Vor ein paar Mittwochen hatte ich die schwarze Strickjacke ja schon gezeigt, hatte aber bisher keine Zeit, noch ein paar Zeilen zu den technischen Details zu schreiben und hole das jetzt nach. Die Schlampenstrickmethode bringt leider mit sich, dass so gut wie keine archivierbaren Aufzeichnungen vorliegen und jedes Strickstück prinzipiell nicht reproduzierbar ist. Umso wichtiger ist es, bald nach der Fertigstellung ein paar Details zu notieren, denn mit solchen Zetteln:
... mit solchen Zetteln lässt sich kurze Zeit später nichts mehr anfangen. Bei dieser Jacke gelangte die Schlampenstrickmethode außerdem an ihre Grenzen, denn das Garn, Baby Merino von Drops, legt doch noch um einiges zu, wenn man es wäscht. Die Jacke ist daher ein bißchen weiter und länger geworden, als ich mir das ursprünglich ausgerechnet hatte.
Der Schnitt war wieder der bewährte Schnitt des Swing Cardigans von drops, ich brauchte ca. 400g Baby Merino in schwarz, verstrickt mit Nadelstärke 3, das Designvorbild war diese Strickjacke von Monika. Das Strickmuster mit den kleinen Noppen fand ich in Brigitte Stricken, Band 2, es nennt sich Schleifenmuster. Normalerweise werden die Umschläge unverschränkt abgestrickt, ich fand aber die entstehenden Löcher bei meinem Garn zu dominant. Die tollen Knöpfe mit Sternen sind von Lotti - es sind Hosenknöpfe aus dem Fundus ihres Opas, eines Herrenschneiders.
abgewandeltes Schleifenmuster
(Maschenzahl durch 10 teilbar + an jeder Seite eine Randmasche)
1. R.: rechts
2. R.: links
3. R.: rechts
4. R.: links
5. R.: rechts
6. R.: Randmasche *1 M. links, 1 Umschlag, 4 M. links zusammenstricken, die 4 M. aber nicht von der Nadel gleiten lassen, sondern noch einmal rechts zusammenstricken, 1 Umschlag, 5 M. links* Randmasche (von * - * wiederholen)
7. R.: rechts, die Umschläge rechts verschränkt abstricken
8. R.: links
9. R.: rechts
10. R.: links
11. R.: rechts
12. R.: Randmasche * 6 M. links, 1 Umschlag, 4 M. links zusammenstricken, aber nicht von der Nadel gleiten lassen, sondern noch einmal rechts zusammenstricken, 1 Umschlag * Randmasche (von * - * wiederholen)
13. R.: rechts, die Umschläge rechts verschränkt abstricken
Die 2. bis 13. Reihe wiederholen.
Mal sehen, ob mich beim Frühlingsjäckchen der Gruppendruck der MittwochsMasche zum Führen nachvollziehbarer Aufzeichnungen bringt. Ich fühle mich in der Runde, wenn alle ihre vorbildlich geführten Stricknotizbücher auspacken, nämlich ein bißchen wie der Loser in der Klasse, der bloß einen zerfledderten Collegeblock und eine Werbekugelschreiber vorweisen kann, während die Streber-Mädchen Schnellhefter und Textmarker in allen Farben des Regenbogens besitzen.
Nina druckt zum Beispiel die Strickanleitungen aus und klebt sie in ein A5-Notizbuch mit Spiralbindung, das man flach hinlegen kann. Lotti führt neuerdings ein Maschenproben- und Musterbuch, in das sie die gestrickten gewaschenen (!) Läppchen und eine Garnbanderole einklebt, hier konnte man das auf einem Foto schon sehen. S. strickte beim letzten Mal ein Lochmuster, das so kompliziert ist, dass sie dabei nicht sprechen konnte, und hatte sich nun auch ein Stricknotizbuch angeschafft, und wenn ich lese, wie akribisch Chrissy die Sache mit der Strickmaschine angeht, nehme ich an, dass sie ihre Unterlagen auch beim Handstricken sorgfältig führt, auch wenn mir das konkret noch nicht aufgefallen ist. Und ich als Strickschlampe dazwischen - und das, obwohl ich in anderen Lebensbereichen durchaus zum Herumstrebern neige (bis auf die Textmarker, sowas benutze ich nicht)...
Wenn du auch noch anfängst, Notizenmäßig aufzurüsten, komme ich nicht mehr zur Mittwochsmasche!!
AntwortenLöschenLG
Wiebke
Uff, stimmt ja, ich bin ja gar nicht alleine mit meinem schlampigen Strickgewohnheiten. Also Ok, ich wasche die Maschenprobe der Frühlingsjacke, aber nur ausnahmsweise!
LöschenSei beruhigt, du bist mit deiner, sagen wir, lässigen Methode, nicht allein.
AntwortenLöschenWenn ich etwas stricke, notiere ich hemmungslos auf der Originalanleitung bzw habe eine Zettelwirtschaft, die deiner sehr ähnlich ist.
Ich komme mit dieser Arbeitsweise gut zurecht und du ganz offensichtlich auch, wenn ich an die tollen Ergebnisse denke, die du damit erzielst.
Danke übrigens für die Schleifenmusteranleitung; dieses Muster kannte ich noch nicht und finde es sehr hübsch.
LG Susanne
Genau, mir geht es wie Susanne, ich bin noch schlampiger und schreibe auch einfach dreist über unter neben der Originalanleitung, haha! Und natürlich vergesse ich auch gerne mal was aufzuschreiben und muss dann zählen und zählen...
LöschenDu bist nicht allein :)
Danke für das Muster, ich hatte es ja schon am MMM bewundert. Es gibt sicher mehr Strickerinnen nach der Schlampenmathode als du vermutest. Meine Notizen sind noch sehr viel spärlicher als deine.
AntwortenLöschenViele Grüße
Sylvia
Notizen? Pah. Wer braucht sowas schon... *hust*
AntwortenLöschenWobei ich schon recht froh bin, wenn ich auf meinen ausgedruckten pdf-Mustern dann irgendwo noch ein hingeschmiertes "+2Ma" oder ähnliches finde.
WENN ich es aufgeschrieben hab.
Allerdings experimentiere ich auch gerne, von daher hat sich das Problem einer Zweitanfertigung noch nicht gestellt. Könnte aber. Und dann...
achwas. Wer braucht Notizen! ;)
Ich bin generell furchtbar unordentlich. Die einzige Ausnahme bilden Vorlesungsunterlagen und meine Diss, da hab ich mich zumindest um Ordnung bemüht. Allerdings habe ich mich beim nähen und stricken in letzter Zeit öfter geärgert, weil ich mir nix aufgeschrieben hatte und dann Fehler nochmal gemacht hab. Ich hab jetzt erstmal angefangen, mir Sachen auf der Rückseite der Originalanleitung zu notieren - man will es ja auch nicht gleich übertreiben.
AntwortenLöschenDu bist ja witzig! Ich hefte zwar jetzt neuerdings die Maschenprobe ein, aber Notizen habe ich mir noch nie nicht keine gemacht. Immer nur so grob gerechnet, wieviele Maschen ich aufnehmen muss und dann einfach losgestrickt. :-D Schlampenmethode im Kopf quasi.
AntwortenLöschenJaja! Das sagst du jetzt - aber das Maschenprobenbuch ist schon ein kleines bißchen gestrebert.
LöschenOh, ich könnte die Loserfraktion recht gut verstärken. Wenn ich mir dein Ergebnis anschaue, spricht alles für einen Scheinloser, sprich die Jacke gefällt mir sehr gut. Da Zettelchen ja auch gern mal verloren gehen, wenn das Strickstück noch gar nicht fertig ist, bin ich dazu übergegangen mir die wichtigsten Ab- und Zunahmen mit farbigen Fäden im Gestrick zu markieren. Damit lassen sich wenigstens zwei gleiche Hälften stricken. Reproduzierbar ist die Jacke so natürlich auch nicht.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße,
Malou
"Scheinloser", das sind doch diese Strebermädchen, die vor der Klassenarbeit allen damit auf die Nerven gehen, dass sie doch gar nicht gelernt hätten, und dann schreiben sie doch ne 1... Hihi, so habe ich das noch gar nicht betrachtet.
LöschenDie Fadenmethode werde ich mir merken, dann muss man tatsächlich noch weniger aufschreiben.
Das Ergebnis spricht doch für sich!
AntwortenLöschenUnd ehrlich, ich gehe mir mit meiner Akribie in einigen Bereichen selber ganz schön auf die Nerven. Eine oder mehrere Schlampenecken sind da sehr menschlich und erholsam. Und die gleiche Jacke im gleichen Material macht man doch ohnehin eher nicht, oder?
LG, Bele
Heute morgen dachte ich noch: ich muss mal fragen, ob sie das Muster verrät. Und nun entdecke ich die Anleitung! Danke! Wird heute noch ausprobiert!
AntwortenLöschenLG, Luise
Ich wusste gar nicht, dass man Maschenproben wäscht! Wäre von selber nie auf die Idee gekommen, so etwas zu tun. (Meine Maschenproben sind ohnehin nur maximal 10cm breit und in paar Zentimeter hoch). Ich hatte allerdings auch noch nie die Idee, stricken oder nähen zu dokumentieren, allerdings nähe ich auch nichts doppelt. Ist allerdings ein netter Gedanke. Das Muster von Deiner Strickjacke ist hübsch, und ich glaube, in meinen geliebten Schachenmayr-büchern ist es nicht drin, danke für's teilen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Stefanie
Manchmal ist das Waschen wirklich sinnvoll - wenn das Garn so wie hier stark nachgibt. Das muss sogar ich als Schlampenstrickerin einsehen. Bei Sockenwolle z. B. braucht man das nicht, die verändert sich kein bißchen.
LöschenWirklich ein sehr hübsches Jäckchen! Ich schließe mich der (mittlerweile ja recht großen) Schlampenstrick-Fraktion an, obwohl ich noch nicht sooo erfahren bin und gerade mal ein paar Sachen gestrickt habe. Ich kliere immer in die Originalanleitung und klebe mir Post-its rein, auf die ich ungefähr so ordentlich wie du die Abnahmen etc. notiere und die ich auch zum Verfolgen des Strickmusters hernehme. Mit dem ständigen Aufkleben und Abziehen geht natürlich ein Abrieb des Klebers einher und irgendwann ist der Zettel einfach nicht mehr da. Tja. Ich kann hier also nur dazulernen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Ach was, ich bin froh, nicht die einzige Strickschlampe zu sein. Und in der Schule habe ich auch immer mit meiner besten Freundin in der letzten Reihe gesessen, mit dem Stuhl gekippelt (verboten), Kaugummi gekaut (streng verboten), gequatscht anstatt dem Unterricht zu folgen (böse böse) und trotzdem haben wir die besten Zeugnisse der ganzen Klasse gehabt.
AntwortenLöschenAlso, das Ergebnis zählt und der Spaß auf dem Weg dorthin.
Wer mit Textmarkern mehr Spaß hat, kann sie doch gern benutzen.
Aber mit der Schlampenmethode kommen wir auch ans Ziel.
Ich freu mich auf Mittwoch!
Liebe Grüße,
Henriette
Hehe, Schlampenmethode rulez!
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