Häkelschriften machen mich kirre
Häkeln lernen ist anscheinend das Gebot der Stunde - in der gestern gekauften neuen Burda geht es im Dekoteil um bunte Häkelblumen, die auf Kissenhüllen und Vorhänge genäht werden - sehr schön folkloristisch und verspielt und gar nicht tantenhaft.
Glücklicherweise bin ich Frau Burda diesmal um einiges voraus (hehe) und häkele schon seit Wochen Blumenmotive und Ornamente, die ich zur Verzierung auf Taschen und anderes nähen wollte. Daher konnte es mich auch nicht schrecken, dass Frau Burda als Anleitung den Satz "Die Häkelblumen nach den Häkelschriften arbeiten" im wesentlichen für ausreichend hält - ist doch kein Problem, wir sprechen doch seit der Grundschule alle fließend häkelisch, oder?
Tja, was mich betrifft wurde der Unterricht in Häkelschrift leider sträflich vernachlässigt, meine Vorkenntnisse beschränkten sich auf feste Maschen und Stäbchen, wobei ich die Grundvokabeln von Zeit zu Zeit neu nachschlagen musste. Ich konnte mich bis vor kurzem allenfalls stammelnd verständigen (außerdem hatte ich bei Gefahr der Fingerverknotung häufiger Lust, den ganzen Kram an die Wand zu werfen, aber das ist eine andere Geschichte).
Besonders nützlich für das Erlernen der fremden Häkelsprache fand ich das Buch Brigitte häkeln von Ellen Türkis und Sanna Dammann, Ende der 80er Jahre im Mosaik-Verlag erschienen und antiquarisch für fast nichts zu erwerben. Das Buch erklärt nämlich alle Häkelmaschen mit superdeutlichen Schritt-für-Schritt-Zeichnungen und bei den Mustern wird dem Leser nicht nur eine Häkelschrift hingeworfen, sondern der ganze Häkelvorgang wirklich ausführlich Reihe für Reihe und Runde für Runde erklärt, so dass auch Häkel-Analphabeten wie ich mitkommen.
Der Musterteil ist eine echte Fundgrube für niedliche Borten, Einzelmotive und Blüten, die sich zur Verzierung eignen oder zu größeren Gebilden zusammengesetzt werden können. Das Motiv von meinem Häkelnetz neulich stammt auch aus Brigitte häkeln. Die Häkelmodelle schließlich konzentrieren sich eher auf gehäkelte Kleinigkeiten, zum Beispiel eine Kindermütze, Tischsets, Kissen, Schals, es gibt aber auch eine Häkeljacke und einen Rock. Das ist natürlich modisch nicht mehr so recht up-to-date, weil gut zwanzig Jahre alt, aber durchaus entwicklungsfähig.
Brigitte häkeln: Schritt-für-Schritt-Zeichnungen für die Häkelmaschen...
...Häkelschrift und ausformulierte Anleitung für die Muster.
Um das Verzieren von fertiger Kleidung und anderen Gegenständen mit Häkelmotiven geht es auch in einer Neuerscheinung, die zur Zeit in amerikanischen Craftblogs die Runde macht. Linda Permanns Buch Crochet adorned wird zum Beipiel hier und hier ausführlich besprochen, und was man dort an Auszügen aus dem Buch sieht, erscheint mir recht vielversprechend (und nicht tantenhaft. Es geht also doch!)
Samstag, 22. August 2009
14 Kommentare:
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Na viel Glück!! Ich bin noch nicht ganz beim Häkeln hängen geblieben, aber würde mir gern ein Oberteil häkeln. Mal schauen ob es dazu kommt ;)
AntwortenLöschenUi, das Buch kannte ich ja noch gar nicht! Und wenn ich so deine Ornamente ansehe, dann möchte ich glatt meine Häkelnadeln suchen. Mit der Häkelschrift habe ich auch so meine Probleme, denn so dumm das jetzt klingt ich kann nur auf Englisch häkeln! Ich habe es mir mühsam im Internet zusammengesucht (und wahrscheinlich zur Hälfte schon wieder vergessen) und für mich klingt ein halbes Stäbchen wie kaputtes Besteck für chinesisches Essen :)
AntwortenLöschenViele Grüße!
Na siehste:-)
AntwortenLöschenHast übrigens ganz toll geschrieben:-)))
Oh, danke für den Tip! Mein häkelisch ist ja auch mehr als lückenhaft und deine Häkelbeispiele sehr nachahmenswert!
AntwortenLöschenLG Catherine
Liebe Lucy,
AntwortenLöschenich tu mir mir Häkelanleitungen viel leichter als mit Strickanleitungen, lustig? Häkelschrift kann ich sogar in Französisch "lesen" und leider ist mein Französisch noch schlechter als mein Englisch. Aber ich habe auch schon Englische Strickanleitungen mühsam übersetzt, danach gestrickt und es ist sogar was geworden. Ich kann mir das Bildhafte (Häkelschrift) einfach besser vorstellen ich bin eindeutig ein visueller Typ, vieles was so in Strickanleitungen steht vielleicht noch abgekürzt ist oft sehr kryptisch.
Liebe Grüße
Teresa
(Drops hat schöne Anleitungen für Strickröcke)
fließend häkelisch, welch schöne Wortschöpfung!
AntwortenLöschenDu siehst mich hier breit grinsen.
ich beobachte das aus der Ferne mit Interesse, aber ich glaube ich habe mein Häkelpensum vor langer Zeit überschritten - Topflappen, Kissen, Dreieckstücher, Bikini, brr! In der Schulzeit habe ich gehäkelt wie ein Weltmeister, aber nun komme ich nicht mehr so recht ran oder der besondere Kick es wieder zu tun, war noch nicht da.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß damit und freue mich auf Deine Garnierungen.
ungehäkelte Grüße von Karen
Sinje, dann holt dich ja das Linda-Permann-Buch genau da ab, wo du stehst, sozusagen. Mit halben/ganzen/doppelten/eineinhalbfachen Stäbchen komme ich auch immer durcheinander und muss das ständig nachschlagen.
AntwortenLöschenTeresa, das find ich interessant - ich bin offensichtlich kein visueller Lerntyp. Da klappt es sogar noch eher, wenn ich mir zusätzlich zur schriftlichen Anleitung ein Foto von dem fertigen Häkelteil anschaue, dann kann ich mittlerweile ganz gut nachvollziehen, wie das gemacht ist - Diagramme müsste es meinetwegen gar nicht geben. (Oh, Danke, auf Röcke hab ich bei Drops noch gar nicht geachtet.)
Karen, das kann ich gut verstehen, für mich ist Häkeln ja sozusagen was neues. Häkelbikinis müssen mal sehr verbreitet gewesen sein - in Handarbeitsbüchern aus den späten Siebzigern, frühen Achtzigern gibt es Anleitungen zuhauf. Ich denke da immer an "Der Mann der Friseuse" und die rutschende Häkelbadehose am Anfang - dahin will wohl keiner zurück.
viele Grüße, Lucy
very sweet.
AntwortenLöschenDann bin wohl nicht nur ich über die "Häkelschrift" in der Burda gestolpert :)
AntwortenLöschenAber ich wollte mich in den nächsten Wochen ~ oder spätestens wenn das Semester wieder anfängt und ich ohne Nähmaschine in meiner Studentenwohnung sitze ~ auch mal daran versuchen :)
Deine sieht ja schon mal klasse aus!
Letzten Sommer wanderte die Häkelinitiative zweier Berliner Studentinnen durch die Presse, sie ließen "Seniorinnen" Bikinis aus Kunstfaser häkeln, die dann in Mitte verkauft wurden. Hier z.B. ein Artikel in der Berliner Zeitung: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0621/magazin/0006/index.html
AntwortenLöschenIch finde Häkeln auch viel einfacher, wenn man Häkelisch ignoriert - aber ein gutes Foto vom fertigen Stück hat, an dem man sich orientieren kann.
Stimmt, da war doch dieser Hype um die Häkelbikinis! Tja, unsereiner kann sich da gelassen zurücklehnen - alles schon mal dagewesen (die PR-Erfolge dieser Damen kann man allerdings bewundern).
AntwortenLöschenschönen Sonntag!
hallöchen, deine häkelei sieht doch gar nicht so schlecht aus...alles anfang ist schwer, und wenn das prinzip erst mal geschnackelt hat, läufts von ganz alleine...also nur mut...häkeln macht wirklich spass...winke, winke sagt sandra
AntwortenLöschenHi! Ich bin grad zufällig über deine Seite gestolpert... Genau dieses Häkelbuch ist schon seit 25 Jahren in meinem Besitz und inspiriert auch mich heute noch!
AntwortenLöschenHallo, ich habe dieses Häkelbuch von BRIGITTE, bin aber zur Zeit in Deutschland, falls jemand es haben will, ab Juli kann ich es schicken, lebe in Österreich.
AntwortenLöschenPersönlich bin ich auf der Suche nach einem Häkelbuch für ausgefallene Häkelmotive, es gibt zwar viele Interessante im Internet, aber leider sehr oft in kyrillischer Sprache und ohne Häkelschriften. Habt ihr eine Idee? Habe auch schon nach Irish crochet gesucht, aber das ist eher für freeform-Häkeln geeignet. Grüße, Barbara