Sonntag, 6. März 2011

Neues Leben für alte Kleider im Februar (und ein Ex-Sumatranashorn)

Aus alt macht anders - das bedeutet, nicht passenden Kleidern und alten Textilien wieder ein neues Leben einzuhauchen, weil es Ressourcen schont, und natürlich auch, weil es Spaß macht. Jeweils am ersten Sonntag im Monat sammele ich hier zur allgemeinen Inspiration die Links zu euren Ideen. 

Das war der Februar, refashion-technisch:

Einfarbige Pullover sind ja schön und gut - aber manchmal auch etwas uninteressant. Wenn sie außerdem auch noch weit geschnitten sind, werden sie bei Siebensachen mit etwas passendem Stoff zu Strickjacken - klickt weiter zu ihrer Burdastyle-Galerie, dort sehr ihr, wie das geht. Im Februar zeigt Siebensachen eine Lederweste, die sich jetzt schon in ihrem dritten Leben befindet - Leder ist geduldig, aber ich denke: so darfs jetzt bleiben.

Von Kleidern aus edlen Materialien kann frau sich ja allgemein nur schwer trennen, schon gar nicht, wenn auch noch besondere Erinnerungen damit verbunden sind. Monika/Wollixundstoffix näht aus ihrem Spitzenkleid von Evelin Brandt einen Rock, und der ist dann auch wieder alltagstauglich.

Trachten hingegen könnten fast  in der gleichen Form jahrzehntelang getragen werden - falls sie noch passen. Beim Dirndl ist die Änderungsmöglichkeit von Anfang an eingebaut, und Teresa/Rose und Lavendel zeigt uns, wie sie das mehr als 30 Jahre alte Dirndl ihrer Mutter für ihre Tochter umarbeitet, außerdem gibts dekorativ verlängerte T-Shirts und Links zu ihren bisherigen Refashion-Projekten.

Griselda/Machwerke hingegen ist eine Stoffjägerin und Taschennäherin - je ungewöhnlicher, desto besser. Vor fast genau drei Jahren nähte sie einen Rock aus einem 50 Jahre alten Vorhangstoff, und nun hat sich ein ebenso alter Küchenvorhangstoff für eine passende Tasche gefunden.  

Taschen näht auch Heike/Schneiderprospekt, nämlich Kosmetiktaschen aus Jeans, damit ist es hoffentlich nicht mehr so ärgerlich, dass der selbstgenähte Jeansrock vom Sommer nicht passte.

Eigene Sachen fürs Kind passend macht die Tagpflückerin: aus ihrer Cordhose wird ein wirklich zuckersüßer Rock (mit einer ganz entzückenden Trägerin!), ältere Oberteile werden passend dazu mit einfachen Mitteln aufgehübscht, und das Indianerkostüm aus der Tischdecke, dessen Anfänge wir schon beim letzten Mal sehen konnten, wird in der nächsten Woche sicher häufig getragen werden.   

Anja/Aprikaner aus Dresden wandelt ein Oberhemd in ein Hemd fürs Kind um, und morgen gehts damit in die Semperoper.

Überhaupt sind ja manchmal nur kleinere Veränderungen nötig, um Mützen, Handschuhe, Pullover an den eigenen Geschmack anzupassen - Suschna zeigt heute ein Sammelsurium von Ideen, unter anderem einen wohnzeitschriftenwürdigen Kissenbezug mit Zopfmuster.

Allerleihrauh schlägt in die gleiche Kerbe - wobei nach übereinstimmender Meinung die kleinen Veränderungen oft länger dauern als die großen. Der Ausschnitt ihrer Strickjacke ist jetzt jedenfalls wieder passend.

Um ein Kissen geht es auch bei Danyeela: Ein gepatchter Stoff aus bunten Resten wird durch aufgestempelte Acrylfarbe optisch zusammengehalten - als Kissenhülle ebenfalls äußerst wohnzeitschriftenwürdig.

Kathrin/tinistaschen ist die Patchworktaschenspezialistin schlechthin, heute ist es aber eine Jeansweste vom Flohmarkt, die (ganz ohne Patchwork) zu einer stabilen, geräumigen Einkaufstasche wird.

Frau Siebensachen hat sich, wie im letzten Monat, wieder einen riesigen Pullover vorgenommen - diesmal wurde er bei 40° gefilzt und in eine Weste verwandelt.

... und das Sumatra-Nashorn? Das war mein Refashion-Objekt im Februar, ein silbergrauer Pullover aus Seide-Kaschmir-Mischung, vor ein paar Jahren bei Mango reduziert gekauft, für etwa 20 Euro.


Der Pullover hatte von Anfang an einen schlechten Stand, da der Liebste ihn nie anders als „den Sumatranashorn-Pullover“ bezeichnete. Er meinte nämlich, der Pullover, ziemlich weit und mit überschnittenen Schultern, würde an mir nur traurig herunterhängen und Falten schlagen wie die Haut eines Sumatranashorns. Mein Gegenargument „das trägt man aber jetzt so!“ verfing nicht.
Ich, die ich einen Teil meiner Jugend in überdimensionierten grauen Sweatshirts zugebracht hatte, fühlte mich in dem Pullover eigentlich nicht unwohl. Meiner Meinung nach ist die Frage, wie eng oder wie weit bestimmmte Kleidungsstücke gerade getragen werden, in erster Linie eine Frage der Gewöhnung. Da der weit-und-formlos-Trend damals gerade begonnen hatte, dachte ich, die Zeit arbeite für mich.

Tat sie aber nicht, im Gegenteil! Die Motten arbeiteten gegen mich! Als ich den Pullover vor einigen Wochen aus einem Korb unter einem Sediment Bügelwäsche hervorholte, hatte er Löcher, eins vorne, vier im dem Rückenteil (ein fünftes verursachte ich selbst, als ich später das Etikett ungeschickt heraustrennte), vier am rechten Ärmel.

Nach dem Stopfen, Waschen und einem kurzen Aufenthalt im Tiefkühlfach nahm ich ihn auseinander und schnitt alle Teile nach einem locker sitzenden Shirtschnitt von Burda wieder neu zu. Anders als erwartet blieb dabei kaum Pullovermaterial übrig, der Unterschied an Seiten- und Schulternähten beträgt nur ein bis zwei Zentimeter, aber das reichte schon, dass der Pullover bei einer kurzen Anprobe nicht mehr als das vormalige Nashorn identifiziert wurde.


Die Stopfstellen verdeckte ich mit applizierten Kreisen aus diversen hellgrauen Strickmaterialien: Die Reste vom Pullover selbst waren darunter, eine mittelgraue Baumwollsocke, ein Stück von einem verfilzten blassblauen Kaschmirpullover und etwas dünner, hellgraumelierter Jersey.


Die Kreise schnitt ich aus der Hand aus, ohne Schablone, nach meiner Erfahrung sieht das häufig besser aus, als wenn die Kreise zu exakt abgezirkelt werden. Sie wurden nicht nur auf den Stopfstellen verteilt, sondern möglichst dekorativ und wie gewollt auch noch ein bißchen drumherum. Die Kreise auf dem Rückenteil sind allerdings nicht gewollt, sondern die pure Not - die Rückseite des Pullovers war mehr in Mitleidenschaft gezogen als die Vorderseite. Mit altrosa Sticktwist und kleinen Vorstichen per Hand nähte ich sie fest, und ich denke das Ergebnis werde ich nächste Woche anziehen. Mal sehen, was dann für Vergleiche kommen!


(Neues Leben für alte Kleider das nächste Mal am 3. April.)

22 Kommentare:

  1. Tolle Idee, aber das Loch hättest Du ja garnicht stopfen brauchen, sondern ein Kreis drauf hätte es auch getan.
    Das Nashorn darf auch bei mir leben, wenn Du es nicht mehr magst.

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  2. Bei so einem tollen Stoff hat sich die Um- und Aufnäherei super gelohnt. Ich find die Kreise süß und mir gefallen die Grautöne. Hab hier noch eine (ansonsten hervorragend aussehende) Trachtenjacke mit Mottenlöchern - mal sehen, ob Kreise da auch funktionieren könnten. Ich hab diesmal nicht mitgemacht - zeig auf meiner Webseite gerade ein Patchworkkissen aus Stoffresten, aber eben nichts aus alter Kleidung.

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  3. Obwohl, falls Stoffreste auch ok sind (hab grad noch mal bei dir nachgelesen), dann hier mein Link: http://www.danyeela.de/wp/?p=2985

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  4. den find ich total gelungen und jetzt hast du sowieso ein einzelstück!!! Vielleicht sollte ich auch mal im schrank stöbern.....
    liebe grüsse lee-ann

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  5. Ich find ihn auch sehr gelungen !! Da bezahlst Du sonst ne menge Geld für :-)
    Dann bin ich mal gespannt, ob der Pullover auch wieder gerne getragen wird ... lässig zur Jeans kann ich ihn mir sehr gut vorstellen.
    Einen schönen Sonntag !!
    LG Eva

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  6. eine geschickte und überaus dekorative lösung die refreshion deines pullovers.
    ich muss zugeben, es macht mir großen spass, aus alt etwas neues zu machen. und ohne deinen aufruf würden die dinge weiter im schrank harren. es gibt noch einiges - versteckt irgendwo im haus - das es noch nicht in die flohmarktkiste und den altkleidercontainer geschafft hat. vielleicht ist da für mich ja noch etwas dabei.
    schönen sonntag und vielen dank deiner großen mühe
    lg monika

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  7. Hallo,
    der neue Pullover ist wirklich gelungen! Die verschiedenen Grautöne der Applikationen sehen sehr gut aus. Ich werde wohl die Idee gelegentlich einmal kopieren müssen...
    Liebe Grüße und nochmals danke für die Aktion
    Siebensachen

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  8. Ich danke Euch! Es ist toll, wie viele unterschiedliche Sachen jedes Mal zusammenkommen,und ich habe im Hinterkopf schon eine Menge Ideen gesammelt.

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  9. Bisher ziehe ich die Mottenlöcher immer möglichst unauffällig zusammen, aber bei größeren werde ich nun auch mal überlegen, wie du zu applizieren. Dieser Sticktwist, hattest du den, oder ist er extra gekauft? Ich habe nämlich das Problem, dass ich manchmal Wollgarn genau in der Farbe des Pullovers bräuchte, und das ist schwer zu finden, vor allem in einer ganz kleinen Menge.

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  10. die neue variante sieht Klasse aus und sehr stylisch...ich habe auch gleich gewerkelt und ein "altes" Hemd verwurstet....

    Danke für die tollen Ideen!

    LG Anja

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  11. Das ist eine tolle Idee!
    Ich habe auch so eine Lieblingsjacke mit Löchern. Ich mag sie so sehr, dass ich sie bisher einfach nicht wegwerfen wollte, aber meine Versuche mit Nadelfilzen sind so unglücklich ausgefallen, dass ich vor einigen Tagen kurz davor war, die Jacke doch zu entsorgen.
    Jetzt bin ich riesig froh, das nicht gemacht zu haben! In den nächsten Tagen versuche ich mich auch mal an den Kreisen...
    Danke für die Idee!

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  12. Der ist ja nun wirklich super gelungen. Kunstvoll gerettet, kann ich da nur sagen. Ich habe ein gruenes Kleid heissgeliebt mit Mottenloechern und frage mich seit Monaten, wie ich das "kunstvoll"retten kann. Ich zieh Mottenloecher auch immer zusammen, aber vielleicht ist Applique doch die bessere Loesung.

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  13. Applaus!
    Du konntest sogar den gekettelten Rand mit einbeziehen, das hat wirklich perfekt gepasst- die Proportionen sind immer noch in Ordnung.

    Den Motten solltest du deshalb fast dankbar sein, denn auf dem schlichten Schnitt machen sich die Applikationen in den tonigen Graustufen und kontrastiger Struktur richtig gut.

    Die Oversized-Sweatshits von damals- diesen Qualitäten traure ich immer noch hinterher, das war innen so flauschig.
    Ich habe in meinen späteren Teeniejahren den Halsbund großzügig abgeschnitten und das Shirt über die Schulter rutschen lassen- da kam mir vor wie Cindy Lauper.
    Das waren wohl die Anfänge von Refashion. :)

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  14. Zuerst danke für diese Idee und danke für die Zeit die Du investierst.
    Lustigerweise habe ich letzte Woche auch einen Pullover aus Seide/ Kaschmir auseinander getrennt um ihn zu refashion. Er ist mir zu klein und nach dem Auftrennen war er plötzlich noch kleiner. Vielleicht sollte ich zu Mango schauen ob ich einen Pulli bekommen zur Ergänzung. Jetzt habe das mal zur Seite gelegt.
    Jedenfalls ist die Aktion eine gute Idee, wirklich, ich habe so viele tolle Idee gesehen und für mich neue Blogs entdeckt.
    Liebe Grüße
    Teresa

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  15. Der Pullover sieht wirklich ganz toll aus. Ich sitze hier gerade in weiter grauer Strickjacke. Ja, und auch ich habe meine Jugend in grauen Sweatshirts verbracht. Das prägt.

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  16. Ich kann den Kommentaren nur noch weiteres Lob hinzufügen. Sieht sehr gelungen aus und ich bin gespannt auf den Kommentar des Liebsten!
    Hier wohnt ein langer Strickrock zermottet, der auf eine zündende Idee wartet.Allerdings wird dnahende Frühling ihn hinter anderen Bergen verwschwinden lassen und mich erst wieder mahnen, wenn der nächste Schnee kommt.
    mottenfrische Grüße von Karen

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  17. jetzt hat das foto-einstellen bei meinem beitrag geklappt!

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  18. toll! sieht super aus, die Kreise sind ganz wunderschön und du wirst beim Tragen bestimmt ganz viele Komplimente bekommen!! Was für eine schöne Rettungsaktion.
    gruß von Claudia

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  19. Ui, das ist super!!!! Werd ich gleich übernehmen, die Idee, ich verziere die Sachen von meiner Mama immer gern. Ist sicher auch süß auf einer kleinen Baskenmütze.

    Retten ist klasse, es werden so viele noch gute Sachen einfach entsorgt....

    Liebe Grüße Miriam

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  20. Ich habe diesen tollen Pullover eben erst entdeckt. Hoffentlich mochtest du ihn viel tragen.
    Lucy, du bringst mich etwas von meinen Vorsätzen weg: Ich ertrinke in Sachen, kann mich nicht trennen, kann so aber auch nicht leben.
    Mein neuestes Projekt ist 1/Tag weggeben oder wegwerfen. Ich werde gleich beim Aufräumen sinnieren, ob ich mir die x-te Sammelkiste "für irgendwann zum Ändern" anlege oder ob ich bei meinem Vorsatz bleibe.
    Übrigens war das der Grund, warum ich deine und andere Refashion-Posts versuche, eher weniger zu beachten.
    Herzliche Grüße
    Tally

    PS. Mmmh, vielleicht ein Kompromiss: Nicht so viel aufheben, wie für so etwas wie deine Kreise notwendig wäre, aber vielleicht ein paar Teile, Inspiration gerade von "Siebensachen".

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  21. Tally, wenn du das Gefühl hast, mit dem ganzen Zeug nicht mehr leben zu können, dann bloß weg damit! Du hast sowas ja früher schon mal geschrieben, und wenn die Dinge wirklich zum Problem werden und einen subjektiv bedrängen, dann sollte man wirklich wegwerfen, und so in kleinen Schritten, wie du das dir das vorgenmmen hast, scheint es doch machbar.
    Nur weil man theoretisch noch etwas draus machen könnte, heißt es ja nicht, dass man muss - und manchmal heißt das noch weniger, dass man es tut. Ich muss ja zugeben, dass die Aus alt mach anders-Aktion jetzt endlich wirklich dazu führt, dass ich meine Sammelkiste leere, weil ich ja jeden Monat etwas zeigen will - ohne diese Aktion wäre aber ganz sicher noch alles beim alten und ich hätte in diesem Jahr kein einziges Teil wirklich umgearbeitet. Was eigentlich total widersinnig ist, denn ich muss mich ja nicht zähneknirschend zwingen, mir machts Spaß und die Ergebnisse kann ich brauchen.

    viele Grüße!

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  22. hi! habe schon dein getragen foto gesehen....ich kenne das leide thema mit den motten auch ;o( mistviecher!!! aber dein ergebnis fonde ich umso schöner.......bin durch den frech-verlag artikel auf dich gestoßen.....und werde gleich mal leserin! liebe grüße nico, die leider zu weit weg wohnt für klamottentausch....finde ich nämlich ein ganz tolle idee!

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