Ich weiß wirklich nicht, warum ich so ungerne Taschen nähe. Seit der Stoffspielerei zum Jahreswechsel, bei der ich die aufgestickten Zackenlitzen zeigte, lag der bestickte Stoff, das Polstervlies, der Futterstoff in einem Stapel auf dem Bügelbrett herum und wurde regelmäßig von A nach B geräumt. Den Laptop transportierte ich solange in einer abgewetzten Tasche, die rundherum 5cm zu groß war. (Wenn ihr übrigens heute auf der Suche nach Stoffspielereien hier seid: die sind auf den 28. 4. verschoben, dann sammelt Karen die Beiträge).
Als ich mich dann endlich zum Nähen aufgerafft hatte, kam ich bis zur Verschlussblende und räumte dann die halbfertige Hülle mit losem Gummiband ein paar Wochen von A nach B. Gut, dass ich nicht in allen Bereichen an solcher Aufschieberitis leide. Man könnte ja meinen, eine gefütterte Tasche in Form eines Briefumschlags zu nähen, sei so schlimm wie die Steuererklärung.
Einen positiven Nebeneffekt hatte meine Nähunlust aber doch. Bevor ich ans Werk ging, konnte ich erst noch Andreas Post über ihre neue Kameratasche lesen, in dem sie beschreibt, wie sie von innen nach außen genäht habe: erst eine passende Hülle aus Futter, dann aus Vlies, dann den Außenstoff zugeschnitten. Das war ein guter Tipp und für mich der entscheidende Aha-Effekt, denn wenn man vom Außenstoff ausgeht werden solche passgenauen, dick gefütterten Taschen gerne mal zu eng (an anderer Stelle schon ausprobiert). Ich steppte also erst das Futter aus orange Baumwollsatin mit zwei dünnen Lagen Volumenvlies zusammen, nähte daraus eine passende Hülle und schnitt erst dann nach den Maßen vom Laptop mit Futter- und Vlieshülle den Außenstoff zu, einen Rest vom schwarzen Mantelvelours. (Ja, der Laptop und ich gehen jetzt im Partnerlook).
Der Verschluss der Hülle besteht aus einem breiten schwarzen Gummiband, wie man es zum Beispiel im Rockbund verwendet, das in einer abgesteppten Verschlussblende aus dem Mantelstoff (ohne Vlies) mitgefasst ist.
Die Gummischlaufe läuft also längs um die Tasche herum, das hält bombenfest und hat sich mittlerweile auch als sehr praktisch erwiesen - auch wenn ich beim ersten Mal an- und ausziehen kurz nachdenken musste, wie ich nochmal diesen Gummi an die richtige Stelle klappe. Die Idee hatte übrigens der Liebste - ich wollte schwarzes Klettband annähen, obwohl auch ich das schreckliche "SCHRAGGG!!!"-Geräusch nicht leiden kann, mit dem man Klettverschlüsse aufreißen muss. Der Einfall, das Gummi längs und nicht quer verlaufen zu lassen, kam dann beim Anhalten und Ausprobieren mit der halbfertigen Hülle zustande, also vielleicht ein weiterer positiver Nebeneffekt des langsamen Nähens.
Weiterhin schöne Osterfeiertage euch - ob nun mit oder ohne entschleunigtem Nähen. Ich werde mich nun mal mit den Ärmeln des Trenchcoats beschäftigen, damit er bereit ist, wenns endlich wärmer wird.
Weise Worte über Taschennähen hast du da gefunden. Die müssen erst oft hin-und hergeräumt werden, um eventuell genäht zu werden.
AntwortenLöschenDen Tip mit dem Beginn beim Innenfutter finde ich ziemlich clever, ich habe auch schon sehr enge Laptophüllen produziert. Mal schauen, ob ich mir auch was zum hin- und herschieben hinlege. Könnte ich gut gebrauchen.
Dein Wintermantel darf ich meinem Laptop garnicht zeigen, sonst möchte der auch so etwas Schönes.
Ich wünsche dir noch schöne Restostern.
LG, Claudia
Ich habe meine Laptoptasche ja auch aus einem alten Mantelstoff genäht, aber die Tasche war von Anfang an mit viel Platz für Bücher, Zeitschriften, Maus und Kabel konzipiert, daher hatte ich kein Problem mit eventuell zu eng. Aber Deine Tipps sind mal wieder äußerst informativ, danke.
AntwortenLöschenLG, Mirabell
Oh, schöner Laptopmantel! Toll mit der Stickerei!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Ilsebyl
Super! Die ist wunderschön geworden, die Tasche!! Die Stickerei perfekt, das Futter wunderschön.
AntwortenLöschenAber komisch, das mit dem Taschennähen, ich kenne das auch. Gar nicht meins. Nur unter äußerstem Zwang.
Und danke für das Weitergeben des Tipps mit der Reihenfolge des Nähens, das merke ich mir (falls ich jemals mal eine Tasche nähe).
Schönen Wochenanfang,
frifris
Danke für den tollen Tipp. An breites Gummiband habe ich noch gar nicht gedacht. Ich mag die Klettstreifen nicht besonders, weil da immer Flusenzeug dranhängt.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Anke