Donnerstag, 8. April 2010
Leichtfüßig
Ganz leichtfüßig fühle ich mich immer in dieser Zeit des Jahres, in den ersten Wochen, wenn die schweren Winterstiefel endlich gegen leichteres Schuhwerk getauscht werden können. Wenn der dicke Wintermantel zuhause hängt fällt buchstäblich eine Last ab, und die Arme sind auf einmal auch wieder viel beweglicher. Beschwingt fühle ich mich, und meistens erwacht dann der Wunsch nach neuen leichten Schuhen. Bunt und verspielt müssen sie sein - vor ein paar Jahren suchte ich blassrosa Ballerinas, dieses Jahr hätte ich gerne gelbe Schläppchen, oder blasstürkise Absatzschuhe mit Querriemchen. Leider werden meine Wünsche in den Schuhgeschäften meiner Preisklasse nur selten befriedigt, daher finde ich so gut wie nie den Frühlingsschuh meiner Träume. Komischerweise bin ich dann spätestens ab Mai über meinen Wunsch hinweg - und auch dieses Mal scheint es auf Verzicht hinauszulaufen, denn in den Schaufenstern sehe ich nur schwarze, graue und braune Stiefeletten, ausgerechnet.
Die Spezialaufgabe der Stickamazonen bestand diesmal aus abgestuften Schlingstichen/Langettenstichen mit eingewebtem Garn. Bei mir ohne Perlenfüllung, denn Perlen machen sich auf Tischdecken so schlecht, dafür habe ich die Schuhe meiner Träume in den Goldrahmen gestellt. Und die Rose aus Buillonstichen ausprobiert, nach der Teresa beim vorletzten Stück gefragt hatte. "Pariser Röschen" ist ein sehr passender Name dafür, denn die kleinen halbplastischen Blüten haben etwas sehr liebenswert Altmodisches - ich denke dabei unweigerlich an das Paris auf 50 oder 100 Jahre alten Fotografien, an Menschen in Sommerkleidern, die auf zierlichen Gartenstühlen im Park sitzen und natürlich elegante Sommerschuhe tragen.
Zufällig stieß ich dann beim Träumen von Paris auf eine wunderbare Seite: Auf parisenimages.fr kann man alte Bilder von Paris betrachten - von der Anfangszeit der Fotografie bis in die 1960er Jahre. Die Suchfunktion in der englischsprachigen Version taugt leider nichts, daher benutzt die franzöische Suche ("Recherchez une photo"). Ihr könnt in das linke Kästchen ("Mots clés") z. B. den Namen einer Sehenswürdigkeit, einer Straße oder einer Person eingeben, oder euch mit dem Kästchen rechts ("Année") die Bilder eines bestimmten Jahres anzeigen lassen.
Und so findet man zum Beispiel dieses Bild zweier strickender Damen im Jardin du Luxembourg von ca. 1952. Möglicherweise Vorläuferinnen des Collectif France Trikot?
©Gaston Paris/ Roger-Viollet, Quelle: www.parisenimages.fr
8 Kommentare:
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Danke für das Pariser Röschen, ja so sieht das aus! Diese Kostprobe an Stickstichen ist wieder besonders schön, die Schühchen, zu nett!!!
AntwortenLöschenDie einzelnen Teile werden eine Tischdecke?
Im realen Leben finde ich ebenso schwer Schuhe wie Du beschreibst. Ich habe 3 Wintersaisonen neue Stiefel gesucht und nie was passendes gefunden und heuer wollte ich schon gar nicht mehr suchen und siehe da heuer habe ich 2 Paar gekauft. Von den Schuhen lasse ich mich in Zukunft finden :)
Liebe Grüße
Teresa
Das Thema Schuhe ging dieses Frühjahr bislang zwangsläufig an mir vorbei, umso entzüchender sind deine Interpretationen anzusehen.
AntwortenLöschenDie Broschüre von Gaby Mett zur Perlenstickerei, die in euer Aufgabe erwähnt wird, ist übrigens sehr gut. Ganz klare Anleitungen und mit augenschmausigen Photos begleitet.
(Falls du irgendwann doch auch in dieses Thema einsteigen möchtest.)
Herzliche Grüße
Tally
Die sind so schön!!!
AntwortenLöschenWie mach ich das jetzt mit Superlativen ohne blöd zu klingen?
Die sind soooo süß! Traumhaft! Ich will die in echt haben.
Lustigerweise suche ich auch nach hellblauen oder türlisen Sommerschühchen...was will uns das sagen? Kennst du den Laden Schuhtanten am Paul Linke Ufer? Geh nicht hin, teuer. Aber schön.
Liebe Grüße! C.
Von deinen Stick-Assoziationen bin ich wieder begeistert. Ich versuche mir dich beim Sticken vorzustellen.. sitzt Du auf dem Sofa oder am Tisch?
AntwortenLöschenDein Paris Link läd unweigerlich zum Träumen ein - Pariser Frühling... Auja.
was du alles kannst *lach*.
AntwortenLöschenschön, deine stickerei ... schuhkaufen steht leider auch mal wieder auf meiner liste ganz oben ...
liebe grüße
bianca
Diesen gewellten Rahmen finde ich aber auch besonders schön.
AntwortenLöschenMit den Schuhen mache ich es inzwischen wie Teresa: Ich lasse sie mich finden, bis dahin trage ich die alten weiter.
Da, wo die Fotos gemacht wurden, komme ich gerade her. Die Leute sitzen auf zierlichen Bänken in wunderbar gestalteten Parks und tragen dieselben Schuhe wie hier, austauschbar.
Danke für den Link! Offenbar darf man die Fotos nutzen, das ist ja mal ein Lichtblick im Copyrighturwald.
Mensch ! Machts du tolle Sachen!!! die gestickten Schühchen sind so dermaßen klasse!!! Und ich bin gespannt auf den Rock mit der Häkelborte und auch auf die Anleitung. Da werde ich mich gerne dran versuchen!!
AntwortenLöschenviele liebe Grüße von Ellen
Finden lassen ist tatsächlich die richtige Schuhkauf-Strategie, da habt ihr ganz recht. Immer wenn ich gezielt Schuhe suche (oder noch schlimmer: ganz dringend brauche) wird das nichts. Wunderbarerweise habe ich mich am Wochenende von Sommerschuhen finden lassen - in meinem eigenen Kleiderschrank. Aus den Neunzigern, kaum getragen, und jetzt wieder modisch (allerdings schwarz). Die hatte ich völlig vergessen!
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