Ich bin aus Hannover vom Lillestoff-Festival zurück, wo ich einige Upcycling-Workshops gegeben habe (Bericht folgt), und auch wenn ich meine Eindrücke noch einen Tag sortieren muss, kann ich schon jetzt verraten, dass ich ganz begeistert von der Atmosphäre bei dieser großen Nähparty bin. Durchgängig freundliche Leute, positive Begegnungen und unheimlich nette Mitnäherinnen bei den Workshops - das Wochenende war einfach toll.
Ehrensache, dass ich bei den Workshops etwas Umgearbeitetes anzog, einen Bahnenrock aus lauter alten Jeans, den ich bereits im März genäht, aber noch nicht verbloggt hatte.
Der Schnitt ist ein 8-Bahnenrock aus dem Buch Twinkle Sews, bei dem die Bahnen in Hüfthöhe schräg geteilt sind - sehr praktisch zur Resteverwertung und fürs Upcycling, weil man immer nur kleine Stoffstücke braucht.
Insgesamt habe ich Stoffe von fünf verschiedene Jeans verarbeitet, auch Reste. Die oberen Teile der Bahnen sind aus dunklen Jeans geschnitten, die unteren aus sehr hellen, die Nähte sind mit kupferfarbenem Jeansabsteppgarn betont. Auf der Rückseite habe ich eine abgetrennte Jeanstasche untergebracht.
Den Saum hatte ich zuerst umgeschlagen und abgesteppt, aber das gefiel mir nicht so richtig. Der helle Stoff der unteren Bahnenteile ist größtenteils sehr dick und sperrig, das sind zerschnittene Levis 501 oder so, vor etwa 15 Jahren in den USA gekauft, viel fester und stabiler als die meisten Jeans, die es heute gibt. Der Rock stand daher sehr stark a-förmig ab. Im März hatte ich ihn so angezogen, aber die gute Idee, was ich mit dem Saum mache, hatte ich erst vorletzte Woche, als ich seit langem mal wieder einen teuren Klamottenladen besuchte. Im Voo-Store in einem Hinterhof der Oranienstraße gibt es die ganzen Marken, die derzeit in Berlin angesagt sind: Carven, Acne, Phillip Lim, Marni, Helmut Lang, irgendwas kyrillisch Beschriftetes - und jede Menge Jeanssachen mit ausgefransten Kanten. (Überhaupt sind ausgefranste, nicht verstürzte Kanten gerade der letzte Schrei, auch bei anderen Stoffen.)
Na wenn das so ist: Ausfransen kann ich auch, es dauerte allerdings einen ganzen Abend und ist jetzt immer noch nicht gleichmäßig, weil die Hosenbeine, aus denen die Rockteile geschnitten wurden, nicht ganz im Fadenlauf lagen. Bei Kaufsachen kann man sich eben auf gar nichts verlassen. Immerhin wiederholen die Zacken im Saum die Zacken der Passe. Damit der Saum nicht unendlich weiter ausfranst, ist er mit einer doppelten Nahtreihe gesichert.
Mir gefällt der ausgefranste Saum erstaunlich gut - der Rock fällt so besser, und die mitwippenden Fransen machen gute Laune. Zum Rock trage ich (schlecht erkennbar) eine Pam-Bluse (Schnitt aus La maison victor) aus dunkelblauer Viskose, ein Schnitt, den ich heute beim Me made Mittwoch wieder mehrmals gesehen habe. Und dahin gebe ich auch zurück - zur Sammlung für selbstgemachte Kleidungsstücke, die im Alltag getragen werden.
Zusammenfassung
Details Rock
Bahnenrock aus Twinkle sews, das Buch hatte ich hier besprochen, genäht aus alten JeansDetails Bluse
Pam aus La Maison Victor, Heft vom Januar/Februar 2016Größe 38
genäht aus etwa 1,20 m dunkelblauer Viskose von Stoff&Stil
Dieser Rocke steht auch schon lange auf meiner Liste. Die Möglichkeit der Resteverbeitung ist einfach genial.Die Fransen sind prima, als Umschlagsaum wäre das sicher nicht so homogen im Fall.
AntwortenLöschenviele Restegrüße, Karen
Was meinst du, wie viele Varianten dieses Rockschnitts ich mir schon ausgedacht und noch nicht genäht habe - ich wollte auch immer einen aus verschiedenen Wollstoffen nähen.
LöschenToller Rock den du da genäht hast. Weisst du was, ich habe heute einen ganz ähnlichen Rock fertig genäht. Ich hoffe, dass ich ihn beim nächsten MMM zeigen kann.
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse
Verena
Ich bin gespannt! Das Schöne bei Jeans ist ja, dass meistens alle Waschungen und alle Farben zusammenpassen.
LöschenIch beneide Dich und alle Upcycler um die Phantasie und die Geduld! Ist absolut nicht mein Terrain, aber ich bin immer ganz fasziniert.
AntwortenLöschenliebe Grüße Dodo
Warum habe ich nur all die alten Jeans im Spätwinter entsorgt? Ich hatte schon eine Ahnung, dass ich das noch bereuen würde! Na, ja, so ein schöner Rock geht natürlich auch aus lauter Resten. Meistens finde ich ja solche Flatter-Säume ziemlich blöd, ich habe immer das Gefühl, dass die wohl zu faul zum richtig säumen waren, aber hier passt er richtig gut zum Rock und gefällt mir sehr. Schön, das Hannover so erfolgreich war, ich bin gespannt auf Deinen Bericht.
AntwortenLöschenLG, Stefanie
Alte Jeasn fallen ja von Zeit zu Zeit wieder an - und letztlich kann man nicht alles aufheben, so wird man zum Messie! Ich schaue mal, dass ich den Workshopbericht heute oder morgen fertig bekomme.
LöschenDer Rock gefällt mir ausgesprochen gut. Inspiration für meinen Stapel abgenutzter Jeans. Aber die Verarbeitung muss noch etwas warten. Die Projekte stehen Schlange bei mir... gerade die Upcycling Ideen sprießen schneller, als ich sie ausarbeiten kann.
AntwortenLöschenVielen Dank für die Inspiration!
Liebe Grüße
Johanna
Dein Rock ist genial geworden und mit dem Fransensaum, dem i-Tüpfelchen, perfekt!! Liebe Grüße von Ellen
AntwortenLöschenDein Rock ist genial geworden und mit dem Fransensaum, dem i-Tüpfelchen, perfekt!! Liebe Grüße von Ellen
AntwortenLöschenSehr sehr cool! Besonders auch der Fransensaum. Irgendwann verarbeite ich auch mal meine abgelagerten Jeans.....
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
Sabine
Dein Rock gefällt mir ausgesprochen gut, vor allem auch der gefranste Saum. Ich habe bisher abgelegte Jeans immer weggetan, weil ich den Stoff weitestgehend als verbraucht betrachtet habe. Jetzt werde ich doch mal gründlicher prüfen und das eine oder andere Stück aufheben. Ich habe zuletzt auch viele schöne Refashion-Arbeiten aus Jeans bei makery.uk gesehen.
AntwortenLöschenLG
Siebensachen
Stimmt, Makery hatte einen Jeans-Upcycling-Wettbewerb, da waren sehr schöne Sachen dabei. Manche Jeans sind wirklich zu großflächig kaputt, außer vielleicht die Partie zwischen Saum und Knie.
LöschenMir gefällt dein Rock sehr gut. Gerade der ungleiche ausgefranzte Saum ist das I-Tüpfelchen bei deinem Rock. Ich mag dieses gewollt Unperfekte.
AntwortenLöschenLG Martina
Der Schnitt ist wirklich interessant für Stoffe unterschiedlicher Schattierungen, die Zacken zusätzlich praktisch zum Stückeln.
AntwortenLöschenSeitlich dunkler und an den Übergängen trotzdem Schattierungen wäre auch eine Option.
Seit Chenille überlege ich immer mal, ob sich Schrägschnitt anbietet.
Deine offene Kante mit Sicherungsnaht ist eine gute Lösung.
Ein schöner Rock, perfektes Refashion, genau richtig für solch ein Event.
LG Ute
Jeans upcylen kommt bei mir auch noch irgendwann dran. Bis dahin sammle ich die Inspirationen dafür auf Pinterest - u. dein Beispiel jetzt auch. Vielen Dank fürs Zeigen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Immi
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenSehr schöne Interpretation dieses Zackenrockes in Jeans! Mein letztes Jeans-Upcycling bestand im Nähen einer Kinderjeans aus einer meiner alten Hosen.
AntwortenLöschenBeim Ausfransen kann man sich auch von der Waschmaschine helfen lassen ;-) ungesäumt gewaschen bildet sich zumindest eine kleine Fransenlänge. Am besten allerdings quer, genau in Schussrichtung (Hoffe, das ist die richtige Bezeichnung) Bei solch schrägem Schnitt und für die Fransenlänge Deines Rockes muss man aber wirklich mit der Hand ran. Alle Achtung, da glaub ich Dir gern, dass Du recht lang dran gearbeitet hast!
Liebe Grüße Kerstin
Die unteren Bahnen sollten eigentlich im Fadenlauf zugeschnitten sein, so dass man den Saum in Schussrichtung ausfransen kann - aber offensichtlich habe ich den Fadenlauf nicht richtig erkannt. Nach zweimal Waschen und Nachfransen sieht es jetzt aber ganz gut aus.
LöschenSehr schick, mir gefällt der Farbverlauf von dunkel auf hell nach unten und die Fransen besonders gut. Ein richtiges Designer Stück.
AntwortenLöschenLG Doreen
Sehr schick, mir gefällt der Farbverlauf von dunkel auf hell nach unten und die Fransen besonders gut. Ein richtiges Designer Stück.
AntwortenLöschenLG Doreen
Das sieht so cool aus. Hab ich sofort in meine To-do-Liste aufgenommen. LG, Britte
AntwortenLöschenDie Konfektionierung unterschiedlicher Waschungen ist ja der letzte heiße Scheiß. Und mit der offenen ausgefransten Kante hast du das präzise auf den Punkt gebracht.
AntwortenLöschenTotal modisch und dabei völlig Constanze.
Respekt.
Das ist wirklich ein super Rock geworden! Perfekt die Farben und der Saum ist auch toll. Ich würde ja noch gerne ein Bild von der Rückseite sehen weil ich wissen will wie die Tasche sitzt wenn der Rock angezogen ist. Ich habe bisher nur Taschen aus den alten Jeans gemacht aber ein Rock ist wirklich eine super Idee.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Teresa
Die Tasche sitzt ziemlich hoch, ist aber benutzbar - ich habe sie so platziert, weil sie einen Taschenumriss verdecken soll, den man auf der einen Rockbahn sieht. Tiefer wäre aber irgendwie auch blöd gewesen, dann würde sie mit den Zacken kollidieren.
LöschenDer Rock hat mir schon live beim Lillefestival richtig gut gefallen!
AntwortenLöschenUnd dass da irgendwas mit den Fransen nicht gleichmäßig ist, fällt bestimmt nur dir auf :-)
Liebe Grüße
Lara