Ich sitze viel, mehr als ich möchte, täglich lange auf diesem Platz. So ein Plastikschalenstuhl wäre ohne Kissen auf die Dauer ziemlich unangenehm, daher besorgte ich nach dem Einzug schnell ein Schaumstoffkissen im Ramschkaufhaus nebenan. Dass ein schöner Kissenbezug nicht schlecht ist, wenn man sich an einem Ort so lange aufhalten muss, ist ja klar.
Aber, unter uns, ich brauchte vor allem ein Betätigungsfeld für meine neue Sucht - ich habe nämlich Hexagonitis. Ja, so siehts aus. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, wahrscheinlich war es fahrlässig von mir, mich bewusst immer wieder den Hexagons und ihren englischen Verwandten auszusetzen - schließlich wundert man sich ja auch nicht über eine Erkältung, wenn man in der Erkältungszeit im vollbesetzten Bus steht und alle um einen herum husten und schniefen. Jetzt habe ich also auch Hexagonitis mit den bekannten Symptomen:
- ich bin immer auf der Suche nach Stoff für noch mehr Hexagons (andere zerschneiden in diesem Zustand die nicht mehr getragenen Sachen aus dem Kleiderschrank, habe ich gehört – erschreckend, oder?)
- bin ständig beschäftigt mit dem Anlegen, Sortieren und Umschichten hübscher, kleiner, gehefteter Hexagon-Stapel
- habe zerstochene Fingerspitzen
- leide zeitweilig unter Schlafmangel und sozialer Vereinsamung („ich komme gleich, ich mache nur noch schnell die Reihe zuende!“)
Angesteckt hatte ich mich wahrscheinlich schon bei einem Treffen der Berlin modern quilt guild zum Thema – hier im Quilt-guild-Blog findet man auch die ganzen technischen Tricks, die Tacha uns verraten hatte. Beim English paper piecing (Hexagonitis ist nur eine Unterart, es gibt z. B. auch Pentagonitis oder Parallelogrammitis, you name it) werden Stoffstücke um Papierschablonen geheftet oder geklebt und durch Handnähte zusammengefügt.
Ich lade die Schablonen hier herunter und drucke sie auf Schmierpapier aus. Die ausgeschnittenen Papiersechsecke klebe ich mit Klebestift leicht auf den Stoff und hefte die Ränder hinten fest, ohne durch das Papier zu stechen, so dass die Schablonen später herausgezupft werden können und die Heftfäden drinbleiben.
Die klassische Sechseck-Anordnung ist der "Grandmothers flowergarden" mit sechs gleichfarbigen Teilen um eine andersfarbige Mitte herum, aber wie macht man ein modernes Muster daraus? Indem man nur ungemusterte Reste verwendet und eine Anordnung wählt, die gar kein regelmäßiges Muster ergibt, dachte ich mir. Eine gewisse Ähnlichkeit des Kissens mit zeitvertreibenden Spielchen wie Infex oder Mad Virus lässt sich ja nun nicht verleugnen. Aber sowas spiele ich nur gaaanz, ganz selten, ehrlich!
schön, die Farben, leider liegt mein Hexagon-Blumengarten etwas herum, sollte unbedingt auch mal wieder ran, dein Kissen hat mich wieder daran erinnert.
AntwortenLöschenGrüße Ramgad
Am Mittwoch dezent grau in grau und nun sowas.
AntwortenLöschenNur schade, dass du auf der Farbpracht sitzt und sie im Büroalltag nicht vor Augen hast. Wie wär´s mit einem schönen Cover fürs Laptop oder einer hübschen Scheibengardine? Oder einem Tischläufer? (Oder zwei! )
Das wär mal eine Perspektive!
Aber vermutlich wirst du uns irgendwann einen Quilt zeigen der (zumindest mich) vor Neid erblassen lässt.
Oh, das Kissen ist Zucker! Schön gequiltet!
AntwortenLöschenLeider habe ich Tacha noch nicht persönlich kennengelernt, liebe aber das Buch.
Bin gespannt, was deine Hexagonitis noch so für Symptome hervorbringt!
Hexagonitis klingt ja sehr ernst. Sag, hast du die alle von Hand zusammengenaeht? Das Kissen ist 'top stitched', oder? Die Seitennaehte scheinen dagegen handgenaeht. Wunderschoene. Sieht total modern aus mit den einfarbigen Hexagons.
AntwortenLöschenDie Sechsecke sind von Hand zusammengenäht und die Ränder des Teils mit der Hand auf die Randstreifen appliziert. Alles andere ist mit der Maschine genäht - meine Zweitmaschine hat diesen schönen Wellenstich, der ganz wunderbar zum Quilten ist.
LöschenJetzt mußte ich lachen, denn ein Kissen fürs Arbeistzimmer hatte ich mir als erstes Papierprojekt auch vorgenommen.Eure schönen Themen-Treffen und Arbeiten verleiten aber auch zu sehr. Solch ein Lieselsechseckenbuch besitze ich schon Jahre. Für den Urlaub hatte ich schon alles Utensilien eingepackt, aber es war einfach zu warm. So schaue ich jetzt erstmal begeistert auf dein Kissen und freue mich am Virus.Die Stoffauswahl und das wie des Zusammensetzens macht für mich die Modernität aus. Wie ist die Seitenlänge? 2cm?
AntwortenLöschen6eckige Grüße
Ja, genau, 2cm! Der Durchmesser so eines Sechsecks ist dann 4cm. Ich denke derzeit in Kissendimensionen - Ideen für ein paar weitere hätte ich schon...
Löschendas macht gute Laune :)
AntwortenLöschenwer würde nicht gerne darauf sitzen wollen?
aber: mit der Hand wird das alles genäht? *umfall*
lg
Georgina
Nein, nein, nein. Ich lese das jetzt nicht genauer, ich möchte nicht auch noch damit angesteckt werden! Hilfe!
AntwortenLöschenDas Kissen sieht super aus.
Schön, so unifarbene Sechsecke. Und das Quilting gefällt mir auch, genau der richtige Musterkontrast.
Jetzt aber schnell weg hier!
Das Kissen sieht toll aus! Das zu Fertigen dauert bestimmt eine Ewigkeit. Aber ehrlich gesagt, wäre das auch eine Beschäftigung, die mir gefallen könnte. Ich finde ja das hat was sehr meditatives...
AntwortenLöschenLG Nina
Ja! Ich finde ja, das ist wie Stricken - und man kann schnell zwischendurch mal ein paar Teilchen annähen. Ich komme bestimmt nicht so schnell davon los.
LöschenGleich musste ich an Elmar den Elefanten denken, nur für Fortgeschritte. Sehr modern, gar nicht oll! Am Rande hast du appliziert, nehme ich an. Und dann noch die Paspel, sehr ausgereift. Hast du mit der Maschine gequiltet, weil es mit dem Handnähen nun gereicht hat? Vielleicht wäre es mit handquilten auch zu großmütterlich geworden, darüber muss ich für meine eigenen Hexagonitis mal nachdenken.
AntwortenLöschenWie gesagt: der Wellenstich. Ich nehme nichts anderes mehr :)
LöschenOoooooh wie herrlich bunt!!!!!
AntwortenLöschenGanz wunderbar!!
AntwortenLöschenDein verwendeter "Wellenstich" machts noch schöner, weil es so etwas "Fließenes" bekommt!!
VG, Birgit
mist. infiziert.
AntwortenLöschenIch weiß schon, warum ich damit gar nicht erst anfange ;)
AntwortenLöschenWow, ein wunderschönes Sitzkissen; toll, dass die Stoffe nicht gemustert sind, das gefällt mir am besten. Und trotzdem schön bunt...
Hut ab, reife Leistung.
Greets,
Liese
Oberkrass- an so viel Arbeit würde ich mich gar nicht ran trauen!
AntwortenLöschenMein allergrößter Respekt!
Ich freu mich jetzt lieber aufs Sew Along!
LG,
BuxSen