Die Hose (104 c aus Burdastyle 2/2017) hatte ich im Juni schon mal aus grünem Baumwolltwill genäht. Der Schnitt war also eine sichere Bank, aber wie es bei Hosen meistens der Fall ist, entsteht bei einem anderen Stoff der Eindruck, eine andere Hose zu tragen. Die schwarze Hose aus Leinen-Viskose-Gemisch fällt irgendwie anders, und, ich kann das nicht genau festmachen, sie fühlt sich beim Tragen auch anders an als die grüne, als wäre sie weniger weit.
Das Oberteil ist die Stella-Jean-Bluse aus Fashionstyle 4/2016, bei der mir die Musterplatzierung an der Knopfleiste nicht so gelungen war, wie ich vorgehabt hatte - ich klagte schon einmal darüber. Es gab ja jede Menge hilfreiche Ideen, wie man die halbierte Blütenreihe mit einem aufgenähten Band kaschieren könnte, aber letztlich habe ich mich dazu entschieden, die Bluse einfach so zu lassen. Es wäre schade gewesen, den feinen Batist mit etwas Aufgenähtem zu beschweren, und jetzt, mit etwas Abstand, finde ich das Problem auch gar nicht mehr so auffällig. Der Moment, in dem einem ein Fehler bewusst wird, ist eben immer der schlimmste.
Der Blusenschnitt mit glockigen Ärmeln ist an ein Modell der italienischen Designerin Stella Jean angelehnt und wurde im Schnittmusterheft aus einem Waxprintstoff gezeigt (die Stoffe lässt Stella Jean exklusiv in afrikanischen Ländern anfertigen, sie verwendet keine Waxprints aus Holland). Mein Batist hat etwas weniger Stand, aber noch ausreichend für eine Bluse mit Knopfleiste und Hemdkragen. Ein sehr guter Marktfund war das, feinfädig, glatt, blickdicht und knittert kaum, erinnert vor der Stoffqualiät her fast an einen Lawn von Liberty.
Der an sich einfache Schnitt ist sorgfältig erstellt und hat ein paar schöne Details wie einen leicht geschwungenen Saum mit kleinen Seitenschlitzen. Die Länge ist sehr gut zum Darübertragen geeignet, wenn man nicht gerade ein Unterteil mit so erhöhter Taille wie die Burdahose dazu trägt.
Knöpfe in genau dem passen Türkis hatte ich wunderbarerweise im Vorrat. Ich habe sie mit dunkelblauen Garn angenäht, sichtbare Nähte und Knopflöcher sind mit blaugrauem Garn genäht. Bei so einem kontrastreichen Stoffmuster ist es schwierig, passendes Garn zu finden - mich überzeugte weder ein dunkles Blau noch Weiß noch Türkis, am Harmonischsten und Unauffälligsten fand ich tatsächlich eine Farbe, die im Muster gar nicht vorkommt.
Die Knopfplatzierung richtete ich ein bisschen am Muster aus: Ein Knopf alle zwei Blütenreihen, auf der Höhe der Blütenmitte.
Die Ärmel sollten eigentlich mit einem schmaleren Saum (1 cm) abschließen, ich fand einen breiten Saum aber deutlich schöner. Bei einem aufgedrehten, glockigen Ärmel wie hier entsteht dann bei der Saumzugabe einiges an Mehrweite, die habe ich in ein paar kleinen Fältchen untergebracht.
Ob sich die Bluse im Kleiderschrank etabliert, wird sich erst noch zeigen müssen - ich fand es sehr ungewohnt, in einer Bluse mit Hemdkragen unterwegs zu sein, sowas habe ich schon lange nicht mehr besessen. Vielleicht ist es auch das für mich eher untypische Muster, was mich etwas fremdeln lässt, obwohl ich die Bluse auf dem Foto gut finde.
Wir werden sehen, manche Teile müssen ja auch erst noch im Kleiderschrank etwas nachreifen, und da es bestimmt nicht mehr lange so warm bleibt, hat die Bluse dazu bestimmt noch ausreichend Gelegenheit.
Schnitt- und Stoffinformationen kurzgefasst
Hose
Schnitt: 104 C Burdastyle 2/2017
Stoff: 1,60 m Leinen-Viskose-Mischung, ergänzt durch Reste für Innenbeleg, vordere Taschenbeutel und Gürtel
Änderungen: etwa 4 cm kürzer als Schnittmuster
Bluse
Schnitt: 23 aus FashionStyle 04/2016
Stoff: Gut 1 Meter Baumwollbatist
Änderungen: Ärmelsaum 3 cm breit statt nur schmal eingeschlagen
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Beim Tragefoto wäre mir die halbierte Blüte gar nicht aufgefallen, sehr viel schlimmer wäre es wenn die Blütenreihen nicht aufeinander treffen würden. Sehr gut gelöst finde ich die Garnfarbe.
AntwortenLöschenSehr schöne Kombi.
Lieber Gruß
Elke
Danke! Die Garnfarbe war fast ein bisschen Zufall, weil die Rolle noch herumlag und so in die Nähe des Stoffes geraten ist. Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht darauf gekommen.
LöschenBluse und Hose sind sehr schön zusammen und die versetzte Blumenreihe habe ich jetzt beim zweiten Hinsehen gar nicht mehr bemerkt. Das Thema: unterschiedliche Stoffe, andere Passform keine ich zu gut. Daher fertige ich auch keine echten Probehosen mehr an. Kein Stoff ist wie der andere.
AntwortenLöschenViele Grüße
Carola
Ja, gerade bei Hosen lohnt sich das wirklich nicht - Hosen-Probemodelle muss man ja bis auf die Säume eigentlich auch komplett fertignähen, um die Passform beurteilen zu können. Dann lieber gleich eine richtige Hose. Ob die Weite grundsätzlich reicht, kann man ja schon am Schnitt feststellen.
LöschenEinen sehr schönen lässig-schicken Look erzielt deine Kombi; ich bin schwer begeistert.
AntwortenLöschenUnd angezogen fallen die halbierten Blüten überhaupt nicht ins Auge; man erfreut sich nur am hübschen, farbigen Muster.
LG von Susanne
Danke. Ich fand bei dem Foto auch, dass die Musterplatzierung gar nicht mehr so arg auffällt, wenn man die Bluse getragen sieht.
LöschenEine schöne Bluse, hoffentlich darf sie ihren Platz in deinem Schrank behaupten! Die versetzten Blüten fallen wirklich nicht ins Auge, dadurch, dass die Reihen exakt aufeinander treffen. Einen schönen blauen Hintergrund hast du da gefunden. Liebe Grüße Christiane
AntwortenLöschenJa, mal sehen. Ich habe in den letzten 2, 3 Jahren so wenig Blusen mit Kragen und allem drum und dran getragen, es ist ein bisschen ungewohnt.
LöschenFalls Du Dich wider Erwarten nicht mit der Bluse anfreunden solltest, ich nehme sie Dir gern ab. Der Schnitt steht auch schon länger auf meiner Liste, bisher ist mir nur nicht der richtige Stoff begegnet. Klasse Outfit! LG Manuela
AntwortenLöschenDen Schnitt solltest du wirklich nähen, die Länge und die Ärmel finde ich sehr gut.
LöschenMir gefällt die Bluse sehr. Und diese Unregelmäßigkeit sieht wie ein gewollter Stilbruch aus. Gut das du es so gelassen hst.
AntwortenLöschenHosen, ja jeder Stoff ist anders und immer wieder gibt es Überraschungen.
Bis demnächst in Berlin
Mema
Ja, bis bald!
LöschenDie Musterplatzierung ist manches Mal schon knifflig und gelingt nicht immer gut. Auf den ersten Blick ist es mir garnicht aufgefallen. Gut, daß Du nichts mehr daran geändert hast, denn so entstehen oft "Verschlimmbesserungen". Das Unwort stammt von meinem Mann.
AntwortenLöschenIch wünschte , ich könnte das vom Stapel wegnähen durchhalten...bei mir bilden sich ständig neue Wunsch-Stapel.
Liebe Grüße
Susan
Genau das dachte ich auch, wenn ich noch etwas an der Bluse mache, wird es dadurch nicht besser.
LöschenDass die Stapel-Methode derzeit ganz gut klappt liegt auch an meiner wenigen Zeit - ich komme gar nicht dazu, was Neues zu planen.
Eine schöne Kombination hast du dir genäht, die Hose gefällt mir sehr.
AntwortenLöschenLG, Heike
Ich habe auch so einen Stapel, mit Stoffen und zugeordneten Schnitten... Das funktioniert meist wirklich ganz gut. Ich finde du hast dir da ein schönes neues Outfit gezaubert... Habe meine Burda lieblingshose grade das vierte! Mal genäht und bin immer wieder Überrascht, jede Hose ganz anders wegen dem Material... LG Sarah
AntwortenLöschenDu schreibst immer so dezent liebevoll übers Nähen, das ist toll.
AntwortenLöschenUnd den Effekt mit der Garnfarbe habe ich auch schon oft beobachtet. Ich nehme mir immer viel Zeit, passendes Garn auszusuchen, und meistens wird es dann eine Farbe, die gar nicht im Stoff vorkommt. Immer wieder verblüffend.