Nein, ich bin noch nicht von der Fahne gegangen, auch wenn mein Beitrag etwas später erscheint. Glücklicherweise war ja bis heute nur theoretisches Nähen nötig - und mehr ist in der vergangenen Woche auch nicht passiert. Gestern war hier der erste wirkliche Frühlingstag, daher fiel das geplante Schnittmuster-Kopieren aus. Ich fühlte mich wie ein kleines Nagetier, das nach dem langen, langen Winterschlaf zum ersten Mal wieder ans Tageslicht kommt, blinzelt, die rosa zitternde Nase in den Wind hält und ganz überwältigt und überfordert von all dem ist, was es da draußen sieht und hört und riecht. Ist es wieder zurück in seinem Bau, wirft es sich nur noch erschöpft aufs Sofa, legt die durchgetretenen Pfoten hoch und versucht die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Auf jeden Fall setzt es sich nicht mit Schnittmusterbögen auseinander.
Aber gut geplant ist halb genäht, das wissen auch unsere Sew-along-Organisatorinnen Steffi und Alex und gaben für die Marschroute einen Fragekatalog vor, dem ich mich heute widme. Ich habe vor, das Kleid Nummer 108 aus Burda 6/2008 zu nähen.
1. Was ist zu tun, um das Ziel zu erreichen? Anfangen. Erfahrungsgemäß ergibt sich der Rest von allein (naja, bis auf die 10 Knopflöcher - die wären ein Grund, das Kleid bis Himmelfahrt 2014 abhängen zu lassen.).
2. Muss der Schnitt noch geändert werden? Vermutlich sind keine grundlegenden Änderungen nötig. Das Kleid scheint aber insgesamt enger zu sein, als man sich das so vorstellt - einige Schnittrezensentinnen bei Pattern review verzichteten auf das Gummiband. Wenn mehrere Leute unabhängig voneinander an der gleichen Stelle den vorgezeichneten Weg verlassen, macht mich das misstrauisch - dann stimmt möglicherweise das Kartenmaterial nicht. Also, notieren: Schnitt sorgfältig ausmesssen (vor allem untenrum). Außerdem möchte ich Taschen in die Seitennaht einbauen. Frau muss sie ja nicht ständig benutzen, aber eine Tasche oder zwei haben noch nie geschadet.
3. Muss noch etwas besorgt werden? Nein, ich habe sogar passende Knöpfe.
4. Welche Arbeitsschritte sind nötig? Schnitt herauskopieren, Taschenbeutel zeichnen, zuschneiden, Einlage aufbügeln, nähen, also nichts, was vom üblichen Verfahren abweicht.
5. Wie viel Zeit hab ich realistisch gesehen? Wenig. Die Nähzeit geht im Moment von der wichtigen auf-dem-Sofa-liegen-und-an-die-Decke-starren-Zeit ab und von der draußen-sein-und-sich-über-den-Frühling-wundern-Zeit. Da das Nähprojekt aber nicht sonderlich kompliziert ist, bin ich ganz optimistisch, das Ziel in kleinen Schritten zu erreichen - jeden Tag ein bißchen.
6. Welche Probleme könnten auftreten? Der Stoff hat eine eingebaute Falle: Das Muster läuft nicht nur in eine Richtung, es ist auch quer zum Fadenlauf gedruckt. Schnittauflagepläne sind daher obsolet. Und eine Pagode mitten auf dem Po wäre auch nicht so günstig.
7. Wo sind die Abkürzungen? "Abkürzungen sind Umwege", sagt mein Schwiegervater immer, und nach dieser fränkischen Weisheit werde ich mich richten.
Alle Planungen sammelt diese Woche Steffi.
Montag, 15. April 2013
Himmelfahrtskommando II: Der Plan
5 Kommentare:
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Die Hütchen-Knöpfe sind ja hinreißend, genauso wie das Nagetierbild.
AntwortenLöschenWie wahr, bei diesem schönen Wetter zieht es mich auch erstmal raus in die Sonne. Aber noch ist ja etwas Zeit ;-)
AntwortenLöschenLG
Steffi
Ja, das nähst du mit links.
AntwortenLöschenDer Stoff macht sich bestimmt gut. Zwar sind sowohl Schnitt als auch Muster klassisch, aber in der Kombination wirkt das wahrscheinlich ganz neu.
Ich kann dir übrigens das Knopflochdilemma nachfühlen. Knopflöcher sind richtig respekteinflößend. Vor allem in leichten Stoffen wittere ich da immer Dramen!
Eile mit Weile! Der Frühling ist erst mal wichtiger! Ich freue mich schon auf das Kleid, der Stoff ist so besonders!!
AntwortenLöschenDer Stoff ist toll!
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