Dienstag, 20. April 2010

Häkelborte mit Noppen

Darum gehts: Eine gehäkelte Borte

Zur Zeit bilde ich mir (noch) ein, dass dieses Muster ganz neu und originell und nur von mir erfunden ist. Ich wollte nämlich ein Kante mit kleinen Bommeln, fand gar nichts in der Richtung in meiner recht umfangreichen Häkelmusterbibliothek und auch nicht im Internet und probierte selbst ein wenig herum. Wie Suschna ganz richtig feststellte, handelt es sich um eine Häkelei mit Bouillonmaschen*) oder Büschelmaschen. Wahrscheinlich ist auch in punkto Häkelmustern alles, was überhaupt möglich ist, schon irgendwo gehäkelt worden, und wir wissen nur nichts davon. Aber egal ob wirklich neu oder nicht, hier nun die Anleitung.

Eine Reihe Stäbchen
Das Muster lässt sich sowohl in hin- und hergehenden Reihen als auch in Runden häkeln. Die Noppen treten auf der Rückseite des Gehäkelten hervor. Wenn man die Borte direkt anhäkelt muss man also darauf achten, dass die Musterreihe eine Rückreihe bildet, bzw. dass man beim Häkeln in Runden z. B. an einen Rock- oder Ärmelsaum die Innenseite des Kleidungsstücks vor sich liegen hat, damit die Noppen dann auch außen zu sehen sind.

Als Grundlage häkelt man eine Reihe feste Maschen, halbe Stäbchen, Stäbchen oder Doppelstäbchen nach Wunsch, je nachdem, wie breit man die Borte haben möchte. Wenn man sie mit der Maschine annähen möchte, sollte man Stäbchen oder Doppelstäbchen nehmen, bei der Häkelborte neulich verwendete ich halbe Stäbchen und quälte mich beim Annähen mehr als nötig mit dem Reißverschlussfuß - nicht empfehlenswert.



Für die Büschel- oder Wickelmaschen wird der Faden als Umschlag um die Nadel gelegt, in die nächste Masche eingestochen, der Faden geholt, wieder ein Umschlag, wieder in die gleiche Masche eingestochen und der Faden durchgeholt, wieder ein Umschlag, Faden holen... usw. und das insgesamt vier Mal. Und locker bleiben dabei. (Fünfmal und mehr ist natürlich auch möglich, dann wird die Noppe größer, aber auch der nächste Schritt schwieriger)
Es liegen nun insgesamt neun Schlingen auf den Nadel - die Anfangsschlinge und je vier Umschläge und vier durchgeholte Fadenschlingen.



Die neun Schlingen nun kurz Richtung Griff schieben - denn nun soll der Faden durch alle Maschen aufeinmal. Das geht am besten, wenn die Schlingen schön gleichmäßig liegen und der Haken der Häkelnadel nach unten zeigt. In Häkelsprache heißt dieser Schritt wohl "Alle Schlingen in einem Zug abmaschen."


Anschließend eine Luftmasche häkeln - die erste Noppe ist fertig.


Im Übergang zur zweiten Noppe zwei Kettmaschen häkeln - also in die nächste Masche einstechen, den Faden durchholen und gleich durch die Schlinge auf der Nadel ziehen. Bei der übernächsten Masche genauso. In die dritte Masche kommt dann die nächste Noppe.


Auf der Häkelseite sieht die Borte mehr oder weniger glatt aus...


... tadaa! - die Noppen liegen auf der Rückseite.

Ergänzung 6. 8. 2010: Kirsti hat die Noppenborte an einer Tasche eingesetzt. Und gleich noch eine Anleitung für eine Häkelborte mit Schlingen und Noppen geschrieben. Sehr schön!


*) Da ich bei B(o)uillonmasche oder auch beim ebenfalls gewickelten Bouillonstich in der Stickerei (wir hatten das bei dem Döner) in erster Linie an die nächste Mahlzeit denke, interessierte mich die Herkunft dieser Bezeichnung. Im frühen 17. Jahrhundert wurde in Frankreich ein gedrehtes, verschlungenes Band zur Verzierung von Kleidung als Bouillon bezeichnet. Und dann gibt es ja noch den Bouillondraht, ein Material in der Goldstickerei, nämlich ein spiralig aufgewickelter sehr feiner Metalldraht aus Gold oder Silber, der in Stücke geschnitten und aufgenäht wird.

20 Kommentare:

  1. ui danke schön da hast dir aber mühe gemacht :-)
    ich werde es beim nächsten Schal oder Rock testen
    Lg Elster

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  2. Tolle Idee! Die Noppen kenne ich schon im Muster, aber auf die Idee, die Noppen an den Rand zu machen bin ich noch nicht gekommen.
    Danke.

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  3. Eine sehr schöne Borte ist das! Danke für die Anleitung!
    Liebe Grüsse, Allerleirauh

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  4. Vielen Dank für die so fein verständliche Beschreibung.Das probiere ich sicher auch aus. Aber es wird mit Sicherheit so sein, alles , was man mit Fäden machen kann ,ist erdballumspannend schon irgendwie aufgetreten und erfunden. Damit sind schon einfach zu lange Hände beschäftigt. Dieses Noppe wird beim Stricken eigentlich ganz genauso gemacht, wenn ich es recht bedenke.
    Ich habe ein Buch über Fadenspiele und war damals ganz fsziniert in wievielen Kulturen es so etwas gibt. Die Namen sin anders, aber viele Ideen ähnlich.
    Übrigens ein tolles Violett!
    Dankende Nöppchengrüße karen

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  5. Nun müssten wir wirklich fachsimpeln. Seit Beginn der Knospenzeit versuche ich noppige Gebilde zu häkeln, die z.B. wie eine Perlblume vorm Aufblühen aussehen. Dabei war ich im Internet auf den Boullionstich gestoßen, der dort aber anders gemacht wurde: Man wickelt 5 bis 10 Mal Garn um die Häkelnadel (also ohne zwischendurch einzustechen) und zieht dann durch, es entstehen zur Häkelei senkrecht verlaufende Noppen. Hier z.B. http://www.stitchdiva.com/custom.aspx?id=123
    Es ergeben sich engere Wickeleien, aber es ist auch schwieriger, so dass ich nun auch wieder zu den von dir gezeigten Noppen zurückgekehrt bin. Insgesamt erreiche ich ohnehin nicht so ganz, was ich mir vorstelle.
    Als Borte finde ich es sehr schön! Die möchte ich mir gern mal machen. Vielen Dank auch, dass du auf Häkelisch verzichtest, so kann man alles gut nachvollziehen.
    (Bei Boullion dachte ich irgendwie an Bouillon - nun nehme ich gern Abschied von diesen suppigen Zusammenhängen).

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  6. Ah, das finde ich ja interessant. Auf diese Art der Maschenwickelei war ich noch gar nicht gestoßen, stelle mir das Abhäkeln aber ziemlich schwierig vor. (Eventuell können wir morgen ja etwas herumprobieren). Es gibt auch noch eine Noppenart, da häkelt man 5 Stäbchen in eine Masche und zieht sie dann mit dem Faden zusammen.

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  7. Häkeln will ich ja nicht, aber der Hinweis auf den gestickten Boullion-Stich ist verlockend und aktuell vermutlich brauchbar, was ich nachher feststellen werde.
    An deinem Beutel passt alles fein zusammen.
    Viel Spaß beim heutigen Noppeln wünscht
    Tally

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  8. danke für die anleitung!
    mal sehen, wie ich das mal umsetze...

    lg katrin

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  9. Dankeschön für die Anleitung, die Borte ist echt schön!
    lg
    octopus

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  10. Oh, das ist aber schön! Ich wünschte ich könnte häkeln ;)

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  11. boah, wie toll ist das denn? habe es sofort ausprobiert. klappt prima.und sieht toll aus.
    vielen lieben dank für deine mühe.
    lieben gruß
    anja
    (stille leserin)

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  12. eine borte selber zu häkeln ist wirklich eine super idee! (: danke dafür.

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  13. Freut mich, dass es klappt und gefällt!
    viele Grüße, Lucy

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  14. Hallo!
    Seit einigen Tagen betrachte ich deine Seite.
    Ich bin auch gerade auf dem Trend der Bortenhäkelei - und diese werde ich ganz sicher gleich ausprobieren!
    - Kennst du schon den neuen Laden
    "Berlins Welt der Stoffe"
    Schwedenstr. 9, 13359 Bln, U-Osloer Str.
    MO-FR 9-19 + SA 10-16
    Auch sehr empfehlenswert!
    Und zusammen mit Dalink (bei IKEA Spandau) meine beiden Bezugsquellen, abgesehen von PW-Stoffen...
    LG, Susuko.

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  15. Danke dir - die "Welt der Stoffe" haben jetzt schon so viele empfohlen, dass ich da ganz bald mal hin muss ;-)

    viele Grüße, Lucy

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  16. Vielen Dank für die tolle Anleitung, ich habe deine Borte zum Aufhübschen einer Tasche benutzt:
    http://ladysibyll.blogspot.com/2010/08/eine-claire-fur-meine-schwester.html
    und bin ganz begeistert vom ERgebnis.

    Liebe Grüße

    Kirsti

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  17. danke! die anleitung ist prima und sehr gut verständlcih. außerdem ist die borte wirklich hübsch! danke dafür :)


    beim mmm kommt sie dann wahrscheinlich zum einsatz.

    herzliche grüße
    halitha

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  18. Eine hübsche Borte.
    Ich habe deine Anleitung heute verlinkt. Ich hoffe, su bist damit einverstanden.

    Liebe grüße, doro von Hand zu Hand.

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