Also ich kenne ja Leute, die würden den Sinn dieser Überschrift stark bezweifeln und die Umformulierung in "Mehr Strickjacken will der Schrank" vorschlagen, stricke ich doch im Grunde kaum etwas anderes als Strickjacken, selten mal einen Schal und vielleicht ein Paar Handschuhe im Jahr, und an Strickjacken herrscht hier kein Mangel. Aber ich mag Knit-alongs, also virtuelles gemeinsames Stricken sehr gerne, weil ich dabei immer auf so viele neue Ideen für Strickjacken komme (genug ist nicht genug) und schon unheimlich viel zur Stricktechnik gelernt habe, deshalb möchte ich im Rahmen von Chrissies Strickjacken-Knit-along auch zeigen, woran ich gerade stricke.
Projekt Nummer eins wird eine knapp hüftlange Jacke aus waldgrüner Cotton Merino von drops, nach bewährter Strickschlampenmethode berechnet. Das Zickzackmuster besteht nur aus rechten und linken Maschen, glatt rechte Zacken und Zacken im Perlmuster wechseln sich ab.
Die Vorderteile bekommen eingestrickte Taschen, dazu werden die Maschen für den Tascheneingriff (hier: 20) stillgelegt und in der folgenden Reihe wieder angeschlagen. Später nimmt man die stillgelegten Maschen wieder auf, schlägt an Anfang und am Ende jeweils eine Masche zusätzlich an und strickt ein Bündchen. Für die Rückseite der Taschen werden aus den neu angeschlagenen Maschen oberhalb des Schlitzes Maschen aufgenommen und die Taschenbeutel glatt rechts nach unten gestrickt. Zum Schluss soll man die schmalen Seiten der Bündchen und die Taschenbeutel unsichtbar festnähen. Ich bin selbst gespannt, denn das werden meine ersten Taschen in einem Strickstück. Möglicherweise habe ich sie ungünstig platziert, denn wie man sieht ist zwischen Tascheneingriff und unterem Bündchen nicht besonders viel Platz. Aber zur Not wird eben geribbelt.
Diese Jacke ist bis auf den Rest des zweiten Vorderteils, Blenden, Kragen und Taschen fertig, allerdings habe ich keine Wolle mehr. Morgen werde ich noch zwei Knäuel besorgen und hoffen, dass die Färbung nicht abweicht. Sonst: aufribbeln. No risk, no fun.
Mit Projekt Nummer zwei begann ich, weil mir bei Nummer eins die Wolle ausging. Es wird der Takoma-Cardigan nach einer Knitty-Anleitung, gestrickt aus Karisma von drops in dunkelblau (Farbe 17), senfgelb (52) und grau-grün (69). Da Karisma dünner ist als das Originalgarn, stricke ich mit der Maschenzahl von Größe L, um schließlich Größe M zu erhalten. Die Passform sollte bei dieser großzügigen Opa-Strickjacke umproblematisch sein - die Anleitung empfiehlt "at least 4 inches positive ease", also eine Bequemlichkeitszugabe von mindestens 10 cm.
Karisma verstrickt sich sehr flott, das Bündchen besteht aus einem Knäuel und war nach drei oder vier Stunden fertig, und ich aufgeschmissen: ich saß nämlich ohne weitere Wolle in einem Bus auf dem Weg nach München und hatte geplant, Hin- und Rückfahrt strickend zu verbringen. Noch bin ich froh, dass ich mich zu diesem Projekt durchgerungen habe, denn ich wollte schon sehr lange einen Strickmantel haben (haben, nicht unbedingt stricken). Mal sehen ob mir das Ding dann nicht zu bunt, zu groß, zu auffällig vorkommt. Aber angesichts der jedes Jahr steigenden Heizkosten wird der Takoma-Cardigan zumindest als zusätzliche Strickjacke für zuhause seine Berechtigung haben.
Viele weitere laufende Strickprojekte in Chrissies Blog.
Donnerstag, 31. Juli 2014
14 Kommentare:
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Hier würde der Kommentar kommen: Kein Platz im Schrank für Strickjacken. Wohl wahr, aber genug ist nicht genug. Die grüne Jacke wird wunderbar und die "Opa Jacke" ebenfalls
AntwortenLöschenlg monika
Ja, das mit den vielen Strickjacken kenne ich gut! Deine "Strickschlampenmethode" musste ich mir erstmal durchlesen & habe dann festgestellt, dass ich meine letzten Projekte genauso konstruiert habe. Deine Strickjacken werden bestimmt super. Ein Hoch auf die Faulheit & immer neue Strickjacken. :)
AntwortenLöschenIch gehöre ja auch zu der Fraktion "Mehr Schränke brauchen die Strickjacken", daher gedenke ich nun nur noch ganz dünne Wolle zu verstricken, damit weniger Platz erst in mehr Zeit blockiert wird.
AntwortenLöschenHahaha. Ich schaue, dass ich eines meiner Projekte, auch ma wieder dokumentiere.
Deine beiden Jacken finde ich sehr gut. Sehr gute Wahl auch mal was weiteres zu Strcken. Ich habe auch für den zugigen Altbau ein weite Norwegerjacke, Original 90er, die ich wegen ihrer Wärmeeigenschaften nie entsorgen und immer lieben werde.
Liebe Grüße
Julia
Die dünne-Wolle-für-mehr-Strickspaß-bei-weniger-Volumen-Taktik werde ich mir merken - und nach diesen beiden Projekten als nächstes mal nach schöner Sockenwolle gucken.
LöschenIch kann dich so was von verstehen! "An welcher Jacke strickst du denn gerade" ist die Frage meiner Nichten, wenn das Thema darauf kommt. Aber Strickjacken sind solche Basics und eine Auswahl ist sehr sinnvoll, trotzdem geht es mir manchmal wie mit Blumenvasen: man hat viele und dann fehlt doch wieder die passende!
AntwortenLöschenIch finde dieses Zickzack-Muster ja superschön und habe mich nach den ersten Fotos, die du gezeigt hast schon auf die Suche nach einer Anleitung gemacht. Auf die Taschen bin ich gespannt, ich bin da immer skeptisch, weil an manchen (Kauf)Jacken die Taschen echt komisch aussehen.
Die weite Jacke finde ich auch interessant, denn zu manchen Kombis sieht das richtig toll aus. Und es wärmt. Denn irgendwann frieren wir vielleicht wieder, auch wenn ich mir das zur Zeit hier gar nicht mehr vorstellen kann!
Liebe Grüße,
Luise
Für das Zickzackmuster werde ich demnächst ein Schema posten - das ist eigentlich ganz simpel. Die Taschen werden noch spannend, vor allem, wkie man die Taschenbeutel annäht.
LöschenAber ja, Strickjacken kann man nie genug haben.
AntwortenLöschenMir geht es wie dir, ich stricke fast ausschließlich Jacken, weil sie variabler einsetzbar sind, als Pullis. Und ich habe außerdem die Ausrede, dass meine Tochter meine Strickjacken mitträgt-zu zweit braucht man schließlich einiges an Auswahl.
Taschen sind ja eine gute Idee, evtl könnte man die Beutel aus dünnerer Wolle stricken, damit nichts aufträgt.
Von einer geräumigen Haus- und Wohnjacke träumt die Tochter auch schon länger...
LG von Susanne
ich stricke ja immer noch am frühlingsjäckchen, weil stricken kann ich gar nicht und bin eine langsame kröte...nichtsdestotrotz verfolge ich diese mehr strickjacken aktion gespannt, und treibe mich intensiv auf ravelry rum. allerdings diese ganze rechnerei macht mich sehr, sehr unglücklich, hatte ich doch in mathe eine glatte 5 im abschluß zeugnis...aber mühsam ernährt sich das eichhörnchen...
AntwortenLöschenliebe grüße
stella
Nicht aufgeben! (Und vielleicht sollte man den Dreisatz in der Schule mal anhand von Strickjackenberechnungen üben.)
LöschenHa, bei der Namensfindung hätte ich dich mal besser gefragt, dein Titel gefällt mir sehr! ;-) Und genug ist wirklich nie genug. Auf die Taschen bin ich ja schwer gespannt, das hatte ich letztens auch mal irgendwo gelesen und fand die Idee grundsätzlich sehr ansprechend. Denke aber bei den kurzen Jacken die ich so stricke würde das wenig Sinn machen. Was hast du denn dann die restliche Busfahrt über gemacht? Und auf der Rückfahrt? Liebe Grüße, Chrissy
AntwortenLöschenIch hatte glücklicherweise genug zu lesen mit ;)
LöschenWah ! Die Waldgrüne mit dem tollen Zackenmuster ist soooo schön ! Auf die Taschen bin ich auch sehr gespannt : Wie Du schon schriebst , durch solche gemeinsamen Projekte kann frau unheimlich viel lernen
AntwortenLöschenliebe Grüße Dodo
Deine Strickschlampenmethode scheint sich zu bewähren - vielleicht sollte ich das auch mal testen?! :)
AntwortenLöschenInteressant, daß Du sowas gerne in KALs machst. Mir fehlt dafür die Disziplin oder auch die Lust, nach einem festgelegten Zeitplan jetzt dies oder jenes stricken zu "müssen". Aber ich habe es zugegebenermaßen auch noch nie probiert, vielleicht ist das auch eher Motivation???
Gib nächstes Mal Bescheid, dann häng ich mich an Dich ran ;)
Und jetzt: Los, stricken! Wir wollen Deine Jacke sehen, denn die wird sicher wieder einmalig schön! :)
Ich stricke ja so oder so, das Tempo wird durch KALs nicht groß beeinflusst - aber da ich so gerne bei anderen zuschaue, will ich selbst auch was zurückgeben.
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