Samstag, 29. Juni 2013

Stoffspielerei im Juni: Kartoffeldruck


"Druck und Farbe" hatte Griselda in diesem Monat als Thema der Stoffspielerei vorgeschlagen (und selbst schon mit einem entfärbten Kissenbezug vorgelegt). Das traf sich gut, denn der Liebste hatte kürzlich den Wunsch nach Tischsets geäußert. Ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen, denn wann kommt es im Leben eines handarbeitenden Menschen schon einmal vor, dass aktiv nach textilen Hervorbringungen, und dann auch noch nach Deckchen verlangt wird? Eben. 


Ich wollte nur vorhandene Materialien verwenden und nichts Neues anschaffen. Im Fundus fanden sich verschiedene Stoffmalfarben auf Acrylbasis und ein hellblau-weiß gewebtes Laken mit interessanter Struktur. Die Technik des Kartoffeldrucks dürfte ja noch aus dem Kindergarten bekannt sein: Kartoffeln aufschneiden, zum Stempel schnitzen, Farbe mit einem Pinsel oder Schwamm auftragen und stempeln. Auf der feuchten Kartoffelfläche verteilt sich die Farbe besonders gut, besser zum Beispiel als auf Moosgummi. Es sind nur relativ einfache Stempelformen möglich, aber da man die Stempel nicht aufheben kann, würde es sich auch gar nicht lohnen, komplizierte Muster zu schnitzen.  


Ich schnitt vier verschiedene Formen aus und stempelte sie in zwei verschiedenen Rottönen. Die Verteilung ist mehr oder weniger zufällig (beim zweiten Set zufälliger als beim ersten, weil ich mich während des Stempelns unterhielt und in den letzten fünf Minuten merkte, dass ich gleich zu einer Verabredung losmusste). Um die gestempelten Formen einigermaßen in Reihe platzieren zu können, zeichnete ich mit einem Stift, der beim Bügeln wieder verschwindet, ein Raster vor. Mit dem Stempel musste ich dann nur noch das Kästchen treffen - so ist die Anordung regelmäßig, aber nicht zu regelmäßig. 


Genäht sind die zwei Sets dann wie kleine Quilts: Oberseite, Volumenvliesfüllung und Rückseitenstoff mit dreigeteiltem Zickzackstich durchgesteppt, am Rand mit Schrägband aus verschiedenen roten Stoffresten eingefasst.


Vielleicht bedrucke ich so mal Stoff für einen Rock? Nur mit einem einzigen einfachen Motiv?
Die Stoffspielereien sammelt diesmal Griselda.


(Die nächste Stoffspielerei-Sammlung am 28. Juli bei frifris - macht mit!)

Donnerstag, 27. Juni 2013

Wochenrückblick 25


In der 25. Woche war ich auf der Fête de la Musique bei einem tollen Konzert von Gorilla Rodeo, in der Mitte der Woche bei 35° ein paar Stunden in Leipzig, strickte ein missmutiges Mini-Monster aus dem Mochi-Mochi-Land nach dieser Anleitung von Anna Hrachovec und häkelte ein Blumensechseck zur Probe, grübelte, ob die Stockrose in der Baumscheibe vor dem Haus letztes Jahr nicht doch dunkelpink geblüht hatte, und fand Glück zum Mitnehmen. Pflückt euch auch was, es ist ja noch genug da!

Montag, 24. Juni 2013

Test: Bin ich ein #nähnerd?

Was Computernerds sind, wie sie sich verhalten, wie sie die Welt wahrnehmen, und wie man mit ihnen umzugehen hat, dürfte inzwischen in der breiten Bevölkerung bekannt sein, ja, die meisten Menschen kennen sogar den einen oder anderen Computernerd persönlich oder sind mit ihm bzw. ihr verwandt. Bisher weniger bekannt, aber nicht weniger zahlreich, sind die #nähnerds. Sinje - Strich und Faden - prägte diesen Bezeichnung auf twitter, wo es bereits eine gut vernetzte Gruppe von Nähnerds gibt, die nur noch auf einen Begriff zur Selbstbezeichnung gewartet hatte.

Und du? Bist du auch ein Nähnerd? (Das ist nicht ganz unwahrscheinlich, da du diesen Blogartikel liest.) Mit dem folgenden Test kannst du den Grad deines Nähnerdtums bestimmen. Aber auch wenn du selbst kein Nähnerd bist, wird dir der Test helfen, Nähnerds in deiner Umgebung besser zu verstehen und ihre auf Außenstehende seltsam wirkenden Verhaltensweisen und Codewörter zu entschlüsseln. 

Welche Aussagen treffen auf dich zu?


1. Du checkst routinemäßig den Karoverlauf, wenn Menschen in deiner Umgebung Karohemden, -hosen oder -jacken tragen und bist meistens der Meinung, dass du den Zuschnitt besser hingekriegt hättest.  

2. Bei Bezeichnungen wie "V8667" oder "M4769" hast du ein konkretes Bild eines Kleidungsstücks vor Augen.

3. Du bist schon einmal einer unbekannten Person auf der Straße unauffällig gefolgt, weil sie ein Kleidungsstück mit einem interessanten Schnitt trug, und du wissen wolltest, wie das konstruiert ist.

4. Du nimmst im Laden Kleidungsstücke mit in die Umkleidekabine, aber nicht, um sie anzuprobieren, sondern um sie in Ruhe auf links zu drehen und den Schnitt oder bestimmte Verarbeitungsdetails zu studieren. Überhaupt gehst du fast nur noch zu Recherchezwecken in Läden.

5. Wenn du nicht einschlafen kannst, gehst du in Gedanken Schritt für Schritt dein aktuelles Nähprojekt durch und überlegst dir, wie du es nähen wirst.  

6. Du könntest ohne Vorbereitung ein 15minütiges Referat über verschiedene Sorten und Typen Bügeleinlage, ihr Für und Wider und ihre Anwendungsbereiche halten. Ist ja auch nicht komplizierter als Serverarchitektur oder Webseitenprogrammierung.  

7. Du nimmst mehrere Näh-Handbücher mit ins Bett, um die Kapitel zu einer bestimmten Thematik vor dem Einschlafen parallel zu lesen und und zu entscheiden, welches das beste ist.

8. Du schaust dir in Schnittmusterzeitschriften als erstes den Quellcode an: die technischen Zeichnungen und die Schnittteile in der Übersicht. Modellfotos sind nur was für Noobs.  

9. Du weißt aus dem Kopf, wie viel Stoff du für ein Kleid, eine Hose, einen Rock, eine Bluse in deiner Größe kaufen musst.

10. Du verstürzt so gut wie jeden Tag irgendetwas.

11. Du erzählst neuen Leuten zunächst nicht, dass du nähst, weil du fürchtest, dass du dann ihre Hosen kostenlos kürzen sollst oder sie einen Reißverschluss gewechselt haben wollen. (Änderungen und Flickarbeiten für andere sind für einen Nähnerd genausowenig interessant, wie Tante Hildes Probleme mit Fotoshop oder der Festplattencrash des Bruders der Freundin deines Bekannten für einen Computernerd.)     

12. Wenn du ein außergewöhnliches, gut sitzendes Kleidungsstück an jemanden siehst, überlegst du, ob es selbstgenäht sein könnte und ob du die Person darauf ansprechen sollst.

13. Du kennst mehr als eine Methode, einen Reißverschluss einzunähen.

14. Du musst notgedrungen akzeptieren, dass du nicht alles nähen kannst, was du brauchst, aber du bedauerst dies.

15. Du hast Spaß an schöner Innenverarbeitung, buntem Futter und anderen Details, obwohl das keiner sieht.  

16. Du planst Urlaubs- und Geschäftsreisen so, dass du währenddessen oder auf dem Weg interessante Stoff- und Kurzwarenläden besuchen kannst.  

17. Du hast Lieblingsmarken - in Bezug auf Nähgarn, Schnittmuster, Einlage, Reißverschlüsse, Scheren, Nähmaschinen...

18. Wenn du gerade nicht nähst und auch nicht mit etwas anderem Wichtigen beschäftigt bist, denkst du übers Nähen nach und planst neue Nähprojekte.

Auswertung


0-6 Aussagen treffen zu:
Du stehst vermutlich noch am Anfang deiner Nähkarriere, möglicherweise nähst du im Moment vor allem Kissenbezüge oder Kinderkleider, aber das macht nichts. Nur Mut! Jede/r kann ein Nähnerd werden! Geh' von deinen Stärken aus - welchen Aussagen konntest du bedenkenlos zustimmen? - und arbeite von dort aus weiter. Näh' dir doch jetzt im Sommer mal einen Rock oder eine weite, luftige Hose. Wenn du dranbleibst, kommt alles weitere mit der Zeit von allein. Zum Nähnerd wird man in erster Linie durch Übung und durch Beschäftigung mit dem Thema, die nähnerdspezifischen Ausdrucksweisen werden dir dann bald geläufig sein.

7-12 Aussagen treffen zu:
Du bist schon weit gekommen, wahrscheinlich nähst du schon mit einer gewissen Routine viele deiner Kleidungsstücke selbst. Such' dir neue technische Herausforderungen (Jersey? Ein Kleid aus Webstoff? Ein Schnittmuster aus dem Ausland?) Bilde dich theoretisch weiter und probiere mal etwas aus, was du dich bisher nicht getraut hast. Außerdem wäre es an der Zeit, dass du dich in deiner Umgebung offensiv als Nähnerd zu erkennen gibst: Überrasche Familie und Freunde mit klugen Beobachtungen zu Schnitt- und Verarbeitungsdetails von Kaufkleidung. Wenn du ab und zu Begriffe wie "Raglanärmel", "Paspeltasche" und "Fadenlauf" in die Konversation einfließen lässt, die für den Laien völlig unverständlich sind, wird dich niemand mehr bitten, ob du nicht mal eben schnell Vorhänge für das Ferienhaus nähen könntest.    

13-18 Aussagen treffen zu:
Herzlichen Glückwunsch, du bist ein Nähnerd! Da man dies nicht von heute auf morgen erreicht, hat sich deine engste Umgebung sicher schon an dich gewöhnt, schenkt dir Nähbücher und Stoffladengutscheine zum Geburtstag, plant den Familienurlaub vorrausschauend schon mal so, dass du in einem Lieblings-Stoffoutlet vorbeifahren kannst und hält dir Näh- und Reparaturwünsche der erweiterten Familie vom Hals. Wenn nicht, wäre das etwas, an dem du dringend arbeiten solltest. Und auch sonst gibt es immer noch Bereiche, in denen sich das Nähnerdtum weiter ausbauen lässt: Näh' dir deine eigene Unterwäsche, oder historische Kostüme des 18. Jahrhunderts, oder konstruiere deine eigene Schnitte.

Dienstag, 18. Juni 2013

Wochenrückblick 22+23+24


Wochen voller Spiel, Spaß, Spannung und vieler Abendveranstaltungen:

1.  Spaß beim Sonnenuntergang über den Dächern von Kreuzberg.

2. Spiel im Tipi am Kanzleramt. Danke für die Karten, W.!

3. Spannung in der Investitionsbank Berlin-Brandenburg. Die Perlendiva, meine Ex-Nachbarin und Fast-Namensvetterin, kam mit ihrem Kompagnon Thomas beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg unter die letzten drei - mit , haltet euch fest, einem Schnittmustershop! Auf der Webseite www.santa-lucia-patterns.de wird es bald die interessantesten Schnittmuster von unabhängigen Schnittmusterdesignern aus aller Welt geben. Mit deutschen Anleitungen, ohne Zollgedöns und ohne wochenlanges Warten. Ich freue mich sehr und wünsche alles Gute für den Start! Natürlich halte ich euch hier auch auf dem Laufenden, und ansonsten findet ihr die neuesten Neuigkeiten immer auf der Facebookseite von Santa Lucia Patterns.

4. Nicht nur wirklich Spaß beim Nähkränzchen mit Special Guest Dodo. Dem unbekannten Bügeleisen musste ein Opfer dargebracht werden - ich hoffe, Dodo behält uns und das Kränzchen trotzdem in guter Erinnerung.

5. Spielerei: Wenn Lotti mitnäht, greift eine gewisse Paspelitis um sich (zum Beispiel auch bei Wiebke), und auch ich konnte mich dem Lockruf der Paspel nicht entziehen. Dabei wollte ich mir eigentlich kein Westernhemd heranzüchten, sondern so eine tolle paspelierte Bluse, wie sie eine wahnsinnig schöne dunkelhaarige Schauspielerin, deren Namen ich nicht mehr parat habe, neulich auf einem Foto in der Tageszeitung trug. Wir werden sehen.

6. Spannung: Das kleine Nadelkissen ist mein Tobolagewinn von der Textile Art vor zwei Wochen. Und ich gab wieder Geld für japanische Stoffreste aus, um sie zu streicheln und bis nächstes Jahr nicht anzuschneiden. Die Textilausstellung war dieses Jahr durch die vielen Quilts der Patchworktage viel umfangreicher als früher, und trotz der vorherrschenden sehr traditionellen Richtung gab es auch einige Perlen zu entdecken. Schade, dass diese Perlen in solchen trüb beleuchteten Schulfluren, zwischen Tafeln, Garderobenhaken und den Kunstwerken der Klasse 7a präsentiert werden. Und wie immer: schade, dass Fotografieren grundsätzlich verboten ist - Blogberichterstattung fällt daher leider flach.

7. Und außerdem: Die Balkongurke hat ihre erste Blüte, und ich offenbare hiermit erschreckendes Nichtwissen in Sachen Gurkensex: Bestäubt mir das irgendjemand? Eine Biene? Aber wie findet die auf meinen Balkon? Braucht es eine zweite blühende Gurkenpflanze in der Nähe, damit süße kleine Babygurken entstehen?

Donnerstag, 13. Juni 2013

Der unscheinbare Bruder (106, Burdastyle 5/2012 reloaded)



Nachdem der Rock gestern ja schon beim Me made Mittwoch zu sehen war, kann ich  heute endlich noch ein paar schlecht ausgeleuchtete Fotos zur Dokumentation des Schnitts hier im Blog nachliefern. Die Karte aus dem Fotoapparat kündigte nämlich urplötzlich die Zusammenarbeit auf - oder ist es doch der Kartenleser am Laptop, der sich nun weigert, diese eine Karte zu erkennen? Wie auch immer, nach diversen Lösungsversuchen, dem Neuformatieren der Karte, wobei die gesammelten Wochenrückblicksbilder geopfert werden mussten, ist ein externer Kartenleser ist nun erst einmal die Lösung.

Überhaupt macht die Blogtechnik derzeit eher weniger Freude: 50 Spamkommentare in einer Nacht, davon allein 38 auf einen einzigen Artikel, und dieser Blogger-interne Spamfilter hat offenbar die Lernfähigkeit eine Amöbe. Da kann man die immer gleichen Kommentare noch so oft als Spam markieren - eine halbe Stunde später werden sie doch wieder veröffentlicht. Juckende Augen hab' ich auch und ein Nickerchen wäre jetzt nicht schlecht. Menno, so kann ich nicht arbeiten! 



Aber nun kurz zum Schnitt: Wie schon gestern andernorts erzählt, handelt es sich um Burdaschnitt 106 aus Heft 5/2012, die kürzere Version. In der längeren Version hatte ich den Rock schon letztes Jahr genäht, aufgrund der Farben wurde er aber nicht häufig getragen. Das soll mit diesem unauffällig blau-grauen Bruder nicht passieren.  


Wobei die für mich neue Schnittform mit dieser sehr hohen Taille nach Oberteilen verlangt, die gut in den Bund gesteckt getragen werden können - und von meiner Seite aus nach Gewöhnung an diese Sanduhrform.  

Mittwoch, 5. Juni 2013

MMM: Heavy Rotation oder Einsicht in die Notwendigkeit

Hallo zum Me made Mittwoch, dem allwöchentlichen Treffen der Selbermacherinnen in ihrem selbstgemachten Kleidern. Ich zeige heute das selbstgemachte Kleidungsstück, das bei mir zur Zeit in heavy rotation ist - Tag für Tag für Tag, und das seit zwei Wochen. Wer hier im Blog regelmäßiger liest, erinnert sich möglicherweise noch an meine leichte Unzufriedenheit mit diesem Mantel und dem sich hinziehenden Fertigstellungsprozess: eigentlich fehlten nur noch Kleinigkeiten, uneigentlich summierten sich hundert Kleinigkeiten zu doch noch ganz schön viel Arbeit auf, und das zu einer Zeit, als ich lieber ein Projekt genäht hätte, bei dem die Nähmaschine einfach geradeausgaloppieren kann. Nun ist der Mantel aber seit einigen Wochen fertig und ich komme nicht umhin zuzugeben, dass ich lange nicht mehr etwas so Nützliches genäht habe.   


Der Mantel wurde seit Fertigstellung wirklich jeden Tag angezogen, die Bügelfotos daher im knittrigen Zustand, wie er nach dem Praxistest eben aussieht. Ich finde immer noch, dass er etwas farbenfroher sein könnte, und für das nächste Mal nehme ich auf jeden Fall einen Schnitt mit einem richtigen Reverskragen, aber wie ich mich kenne, werde ich den nächsten Trench nicht so bald nachschieben, sondern wahrscheinlich erst dann, wenn dieser Mantel hier mir vom Leib fällt. Denn - auch das ergab der Praxistest - der Mantel füllt eine Lücke in meinem Kleiderschrank. Anders als bei Jacken ist es so gut wie egal, was ich dazu bzw. darunter trage: Mantel überwerfen, und gut ist. Kein Abstimmen, kein Überlegen, passt immer.  


Der Mantelschnitt ist Nr. 118 aus Burda 12/2011, und das Modellbild im Heft täuscht ein wenig über die tatsächliche Stofffülle hinweg. Ich nähte den Mantel ohne Änderungen - bei der Weite des Schnitts ist Anpassen im Grunde nicht erforderlich. Auch die Ärmel sind so großzügig geschnitten, dass Pullover oder sogar dünne Blazer ohne Probleme darunterpassen.


Die Kragenlösung finde ich, wie gesagt, nur mittelprächtig. Wie  die Anleitung vorschlägt, nähte ich als Verschluss große Druckknöpfe auf. Nachdem der Liebste jetzt bemerkte, das sähe "unfertig" aus, fiel mir ein, dass ich sogar Druckknöpfe zum Einschlagen im Vorrat habe. Möglicherweise tausche ich die Knöpfe noch aus. Diese außen sichtbar aufgenähten Druckknöpfe waren ja 2011 ganz große Mode, man sah sie häufig auch an Kaufkleidung, sie haben sich aber nicht durchsetzen können: der desinteressierte Laie hält sie für einen Verarbeitungsfehler.


Die Rückenansicht mit der Passe und der Kellerfalte, die zwangsläufig immer "irgendwie" liegt, finde ich ganz gelungen - man kann aber schon erahnen, dass das ganze ohne Gürtel nach nichts aussieht.

Oder genauer gesagt: so. Zur Not kann ich noch jemanden mit rein nehmen.


Für die knifflige Taschenbeutelnahteinfassung (uff!) mit Schrägband, zu der sich Tante Burda in der Anleitung ausschwieg, gab es eine ganz ansprechende Frickellösung. Ich bin Tante Burda auch nicht mehr böse, dass sie da nicht nachgedacht hat. In der Diskussion in den Kommentaren ergaben sich zwei Ansätze, wie sich diese Stelle von Anfang an besser verarbeiten lässt - Danke nochmal für euren Input.

Yvonne verglich mit einer Kaufjacke und stellte fest, dass dort der hintere Taschenbeutel so weit verlängert wurde, dass er bis zur Seitennaht reicht und dort mitgefasst werden kann. Meiner Ansicht nach die eleganteste Lösung, durch die außerdem die Tasche stabilisiert wird: der Zug liegt nicht mehr allein auf der Ansatznaht des Taschenbeutels am Einschnitt. Einen zweiten Lösungsansatz für saubere Taschenverarbeitung zeigte Luzie bei ihrem Himmelfahrtskommandomantel: Die untere Kante der Patte wird umgeschlagen und per Hand angenäht. Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass ich für diese Lösung doch nicht ganz das richtige Problem habe, denn bei mir verdeckt der vordere Taschenbeutel diese Stelle, während sich die Ansatznaht des hinteren Taschenbeutels, um die es mir geht, so nicht verarbeiten lässt - dann wäre die Tasche nämlich zugenäht. Aber trotzdem gut, diese Verarbeitungsweise zu kennen, wer weiß, ob man nicht genau die eines Tages - beim nächsten Trenchcoat zum Beispiel - brauchen kann.

Jetzt trage ich aber erstmal diesen - auch wenn ich froh wäre, wenn jetzt mal nicht ganz so oft das passende Wetter dafür wäre. Wobei: das Wetter macht sich! Heute bin ich im Gegensatz zu gestern schon ohne Stiefel unterwegs, und morgen möglicherweise sogar schon ohne Strumpfhose! Wow. (Mit ganz großem Pech verpasse ich heute wieder mal den einzigen warmen Tag auf Wochen - diese Frau mit Strumpfhose im langärmeligen Kleid und Regenschirm, der Melleni begegnet ist, das bin nämlich ich - im Prinzip. Ich brauche immer ein paar Tage Anlaufzeit, um auf Sommer umzuschalten, und wie die Verhältnisse dieses Jahr sind, ist das gute Wetter dann schon wieder vorbei.) Ob in anderen Landesteilen Strumpfhosen und Regenschirme vonnöten sind, und was frau dazu Selbstgemachtes anzieht, sieht man im MMM-Blog, heute mit Julia als Gastgeberin.

Das Wichtigste zum Schnitt auf einen Blick: 
Schnittmuster: 118 aus Burda 12/2011   
Größe 38, keine Änderungen
Außenstoff: knapp 3,50 m Mantelpopeline aus Baumwolle/Polyester mit feinen gewebten Streifen
Futter: 0,8 m Neva Viskon (Futter im Ärmel und oberen Rücken)
Taschenbeutel und Nahteinfassungen aus dünner Baumwolle

Montag, 3. Juni 2013

Textile Art und Patchworktage in Berlin am 8. und 9. Juni

Keiko Osaki: Reise-Impressionen, Foto: Patchwork Tsushin (via www.textile-art-berlin.de)
Am kommenden Samstag beginnt am Südstern in Kreuzberg wieder die Textile Art, die große Textilkunst- und Handarbeitsmesse. Die Messe bietet Ausstellungen textiler Objekte und zahlreiche Verkaufsstände, an denen Stoffe, Handarbeitszubehör und andere interessante Materialien, aber auch textiles Kunsthandwerk angeboten werden, so dass Gelegenheit besteht, mit den SelbermacherInnen ins Gespräch zu kommen.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt beim Patchwork, denn auf der Messe finden zugleich die Patchworktage 2013 statt. Neben Einzel- und Gruppenausstellungen deutscher Quilterinnen werden dabei Quilts aus internationalen Wettbewerben in Berlin gezeigt. Ich freue mich schon auf die Quilts aus Japan, kuratiert von der japanischen Zeitschrift Patchwork Quilt Tsushin, auf Wettbewerbsquilts von der Quiltausstellung in Sainte-Marie aux Mines, auf Quilts vom European Patchwork Meeting und vom Festival of Quilts in Birmingham. Lasst euch die Messe nicht entgehen, wenn ihr am kommenden Wochenende zufällig in Berlin seid: so viel Textiles auf ein Mal findet man sonst nirgends, und erfahrungsgemäß ist die Bandbreite der Stile und Materialien sehr groß. 

Detaillierte Informationen über das Ausstellungsprogramm und eine Liste der Verkaufsstände findet ihr auf der Webseite, der Eintritt  kostet 9€ (ein Tag) bzw. 15€ (beide Tage), ermäßigt jeweils die Hälfte, Kinder unter 16 frei.

Textile Art
Sa 8. Juni 10-18.00 Uhr, So 9. Juni 2013 10-17.00 Uhr
Carl-von-Ossietzky-Schule, Blücherstr. 46/47, 10961 Berlin
Haltestelle: Südstern (U7)
 
www.textile-art-berlin.de