Dienstag, 15. August 2017

Was ich gerade treibe, Pläne und Näh-Nachrichten aus dem Netz


Hier ist es gerade ein bißchen stiller zur Zeit, aber das liegt nicht an Urlaubsaktivitäten im Hause Nahtzugabe, sondern im Gegenteil an recht viel Arbeit auf einmal. Im Frühjahr 2018 wird es ein neues Buch geben, ein Anleitungsbuch für Patchwork und Quilts, dieses Mal wieder beim BuchVerlag für die Frau in Leipzig, wo zuletzt auch das "Neue Leben für alte Kleider" erschienen war. Ich bin also dabei, zu planen und zu schreiben, Stoffe auszuwählen und zu nähen - alles irgendwie parallel, denn ich möchte im November weder mit einem Berg noch zu nähender Patchworkprojekte, noch mit vielen leeren, noch zu füllenden Seiten dasitzen.


Im Kopf ist schon alles quasi fertig, ich muss es also "nur noch schnell alles aufschreiben" - dieser Spruch war früher ein Witz in meiner Doktorandengruppe, denn wie man sich vorstellen kann, fangen bei "nur noch aufschreiben" die Schwierigkeiten erst an. Bei Anleitungen für Quilts gilt das ganz besonders. Wenn man nicht nur einfarbige Stoffe oder Stoffe aus verbreiteten Quiltstoffserien verwendet, muss man sicherstellen, dass andere die Projekte mit ähnlichen Stoffen nacharbeiten können und bei der Stoffauswahl nicht verzweifeln. Die mosaikähnlichen Stoffrestequilts, die ich früher genäht habe - sowas wie hier oder hier - eignen sich überhaupt nicht dazu. Da bin ich gerade dabei, einen Mittelweg zu finden: Stoffe, die so ähnlich überall erhältlich sind, ohne dass das Ergenis eintönig wird.

Ein ausgedehnter Sommerurlaub kommt dieses Jahr also nicht in Frage, und auch ein neues, selbstverlegtes Buch muss noch etwas warten, obwohl ich einige Ideen und Pläne habe. Ein selbstgemachtes Buch wäre auf jeden Fall wieder eine große Herausforderung - nur weil beim Stofflexikon alles klappte und das Buch begeisterte Rückmeldungen bekommt und sich gut verkauft, bilde ich mir nicht ein, das Büchermachen und -verkaufen verstanden zu haben. Das Ziel in ferner Zukunft, ein sympathischer Kleinverlag zu textilen Themen, mit sehr guten Anleitungsbüchern und interessanten Büchern zur Kulturgeschichte der Textilien, ist sehr ambitioniert - vielleicht ist das ganze auch gar nicht zu schaffen, aber ich möchte es wenigstens versuchen. Immer wenn ich mal wieder einen Einblick bekomme, wie die meisten etablierten Handarbeitsverlage arbeiten, was dort alles nicht gemacht wird, weil es als zu wenig massentauglich gilt, dann denke ich doch, dass es daneben noch eine kleine, nicht unkomfortable Nische geben müsste, und da will ich hin. Aber bis dahin ist noch sehr, sehr viel zu lernen.


Auf dem Nähtisch


Noch für den Sommer oder schon für den Herbst nähen? Das wechselhafte und ab und zu recht kalte Wetter macht es nicht leicht, sich noch der Sommergarderobe zu widmen. Ich hatte ein weiteres Ansa-Butterfly-Kleid aus leichter Viskose geplant und außerdem ein ärmelloses Sommerkleid aus Waxprint, aber ich bezweifele, dass es diesen Sommer noch dazu kommt, falls uns nicht noch eine Hitzewelle überrascht. Das schon lange geplante Anna-Kleid nach By Hand London aus der im März bei der Stoffspielerei selbstgefärbten Baumwolle habe ich aber vorletztes Wochenende beim Nähtreffen immerhin schon angefangen, und es macht bis jetzt einen guten Eindruck - das wird demnächst fertig.


Außerdem fast fertig ist eine Chobe-Tasche nach dem tollen Schnitt von Elle Puls. Auch die lag schon sehr lange, seit Jahresanfang da, ehe die schwierige Suche nach der passnden Taschen-Hardware das Projekt stocken ließ.  

Konkrete Nähpläne für den Herbst wollen sich aber auch noch nicht einstellen. Eine kurze Wolljacke, eventuell in A-Linie, auf jeden Fall mit Pattentaschen und schönem Kragen, würde ich mir gerne nähen. In etwa wie die Jacke 119 aus dem Burda-September-Heft, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob diese glockigen Ärmelabschlüsse das richtige für mich sind. Zu den letzten zwei Burda-Heften würde sich aber mal wieder ein Beitrag lohnen - da tut sich offensichtlich wieder was beim Konzept, und das geht durchaus in die richtige Richtung, finde ich.

Näh-Nachrichten aus dem Netz


Oder "Informationen querbeet", wie eine meiner Lieblingsbloggerinnen schreibt. Dank eines sehr verbesserten Internetanschlusses kann ich jetzt Tipps wie das Fashion Weekend auf arte mit lauter interessanten Modefilmen am 29. September bis 1. Oktober nicht nur weitergeben, sondern mir sogar auch selber ansehen. Die für mich ganz neue Möglichkeit des ruckelfreien Betrachtens von Filmbeiträgen hat noch nicht dazu geführt, dass ich sämtliche Mediatheken leergucke, aber es ist schön, dass das jetzt überhaupt als Freizeitgestaltung in Frage kommt. Am 1. Oktober ab 17.10 Uhr läuft bei arte zum Beispiel die Dokumentation über Dries van Noten, über die ich vor ein paar Wochen geschrieben hatte.  

Die Serie Game of Thrones hat ja jetzt auch wieder angefangen, aufgrund der vormaligen Internet- und Fernsehsituation hier bin ich völlig draußen und werde das auch nicht mehr aufholen, aber die Fans finden vielleicht diesen Artikel über die modehistorischen Bezüge der Kostüme interessant, den ich gerne gelesen habe, obwohl ich von der Serie nur ein paar Bilder kenne.

Um die Abbildungen von Kleidung in der Kunst und die damit verbundenen Fragestellungen und Probleme geht es bei einer Konferenz in Berlin in der Lipperheidischen Kostümbibliothek am 14. und 15. 9. - Programm und (kostenlose) Anmeldung hier: 'All that glitters...': Visual representations of dress in the early modern and the boundaries of reliability". Ärgerlich, dass ich am 15. nicht in Berlin bin, die Vorträge an beiden Tagen hören sich interessant an.

Ebenfalls in Berlin, im Museum Europäischer Kulturen, läuft noch bis Ende Januar die Ausstellung Anna webt Reformation. Ein Bildteppich und seine Geschichten. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Bildteppich von 1667 aus Dithmarschen, der anlässlich des damaligen Reformationsjubiläums in Auftrag gegeben wurde. Neben dem Teppich sollen auch weitere Textilien zu sehen sein - ich habe die Ausstellung noch nicht besucht, werde das aber so bald wie möglich einplanen.

Neben dem Reformationsjahr haben wir ja auch, auf dem Kontinent vielleicht etwas weniger präsent, das Jane-Austen-Jahr, nämlich Jane Austens zweihundertsten Todestag. Bei der BBC gab es zu diesem Anlass eine vergnügliche Doku über eingefleischte Austen-Fans und ihre Unternehmungen, die Autorin und ihre Zeit weiterleben zu lassen: My friend Jane. (noch 5 Tage in der Mediathek)

Und zuletzt habe ich für euch noch einen weiteren nützlichen Artikel des Beswingten Allerleis: Widerrruf und Reklamation beim Stoffkauf.

11 Kommentare:

  1. Ja, das Septemberjäckchen überlege ich auch zu nähen. Diese Art der Jäckchen ist gerade sehr im Trend und wird schon fleißig von diversen Influenzern getragen und soll endlich den Dauerbrenner Blouson ablösen.
    Mal sehen, ob mir ein passender Stoff über den Weg läuft, dann versuche ich es.
    Für deine beruflichen Pläne drücke ich dir fest die Daumen; das hört sich sehr spannen an.
    LG von Susanne

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    1. Da bin ich ja froh, dass ich beim Blouson-Trend so lange gezögert habe, bis er vorbei ist. Hoffentlich findest du einen schönen Wollstoff, bald sollten die Läden ja voll damit sein. Und Danke für deine guten Wünsche.

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  2. Das Anna Dress aus dem Shibori-Stoff klingt vielversprechend - ich bin schon sehr gespannt. Hoffentlich gibt es noch warmes Wetter für Tragefotos. Danke für den Hinweis auf das Fashion Weekend bei arte und viel Erfolg für Dein neues Buchprojekt. In "Stoff und Faden" schaue ich oft rein. LG, Manuela

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  3. :( kann keinen BBC mehr gucken, VPN klappt nicht mehr.
    Was den sympathischen Kleinverlag angeht: Da muss man dann auch lernen, dass das Finanzamt alle drölzigtausend Belege sehen will, jaja, und das gleich nach der Rückkehr aus dem Urlaub. Ist dann gleich so, als wäre man gar nicht weggewesen. Grüße von Schreibtisch zu Schreibtisch!

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  4. Vielen Dank für den Link zum GoT-Thema. Sehr interessant. Ich bin bei jeder Folge von den Kostümen fasziniert.
    Liebe Grüße!

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    1. Gern! Ich finde es unglaublich, wie viel Arbeit in die Kostüme investiert wird - es gab auch mal irgendwo einen Artikel über die Handstickereien. Und die Serie beschäftigt Textilfachkräfte über Jahre hinweg, das ist schon eine tolle Sache für das Handwerk.

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  5. Ein sympathischer Kleinverlag für textile Themen - das klingt nach einem großartigen Plan und ich kann mir dich in dieser Nische sehr gut vorstellen! Und ich bin definitiv Zielgruppe! Ich drücke die Daumen und wünsche dir eine steile Lernkurve und trotzdem auch Durchhaltevermögen. Ein Pflänzchen, das wächst, oder? Hier herrscht noch die Sommerhitze und ab nächster Woche werden wir urlauben im Süden - da muss der Bikini fertig werden und auch eine Kombination aus Short und ärmelloser Bluse, die ich schon den ganzen Sommer vor mir herschiebe. Arbeit auch noch und Vorbereitungen für einen Wohnungskauf. Sommerloch? Bei mir bestimmt nicht. lg, Gabi

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    1. Danke, und ich wünsche dir auch alles Gute für deine Pläne. Wohnungskauf - das hört sich sehr aufregend an. Und schönen Urlaub!

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  6. Bin auf Dein Anna Dress in dem Shibori sehr gespannt, das Foto von dem Stoff sieht vielversprechend aus! Viel Erfolg für Dein neues Buchprojekt, in "Stoff und Faden" schaue ich immer wieder gern hinein. LG, Manuela

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    1. Danke! Das Wetter ist leider gar nicht passend für das Kleid gerade, ich trage Strickjacke und Socken...

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