Freitag, 5. September 2008
Die Rock-Rettung
Wenn es so richtig warm ist (wie vor ein paar Wochen) habe ich meistens keine große Lust, an der Nähmaschine zu sitzen, sondern suche mir lieber kleine Handarbeiten, die sich auch auf den Balkon oder in den Park verlegen lassen. Dieser Rock ist der jetzt endlich tragbare Überrest eines Sommerkleid-Nähversuchs vom Frühjahr letzten Jahres, genauer gesagt der untere Teil des Kleids 113 aus Burda 5/ 2006 aka Das grüne Grauen.
Und das kam so: Meine Nähfreundin S., wie wir alle schon lange auf der Suche nach dem schönen Sommerkleid (sowas wie die Suche nach dem Heiligen Gral), schlug vor, das Kleid gemeinsam in der Nähgruppe zu nähen - also jeder seins, aus seinem eigenen Stoff.
Das Probemodell in Größe 38 passte im Prinzip uns allen vieren - aber irgendwie saß es bei jeder anders. Für D. waren die Schultern zu breit und der Rockansatz bildete auf der Rückseite eine Querfalte wegen Hohlkreuz. Für C. saß die Taille zu hoch. Bei mir war die Taille zu weit und die Teilungsnaht saß zu hoch. Nur bei S. passte der Schnitt ohne Änderungen perfekt. S. hat sich dann im Sommer 2007 auch tatsächlich zwei Kleider nach diesem Schnitt genäht, die ihr phantastisch stehen. Ich wurde mit dem Schnitt nicht glücklich. Das Kleid passte nach ein paar Änderungen zwar, aber der grün gestreifte Crashstoff, den ich ursprünglich ausgewählt hatte, weil man ihn nicht bügeln muss, ist ungeheuer labberig-formlos und sieht einfach immer nur verknittert aus. Zwar wusste schon Obelix, dass Längsstreifen schlank machen, letztlich erinnerte mich das Kleid aber an einen Chirurgenkittel (zu grün?) und landete auf dem "zieh ich nicht an"-Stapel im Schrank.
Diesen Sommer habe ich mit einem beherzten Schnitt das Kleid in der Taillenlinie durchgeschnitten, die obere Kante mit einem Band eingefasst und seitlich einen Reißverschluss eingearbeitet. Auf der Passe und am Saum habe ich Satinbänder aufgenäht, rosarote Vorstichlinien gestickt, eine Blüte aus Rosenstoff appliziert und für den Saum eine Borte aus naturfarbenem Baumwollgarn gehäkelt. Die Borte gibt dem fludderigen Stoff etwas Gewicht und war überraschend schnell an einem Abend gehäkelt. Häkeln ist noch dazu äußerst meditativ, wie ich wieder festgestellt habe.
Das Ergebnis ist höchst kitschverdächtig oder, wie mein Liebster sagte, nachdem er einen Lachanfall so weit überwunden hatte, dass er sich wieder klar artikulieren konnte, "ein Hippierock!". Der Leser ahnt, dass ich selten bunte Kleidung mit "was drauf" trage. Aber jetzt! Das abgeschnittene Kleidoberteil sieht so für sich auch ganz passabel aus, nur ist es im Moment bauchfrei. Einen kleinen Streifen von dem Stoff habe ich ja noch, und auch noch Häkelgarn...
4 Kommentare:
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Ok, SO werde ich dich finden ;-)
AntwortenLöschenGefällt mir gut, Häkelspitze als Abschluss finde ich sehr schön. Hoffentlich gibt es noch ein paar warme Tage!
Huch! Ich werde mich immer ganz panisch umschauen müssen, wenn ich den Rock mal trage.
AntwortenLöschenIch finde den Rock total schön und die Idee mit der Häkelborte super!
AntwortenLöschenLG Hélène
Ich finde den Rock total schön und die Idee mit der Häkelborte super!
AntwortenLöschenLG Hélène