Dienstag, 17. Februar 2015
Mein wolliges Waterloo
Erinnert ihr euch noch, dass ich vor einem Monat über meine Unlust und Unfähigkeit klagte. Strickteile ordentlich zusammenzunähen? Der Blogpost erbrachte immerhin das Ergebnis, dass viele von euch an der gleichen Unlust leiden - und mich erreichten per Mail einige sehr nette Zusammennäh-Angebote, eines davon sogar aus der Schweiz!
In den letzten Wochen riss ich mich also zusammen, strickte die Knopfblenden für den Takoma-Cardigan nach Anleitung, und ich schaffte es sogar, sie ordentlich anzunähen. Der Teil, der nun kam, machte mir wieder etwas mehr Spaß: die Knopfblenden werden weiter hin- und hergestrickt, dabei nimmt man aus der Ausschnittkante bis zur Schulternaht in jeder zweiten Reihe eine Masche zu. Dadurch entsteht das Kragendreieck vorne, das den vorderen Teil des Schalkragens bildet.
Für den hinteren Kragen werden zunächst aus dem Halsausschnitt mit neu angesetztem Garn Maschen aufgenommen und ein Stück hin- und her in die Höhe gestrickt, wobei die erste und die letzte Masche auf der Nadel jeweils mit der ersten Masche der vorderen Kragenteile zusammengestrickt werden. Was hier entsteht, ist also so eine Art Kragensteg, an den anschließend der eigentliche Kragen - bzw. der Teil des Kragens, der umgeschlagen wird - angestrickt wird.
Das erledigte ich beim letzten Stricktreffen, und vergleicht man mein Kragen-Ergebnis mit dem Kragen, wie man ihn z. B. in der Anleitung auf dem vorletzten Foto sieht, fällt einiges auf:
1. Mein Kragen sieht schlimm aus.
2. Zunahmen in jeder zweiten Reihe, wie in Anleitung, sind bei meiner Woll- und Nadelstärke zu viel. Die angestrickte Partie kräuselt sich, da sind zu viele Maschen. Warum kommt das nicht hin?
3. Mein Kragen sieht schlimm aus.
4. Zwischen dem zuletzt angestrickten Kragenteil und dem vorderen Teil des Kragens gibt es bei mir einen deutlichen Absatz - liegt das auch nur an zu vielen Maschen, oder hab' ich noch etwas anderes falsch gemacht?
5. Mein Kragen sieht wirklich, wirklich schlimm aus.
Eine kurze Recherche bei Ravelry ergab: alle Takomas haben hübsche Krägen, nur meiner nicht. Das ist schon etwas niederschmetternd, denn unter uns gesagt, hatte ich mir auf meine Strickkompetenz doch einiges eingebildet. Offenbar zu viel, diese Jacke schafft mich.
Wenn ich mich zum Ribbeln aufgerafft habe, versuche ich es noch einmal strikt nach Anleitung. Ein älteres Strickbuch, in dem verschiedene Kragenformen vorkommen, fliegt hier auch irgendwo rum, vielleicht bietet das eine andere Technik an. Bei einem Schalkragen müsste es doch z. B. auch möglich sein, die vorderen Kragenteile weiterzustricken und sie irgendwie mit dem hinteren Halsausschnitt zu verbinden. Ich werde berichten! Dies ist noch nicht das Ende.
14 Kommentare:
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also, der kragen sieht schlimm aus …
AntwortenLöschenaber der rest - soweit erkennbar - sieht toll aus!
vor allem freut es mich zu sehen, dass auch andere den faden hinten einfach nur mitlaufen lassen.
ich maße mir ebenfalls an, eine gewisse kompetenz im stricken aufweisen zu können, wenn auch nur autodidakt - nur die rückseiten zeige ich nicht soo gerne, aus genau diesem grund. aber mir ist es einfach zu aufwändig, jede masche so zu stricken, dass sie auch auf links gut aussehen. ich bin eine viel-, keine genussstrickerin ;-)
lass die jacke liegen bis zum herbst, dann holst sie wieder raus und schaffst den kragen sicher auf anhieb!
glg, catharina
Deine Anmerkung finde ich sehr interessant - wie würdest du denn (wenn es nicht aufwändig wäre) den Faden auf der Rückseite behandeln? Ich habe mal vom "armenischen Stricken" gelesen, dabei wird der nicht verwendete Faden bei jeder Masche unter dem Querfaden "eingewebt", allerdings sieht man den Faden dann auch ein kleines bißchen von der Vorderseite. Wäre das deine Methode der Wahl? Darauf bin ich noch gar nicht gekommen!
LöschenWieso "einfach nur mitlaufen lassen"? Das sieht doch echt ordentlich aus und ist das ganz normale Verfahren bei Farbstrickerei.
LöschenDie Farbstrickerei sieht gut und sauber aus, aber der Kragen muß schon nochmal. Wenn's ein Schalkragen sein soll, kann man auch mit verkürzten Reihen arbeiten. oder Auch weiter senkrecht zur Kante arbeiten und nur dem Nacken zu etwas breiter werden (die Zunahmen würde ich innen direkt neben der Anstrickstelle zum Körperteil machen, da sind sie nicht so sichtbar).
Z.B. wie hier:
http://www.ravelry.com/projects/Fasertussi/123-1-knitted-jacket-with-rib-pattern-in-alpaca/slideshow?fullscreen=1&start=40885722
Ach Gott, du Arme... du hast mein vollstes Mitgefühl! Ich bin doch einigermassen überrascht, dass DU solche Probleme hast, denn AUCH ICH habe dich für deine Strickkompetenz sehr bewundert! ;-) "alle Takomas haben hübsche Krägen, nur meiner nicht" hat mich sehr zum Lachen gebracht. Ach komm, du schaffst das schon, da mache ich mir keine Sorge. Stell dir dieses überwältigende Hochgefühl vor, welches du haben wirst, wenn du das erlegte Biest in den Händen halten wirst. Ich spreche aus Erfahrung.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
N
Jaja, ich erinnere mich an die Geschichte mit deiner Kreisjacke....
LöschenIch kann nicht bis gar nicht stricken.
AntwortenLöschenIch habe von dem was du schriebst wenig bis garnichts verstanden.
Ich sehe nur, die Jacke ist sehr sehr schön. ...!!
Und ich weiß :
Du kannst das was ich nicht verstanden habe sicherlich ganz toll.
Also mach sie bitte,bitte fertig !!!
Liebe Grüße
Stella
Das schlimmste ist geschafft. Du hast die Fäden vernäht, die Jacke zusammen genäht und die erste Versuchsreihe "Mission Kragen" durchgeführt (und ordentlich dokumentiert!). Alles andere wird sich ergeben! ICH GLAUBE FEST AN DICH! (Und freu mich, wenn du uns verrätst, wie man einen tollen Kragen strickst)
AntwortenLöschenWunderbar geschrieben, ich habe sehr gelacht..
Aufmunternde Grüße!
Luise
Danke!
LöschenAlso ribbeln musst du auf alle Fälle, denn diese tolle Jacke verdient einen schönen Kragen und den wirst du auch hinkriegen. Vielleicht kannst du es ja mal mit dünneren Nadeln versuchen, dann wird der Kragen auch ein bisschen fester. In Bezug der Fertigkeiten brauchst du dir jetzt wirklich keine Gedanken machen, es wird immer wieder neue Herausforderungen beim Stricken geben.
AntwortenLöschenLG Mirella
Dünnere Nadeln! Super, das ist eine sehr gute Idee! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Danke.
LöschenLiebe Lucy, ich verstehe Dich - der Kragen geht gar nicht. Ich habe einmal eine Jacke mit Schalkragen (Drops 123-6) gestrickt. Dabei zogen sich verkürzte Reihen nur über den Bereich des Halsausschnittes des Rückenteils. Somit ist eine Art Kragensteg entstanden über den sich der Kragen rollt. Wieso zieht sich das bei deinem Kragen bis nach vorne? Kann die Anleitung fehlerhaft sein? Ich halte Dir die Daumen! Du findest sicher eine Lösung. Alles Liebe Teresa
AntwortenLöschenDen Ansatz zwischen vorderem und hinterem Kragenteil sieht man auch auf den Modellfotos, daher denke ich, dass das schon so richtig ist - nur dass alle anderen diese Stelle hübsch hingekriegt haben. Ein bißchen merkwürdig finde ich die Konstruktion aber auch: dieser Übergang ist genau da, wo jeder ständig hinguckt. Das geht bestimt auch eleganter, daher werde ich mal mit anderen verfügbaren Anleitungen vergleichen.
LöschenHallo Lucy,
AntwortenLöschendu schaffst das! Vielleicht heitert dich diese Ankündigung auf die dritte Staffel der Sewing Bee auf :)
http://www.radiotimes.com/news/2015-01-23/first-look-at-series-three-of-the-great-british-sewing-bee
Danke! Die erste und die zweite Folge dieser Staffel waren zwischenzeitlich sogar schon bei youtube aufgetaucht.
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