Gestern war ein sehr aufregender Tag: Suschnas Buch über Textile Redensarten, "Verflixt und Zugenäht" wurde ausgeliefert, und ich durfte einen Vormittag mitwarten, mitzittern und mit gespannt sein. Ein Buch? Ja, Susanne hat monatelang recherchiert, geschrieben, verbessert, umgeschrieben und schließlich einen zauberhaften Band mit 144 Seiten gestaltet. Die ganzen Redewendungen, in denen von Stoffen, Fäden, Nadeln und Knoten und anderen textilen Elementen die Rede ist und bei denen kaum einer mehr weiß, warum man das so sagt, ordnet sie in den kulturgeschichtlichen Kontext ein. Wer schon immer wissen wollte, wieso der rote Faden ausgerechnet rot ist, was ein "alter Knacker" ist, warum Schneider so oft die heimlichen Helden des Märchens sind, für den ist dieses Buch interessant. Nicht nur schwerst Textilabhängigen, sondern auch Menschen, die an Sprache und Kulturgeschichte interessiert sind, wird "Verflixt und Zugenäht" Spaß machen.
In ihrem Blog Textile Geschichten gab es gestern schon ein paar Blicke zwischen die Buchdeckel, in der nächsten Zeit wird Susanne dort nach und nach noch ein bisschen mehr vorstellen. "Verflixt und Zugenäht. Textile Redensarten, gesammelt und erklärt" kann man im Moment für 15 € direkt bei ihr bestellen - hier stehen alle Informationen dazu -, in den nächsten Tagen werden noch Bestellmöglichkeiten über Onlineshops dazukommen.
(Wenn ihr möchtet, könnt ihr das Buch auch über mich bekommen, per Mail an nahtzugabe AT gmail Punkt com (AT durch @ und PUNKT durch . ersetzen).
Ergänzung 27. 12. 15: Die letzten Exemplare sind bestellbar bei Susanne direkt (siehe oben), im Machwerk-Shop und bei amazon.
Ergänzung: Die zweite Auflage ist gedruckt, "Verflixt und Zugenäht" gibt es wie bisher per Direktbestellung über Suschna/Textile Geschichten, im Machwerk-Shop und bei amazon, außerdem ist es in jeder Buchhandlung bestellbar.
Weitere Ergänzung: Nun gibt es das Buch auch portofrei (in D.) in unserem eigenen Onlineshop.
Es war, wie gesagt, wahnsinnig aufregend auf das Buch zu warten. Ich war schon lange in Susannes Plan eingeweiht, weil ich ihren Text lektoriert habe und wir uns immer wieder auch über Gestaltungsfragen und vieles andere, was mit dem Buch-Machen zusammenhängt, unterhalten haben. Aber man kann sich die Seiten noch so oft am Rechner oder ausgedruckt angucken - wie das dann als Buch wirkt, mit festem Einband, Lesebändchen und allem drum und dran, das kann man vorher nur ahnen - und hoffen, dass alles so wird, wie man es geplant hat.
Montag Früh bin ich also zu Susanne gefahren, aber schon mit großem Vertrauen darauf, dass das Buch gut geworden ist, weil eine Druckereimitarbeiterin, die die Lieferung ankündigte, in ihrer Nachricht auf dem AB mindestens fünfmal das Wort "schön" verwendet hatte. Gegen elf stakste dann ein irritierter Speditionsmitarbeiter über den Rasen und klingelte schließlich an der Tür - vermutlich suchte er hinter dem Haus das andere Gebäude mit den Büros des Verlags.
Aus dem Lastwagen kam eine verschnürte Palette, er stellte sie vor der Haustür ab, die Autorin holte die Schere. Oben im Bild der erste Schnitt!
Und da war es! Da waren sie - lauter einzeln eingeschweißte, gut in der Hand liegende kleine Bücher.
"Verflixt und Zugenäht" ist ein Hardcover, also ein fester Einband, der mit einem matten Papier mit leichter Struktur bezogen ist. Das Matte sieht wirklich edel aus, und übrigens ist das auf dem Einband nicht einfach eine rosa Fläche, sondern ein eingescannter Stoff - die Gewebefäden auf dem Umschlag erkennt man, wenn man den Band tatsächlich in der Hand hat, das lässt sich im Internet nicht so gut zeigen.
Der Vorsatz ist aus strahlend rotem Papier, für den "Pralinenschachteleffekt", wie Suschna das nennt.
Ich zeige das Buch deshalb so ausführlich in Bildern, weil es ja immer noch die Mär gibt, selbstgemachte Bücher wären grundsätzlich scheußliche, unprofessionelle Machwerke, die kein Mensch in die Hand nehmen, geschweige denn verschenken möchte. Es ist viel Sorgfalt, viel Überlegung und viel Know-How nötig, um ein Buch wirklich gut zu machen - aber wenn man nichts überstürzt und sich in die Materie reinarbeitet, wie Suschna das getan hat, ist es möglich, wie man sieht. "Verflixt und Zugenäht. Textile Redensarten, gesammelt und erklärt" sieht sehr hochwertig aus, ist äußerst unterhaltsam, und ich habe viel übers Nähen, Weben, Spinnen und andere Handarbeitstätigkeiten gelernt. Nach dem Korrekturlesen war ich so auf textile Redewendungen fixiert, dass mir überhaupt erst auffiel, wie häufig solche Verweise auf Stoffe, Kleider, Fäden und die dazugehörigen Tätigkeiten in unserer Alltagssprache vorkommen. Wenn ihr noch ein Weihnachtsgeschenk für euch, für Handarbeiterinnen, Hobby-Spachwissenschaftlerinnen oder historisch Interessierte sucht, Susannes Buch könnte genau das Richtige sein.