Dienstag, 10. November 2009

Alles Einstellungssache!

Noch viel Verbesserungspotential, aber immerhin ein Anfang

„Mein Gott, jetzt hab ichs!“ Die richtigen Einstellungen. Nach vielen rückseitig sehr schlaufigen Fehlversuchen und Fadenriß nach Fadenriß stellte ich fest, dass die Stickerei bei mir am besten funktioniert, wenn ich fast alle Empfehlungen ignoriere.

Freies Sticken mit der Nähmaschine bedeutet ja im Prinzip, dass man die Nähmaschine im Geradstich in Bewegung setzt und den Stoff unter den Nadel frei in alle Richtungen bewegt. Das nötige Umdenken – letztlich handelt es sich ja um Zeichnen oder Malen, nur dass nicht das Zeichengerät, sondern der Untergrund bewegt wird – erfordert sowieso ein paar Hirnverschlingungen, die ich bis dato noch nicht so recht gemeistert habe.

Im allgemeinen wird die freie Beweglichkeit des Stoffes ereicht, indem man den Transporteur versenkt, der ansonsten den Stoff ständig nach hinten befördern würde. An den meisten Maschinen ist das die Einstellung "Stopfen", oft auch durch ein Symbol ähnlich diesem: # gekennzeichnet. Dann gibt es meistens noch die Möglichkeit, einen speziellen Stick- oder Stopffuß einzusetzen - Tally möchte ohne diesen Fuß gar nicht mehr sein (viele weitere Bilder und Stick-Tipps von ihr hier), während Suschna ihre wunderbaren Stickzeichnungen mit dem normalen Nähfuß anfertigt.

Dies und die Diskussion in den Kommentaren zu Suschnas Beitrag hatte mich dann auch bewogen, mich über die erste Empfehlung aus der Gebrauchsanweisung meiner Maschine hinwegzusetzen: Da sie keinen Stick- bzw. Stopffuß hat, soll man ganz ohne Fuß arbeiten - meine Herren Nähmaschineningenieure, das geht ja gar nicht! Mit Fuß ging es schon erheblich besser, ohne Fadenrisse, aber noch mit Schlaufen.

Spaßeshalber probierte ich auch aus, was passiert, wenn ich den Transporteur wieder heraufhole und den geringstmöglichen Füßchendruck einstelle - und genau das war die Lösung! Der Stoff lässt sich seltsamerweise besser bewegen, die Schlaufen verschwinden, die ganze Maschine läuft runder und es bilden sich vernünftige Stiche, die sogar einigermaßen gleichmäßig sind. Die Stopfeinstellung ist bei meiner alten Dame offensichtlich nicht so sonderlich ausgereift.

Es begann als Blume und endete als explodierende Milchstraße

Meine genähten Formen sind im Moment noch alles andere als gleichmäßig, weil ich bei laufender Maschine gerne in Hektik oder Schockstarre verfalle, aber zumindest bin ich jetzt technisch so weit, dass das Weitermachen lohnt. Manchmal gerate ich in einen Flow, manchmal eher nicht, aber das Zen des Stickens mit der Nähmaschine scheint in Reichweite.

In welche Richtung es gehen soll sieht man andeutungsweise auf dem Foto oben - Stoffcollagen mit Näherei drauf. Es wird hier aber noch viel Garn vernäht werden, bis das Ergebnis dem nahekommt, was ich mir vorstelle.

20 Kommentare:

  1. Wie schön, daß du nun noch eine weitere Variante für die Technik anbieten kannst - und bei Tally hat ihre Sticklehrerin inzwischen angemerkt, daß es hauptsächlich auf das Gefühl,das gleichmäßige Schieben ankommt, siehe hier der letzte Kommentar:
    http://t-tally.blogspot.com/2009/10/free-motion-stitching-freies.html#comments
    Die Blume sieht toll aus. Die Schlingen oben scheinen mir schon perfekt, Verbesserungspotential? Aber du hast ja etwas Bestimmtes im Kopf, und da bin ich nun natürlich auf weitere Werke gespannt.

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  2. Ich bin völlig platt, wie Du spielerisch und unbekümmert mit der Nähmaschine umgehst. Die Schlingen oben sind perfekt. Ich habe auch gleich alle Links durchgeschaut und da gibt es auch einige Stickereien zu sehen, wie gesagt ich bin begeistert. Ich muß mich erst sammeln um einen vernünftigen Kommentar zu geben.
    Liebe Grüße
    Teresa

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  3. Das sieht total schön aus, das macht einen einfachen Stoff gleich viel hochwertiger. Ich hab mich bisher nur am "normalen" Sticken versucht, ich glaub aber auch, dass die alte Singer die ich hab für sowas überhaupt nicht zu gebrauchen ist :)
    Ich freu mich auf mehr.
    Lieben Gruß, Niki

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  4. schön geworden !
    auch ich hab einfach mal so entgegen aller das freie sticken angefangen...und meiner erfahrung ist : einfach machen, das ist die beste erfahrung...!!
    viel spaß beim weitersticken ich bin gespannt !

    liebe grüße
    stella

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  5. Einfach machen wäre auch mein Tip.
    Eine Vermutung von mir ist, daß du den Stoff eventuell nicht nur hin und her bewegst, sondern auch nach oben ziehst. (Das gibt dann auch gerne unerwünschte Fadenverschlingungen. So mein Ergebnis umfangreicher Testreihen... *gg*) Das verhindert der lose über dem Stoff schwebende Nähfuß. Und wenn der Transporteur noch mithelfen darf, dann gibt er dir zumindest einen kleinen Schubs in eine Richtung.

    Das ist aber alles Übungssache. (Und teilweise eine Sache der Maschine. Bei manchen Maschinen verhakt man sich leicht und wird in der Bewegung des Stoffes gehindert, bei anderen gleitet es einfach.)

    Schönes Ergebnis jedenfalls!

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  6. Dein schöner Text macht Lust aufs Selberprobieren!
    Da darf man ja wohl neugierig sein wie es weitergeht!?
    Freie Stickgrüße von Karen

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  7. Danke für diesen tollen Beitrag! Dein Muster sieht so klasse aus.Ich habe mit meiner antiken Pfaff bisher nur freie Schriften gestickt, und seit einer Begegnung mit einer überdimensionalen Quiltmaschine träume ich nun von freien Mustern. Ich werde Deine Tipps so bald wie mgl. ausprobieren. Das muss meine Pfaff auch schaffen!

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  8. Ich verfalle auch immer wieder dem Lustwandeln"Sticken mit der Maschine".....deine explodierende Milchstrasse ließ mich laut auflachen!
    Einfach spitze!!!!
    LG Claudi

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  9. Suschna, Danke, den Kommentar hatte ich ganz übersehen. Tatsächlich ist das gleichmäßige Schieben immer dann ein Problem, wenn es in eine Richtung geht, und die Hände zum Weiterschieben "umgreifen" müssten - dann sollte ich anhalten, schaffe ich aber nicht.
    Stimmt, bei Nähen "mit ohne Nähfuß" wird der Stoff von der Nadel mit nach oben gezogen - mit einem Stickrahmen und/oder starker Verstärkung unter dem Stoff wird es etwas besser, aber nicht gut. Wenn der Transporteur nicht mitläuft, fühlt sich bei mir alles irgendwie hakelig an - da gleitet nix, im Gegenteil, es bremst.
    Bei euren Maschinen kann das aber alles ganz anders sein - also nicht entmutigen lassen, alles mögliche ausprobieren und wie Stella gerade sagte "einfach machen, das ist die beste Erfahrung".

    VG, Lucy

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  10. Liebe Lucy, nun muß ich noch schnell berichten, wohin mich dein Beitrag gebracht hat: Bei meiner Maschine (auch eine antike Pfaff) kann man den Füßchendruck nicht verstellen. Also überlegte ich, wie ich das Füßchen ein bißchen anheben könnte. (Ich wollte ein Namensband sticken). In Reichweite war gerade Knetgummi, also schob ich es hinten unter den Fuß. Es ging alles ganz wunderbar! Transporteur versenkt, Füßchen bremst nicht mehr - alles gleitet, zum ersten Mal! Ich bin ganz begeistert!
    (Allerdings war das mit dem Knetgummi natürlich keine gute Idee, ich mußte es später einzeln wieder aus der Maschine herausfriemeln.) Mit einem Zahnstocher unter dem Fuß geht es nun aber problemlos - natürlich nur bei Bändern. Jetzt weiß ich aber endlich, wofür ein Quilt- oder Stopffuß gut ist, er drückt einfach nicht so auf den Stoff.
    Ich finde es toll, daß wir uns hier gegenseitig über die Ferne so weiterhelfen! Danke!

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  11. Toll, was du mit deiner Maschine alles anstellen kannst! Dieses freie Maschinensticken finde ich auch sehr spannend, vielleicht traue ich mich auch irgendwann daran! Gerade habe ich auf Flickr diese "Stickkünstlerin" entdeckt:
    http://www.flickr.com/photos/lauraamiss/3880504329/
    Vielleicht gefällt es dir auch :-)

    Liebe Grüße

    Bea

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  12. Oh super schön geworden... ich lass mich manchmal auch überraschen, was es wird und schiebe fleissig hin und her, aber mit meiner alten Maschine ging es besser, die neuen murren da ganz schön beim transportieren..
    Schönes Wochenende

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  13. Wie schön, dass ich dir auch weiterhelfen konnte, Suschna. Zwar kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie und wohin du einen Zahnstocher geklemmt hast (ist das Band so schmal, dass es nur unter der vorderen Partie des Füßchens liegt?), aber man sieht, dass es viele verschiedene Lösungen gibt.
    Bea, dese Stickkünstlerin kannte ich noch nicht. Leider finde ich einen Link nicht mehr wieder, den ich unbedingt zeigen wollte, von einer amerikanisch-chinesischen Künstlerin, die in diesem Stil riesige Wandbilder anfertigt.

    Ein schönes Wochenende und viele Grüße!

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  14. hm...das hört sich superinteressant an, also geht das auch mit alten oder gerade erst recht mit alten Nähmaschinen. Hab meine gerade mal untersucht, also ganz hab ich das mit dem Transporteur versenken noch net kapiert...werd ich aber nochmal schauen.
    Deine Blume ist klasse!
    Dir auch ein schönes Wochenende:-)

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  15. Ja, liebe Lucy, der Zahnstocher klemmt hinten quer, und vorn kann ich das Bändchen frei bewegen. (Ich weiß, das alles hört sich seltsam an, ist aber wahr).

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  16. Ich habe es probiert, danke für diese Inspiration!!!
    Ich hatte sogar die Möglichkeit zwei verschiedene Maschinen auszuprobieren. Ich habe zum Ersten aber nicht zum Letzten mal gestickt mit der Nähmaschine.
    Gruß
    Teresa

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  17. Hallo, Lucy,
    habe über Ann Strickfräulein, Teresa Rose und Lavendel Dein Blog gefunden, bin begeistert über das freie Sticken mit der Nähmaschine, am Wochenende verbringe ich mit dem Ausprobieren bestimmt ganz viiiiel Zeit. Danke für die Tipps.

    Liebe Grüße
    Traudi

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  18. Absolut cool! Super Einführung in das Freie Sticken - in der Patchwork-Stickszene fangen die noch an mit Acryl-Farben oder Stoffmalfarben dazwischen zu malen....
    Kreativität hat eben KEINE Grenzen
    Liebe Grüße Tinki

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  19. Ich bin gespannt, was ihr alle so fabriziert. Die Möglichkeiten sind wirklich grenzenlos (und Stoffmalfarbe dazu eröffnet ja nochmal eine ganze Menge mehr Möglichkeiten...).
    viele Grüße,
    Lucy

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  20. ich bin noch im stadium "weil ich bei laufender Maschine gerne in Hektik oder Schockstarre verfalle!" (=genial!) aber ich werds versuchen werden sicher am anfang auch explosionen ... aber ich nenns einfach kunst und aus ;-)

    danke schon mal
    sabine

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