Seit gut einer Woche bin ich nun vom Lillestoff-Festival in Hannover zurück und habe endlich meine Eindrücke und meine Fotos ordnen können. Dieses Festival ist wirklich unglaublich: Groß, laut (wenn ein paar Hundert Nähmaschinen gleichzeitig rattern), dabei unheimlich freundlich, herzlich, bunt und vielfältig und nicht zuletzt: Sehr, sehr gut organisiert. Die Damen vom Lillestoff-Team hatten wirklich an alles gedacht.
Ich kam schon am Freitag an, um die Materialien und Upcycling-Beispiele für meine Workshops abzuladen und lief am Eingang zusammen mit Meike (Frau Crafteln) gleich Daniele, der Lillestoff-Chefin, Rike (Rosa P.) und Dana (Die Komplizin) in die Arme. Das war ein sehr schöner Zufall, denn Rike, Dana, Meike und ich kennen und lesen uns virtuell schon sehr lange, hatten uns aber so zu viert noch nie getroffen. Die gemeinsamen Abende und das Frühstück waren daher außerordentlich lustig - vielen Dank vor allem nochmal an Dana, die uns vier mit großer Gelassenheit von Garbsen über Alt-Garbsen, Garbsen-Mitte und Hannover nach Garbsen und wieder zurück chauffierte, auf der Suche nach einem Abendessen - unvergesslich!
Das Bild zeigt ungefähr ein Viertel der großen Näh-Halle am Freitag, bevor es losging. Am Samstag sah es dann so aus:
An den Nähmaschinentischen hatte man schön viel Platz. Für Bügelgelegenheiten war auch gesorgt.
Sehr guter Kaffee von einer Kaffeerösterei in Hannover (deren Namen ich mir nicht gemerkt habe), hielt das Festival am Laufen. Die volle Palette Milch fotografierte ich Samstag Mittag. Sonntag am frühen Nachmittag war sie fast leer.
Ich war vor den Workshops ganz schön nervös: Upcycling ist spontanes Nähen, oft ohne Schnitt, das kann man schlecht vorausplanen, und es kann eben auch schiefgehen. Wenn man gewöhnt ist, sonst immer strikt nach Anleitung zu nähen, ist es sowieso eine ganz schöne Herausforderung, sich die Reihenfolge aller Schritte selbst zu überlegen. Und manchmal geht es eben auch schief, und irgendwas passt nicht. Aber alle Mitnäherinnen waren sehr nett, berieten sich gegenseitig und hatten richtig gute Ideen. Unser Workshopbereich war auch nicht unten in der wueseligen großen Halle, sondern oben im dritten Stock, wo es etwas ruhiger war.
Beim ersten Workshop wurden Oberhemden recycelt, ein paar Ergebnisse habe ich eingefangen.
Die Kinderjacke entstand aus einem Leinenhemd aus ziemlich dicken Stoff - an die Ärmelabschlüsse und ann den Saum kommen noch Bündchen.
Die Kinderkleider aus Hemden waren besonders beim zweiten Workshop am Sonntag beliebt.
Durch den blauen Tunnelzug in der Mitte wird noch eine Kordel oder ein Gummi gezogen. Die Knopfleiste mit dem Riegel ist vom Originalhemd übernommen, das hatte ein Mitnäherin am Samstag für den Sonntagsworkshop gespendet - vielen Dank nochmal dafür, das Hemd hat eine gute Bestimmung gefunden!
Diese supertolle Bluse entstand am Sonntag:
Das Hemd war auch einfach ideal dafür: Ein ganz feiner, weicher Baumwollstoff, der ein bißchen glänzt, und es hatte genau die richtige Weite für dieses Projekt. Die Tasche hinten wurde später noch abgetrennt.
Dreieinhalb Stunden waren fast etwas knapp für diesen Workshop, war mein Eindruck - nach drei Stunden konzentriertem Werkeln könnte man erstmal eine Pause brauchen, hört dann aber nicht auf, weil die Zeit ja gleich um ist. Dafür würde ich bei einem eventuellen nächsten Mal mehr Zeit veranschlagen und noch mehr genähte Upcycling-Beispiele mitbringen, falls sich das Transportproblem lösen lässt (vielleicht ein großes Paket vorausschicken?).
Beim zweiten Workshop, dem T-Shirt-Notarzt, war der Zeitrahmen deutlich entspannter. Es entstanden Negativapplikationen auf T-Shirts und einigen Leggings, die allemal besser sind als ein Loch oder ein Fleck, hier stellvertretend drei Beispiele:
Beim zweiten T-Shirt-Workshop am Sonntag war Lara - loh-la dabei, die in ihrem Blog sehr oft Sachen upcycelt und repariert und zeigt, wie man es macht - ihre Anleitungen findet ihr hier.
Vielen Dank an all' die netten, geduldigen Mitnäherinnen bei den Workshops! Ich hoffe, alles was noch nicht ganz fertig war, ist doch noch fertig geworden und ihr habt ein bißchen Lust bekommen, das experimentelle Nähen auszuprobieren. Danke, dass ich eure Sachen fotografieren und posten durfte. Es hat Spaß gemacht mit euch!
Die tolle Stimmung beim Festival und bei den vielen Workshops wurde ganz wunderbar in einem Film eingefangen (in dem ihr mich auch entdecken könnt):
Im Lillestoff-Blog gibt's noch viele weitere Eindrücke. Nächstes Jahr findet das Festival voraussichtlich am 23. und 24. September statt.
Freitag, 30. September 2016
Sonntag, 25. September 2016
Stoffspielerei im September: Goldstickerei ganz einfach
Für die Stoffspielerei hatte Suschna diesen Monat das Thema Goldstickerei vorgegeben. Eine der witzigen Broschen von Macon et Lesquoy, die ihre Inspiration waren, besitze ich sogar - sie sind in der Art traditioneller Goldstickereien gestickt, wie man sie von militärischen Rangabzeichen und Uniformen des 18. und 19. Jahhunderts kennt. Das ist eine Handwerkskunst mit sehr speziellen Materialien, die man nicht einfach so mal eben für eine Stoffspielerei ausprobieren kann (Wer sich für Details interessiert, unter dem Stichwort "Kantillenstickerei" und "Sprengarbeit" findet man einiges, die Näherinnen historischer Kleider kennen sich gut aus, z. B. hier. In dem Buch "Handarbeiten wie zu Großmutters Zeiten" (Mizi Donner, Carl Schnebel, als Reprint günstig antiquarisch zu bekommen) gibt es ein großes Kapitel über verschiedene Techniken der Goldstickerei.)
Aber ich dachte, wie gesagt, ich probiere es supersimpel und günstig, und kaufe mal so eine Rolle billiges Metallnähgarn und versuche, damit zu sticken.
Das Nähgarn scheint wirklich Metall zu enthalten und ist sehr störrisch - wie das durch die Nähmaschine laufen soll (eigentlich ist das wohl fürs Absteppen oder Zierstiche gedacht), ist mir nicht klar, ich vermute, das geht gar nicht. Mit der Hand sticken funktioniert aber, auch wenn sich der Faden nicht immer so legt, wie man sich das vorgestellt hat.
Ich habe ganz einfache Muster auf schwarzes Leinen gestickt, einmal Kreuze, mit zwei Fäden gestickt.
Hier wollte ich - mit einfachem Faden - abstrakte Dreiecksgebilde sticken, bis ich entdeckte, dass dabei auch so eine Art Blümchen herauskommen können. Die Stickerei ist ganz zart, sowas könnte ich mir auch auf Kleidung vorstellen. Man müsste die bestickten Partien aber auf jeden Fall füttern, denn der Faden ist wirklich kratzig.
Die bestickten Stücke habe ich mit passenden Stoffresten zu Täschchen ergänzt.
Die Reißverschlüsse sind alte Jeansreißverschlüsse. Als ich vor einem Jahr mit dem Upcycling-Buch beschäftigt war, hatte ich einige Jeans verwurstet und die Reißverschlüsse vorsichtshalber aufgehoben - jetzt fiel mir auf, was für schöne, goldige Messingfarben sie haben, die perfekt zu der Metallstickerei passen.
Alle Stoffspielereien mit Metallstickerei sammelt Suschna hier auf "Textile Geschichten" Die nächste Stoffspielerei ist am 30. Oktober bei Griselda/Machwerk zum Thema "Blätter".
Mittwoch, 21. September 2016
Eben noch in Hannover - jetzt mit Upcycling-Jeansfransenrock beim MeMadeMittwoch
Ich bin aus Hannover vom Lillestoff-Festival zurück, wo ich einige Upcycling-Workshops gegeben habe (Bericht folgt), und auch wenn ich meine Eindrücke noch einen Tag sortieren muss, kann ich schon jetzt verraten, dass ich ganz begeistert von der Atmosphäre bei dieser großen Nähparty bin. Durchgängig freundliche Leute, positive Begegnungen und unheimlich nette Mitnäherinnen bei den Workshops - das Wochenende war einfach toll.
Ehrensache, dass ich bei den Workshops etwas Umgearbeitetes anzog, einen Bahnenrock aus lauter alten Jeans, den ich bereits im März genäht, aber noch nicht verbloggt hatte.
Der Schnitt ist ein 8-Bahnenrock aus dem Buch Twinkle Sews, bei dem die Bahnen in Hüfthöhe schräg geteilt sind - sehr praktisch zur Resteverwertung und fürs Upcycling, weil man immer nur kleine Stoffstücke braucht.
Insgesamt habe ich Stoffe von fünf verschiedene Jeans verarbeitet, auch Reste. Die oberen Teile der Bahnen sind aus dunklen Jeans geschnitten, die unteren aus sehr hellen, die Nähte sind mit kupferfarbenem Jeansabsteppgarn betont. Auf der Rückseite habe ich eine abgetrennte Jeanstasche untergebracht.
Den Saum hatte ich zuerst umgeschlagen und abgesteppt, aber das gefiel mir nicht so richtig. Der helle Stoff der unteren Bahnenteile ist größtenteils sehr dick und sperrig, das sind zerschnittene Levis 501 oder so, vor etwa 15 Jahren in den USA gekauft, viel fester und stabiler als die meisten Jeans, die es heute gibt. Der Rock stand daher sehr stark a-förmig ab. Im März hatte ich ihn so angezogen, aber die gute Idee, was ich mit dem Saum mache, hatte ich erst vorletzte Woche, als ich seit langem mal wieder einen teuren Klamottenladen besuchte. Im Voo-Store in einem Hinterhof der Oranienstraße gibt es die ganzen Marken, die derzeit in Berlin angesagt sind: Carven, Acne, Phillip Lim, Marni, Helmut Lang, irgendwas kyrillisch Beschriftetes - und jede Menge Jeanssachen mit ausgefransten Kanten. (Überhaupt sind ausgefranste, nicht verstürzte Kanten gerade der letzte Schrei, auch bei anderen Stoffen.)
Na wenn das so ist: Ausfransen kann ich auch, es dauerte allerdings einen ganzen Abend und ist jetzt immer noch nicht gleichmäßig, weil die Hosenbeine, aus denen die Rockteile geschnitten wurden, nicht ganz im Fadenlauf lagen. Bei Kaufsachen kann man sich eben auf gar nichts verlassen. Immerhin wiederholen die Zacken im Saum die Zacken der Passe. Damit der Saum nicht unendlich weiter ausfranst, ist er mit einer doppelten Nahtreihe gesichert.
Mir gefällt der ausgefranste Saum erstaunlich gut - der Rock fällt so besser, und die mitwippenden Fransen machen gute Laune. Zum Rock trage ich (schlecht erkennbar) eine Pam-Bluse (Schnitt aus La maison victor) aus dunkelblauer Viskose, ein Schnitt, den ich heute beim Me made Mittwoch wieder mehrmals gesehen habe. Und dahin gebe ich auch zurück - zur Sammlung für selbstgemachte Kleidungsstücke, die im Alltag getragen werden.
Zusammenfassung
Details Rock
Bahnenrock aus Twinkle sews, das Buch hatte ich hier besprochen, genäht aus alten JeansDetails Bluse
Pam aus La Maison Victor, Heft vom Januar/Februar 2016Größe 38
genäht aus etwa 1,20 m dunkelblauer Viskose von Stoff&Stil
Donnerstag, 15. September 2016
Morgen geht's auf nach Hannover!
Die Upcycling-Beispiele sind aus den Vakuumbeuteln befreit und aufgebügelt, Schablonen geschnitten, ein Skript ausgedruckt, Material gesammelt und die Koffer gepackt: Morgen geht's zum Lillestofffestival nach Hannover, wo ich am Wochenende einige Workshops geben werde. Ich freue mich und bin sehr gespannt auf die Veranstaltung, bei der sich etwa 700 Frauen zum Nähen treffen werden. 700! Es ist schon irre, diese Zahl hinzuschreiben - und etwas beängstigend, schließlich schafft man es schon bei einem Nähtreffen mit 30, 40 Leuten nicht, sich mit jeder wirklich zu unterhalten. Ich winke mal vorsichtig zu euch da draußen, vielleicht sehen wir uns ja? Ich bin die mit dem Jeansrock mit Fransen am Saum und vermutlich vollkommen überfordert damit, Gesichter aus Blogs zu erkennen und richtig zuzuordnen.
Dienstag, 13. September 2016
Der nächste Winter kommt bestimmt: Gemeinsam stricken beim Herbstjacken-Knit-along - Pläne und Ideen
Es ist zwar außerordentlich merkwürdig, sich bei 30° über Strickjacken Gedanken zu machen, aber erstens werden diese Temperaturen ja nicht mehr lange anhalten, und zweitens finde ich virtuelles gemeinsames Stricken immer eine feine Sache. Sylvia - Frauenoberbekleidung und die Luise organisieren einen Knit-along, bei dem bis zum 30. Oktober gemeinsam Jacken gestrickt werden.
Den Beginn solcher Knit-alongs, die Suche nach einem passenden Strickmuster, ist dabei sowieso der beste Teil, finde ich: Das Stricken liegt noch vor einem, es sind noch keine falschen Entscheidungen hinsichtlich Garn oder Strickmuster oder der Kombination von beidem gefallen, und es ist so interessant, von den Strickplänen der anderen Teilnehmerinnen zu lesen.
Ich habe für diesen Winter Pläne für drei Jacken, die unterschiedlich weit gediehen sind. Vom Unkonkreten zum Konkreten:
Da wäre, erstens, eine geräumige, flauschige Wohn-Strickjacke, fast ein Strickmantel. Sowas möchte ich im Grunde schon seit letztem Winter besitzen, aber nicht unbedingt stricken. Die Menge an Garn, die für so eine Jacke verarbeitet werden muss, schreckt mich ab, und die Aussicht, in wochenlanger Strickarbeit womöglich einen schweren, leiernden, gestrickten Sack zu produzieren. Sylvia hatte aber im Februar eine Jacke aus drops Air gestrickt, die meiner Vorstellung ziemlich nahe kommt, und die vor allem leicht ist, wie es der Name des Garns verspricht. Eine Jacke wie diese ist schon mal vorgemerkt.
Etwas konkreter sind die Pläne für eine taillenkurze Jacke mit Zopfmuster aus drops Lima in rubinrot - ein blaustichiges Rot, das etwas Richtung Purpur geht. Die Jacke soll zu Unterteilen passen, die ein tailliertes Oberteil verlangen, daher soll sie einen breiten Bund bekommen.
Das Muster ist noch unklar, ich denke an eine Kombination aus Rauten und Zöpfen und an den Seiten doppeltes Perlmuster, wie es bei irischen Strickpullovern üblich gewesen sein soll, zumindest behaupten das meine Strickbücher aus den 1990ern.
Aus diesen Strickbüchern werde ich mir auch die Muster zusammensuchen und ausprobieren - da sich das Gestrick bei solchen Strukturmustern sehr unterschiedlich zusammenziehen kann, sind Maschenproben unerlässlich. Nicht sicher bin ich, ob die Ärmel ebenfalls gemustert werden, oder ob ich sie ebenfalls im Perlmuster (oder gerippt? oder glatt?) stricke. Wenig oder kein Muster bei den Ärmeln würde das Ansetzen bzw. Anstricken sehr erleichtern, aber sähe vielleicht merkwürdig aus.
Schon vor einiger Zeit angefangen hatte ich den Eisen Cardigan, entworfen von Nell Ziroli (kostenlose Anleitung bei knitty.com), eine verschlusslose Jacke mit Kragen in A-Form. Ich stricke mit drops Alpaca und 3,5er Nadeln und bin etwa bei der Mitte des Korpus angelangt. Die Anleitung für den Raglan von oben ist sehr ausführlich, die Zunahmen sind zusätzlich mit gezopften Rippen betont, aus denen auch der der Kragen und die breiten Blenden am Vorderteil bestehen.
Der Mittelteil der Jacke verlangt vor allem sehr ausdauerndes glatt-rechts-Stricken mit ein paar Zunahmen etwa alle 4 cm. Der hintere Saum ist anscheinend durch ein paar verkürzte Reihen etwas länger als vorne, auf den Fotos der Jacke, die man im Netz so findet, erkennt man das nicht. Ich mache mir bereits Sorgen, ob nicht ein Merinogarn mit etwas mehr Substanz und Elastizität für das Strickmuster günstiger gewesen wäre: Möglicherweise wird die Jacke arg labberig. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Alle Fäden laufen jetzt bei Luise zusammen, die hier die Mitstrickerinnen und ihre Pläne sammelt. (Das nächste Treffen am 2. Oktober dann bei Frauenoberbekleidung, der Zeitplan des Knitalongs findet sich hier.)
Den Beginn solcher Knit-alongs, die Suche nach einem passenden Strickmuster, ist dabei sowieso der beste Teil, finde ich: Das Stricken liegt noch vor einem, es sind noch keine falschen Entscheidungen hinsichtlich Garn oder Strickmuster oder der Kombination von beidem gefallen, und es ist so interessant, von den Strickplänen der anderen Teilnehmerinnen zu lesen.
Ich habe für diesen Winter Pläne für drei Jacken, die unterschiedlich weit gediehen sind. Vom Unkonkreten zum Konkreten:
Da wäre, erstens, eine geräumige, flauschige Wohn-Strickjacke, fast ein Strickmantel. Sowas möchte ich im Grunde schon seit letztem Winter besitzen, aber nicht unbedingt stricken. Die Menge an Garn, die für so eine Jacke verarbeitet werden muss, schreckt mich ab, und die Aussicht, in wochenlanger Strickarbeit womöglich einen schweren, leiernden, gestrickten Sack zu produzieren. Sylvia hatte aber im Februar eine Jacke aus drops Air gestrickt, die meiner Vorstellung ziemlich nahe kommt, und die vor allem leicht ist, wie es der Name des Garns verspricht. Eine Jacke wie diese ist schon mal vorgemerkt.
Etwas konkreter sind die Pläne für eine taillenkurze Jacke mit Zopfmuster aus drops Lima in rubinrot - ein blaustichiges Rot, das etwas Richtung Purpur geht. Die Jacke soll zu Unterteilen passen, die ein tailliertes Oberteil verlangen, daher soll sie einen breiten Bund bekommen.
Das Muster ist noch unklar, ich denke an eine Kombination aus Rauten und Zöpfen und an den Seiten doppeltes Perlmuster, wie es bei irischen Strickpullovern üblich gewesen sein soll, zumindest behaupten das meine Strickbücher aus den 1990ern.
Aus diesen Strickbüchern werde ich mir auch die Muster zusammensuchen und ausprobieren - da sich das Gestrick bei solchen Strukturmustern sehr unterschiedlich zusammenziehen kann, sind Maschenproben unerlässlich. Nicht sicher bin ich, ob die Ärmel ebenfalls gemustert werden, oder ob ich sie ebenfalls im Perlmuster (oder gerippt? oder glatt?) stricke. Wenig oder kein Muster bei den Ärmeln würde das Ansetzen bzw. Anstricken sehr erleichtern, aber sähe vielleicht merkwürdig aus.
Schon vor einiger Zeit angefangen hatte ich den Eisen Cardigan, entworfen von Nell Ziroli (kostenlose Anleitung bei knitty.com), eine verschlusslose Jacke mit Kragen in A-Form. Ich stricke mit drops Alpaca und 3,5er Nadeln und bin etwa bei der Mitte des Korpus angelangt. Die Anleitung für den Raglan von oben ist sehr ausführlich, die Zunahmen sind zusätzlich mit gezopften Rippen betont, aus denen auch der der Kragen und die breiten Blenden am Vorderteil bestehen.
Der Mittelteil der Jacke verlangt vor allem sehr ausdauerndes glatt-rechts-Stricken mit ein paar Zunahmen etwa alle 4 cm. Der hintere Saum ist anscheinend durch ein paar verkürzte Reihen etwas länger als vorne, auf den Fotos der Jacke, die man im Netz so findet, erkennt man das nicht. Ich mache mir bereits Sorgen, ob nicht ein Merinogarn mit etwas mehr Substanz und Elastizität für das Strickmuster günstiger gewesen wäre: Möglicherweise wird die Jacke arg labberig. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Alle Fäden laufen jetzt bei Luise zusammen, die hier die Mitstrickerinnen und ihre Pläne sammelt. (Das nächste Treffen am 2. Oktober dann bei Frauenoberbekleidung, der Zeitplan des Knitalongs findet sich hier.)
Freitag, 9. September 2016
Der Partyrock von Stokx - ein Crafteln-Designerschnitt
Dass ich für Designerschnittmuster anfällig bin, habe ich hier ja schon öfter verraten. Daher war ich von Anfang an sehr begeistert, als Meike - Frau Crafteln laut darüber nachdachte, die Schnitte ihrer Designerfreundin Lindy Stokes als Schnittmuster für Hobbyschneiderinnen herauszubringen. Und noch viel begeisterter war ich, als ich die entzückende, humorvolle Lindy kennenlernte und die Sachen ihres Labels Stokx anprobieren konnte. Lindy hat ein Ladenatelier im Haus Schwarzenberg (neben den Hackeschen Höfen), wo die meisten Teile auch genäht werden. Sie entwirft Kleidungsstücke, die bequem, praktisch und schön sind, trägt die Prototypen wochenlang selber zur Probe, ändert und tüftelt, bis sie zufrieden ist. Ihre Akribie ist beeindruckend, und mit ihrer Vorliebe für Schwarz und für klare Linien trifft sie genau meinen Geschmack.
Nun gibt es die ersten beiden von vier Stokx-Schnitten im Crafteln-Schnittmusterkiosk zu kaufen - das Knitterkleid und den Partyrock, den ich euch heute zeigen kann.
Das ist schon mein zweiter Rock nach dem Schnitt, denn letztes Jahr im Oktober und November war ich damit beschäftigt, die Anleitung für den Schnitt zu schreiben und nähte einen Proberock, um die Nähschritte zu fotografieren, und einen Rock aus schwarzer Wolle für mich, den ich im Herbst und Winter schon viel getragen habe (zeige ich bei Gelegenheit, wenn das Wetter danach ist). Lindy näht diesen Schnitt aus einem glänzenden, festen Baumwoll-Polyesterstoff, in dem die raffinierten schrägen Falten sehr gut zur Geltung kommen - mein Stoff hier ist ein leicht glänzendes Viskose-Leinen-Gemisch, möglicherweise mit Metallanteil, das ich mal als Rest bei Thatchers kaufte und das interessant knittert.
Die schrägen Falten kommen daher bei mir nicht so gut heraus. Sie sind jeweils am Rand einer Rockbahn angeordnet und werden ein Stück zugesteppt - im Prinzip handelt es sich beim Partyrock nämlich um einen Sechs-Bahnen-Rock, aber einen außerordentlich raffinierten, mit einem Konstruktionsprinzip, das ich so noch nirgends gesehen habe. An der oberen Kante ist ein Beleg angeschnitten, den Lindy mit einer ganz einfachen, aber sehr raffinierten Technik befestigt, so dass von außen keine einzige Naht zu sehen ist. Es klingt wahrscheinlich sehr nerdig, wenn ich sage, dass mich die ausgeklügelten Nähtechniken ebensosehr begeisterten wie der Schnitt, als Lindy mir erklärte, wie sie den Rock näht.
Der Partyrock-Schnitt ergibt also nicht nur ein schönes Kleidungsstück, sondern bietet auch besonderes Nähvergnügen, weil man eine andere (aber nicht schwierige) Konstruktion kennenlernt. Der Saum wird mit Schrägband eingefasst, das ist nähökonomisch gedacht von Lindy, weil es bei so einem geschwungenen Saum viel einfacher ist als Umklappen, und man kann wenn man möchte noch farbige Akzente setzen. Ich verwendete ein getupftes und ein Stück neongelbes Schrägband und kam mir ungeheuer kühn und mutig dabei vor (Muster! Neon!!), im richtigen Leben fällt der Saum aber gar nicht so sehr auf.
Bei Meike im Blog sind noch einige schöne Rock-Beispiele verlinkt. Den Partyrock gibt es in einer längeren und in einer kürzeren Version, die aber nicht einfach am Saum abgeschnitten ist, sondern etwas andere Proportionen hat. Den Schnitt gibt es ab sofort im Crafteln-Shop.
Ich hoffe sehr, dass euch dieser Schnitt und die anderen Designerschnitte, die noch kommen, gefallen, und vor allem, dass sie auch gekauft und genäht werden. Meike hat über lange Zeit viel Mühe in dieses Projekt gesteckt, Lindys Schnittmuster sind ganz große Klasse, und ich wünsche den beiden wirklich, dass die Sache Erfolg hat. Am besten so viel Erfolg, dass ganz, ganz viele weitere Designerschnittmuster folgen - da bin ich ganz eigennützig, schließlich bin ich für Designerschnitte so schrecklich anfällig.
Schnittdetails
Schnittmuster: Partyrock von Stokx/Crafteln
Größe 2
Material: etwa 1, 80m Leinen-Viskose-Metallgemisch (?), Schrägband für den Saum
Mittwoch, 7. September 2016
Heute als schicke Suffragette in Girl-Friday-Culottes von Liesl+Co
Die ersten Annäherung an Culottes, diese Zwischendinger zwischen Rock und Hose, finde ich immer noch spannend. Beim Blick in den Spiegel und an mir herunter - den üblichen Perspektiven, die man auf sich selbst halt hat - weiß ich regelmäßig nicht so recht, was ich davon halten soll. Bei der Culotte nach Burdaschnitt vom letzten Jahr schwankte mein Eindruck zwischen Clownshose, Amish und Avantgarde. Bei diesem Exemplar war ich beim Anprobieren des halbfertigen Teils noch nicht sicher: Samurai oder Kolchosbäuerin? Cool oder Katastrophe? Da kann ein Foto für den MeMadeMittwoch enorm helfen: Das Foto liefert den Blick von außen, den der Spiegel nicht liefern kann.
Tja, und beim Blick auf das Bild sind die Assoziationen doch sofort klar: Frauenrechtlerinnen um 1900, oder so eine flotte Radfahrerin.
Bicyclist on Adam`s Slip, Nantucket, ca. 1900 (Public Domain - via flickr commons) |
Der Schnitt der Culotte sind die Girl Friday Culottes von Liesl+Co, die Elke - Grüne Blume letztes und vorletztes Jahr zwei Mal genäht hatte, erst in schwarz, dann aus Wolle mit Fischgratmuster und die ich damals an ihr schon sehr klasse fand (ohne jede Kolchos-Assoziation übrigens). Sie war auch so nett, mir den Schnitt zu leihen - vielen Dank!! Der Schnitt ist wirklich ein Hit, viel raffinierter als meine Burda-Culotte. In der vorderen und hinteren Mitte gibt es eine große Kellerfalte, die den Hosenschritt ein Stück überdeckt, Girl Friday wirkt daher eher wie ein Rock als wie eine Hose. Der Reißverschluss ist in der Seitennaht, und wenn man nicht wie ich die Anleitung zuhause vergisst (das hat Tradition bei mir) und dann beim Nähkränzchen fünfmal trennen muss, bekommt man das sicher beim ersten Anlauf hin. Ich hatte die Tasche zuerst hinter den Reißverschluss genäht, da hätte man den Taschenbeutel dann Richtung Po klappen müssen.
Der Stoff ist ein mittelfester Chambray vom Markt, also ein gewebter Stoff aus blauen und weißen Fäden, die dann zusammen ein strukturiertes Jeansblau ergeben. Ein absoluter Glücksgriff: Reine Baumwolle, leicht, glatt, kühl, knittert nur wenig, mit leichtem Glanz.
Um den Jeans-Anmutung zu betonen, steppte ich den Saum und die meisten Nähte mit dickem kupferfarbenen Garn ab. (Absteppgarn nur als Oberfaden, in der Unterfadenspule normales Nähgarn).
Die Größentabelle bei Liesl+Co fand ich ein bißchen irreführend: Meine Körpermaße entsprechen ziemlich genau Größe 10, aber ich sah glücklicherweise noch rechtzeitig in der Tabelle der Fertigmaße, dass der Taillenbund 1,5 inches, also knapp 4 cm weiter als der Taillenumfang werden würde. Das halte ich für Quatsch bei einem Kleidungsstück, das wirklich in der Taille sitzen muss, und so kopierte ich gleich Größe 8 heraus, da hatte ich zwischen Taillenumfang und Bundweite etwa 1,2 cm Unterschied, das passt genau richtig. Den Hüftumfang kann man bei diesem Schnitt bei der Größenwahl außer Acht lassen.
Der Bund schien dann beim Annähen zuerst einen Tick zu kurz für die Oberkante der Culotte, aber die Weite kann man sehr gut über die Falten regulieren und außerdem soll die Oberkante des Hosenrocks beim Annähen leicht eingehalten werden (das las ich dann später zuhause in der Anleitung). Alles in allem ein guter Schnitt, dass ich mit den integrierten Nahtzugaben nicht gut zurecht komme, dafür kann ja das Schnittmuster nichts, ich bin begeistert und gehe gedanklich schon mein Stofflager durch, ob ich eine ausreichende Menge eines leichten Wollstoffs im Vorrat habe, für Nummer 2.
Beim MeMadeMittwoch zeigt Karin heute ein schon etwas herbstliches Übergangskleid aus Jersey, und auch das MeMadeMittwoch-Blog hat sich etwas Neues angezogen!
Details zu Schnitt und Material (das tl; dr der Nähnerds):
Schnittmuster: Girl Friday Culottes, Liesl+Co
Größe 8 ohne Änderungen (eine Größe kleiner als laut Tabelle passend)
Stoff: Etwa 1,80m Baumwollchambray vom Markt, der Stoff lag aber 1,60 m breit (angegeben ist ein Stoffverbrauch von etwa 2,05 m bei 1,47 m Stoffbreite)
Sonntag, 4. September 2016
Ferien in der Stadt, Stricken im Herbst und Näh-Nachrichten
Im Hof knallen die ersten Kastanien auf das Dach des Fahrradschuppens - damit ist es amtlich: Der Herbst beginnt. Das war ein seltsamer, wechselhafter Sommer, noch dazu ohne richtigen Sommerurlaub, was ich an sich nicht so schlimm finde, wenn nur die Wochenenden halbwegs frei sind.
In Berlin gibt es genügend Ecken, in denen ich noch nie war, und da lässt es sich beim Flanieren gut Urlaub spielen. Ich schaue beim Spazieren gerne nach schönen Häusern und interessanten Balkons und versuche mir vorzustellen, wie die Wohnung dazu wohl aussehen mag und wie es wäre, dort zu leben. Im vierten Stock dieses Schöneberger Hauses zum Beispiel, das auch irgendwo in Frankreich stehen könnte. Die Sonnenuntergänge waren in den letzten Wochen auch wahnsinnig - und zwar fast jeden Abend. Das habe ich noch nie so erlebt.
Ein paar Ausflüge an den Stadtrand waren auch drin. Kaum zu glauben, dass man nur ein paar hundert Meter von einer Straßenbahnhaltestelle entfernt mitten im Wald stehen kann, und immer noch im Berliner Stadtgebiet ist. In Schmöckwitz ballen sich die Spaziergänger am Seeufer, und ein Stück weiter weg, entlang der Krummen Lake, trifft man kaum einen Menschen.
Zu den Herbstvorbereitungen gehört ja auch das Stricken. Da ich für das Weiterstricken am Askews-me-Tuch die Ferien des Wollladens abwarten muss, habe ich zwischendurch etwas anderes angeschlagen: Den Eisen Cardigan, ein kostenloses Strickmuster von knitty.com. Die Jacke hat einen üppigen Kragen und Vorderteilblenden mit einem gezopften Rippenmuster, das von beiden Seiten gleich aussieht und wird als Raglan von oben gestrickt. Ich bin gespannt, wie das dann passt, denn bisher hatte ich mit Raglankonstruktionen wenig Glück: Der Paulie-Cardigan passt an den Schultern nicht besonders gut, und bei dieser Jacke nach drops design war das Garn einfach nicht für eine Jacke geeignet. Jetzt stricke ich mit drops alpaca in Lodengrün - wenigstens die Wollqualität sollte also passen.
Zum gemeinsamen Herbstjacken-Stricken bieten übrigens die Luise und Sylvia (Frauenoberbekleidung) einen Knit-along an - am 11. September geht es los!
Das ist auch eine wunderbare Überleitung für die Linkempfehlungen. Ich bin immer noch mit dem Suchen und Bearbeiten von Grafiken beschäftigt und stoße in dem riesigen Fundus gescannter, gemeinfreier Bilder immer wieder auf wahre Perlen. Die Aufzeichnungen von Vivien Staub, einer Studentin am Technical College in Bradford, die 1912 einen Kurs über den Einsatz von Farben beim Weben besuchte, sind so ein Schatz. Man kann ihr Notizbuch mit lauter colorierten Zeichnungen und eingeklebten Garn- und Stoffproben komplett durchblättern - das müsst ihr euch ansehen!
Ich weiß, dass viele von euch insgeheim auf eine Schnittmusterparade der neuesten Indie-Schnittmuster warten, zumindest werde ich ab und zu auf diese Rubrik angesprochen, die es früher mal gab. Im Moment schaffe ich das leider nicht - das Sammeln der Links geht gerade noch, aber das Ordnen und Kommentieren braucht sehr viel Zeit, die ich im Moment einfach nicht habe.
Zwei Entwicklungen aus dem Schnittmustergeschäft finde ich aber bemerkenswert: Die Gründerin von Sewaholic Patterns verkaufte im Juni ihre Firma an einen großen Stoffladen in Vancouver. Zu der Übernahme durch den Laden Spool of thread erschien im Sewaholic-Blog ein dürrer Post, in dem sich die neuen Inhaber nicht zeigten, während Tasia, die alte Chefin, wohl schon seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit unsichtbar geworden war und sich nicht verabschiedete. In der englischsprachigen Nähblogosphäre sorgte das für einiges Stirnrunzeln und Spekulationen - und nun muss es sich erweisen, ob ein Unternehmen, das von Anfang an so mit der Persönlichkeit seiner Gründerin verknüpft war, auch als x-beliebige anonyme Firma funktioniert, bei der man nicht weiß, wer das ist, der da entwirft und verkauft.
Eher geringe Erwartungen hege ich in Bezug auf die zweite Staffel "Geschickt eingefädelt" mit Guido Maria Kretschmer bei Vox, deren Beginn vor kurzem für November angekündigt wurde. Bei der ersten Staffel wurde ja mehr oder weniger alles vermieden, was das britische Original so liebenswert machte, daher freue ich mich lieber nicht zu früh, dass auch ganz vage von Änderungen am Konzept die Rede war. Anke Müller, die in der ersten Staffel nicht so richtig einen Platz finden konnte, wird nach dem, was man so hört, wohl nicht mehr dabei sein.
Im Nachklapp zur ersten Geschickt-eingefädelt-Staffel erschien nun auch noch ein Nähbuch unter anderem von Inge Szoltisyk-Sparrer, der strengen Schneidermeisterin: Mode schneidern. Alle Techniken und Schnitte, die man wirklich braucht. Aber halt, ehe ihr das teure Buch auf euren Weihnachtswunschzettel setzt, lest erst die Rezension von Ute - Schneiderherz, es könnte nämlich sein, dass ihr dieses Buch und die Schnitte längst besitzt. Der Verlag Topp Kreativ hat einfach ein altes Nähbuch und alte Ottobre-Schnitte zusammengeworfen und mit ein paar "Experten-Tipps" von Szoltisyk-Sparrer garniert, mehr nicht. Sehr ärgerlich, aber irgendwie doch auch symptomatisch für das Niveau dieser ganzen verkorksten Sendung, nicht wahr?
Freitag, 2. September 2016
Der Dschungelrock (und ein Rückblick auf alles, was ich diesen Sommer doch nicht genäht habe)
Ich sitze nach einem Tag im Stoffladen, an dem ich schon viele Weihnachtsstoffe verkauft habe, auf dem Sofa, es ist kurz nach neun und draußen stockdunkel. Anders formuliert: Es ist Herbst, oder fast, und ich bin sicher, dass ich in diesem Jahr keine Sommersachen mehr nähen werde.
Ein bisher noch nicht gezeigtes Stück, das mir viel Spaß gemacht hat, muss ich noch nachtragen. Der Dschungelrock enstand als "Monatsoutfit" für den Stoffladen - als Mitarbeiterin kann man sich jeden Monat einen Stoff und einen Schnitt aussuchen, möglichst aus den Stoff-Neuheiten oder manchmal aus einer Gruppe von Stoffen, die gerade besonders beworben werden soll. Ich komme selten dazu, weil ich nicht so oft im Laden bin und ich das Schnittmusterangebot einfach nicht so spannend finde. Ab und zu macht es aber Spaß, etwas auszuprobieren, was ich mir nicht selbst gekauft hätte.
Der Stoff des Dschungelrocks, eine feste, grobfädige Baumwolle mit Digitaldruck (im online-Shop ist er hier) hatte mir gleich gefallen, als wir ihn im Frühjahr bekamen - aber das ist eben ein typischer Stoff für Kissenbezüge und Tischläufer, und ich war nicht überzeugt, dass der Druck nach dem Waschen noch so brillant sein würde. Aber ich dachte natürlich auch an die ebenso großartigen wie groß gemusterten Röcke von Nadine - Nadelbernd, insbesondere an den Lorna-meets-Magnum-Rock und an den Palmwedelrock.
Jetzt stelle ich mich jedes Mal, wenn ich den Rock im Laden trage, neben das Regal mit der Stoffrolle und vergleiche: der Stoff ist wirklich noch genau so wie am Anfang, die Farben sind nicht ein bißchen blasser geworden. Der Schnitt ist ein simpler halber Tellerrock, in den ich vorne links am Bund eine kleine Tasche aus Futterstoff eingefügt habe. Der Bund ist mit dickerem weißen Garn abgesteppt.
Tja, und damit wäre die Sommernähsaison 2016 beendet. So viel ist nicht genäht worden! Ich kann nur sehr schlecht vorausschauend nähen, denn ich kann mir bei 18° nicht vorstellen, jemals wieder ein Sommerkleid zu brauchen. Ein so kühler, wechselhafter Sommer wie dieses Jahr sorgt dafür, dass ich einfach immer weiter Herbstsachen nähe, so wie meistens - der Herbst ist nämlich meine liebste Nähsaison.
Nicht genäht habe ich: - ein Kleid und einen weiten Rock aus Waxprint
- einen weißen Leinenrock (seit 2 Jahren auf der Liste)
- einen schmalen Maxirock aus schwarz-weißer Viskose (seit 3 Jahren auf der Liste)
- einen mittelweiten, mittellangen schwarzen Rock aus strukturiertem Viskose-Leinenstoff
- eine oder zwei ärmellose Blusen mit Kragen (rot-weiß gestreift und Stoff mit blauen Anemonen)
- eine ärmellose Bluse aus schwarz-weiß gemusterter Viskose, ohne Kragen
... und das sind nur die wichtigsten Pläne aus meinem Nähnotizbuch, für die Schnitte und Stoffe feststanden. Und das ist auch der Grund, warum ich hier so gut wie nie über Nähpläne schreibe, obwohl ich bei anderen solche Planungen sehr gerne lese: Die Nähpläne-Liste müsste am Ende der Saison oft zu einem goßen Teil in so eine "doch nicht genäht"-Liste überführt werden. Aber vielleicht schreibe ich ja doch demnächst mal was über Herbst-Nähpläne, denn planen macht Spaß - mit dem Hinweis, dass es sich um vollkommen unverbindliche Vorhaben handelt, so ähnlich wie der Eröffnungstermin des BER.
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