Mittwoch, 6. November 2013

Woche 44


Ich kann kaum glauben, dass der letzte Wochenrückblick schon knapp eine Woche her sein soll, ich kann mich nämlich nicht erinnern, in der letzten Zeit im Hellen draußen gewesen sein - nennt mich Maulwurf. Die Bilder sind daher alle schon zwei bis drei Wochen alt, da war es ab und zu noch sonnig. 

Was an einen barocken Schlosspark erinnert, ist der Körnerpark mitten in Neukölln. Der Park wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg in einer ehemaligen Kiesgrube angelegt und liegt daher einige Meter unter dem Straßenniveau. In Rixdorf wars damals ländlich, der Ort gehörte noch gar nicht zu Berlin. Man plante aber schon mal ein vornehmes Wohnviertel rund um diesen Park. Da bald darauf der Krieg ausbrach, klappte das aber nicht. In den sechziger Jahren hätte man die Anlage am liebsten zugeschüttet und sich das Geld für die Instandhaltung gespart - auch das ist typisch Berlin. 
Der Körnerpark ist heute immer noch ein überraschender Anblick in einer noch ziemlich heruntergekommenen Gegend Neuköllns - auch wenn selbst dort in den alten Eckkneipen und in einigen Läden von schicken jungen Menschen renoviert wird und offenbar einiges in Gange ist. Kleine Paste-ups gibt es schon, das Atelier von Thatchers ist auch nicht weit weg.

Weiter nördlich, in der Flughafenstraße zwischen ramschigen Trödlern und Imbissbuden, die Falafelsandwiches für 49 Cent anbieten, kann man schon essen wie in Mitte. Die Lavanderia Vecchia, ein italienisches Mittagstisch- und Abendmenürestaurant, eröffnete kürzlich mit dem Lava einen durchgehend geöffneten Ableger. Abends sitzt man in einem opulent dunkelgrün-gold dekorierten Raum, Mittags im "Schinkenlädchen" an der Straße. Ich fotografierte nur mein Essen und nahm mir fest vor, die Büronachbarinnen bald wieder zu einem Mittagessen zu überreden.

Handarbeitslinks der Woche:

 

Zum Nähen: Überraschend früh ist die Winterausgabe der Meine Nähmode erschienen und großartigerweise hat Dark and Sweet Things wieder herausgesucht, welche Schnittmuster von Simplicity diesmal im Heft sind.   

"Kannst du nicht mal eben schnell... ?" Mit kleinen Reparaturen lässt sich die Lebensdauer von Kleidungsstücken meist beträchtlich steigern. Weniger Kleidungskonsum entlastet die Umwelt und ist eine gute Sache, wenn nur nicht immer wir Selbernäherinnen zu Näh-Dienstleistungen herangezogen werden würden. Die Initiative Nadelstiche konsumfrei hat ein kleines Heft erstellt, das nicht nur über die sozialen und ökologischen Folgen gedankenlosen Kleiderkonsums informiert, sondern auch leicht fassliche Anleitungen für die häufigsten Flick- und Änderungsarbeiten enthält. Dieses Heft wird meine Geheimwaffe, das ich zukünftig jeder/m in die Hand drücken werde, der mich wegen solcher Nähaufgaben anspricht. Hier kann man das Heft im Netz durchblättern, per Mail an Nadelstiche konsumfrei kann man die pdf-Version zum Selbstausdrucken anfordern - Infos dazu hier auf der Spendenseite der Initiative, die auch Workshops anbietet.        

Zum Stricken: Nach Burda hat nun auch die Brigitte ein Strick-Sonderheft herausgebracht. Ich habe mir bisher auch nur die Vorschau ansehen können und erkannte dort direkt ein paar Modelle wieder, die früher schon einmal in der Brigitte veröffentlicht wurden. Strickmuster für vier Modelle des Labels Lala Berlin finde ich aber äußerst interessant, und so werde ich das Heft so bald wie möglich genauer unter die Lupe nehmen. (Bei Kress wurde außerdem gemeldet, dass Brigitte in nächster Zeit weitere "monothematische Sonderhefte" herausbringen wird - ich glaube aber erst an ein Schnittmusterheft, wenn ich eins sehe. Vorher kommt bestimmt Kochen, Diät, Kindererziehung.)

Für die BerlinerInnen: Mit den Kreativ Tagen Berlin auf dem Messegelände findet vom 15. bis zum 17. November bei uns erstmals eine Messe zum Thema Basteln und Handarbeiten statt. Erwartet werden vor allem Einzelhändler, aber auch eine Patchworkausstellung der deutschen Patchworkgilde und zahlreiche Workshops werden geboten. Bei Ina im Pattydooblog könnt ihr nur noch heute (Donnerstag) bei einer Verlosung von Eintrittskarten euer Glück versuchen.  

4 Kommentare:

  1. Das Flickenheft ist ja klasse. Das kann ich auch gut gebrauchen.
    "Kannst du nicht mal schnell..." kommt mir auch immer mehr in der Form: "Kannst du mir/meiner Tochter nicht mal zeigen... Wir haben da eine Nähmaschine..kennen uns nicht aus.. Würden gerne Nähen lernen..." Als erster Impuls will ich helfen, aber aus Erfahrung weiß man ja, das ist keine Kleinigkeit. Also sammle ich nun Flyer mit Nähkursangeboten und reiche die weiter. Nur schade, dass wenig im Westteil Berlins stattfindet, da wäre soooooo viel Bedarf!

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  2. Danke für den Tipp mit dem Flickheft. Mir schlägt der ganze Wegwerfkonsum auch auf den Magen und ich finde die Initiative deshalb sehr gelungen! Keine Angstmache über irgendwelche Zukunftszenarien, sondern eine einfache Anleitung, wie jeder etwas beitragen kann.

    Gerade Flicknäharbeiten kann man auch ohne Nähmaschine machen, Knöpfe annähen sowieso. Viel Zeit braucht das nicht, ab und zu mal zum TV-schauen eine Naht flicken oder einen Knopf annähen. Gerade gestern habe ich mal wieder viele Knöpfe angenäht - war bitter nötig - und geht doch so schnell und das Kleidungsstück ist wieder tragbar.

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  3. Ah ich habs doch gleich gesehen, das erste Foto und ich dachte, das ist doch der Park, an welchem wir in dem kleinen Cafe gesessen haben...? Der ist ja jetzt im Herbst nochmal so schön und schade, dass der so unbekannt ist.
    LG Doreen

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  4. Was die "Brigitte" angeht, fürchte ich, vor "Strickmustern" kommt noch "Diät, Diät, Diät, Wimperntusche, bessere Orgasmen, Weihnachtsdeko". Aber man kann ja hoffen...

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