Aber lasst uns einstweilen über ein anderes nerdiges Thema reden: Moos. Wusstet ihr, dass das Betrachten und Fotografieren von Moos in Japan ein Hobby vor allem von jungen Frauen ist, dass es eine richtige Community der Moos-Liebhaberinnen gibt und man mancherorts sogar geführte Touren zum Moosbetrachten buchen kann? Ich habe von diesem für mich vollkommen neuen Hobby in diesem englischsprachigen Artikel erfahren, die Autorin schreibt außerdem ein japanisches Blog zum Thema Moos. Mir geht bei so viel Schrulligkeit direkt das Herz auf und die Moos-Fotos im Blog finde ich tatsächlich ziemlich faszinierend. Ich glaube ich habe ein Schwäche für seltene Hobbys - falls mir Textilien mal irgendwann nichts mehr geben, sattele ich um.
Was am vergangenen Wochenende in der Bielefelder Jugendherberge passiert ist, die dritte Auflage der AnNäherung, einer Näh-LAN-Party von Freitag Abend bis Sonntag Mittag, dürfte für Außenstehende ebenso verschroben erscheinen wie die Moosbetrachtung: An die 40 Frauen, die nur mit kurzen Essens- und Schlafpausen ununterbrochen nähen, bügeln, zuschneiden und Schnitte kopieren oder übers Nähen reden. Ich war dieses Mal so schlau, ein bißchen mehr zu schlafen und konnte daher den Sonntag auch noch genießen. Mein Trenchcoat (Isla von named patterns) ist noch nicht ganz fertig, macht aber bis jetzt einen guten Eindruck. Die Trenchcoat-Selbsthilfegruppe wird berichten! Ich fand es wie letztes Mal sehr, sehr schön, nähte mich am Samstag Abend in den Flow, freute mich darüber, dass ich viele schon ein bißchen kannte, aber auch darüber, dass wieder neue und nette und interessante Näherinnen und Nähbloggerinnen dabei waren, und bedauere wie letztes Mal, mich nicht mit allen gleichermaßen unterhalten zu haben - aber ich finde Siebenhundertsachen hat das Gefühl in ihrem Bericht gerade eben perfekt zusammengefasst: "...es wird weitere Gelegenheiten geben und das ist doch auch eine wundervolle Aussicht." Vielen Dank an die Organisatorinnen Mamamachtsachen, Alle Wünsche werden wahr und der Drehumdiebolzeningenieurin, die die Organisation der ganzen Chose auf sich nahmen. AnNäherungs-Berichte sammelt Alexandra hier.
Gerade aus Bielefeld zurück, stellte ich fest, dass bei uns im Kiez das vegane Black Sheep Cafe eröffnet hat, und wenigstens den Kaffee musste ich doch einmal testen. An den Nachgeschmack von Sojamilch werde ich mich wohl nie gewöhnen, aber die Leute sind sehr freundlich und haben aus einem ziemlich unattraktiven Ladenlokal in wenigen Wochen ein angenehmes Café gemacht. Das nächste Mal nehme ich einfach einen Espresso.
Mein neues Strickprojekt ist in Wirklichkeit noch subtiler gemustert, als es hier erscheint: Ich verstricke drops Baby Merino und drops Kid Silk abwechselnd mit glatten Streifen aus Baby Merino, beides schwarz. Mein ursprünglicher Plan, mit dem Mohairgarn als Beilauffaden ein großformatiges Hahnentrittmuster einzustricken, geht leider nicht auf: Das Muster erkennt man nicht, und selbst das Stricken der Ringel ist mühsam, weil sich die Reihen bei schlechten Licht kaum zählen lassen.
Zwei Netzfundstücke habe ich auch noch, und hier geht es ums Sticken:
Louise Gardiner stickt mit der Maschine, vielschichtige, großformatige Kunstwerke mit Applikationen aus Leder und Kunstleder, Goldfaden und Lackfolie. Der Film auf ihrer Webseite zeigt ihre Arbeitsweise - und dass sie ihre Nähmaschine über und über mit Stickern verziert hat. Diese Art der Nähmaschinenindividualisierung ist ja in unseren Nähnerdkreisen bisher nicht so üblich. Wie wäre es das nächste Mal mit einem anNäherungs-Aufkleber?
Emilie Ferris ist sehr jung und stickt mit der Hand - unter anderem Haustierporträts, die wohl als Erinnerung an verstorbene Tiere bestellt werden. Ich bin ganz fasziniert davon, wie sie die Fellstrukturen mit den Handstichen nachzeichnen kann. Sie zeigt ihre Bilder bei Instagram und in ihrem Etsy-Shop gibt es auch einiges zu sehen.
Passend zum neuen Jahr und den guten Vorsätzen gibt es auch wieder zahlreiche neue Mitnähaktionen.
- Im Projekt Brot und Butter bei Siebenhundertsachen geht es bis Ende März um alltagstaugliche Kombinationen - eben Brot und Butter des Kleiderschranks.
- Bei Santa Lucia Patterns werden in einem Jahr 10 Outfits genäht.
- Bei Muriel Nahtzugabe5cm werden bis Anfang Februar UFOs (unfertige Objekte) beendet.
- Kraut und Kleid geht in der Kleinen Änderungsschneiderei bis Anfang März Änderungen und Reparaturen an und lädt zum Mitnähen ein.
- Nix für Lemminge von Mamamachtsachen geht in die zweite Runde, das Ziel ist eine Kollektion aus 5 Teilen bis Ende November.
- Gelegenheit zum gemeinsamen Nähen bietet Sewing by the Sea vom 17. bis 20. März in der Nähe von Eckernförde (Informationen hier), Selbermacherinnen und Selbermacher trifft man auf dem Dressmaker's Ball am 5. März in Schwerte (Informationen hier).
Danke für den Moos-Artikel. Sehr spannend. Ich habe schon immer ganz nah ins Moos geschaut, vor allem als ich noch im Waldhäuschen wohnte. Damals hatte ich immer vor, einen Mini-Garten auf dem Küchentisch zu gestalten, aber es blieb bei der Idee.
AntwortenLöschenJetzt wohne ich (zum Glück) luftiger, habe trotzdem Moos in der Nähe und werde bestimmt in der Nach-Schnee-Zeit wieder genauer hinschauen. Für heute werde ich erstmal den verlinkten Artikel lesen, mit Strickzeug in der Hand und Blick nach draußen auf den Schnee.
Herzliche Grüße!
Ähem, ich gehöre zur Gruppe der anonymen Moos-Fotografinnen. Die Verbindung zur Stoffleidenschaft ist ganz klar die taktile Oberfläche. Ich wünsche mir schons ehr lange, mal einen Stoff zu finden, der eine moosartige Oberfläche hat. Gut, dann wäre das auch geklärt. Puh!
AntwortenLöschenSchön war's in Bielefeld. Schön wird es auch bei den diversen anderen Möglichkeiten, sich zu treffen. Dank Dir für die diversen links. *knicksundab
Hab mich schon gefragt, wo das Interesse für Moos von der Tochter herkommt. Bei ihr wird es nicht fotografiert, sondern in diversen Schale schön feucht gehalten.
AntwortenLöschenDanke für die links.
Beim Moos bin ich sofort dabei (und Flechten. Also die finde ich auch sehr toll! Da sind es eher die Farben als die Textur). Und schade, dass das mit dem subtilen Hahnentrittmuster nicht funktioniert, wobei Streifen ja immer gehen.
AntwortenLöschenIch habe mich gefreut, dich in Bielefeld wieder u sehen und freue mich schon auf deinen fertigen Mantel in dem großartigen Olivton. Da kann ich mich zum Glück (ebenso wie bei Monikas gelber Esme) neidlos freuen, da mir die Farbe so gar nicht steht... Aber der Mantel wird toll!
LG, Bele
Das mit dem moos habe ich kürzlich schon einmal gehört, gelesen, weiß nicht mehr. Ach doch, hörbuch einer dame die der moosforschung ihe leben widmete "das wesen der dinge und der liebe" war ganz unterhaltsam.ich hoffte du strickst ein weiteres dtephen west tuch, schwarz stricken ist unerholsam finde ich.
AntwortenLöschenLg sybille
Vielen lieben Dank, dass Du meine kleine Aktion bei Dir verlinkt hast. Bin gespannt, wie es morgen anläuft. Meine Japan-affine Tochter wusste übrigens nichts von Moos ;).
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Stefanie
Wow. Diese Kunstwerke von Louise Gardiner sind ja toll. Ich bin geflasht.
AntwortenLöschenLG Ella
Danke für eure Kommentare - nach dem, was ich woanders jetzt noch gehört habe, ist die Moos-Liebhaberei wirklich gar nicht so selten und tritt oft zusammen mit Textilliebhaberei auf. Es muss die Oberfläche sein, wie Alexandra sagte. (Und Leute, die keinen Samt mögen, mögen dann sicher auch kein Moos)
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