Sonntag, 18. Juli 2010
Im grünen Bereich
Na wer sagt's denn! Bei diesem Schnitt - 110 aus Burda 4/2009 - war ich zunächst viel skeptischer, was die Passform betrifft, als bei dem Ganzkörper-Faltenmodell vom letzten Mal, aber siehe da: es funktioniert weitaus besser. Das Material ist ein flutschiger, schwerer Viskosejersey vom Maybachmarkt, damit fallen die ganzen Falten im Unterbrustbereich schön schmal. (An der Hüfte vorne hätte ich es für das Foto noch einmal richtig hinzupfen müssen - das Bild zeigt also den Zustand nach einem halben Tag tragen.)
Das Mittelstück zwischen den Raffungen habe ich um gut einen Zentimeter verschmälert und mit einigen Perlen bestickt - sollte ich den Schnitt noch einmal nähen, würde ich es mit nicht-elastischer Einlage verstärken. Die Anleitung sieht an dieser Stelle gar keine Verstärkungen vor, bei Baumwolljersey mit größerem Ausleierfaktor könnte das fatal werden.
Das Nähen von solchem Flutschjersey mit meiner etwas grobschlächtigen mechanischen Nähmaschine habe ich mittlerweile ganz gut raus. Man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass es genau so aussehen soll, wie ein gekauftes Teil aus Jersey. Das geht ohne Over- und Coverlock einfach nicht, muss aber kein Nachteil sein.
Wenn ich da mal mit Tipps um mich werfen darf:
- Eine Nadel speziell für Jersey ist essentiell, alle anderen verursachen Löcher. Ich markiere die Jerseynadeln gleich nach dem Kauf mit einem Klacks Nagellack am Schaft, denn mit bloßem Auge kann man sie kaum von den anderen unterscheiden.
- Stecknadeln können ebenso Löcher verursachen. Vom Hörensagen weiß ich, dass es sogar spezielle Jerseystecknadeln geben soll. Die habe ich auch nicht, ich stecke vorsichtig mit dünnen Stecknadeln und nur auf der Nahtzugabe.
- Zum Zusammennähen verwende ich einen mittelbreiten Zickzackstich.
- Säume kann man mit einer Zwillingsnadel festnähen, wenn das die eigene Maschine mitmacht. Meine ist gerade in Kombination mit Jersey ausgesprochen bockig - die Fadenführung bis zur Nadel ist nicht so sonderlich ausgeklügelt, die linke Nadel lässt häufig Stiche aus, das Garn reißt.
Mit untergelegtem Seidenpapier beim Nähen oder auswaschbarem Stickvlies lässt sich meistens noch etwas retten, auch wenn das Säumen dadurch oft länger dauert, als das Nähen des Shirts an sich.
Mittlerweile verwende ich einfach einen elastischen Stich für die Säume, meistens den Rautenstich - siehe Foto. Für den Saum plane ich gleich eine breite Zugabe ein, so dass das Nähfüßchen und der Transporteur auf einer doppelten Lage Jersey laufen und schneide den überstehenden Stoff erst nach dem Umnähen zurück.
Schnitt: 104 aus Burda 4/2009
Material: dünner, schwer fallender Viskosejersey
Änderungen: Mittelstück zwischen den Raffungen verschmälert, sollte außerdem verstärkt werden
18 Kommentare:
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Mit Abschicken des Kommentars erklärst du dich einverstanden, dass deine Angaben zu Name, Email, ggf. Homepage und die Nachricht selber gespeichert werden. Kommentare können auch anonym verfasst werden. Blogspot erfasst außerdem die IP-Adresse sowie Datum und Uhrzeit des Kommentars.
Der Kommentar kann jederzeit wieder gelöscht werden oder du kannst ihn durch mich entfernen lassen.
Mit dem Absenden deines Kommentars bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und sie akzeptierst.
Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, wenn sie Werbung oder Links zu Spam-Seiten u. ä. enthalten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Superschönes Shirt, einfach traumhaft!
AntwortenLöschenUnd vielen vielen Dank für die Jersey-Nähtipps, ich verzweifle da ziemlich oft dran, trau mich aber nicht an eine Overlock...
So klingts gut und machbar!
Oh, das macht mir Mut. Bislang traue ich mich mit meiner simpelen Näma nicht an Jersey ran. Ich war im Glauben alle Bloggernähfeen, die stolz ihre Shirts präsentieren, sind im Besitz einer höchstprofessionellen Overlock! Ich war immer ganz neidisch.
AntwortenLöschenSollte ich es also wirklich mal wagen???
Vielen Dank für deine ermutigenden Worte.
Gruß Bianca
Ja, das Saumnähen bei Jerseys. Irgendwann sagte mein Mann, als ich ihm ein genähtes Kindershirt zeigte, welches ich mit dem underbrochenem Zickzackstich versäubert hatte: "Wenn du jetzt so eine Coverlockmaschine hättest, dann sähe es richtig gut aus und könntest mir dann auch T-Shirts nähen!"
AntwortenLöschen1. fand ich, das shirt sah auch so gut aus
2. hätte ich auch so ein shirt für ihn genäht
fazit:
der Geburtstag brachte mir eine Coverlockmaschine und die Nähte klappen immer besser - auch das muss geübt werden - und es hagel shirtbestellungen innerhalb der Familie.
Aber de
liebe grüße
von monika
"Aber de" muss weg, blöder Computer.
AntwortenLöschenWollte noch dazu schreiben, dass mir dein Shirt sehr gut gefällt, ich diese Wabennaht nie hinbekommen habe, aber auch kein Stickflies oder ähnliches benutzt habe.
nochmals grüße
von monika
Wow, das ist ein tolles Shirt. Ich lese Deinen Blog schon länger, habe aber, glaube ich, noch nie kommentiert. Wie andere schon gesagt haben, hatte ich bisher auch noch nie den Mut mit Jersey oder einem anderen 'stretchy' Stoff zu arbeiten. Vielleicht sollte ich es einfach mal wagen, andererseits finde ich hier nirgends günstige Stoffe, kann mir daher keine Fehler leisten, was wieder zu der 'Angst' führt, es zu vermasseln:-)
AntwortenLöschenMuss noch dazu sagen, dass ich Deinen Blog super finde.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Barbara
Ich weiß wirklich nicht, wer bei Tante Burda die Ausschnitttiefen festlegt- es gibt kaum ein Modell, wo ich das OK finde. Auch hier lässt sich das nicht ohne vehemente Eingriffe ändern, das ist doch zum Haareraufen.
AntwortenLöschenMit Top drunter wie hier ist es aber gut, auch ansonsten ist dir das prima gelungen.
Und die Farbe ist wunderschön und absoluter Trend. (Jahrelang war der Grünton ja verschwunden und ich fand das sehr schade.)
Auch mit technischer Hochrüstung sind weich fallende Jeresys undankbar zu verarbeiten, meine Bernina-Coverlock macht da fiese Biesen anstatt einer flachen Naht. (Von wegen Flatlock!) Auch ansonsten stehe mich mit dieser Maschine auf Kriegsfuß und verwende wie du dann eher eine Zwillingsnadel und wasserlösliches Vlies gegen das Ausleiern.
Genau, das muss man nämlich auch bedenken: als Nicht-Overlockbesitzerin stellt man sich das immer so schön vor - zack, losnähen und alles ist toll. Wenn ich da an meine Nähfreundin S. denke, die verbringt an ihrer Overlock erstmal ewig mit dem Einstellen der Fadenspannung und macht ein paar Kilometer Probenähte, bis es endlich losgehen kann. Also auch da muss man sich erstmal einarbeiten und herausfinden, was geht und was nicht.
AntwortenLöschenBarbara, so gings mir auch lange Zeit - ich habe nur mit dem Jerseynähen angefangen, weil es hier auf dem Markt Jerseystoffe für 2 Euro gibt. Wenn ich nur welche zum üblichen Ladenpreis bekäme, hätte ich es nie probiert - obwohl schon der allererste Jerseyversuch tragbar geworden ist.
Der Ausschnitt ist tatsächlich ziemlich, äh, sensationell, pur getragen, allerdings kann ich mir hier nicht mal vorstellen, wie man das ändern könnte, ohne dass etwas ganz anderes dabei herauskommt.
@Monika: Gute Geschichte. Ist das männlicher Perfektionismus? Ich glaube bei mir zuhause funktioniert das nicht.
toll ! toll ! toll !
AntwortenLöschenwat tolles stück ! und so schön grün !
hach wenn ich nur zeit hätte....und so einen günstigen stoffmarkt....
toller schnitt und schöne perlenstickerei !
ganz liebe grüße
stella
Wow, Du bist ja fleißig und das Grüne sieht auch richtig gut aus. Finde ich Klasse, dass du Dich auch ohne Overlokk an Jersey machst.Wenn man das mal pofessionell in einer Firma gesehen hat, macht einen das nicht zufrieden. Vielleicht flattert mir mal so etwas ins Haus?!
AntwortenLöschenDeine herrlichen Stickposts habe ich erst kürzlich entdeckt!Es macht so ein Spaß Dir bei Deinen Aufgaben zuzusehen.
Zick-zack-Grüße von Karen
Vielen Dank für die Tipps - das war sehr hilfreich! Herzliche Grüßem Sabine
AntwortenLöschenJersey ist so ne Sache.......
AntwortenLöschenMeine Overlock befindet sich schon immer in der Pubertät!
Dieses lange einstellen und Kilometer-Probenähen kenne ich gut, das ist auch oft sehr mühsam....
daher nicht immer die beste Alternative.
Mit Zwillingsnadel hab ich auch schon genäht, lief gut, und wenn man Jerseystiche an der Maschine hat, ist das auch ein Vorteil.
Schönes Shirt übrigens.....
LG Claudi
wow! ist das schön geworden!!! steht dir ausgezeichnet!
AntwortenLöschender rautenstich ist eine gute idee. stehe auch auf dem kriegsfuß mit jerseysäumen. eine stickmaschine werde ich mir nie kaufen, aber bei einer cover zuckt es mir schon in den fingern.........
liebe grüße, lina
Oh wie schön! Die Farbe ist toll und die Perlenstickerei ist ein dezenter aber seh edel aussehender Hingucker! Wie ich sehe, hat der Schnitt den üblichen, sehr gewagten Burda-Ausschnitt .... gut zu wissen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Sena
Ein tolles Shirt in meiner absoluten Lieblingsfarbe. Könnte man es kaufen, wäre es sofort meins ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, mona
Das Shirt ist toll! Ein richtiges Sahneteilchen für den Sommer!
AntwortenLöschenLiebe Grüße von ELlen
super schön geworden... den Schnitt hätte ich auch mal gerne, aber das sollte ich lieber nicht schreiben... oder magst Du mal in unser Restekiste wühlen. Ich denke ich werde Sie die Tage mal wieder aufräumen und Kaffee gibt es auch ;)
AntwortenLöschenDas Shirt ist ein Traum und für Deine Tipps bin ich DIr echt dankbar mit Jerseys hab ich es nicht so
AntwortenLöschenLG Dane
Ein hübsches Shirt :-) Bin eben auf einem endlosen Gegoogle nach "Wie verdammt bändige ich Jersey" bei Dir gelandet und et voila!! endlich al Tipps für Ovi-Lose :-) Habe bei meinem Shirt jetzt einen elastischen Zick-Zack-Stich und am Saum den Rautenstich genommen. Es sieht toll aus!!! Danke!! :o)
AntwortenLöschen