstag jeweils von 12-16.00 Uhr und nach Vereinbarung - noch nicht ansehen können, werde das aber so schnell es geht nachholen, den Eindruck auf der Webseite des Ateliers tapa macht mich nämlich sehr neugierig.

Dienstag, 10. November 2015

"Neues Leben für alte Kleider" ist da!


Endlich komme ich dazu, euch mein neues Buch "Neues Leben für alte Kleider" vorzustellen, das ich vor ein paar Wochen angekündigt hatte. Den Karton mit den Belegexemplaren auszupacken, ähnelt vom Gefühlszustand her dem Entgegennehmen von Prüfungsergebnissen und ich brauchte ein, zwei Tage und eine Erkältung, um alles sacken zu lassen - jetzt kann ich mich endlich freuen!

Das Thema Upcycling oder Refashion interessiert mich hier im Blog ja schon seit Jahren. Ich finde es einfach ungeheuer befriedigend, eine alte Klamotte, die sonst in den Müll wandern würde, zu erhalten und noch etwas Sinnvolles daraus zu machen. Als Selbermacherin ist mir der Wert von Textilien natürlich bewusst, die viele Arbeit und die Ressourcen, die in so einem Stoff und erst recht in einem Kleidungsstück stecken. Daher tue ich mich schwer, Textilien die noch nicht nicht völlig zerfallen sind, einfach in die Tonne zu hauen. Auf der anderen Seite mag ich die Unbeschwertheit, die das Experimentieren mit alten Stoffen mit sich bringt und die kreativen Lösungen, die einem manchmal zufallen, wenn das Material begrenzt ist.

Von sehr vielen Selbermacherinnen weiß ich, dass sie alte Kleider horten und nur der letzte Anstoß fehlt, tatsächlich loszulegen, und ich hoffe, dass das Buch diesen Stupser bieten kann. Die verwendeten Materialien beschränken sich auf Jeans, Hemden, T-Shirts und Pullis, denn die hat sowieso jeder zuhause oder sie lassen sich leicht im Verwandten- und Freundeskreis sammeln. Ich habe mich nämlich selbst schon ab und zu über lebensfremde Refashion-Anleitungen geärgert, für die man sehr spezifische Dinge wie ein bodenlanges Seidenkleid oder 5 Blusen in aufeinander abgestimmten Farben und Mustern brauchte.

Neben dem Upcycling gibt es in jedem Kapital auch noch ein paar Tipps zum Reparieren: Wie stopft man eine Jeans oder einen Pullover? Wie kürzt man eine Jeans, ohne den coolen abgeschraddelten Saum zu opfern? Wie kann man ein löchriges T-Shirt retten?    


Die Projekte im Einzelnen:

Im Jeanskapitel gibt es
- Jeans stopfen, flicken, kürzen
- eine Anleitung für eine modular aufgebaute Decke oder Matte, quasi Patchwork, aber ganz einfach zu nähen
- eine Anleitung für große und sehr stabile Einkaufstaschen
- eine Anleitung für Hüllen für Laptop oder Tablet, den Schnitt macht man sich ganz einfach selber
- der Upcycling-Klassiker schlechthin: Der Rock aus einer Jeanshose
- eine kleine gefütterte Umhängetasche mit Reißverschluss 


Das Oberhemdkapitel:
- Kragen und Knopfleiste reparieren
- eine Anleitung für ganz einfache Kissenbezüge
- ein Malkittel für Kinder, den kann man gut als Vorübung für das Kleidchen nähen
- ein Sommerrock oder auch eine Schürze - ist in der Mitte unten auch auf dem Titel abgebildet
- eine Schößchenbluse, die sich unendlich variieren lässt, ein guter Einstieg ins Bekleidungsnähen
- das Kinderkleid von der Doppelseite oben. Den Schnitt zeichnet man direkt auf das Hemd.


Im T-Shirt-Kapitel geht es zuerst  um die Rettung löchriger oder fleckiger Teile durch Negativapplikationen (die Spaß machen, auch wenn sie sich, nunja, nicht so positiv anhören) und um das Konservieren abgeliebter T-Shirts mit Erinnerungswert. Genäht wird außerdem

- ein Loopschal aus dünnen Viskoseshirts
- ein Rock mit Taschen und Gummibandbund, den können ältere Kinder sicher schon mit geringer Hilfe nähen
- eine Hose für kleine Kinder aus einem alten Langarmshirt

Außerdem gibt es eine Anleitung für T-Shirt-Garn - für solches Garn gibt es ja mittlerweile viele Strick- und Häkelmodelle, für die man widersinnigerweise extra hergestelltes Jerseyschlauchgarn kaufen soll. Aber Selberschneiden ist wirklich einfach.


Im Pulloverkapitel wird das Löcherstopfen gezeigt, und wie man sich eigene Ellbogenflicken machen kann, die hübscher sind, als die Fertigteile aus der Kurzwarenabteilung. Meine Lieblingstechnik, das Pulloverfilzen kommt vor, mit Anleitungen für kleine Dinge, die man aus gefilzten Pullovern nähen kann: Kleine Hüllen für elektronische Gadgets, eine Hülle für die Wärmflasche und ganz einfache Stulpen, mit denen man gut als Weihnachtsgeschenk für den weiblichen Teil der Verwandtschaft in Serienproduktion gehen kann. Die Stulpen können Kinder auch gut umsetzen, sie brauchen vielleicht nur ein bißchen Hilfe beim Schneiden der Knopflöcher.

Außerdem gibt es eine Kinderjacke mit umhäkelten Kanten (auch auf dem Cover) und  einen Strickbolero oder Ärmelschal, also eine kurze Jacke zum Überziehen.

Die wunderbaren Fotos der fertigen Dinge hat die Leipziger Fotografin Kathleen Busies gemacht. Wir haben uns nie getroffen und die Zeit war ziemlich knapp, und trotzdem hat sie die Sachen sehr schön inszeniert und in ihren Bildern eine Stimmung geschaffen, die sehr gut zum Thema Upcycling passt. Ich bin richtig begeistert davon, dass die Kleidungsstücke von ganz normalen hübschen Frauen präsentiert werden und dass die Bilder der Kindersachen so fröhlich und natürlich geworden sind. Kathleen Busies ist offensichtlich eine ausgezeichnete Porträtfotografin und ich bin sehr glücklich, dass der Verlag sie für die Zusammenarbeit ausgesucht hat. Besser hätte es nicht laufen können.

Meike, Frau Crafteln, hat schon vor einigen Tagen über das Buch geschrieben, bei ihr findet ihr auch weitere Bilder aus dem Inneren  und wenn ihr euch sehr beeilt, könnte ihr dort heute Abend noch ein Exemplar gewinnen. Ansonsten gibt es das Buch natürlich in der Buchhandlung eures Vertrauens!

Constanze Derham
Neues Leben für alte Kleider (Mach mit!)
BuchVerlag für die Frau, Leipzig 2015
ISBN 978-3-89798-482-0
80 Seiten, 12,95 €

Übrigens: Das ABC Nähen von 2012, das einige Zeit vergriffen war, ist nun in der zweiten Auflage wieder erhältlich! Ein paar Druckfehler wurden korrigiert, sonst hat sich nichts geändert, es ist ein schlichtes, kleines, nützliches Nähtechnikbuch für Anfänger - hier hatte ich damals darüber geschrieben.

Constanze Derham
Nähen (ABC der Handarbeiten)
BuchVerlag für die Frau, Leipzig
2. Auflage 2015
ISBN 978-3-89798-361-8
72 Seiten, 9,95 €

Samstag, 7. November 2015

Ein Stoff wie ein Gemälde

Das dritte Treffen des Vivienne-Westwood-Sewalongs bei Sybille - Das Büro für schöne Dinge habe ich verpasst, aber ich bin noch nicht abgesprungen. Vor zwei Wochen fand ich auf dem Markt nämlich ganz zufällig einen atemberaubenden Stoff, der meinen Plänen eine neue Richtung gibt.




Ist der nicht phantastisch? Es handelt sich um einen festeren, leicht glänzenden Stoff aus reiner Baumwolle mit einer kreppigen, eingewebten Struktur. In Wirklichkeit tritt das aufgedruckte Muster nicht so klar hervor, denn das Auge nimmt die Webstruktur stärker wahr, als sie auf einem Foto erscheint. Das Schwarz wirkt dadurch nicht so tiefschwarz, die hellen Partien sind in Wirklichkeit eher gelblich und das Muster erscheint etwas verwaschen.


Auf dem Bild aus der Nähe kann man das vielleicht erahnen. Der Blumendruck ist wirklich sehr, sehr großformatig - auf dem obersten Bild bedeckt der Stoff etwa ein Viertel meines (zugegebenermaßen nicht sehr großen) Balkons.

Hier noch ein Foto mit einem großen Teller (27 cm Durchmesser) als Maßstab:


Der Stoff erinnerte mich sofort an die drapierten Röcke und Kleider von Vivienne Westwood aus der Anglomania-Kollektion. Dort gibt es einige Teile mit überdimensionierten Rosen, zum Teil weite, tellerartige Röcke wie hier (Pinterest-Link), aber auch engere Röcke wie hier (Pinterest-Link). So einen weiten Rock mit unregelmäßig eingelegten Falten wie auf dem ersten Bild möchte ich probieren - ich habe dabei quasi Griseldas Stimme im Ohr, die mal bei einem ihrer Röcke aus sehr groß gemustertem Stoff schrieb, solche Muster müsse man durch Falten aufbrechen. Mal sehen, ob ich das bis zum Abschluss des Vivienne-Westwood-Sewalongs (am 21. 11. bei Claudia) schaffe - dafür wäre eine Schneiderpuppe schon mal gut.

Mittwoch, 4. November 2015

"Geschickt eingefädelt", 1. Folge: Der Partyknopf und Sex sells

Jetzt ist sie also gelaufen, die erste Folge von "Geschickt eingefädelt", der Näh-Castingshow bei Vox mit Guido Maria Kretschmer. Ich habe zwar die ganze Sendung schon beim Zuschauen mit Herrn Nahtzugabe besprochen, der aufgrund meiner beständigen Quatscherei über Nähthemen schon eine Art theoretischer Nähnerd geworden ist (kennt sich aus, näht aber nicht), aber ich habe dennoch Gesprächsbedarf. Wie fandet ihr die Folge? Ich komme ja nicht umhin, das deutsche Format mit dem britischen Vorbild zu vergleichen, ich habe hier mal geordnet, was mir aufgefallen ist:

Die Kulisse


Hier ist Vox sehr nah am Original: ein Fabrikgebäude mit lichtdurchfluteteten Räumen, Ziegelwände, ein alter Orientteppich, alte Nähmaschinen als Deko. Ich bin erleichtert, dass das Set kein rosa Barbiezimmer geworden ist, so wie die Kulisse, in der Das große Backen stattfindet. Einen Ortswechsel in ein Café gibt es nicht - und nun ja, die Themse ist doch etwas cooler als die Spree an der Nonnendammschleuse, trotz Stadtautobahn im Hintergrund.

Die Kandidatinnen


Ich frage mich, wie unvorbereitete Zuschauer mit der Menge an neuen Leuten und Informationsschnipseln zurechtkommen. Gar nicht, vermute ich, denn auch bei jeder ersten Folge des GBSB bin ich als Zuschauerin nur am Sortieren, um mir ein Bild von den Kandidatinnen zu machen. Die Folge sprang sehr von einem zum anderen und es fiel mir schwer, mit den Personen eine Geschichte zu verbinden.

Dennoch hatte jede Kandidatin einen Moment, in dem sie glänzen konnte, in dem sie sympathisch, klug, interessant oder witzig rüberkam. Auch wenn die Jury meistens die besten Dialogzeilen bekam - Florian, wie er inmitten der Petticoatkleider steht, die er verkauft, Katja, wie sie zuhause von Kleid zu Kleid wechselt (meine Güte, hat sie schon großartige, aufwendige Sachen genäht!), Meike, wie sie den "Partyknopf" sucht, Ella, wie sie kluge Dinge über das Nähen ohne Konfektionsgrößen sagt - das bleibt in Erinnerung, und ich freue mich sehr darüber, dass niemand vorgeführt wurde und vor allem, dass es keine Einzelinterviews gibt, bei denen die Kandidatinnen fiese Sachen über ihre Mitbewerberinnen sagen.

Dass die Teilnehmenden alle mehr oder weniger in das binäre Schema "näht technisch gut, ist aber nicht kreativ" (Celine, Ines) oder "ist kreativ, kommt aber mit der Technik nicht zurecht" (Frank, Katja) hineingepresst werden - geschenkt, das kennt man ja schon von der BBC-Sendung, ebenso wie die verschiedenen Typen: "die überehrgeizige Akribische", "die sportliche Oma", "der kreative junge Mann" und so weiter. Das wird in den nächsten Folgen noch deutlicher zutage treten.

Die Jury


Guido Maria Kretschmer erfüllt eine Doppelfunktion als Gastgeber und Jurymitglied. In seiner ersten Rolle tritt er als Komplize der Kandidaten auf, berät, baut auf und rät zum Schummeln ("das muss Inge ja nicht wissen"), wird pastoral ("Nähen heißt Vertrauen") oder zum Küchenpsychologen, wenn er einen Zusammenhang zwischen Florians Verunsicherung angesichts ungleich langer Schnittteile und mangelndem Vertrauen in der Kindheit herstellt. Als Jurymitglied macht er nicht viel anderes als in Shopping Queen, nur dass er sich hier zum Teil etwas unbeholfen und mit hektischer Körpersprache durch eine Kulisse bewegen muss. Das Kommentieren aus dem Off ist wohl doch eher seine Sache. Die modische Aktualität des Genähten ist sein Bereich, der "persönliche Style" des Kandidaten, seine Sprüche ("Das ist sehr weit weg von Mode") gleichen denen aus Shopping Queen - Guido-Fans wirds freuen, auf mich wirken die Sprüche austauschbar, sehr routiniert, aber immerhin ganz charmant und nicht bösartig bloßstellend.

Aus diesem Buch stammt Inges grünes Kleid: Tomoko Nakamichi, Pattern Magic


"Guter Bulle - böser Bulle" ist ja eine beliebte Taktik, und der liebe Guido findet sein Gegengewicht in der strengen Inge, die im Verlauf der Sendung gleich zwei Mal einzelnen Kandidaten "Selbstüberschätzung" attestieren darf und beim Inspizieren der Nähwerke noch ein paar andere starke Sprüche loslässt. Nach dem, was man vorab lesen konnte, war ihr Verhältnis zu den Kandidatinnen in Wirklichkeit sehr gut und sehr herzlich - aber im Privatfernsehen braucht man wohl unbedingt eine Figur, auf die sich die negativen Emotionen der Zuschauer konzentrieren können. Diese Rolle erfüllt Inge, sicher umso mehr, als dass nicht nähende Zuschauer ihre Detailkritik an den Nähwerken sicher kaum nachvollziehen können. Sehr hübsch auch der Gegensatz, der zwischen ihr und Guido aufgebaut wird: Einmal fängt die Kamera Guidos belustigtes Augenrollen ein, während Inge von unsichtbaren Blindstichsäumen spricht.      
Welche Rolle Anke Müller erfüllt, wurde mir hingegen nicht klar. Sie soll "die Kreativität" der Kandidaten bewerten, sagt aber entweder vollkommen banale Sachen, die der Zuschauer selbst sehen kann, so der denn hinguckt, oder Sätze wie "Mir gefällt der Rock supergut." oder "Das ist eine superschöne Farbe." In der zweiten Hälfte der Sendung wurde glücklicherweise alles etwas weniger super, so dass ich hoffe, dass sie sich in den nächsten Folgen noch entwickelt und deutlicher wird, wofür sie steht.

Das Nähen


Ich fand das Nähen selbst kam recht wenig vor, was meint ihr? Letztlich wurden immer wieder sehr ähnliche Bilder gezeigt, die den Vorgang bebildern sollten: Stoff, der durch eine Overlockmaschine gezogen wird, Kandidatinnen beim Handnähen, Kandidatinnen beim fernsehwirksamen Bügeln mit viel Dampf oder direkt an der Schneiderpuppe. Zwar gab es sogar die gleiche animierte technische Zeichnung wie in der britischen Sendung, die den Aufbau eines Bleistiftrocks erklärt, aber was und warum die Kandidaten machen, blieb im Dunkeln. Im BBC-Original erklärte ein Moderator aus dem Off die Etappen des Nähvorgangs, außerdem hatte die Moderatorin Claudia Winkleman vom Nähen keine Ahnung und konnte als Stelllvertreterin des Zuschauers den Teilnehmerinnen sehr glaubwürdig naive Fragen zum Nähen stellen. Ob Inges trockene technische Erklärungen, ihr Betonen von Sorgfalt und Handarbeit bei nicht-nähenden Zuschauern den Funken überspringen lassen?

Die Aufgaben

Bei der ersten Aufgabe solte ein Bleistiftrock nach einem Schnittmuster genäht werden, "Style"-Vorgabe: "Sexy" sollte er sein. In einer Besprechung der Jury werden die nähtechnisch wichtigsten Stichworte für die Aufgabe genannt: Nähte, die ohne Versatz aufeinander treffen und ein mit Blindstich unsichtbar angenähter Saum. Sehr gut, so wissen auch Nähunkundige, worauf es bei der Bewertung ankommt.

Der Verlauf der Aufgabe folgt der aus GBSB bekannten Dramaturgie: Mit dem Fortschreiten der Zeit wird die Musik dräuender, es gibt eine Teilnehmerin (Katja), die sich eine Zusatzschwierigkeit einbaut, und dadurch letztendlich scheitert. Ein anderer Kandidat (Frank) wählt hingegen eine vollkommen untypische Nähreihenfolge, und der Rock gelingt ihm trotzdem.

Die Jurybewertung ist gut nachvollziehbar und arbeitet die Punkte ab, die in der Jurybesprechung genannt wurden. Offensichtlich gibt die technische Ausführung den Ausschlag, "Style" und "Sexiness" (was immer man darunter verstehen mag) kommen nicht zum Anschlag.

Bei der zweiten Aufgabe wird ein Oberhemd in ein "Top für eine Szeneparty" umgearbeitet - das Stichwort "sexy" schwebt auch hier im Raum. Jurorin Anke gibt etwas konfus die Bewertungsmaßstäbe zum besten: Elemente können übernommen werden, letztlich soll das Hemd aber nicht wieder als Hemd getragen werden, am besten wäre, das Teil vollkommen umzuarbeiten.

Beim Urteil der Jury kommen diese Maßstäbe aber nicht recht zum Tragen: Tobias näht eine Corsage aus Pailettenstoff, an der lediglich der Hemdkragen als Dekoration prangt, während Florian das Hemd mit einem Schößchen und gekürzten Ärmeln zur Bluse umdekoriert, das Hemd also nicht grundlegend verändert. Dass das so nicht gefragt war, spielt aber irgendwie keine Rolle mehr.  Anders als im BBC-Vorbild weiß die Jury von Anfang an, welcher Kandidat welches Teil gestaltet hat - bei der Doppelfunktion von Guido als Moderator und Jury nicht anders möglich - aber der große Reiz, dass die Jury nicht wusste, wen sie bewertet, fällt natürlich weg.

Die Dramaturgie


In der ersten Folge einer Staffel wird viel zwischen den Kandidaten hin- und hergesprungen, so dass sich kein roter Faden einstellt, das ist im britischen Vorbild nicht anders. Ich fand vor allem den Anfang und das Ende der Sendung schlecht markiert, am Anfang wusste ich nicht: Ist das noch ein Trailer, oder hat die Sendung schon angefangen? Zum Schluss nach der Verabschiedung von Katja und der Vorschau auf die nächste Folge war ich mir auch nicht sicher, ob die Sendung jetzt wirklich vorbei ist. Das kann allerdings in der Absicht des Privatfernsehens liegen: der Zuschauer soll dranbleiben und in die folgende Sendung hinüber gezogen werden, daher gibt es keine markierten Brüche.

Fazit


Ich bin kein besonderer Kretschmer-Fan, daher nerven mich Wendungen wie "dein besonderer Style" oder die übermäßig oft fallenden Begriffe "kreativ" und "sexy". Die halbnackten Frauen und BHs am Anfang der Sendung und am Ende in der Ankündigung der nächsten Folge - "wenn Florian Ines an die Wäsche geht" - sind wohl ein Versuch, auch männliche heterosexuelle Zuschauer zu fesseln.

Obwohl mich Nähen interessiert und die Sendung schnell geschnitten ist, fand ich sie eher langweilig, für mich gab es da keinen Spannungaufbau, kein Mitfiebern. Und auch Nählust wurde mir nicht übermittelt. Hatte ich nach den GBSB-Folgen immer sehr große Lust, mich sofort mit einem neuen Projekt an die Maschine zu setzten, verspürte ich bei "Geschickt eingefädelt" nichts dergleichen. Ich kann aber nicht genau festmachen, woran das liegt. Wie geht es euch?


Medienschau zu "Geschickt eingefädelt"


Einige Medienjournalisten bekamen offenbar die erste Folge der Sendung - oder einen Zusammenschnitt - vorab zu sehen. Über die hämische Fernsehkritik auf Kosten der Kandidaten bei Brigitte online habe ich mich gestern schon etwas aufgeregt. Wie Fernsehkritik richtig geht, zeigt hingegen der Kollege von der Süddeutschen Zeitung: "Der Umarmer aller Frauen ist knallhart": Sein Spott gilt wenn, dann dem Moderator und den Jurymitgliedern.

Die Rheinische Post nimmt "Geschickt eingefädelt" als Aufhänger, um Einzelhändlerinnen aus der Region zum Näh- und Handarbeitsboom zu befragen, zitiert Trendforscher und Statistiken: Neue Näh-Sendung mit Guido Maria Kretschmer. 

SPON nennt die Sendung "rührend altmodisch", begrüßt aber das "ruhige, freundliche Format", das die Kandidaten nicht vorführe: Faden verloren? Hilfe Naht!

Die Focus-online Autorin schwankt beim Ansehen der Sendung zwischen der Erinnerung an die Schrecken der Handarbeitsstunde und Langeweile: "Geschickt eingefädelt" - Warum Guido Maria Kretschmer jetzt Frauen unter den Rock schauen will

Auch die Fernsehkritik von t-online fand die Show "zum Einschlafen": "Geschickt eingefädelt" ist ein fernsehtechnischer Blindstich

Die Fernsehkritikerin bei n-tv sieht die Sendung als folgerichtige Weiterentwicklung der Kochshows im Fernsehen, fragt sich aber: Brauchen wir das? Vox-Show "Geschickt eingefädelt" "Zieh' das bitte niemals an!"

Eine differenzierte Sendungskritik bei Klamm.de: Eine handwerklich gut gemachte Sendung, bei der es tatsächlich um den Inhalt gehe und nicht darum "irgendwelchen persönlichen Schnickschnack auszuschlachten oder Talentlosigkeit zum infantilen Massen-Amüsement zu nutzen": Geschickt eingefädelt - Kretschmer glänzt auch außerhalb der Bluebox

Die Kritikerin der Rheinischen Post fand die Sendung etwas "müde" und nur dann amüsant, wenn Guido kommentiert: Kraftloser Start von "Geschickt eingefädelt"

Simone Deckner vom Stern sieht Inge als heimlichen Star der Sendung und lobt den klugen Schachzug, sie "als Gegenpol zum natursanften Guido Maria Kretschmer", "Deutschlands schnuffeligstem Star-Designer" zu besetzen: Guido und das toughere Schneiderlein

Quote: Nicht so gut wie "Die Höhle der Löwen", aber respektabel: Marktanteil 7,9%.