Sonntag, 29. Januar 2017
Stoffspielerei im Januar: Ecken und Kanten mit der Nähmaschine gestickt
Die Stoffspielereien, eine monatliche Aktion für textile Experimente, sind eine gute Gelegenheit, um im kleinen Maßstab Techniken auszuprobieren und zu testen, ob sie für ein größeres Projekt geeignet wären. Heute zum Thema "Ecken und Kanten"(gesammelt bei Ines - Nähzimmerplaudereien) habe ich mich mit dem Selbermachen eines durchbrochenen Stoffes beschäftigt. Ich mag nämlich Stoffe mit Lochstickereien, aber meistens sind diese Stoffe weiß mit Blümchenmuster und ich fände schwarz mit grafischen Mustern viel interessanter. Und wenn das Muster zum Beispiel als Bordüre angeordnet werden könnte, wäre es sogar noch besser. Ich wollte also testen, ob man sowas mit der Nähmaschine selbst sticken und ausschneiden könnte und wie lange das dauern würde.
Als Teststoff verwendete ich ein Stück dünne schwarze Jeans und zeichnete das Muster mit einer Papierschablone und Kreidestift vor. Bei einem dünneren Stoff müsste man auf jeden Fall ausreißbares Stickvlies unterlegen - sogar der derbe Jeansstoff wellte sich ein bisschen durch das Sticken und Ausschneiden.
Ich steppte die aufgezeichneten Linien mit dickem Garn als Oberfaden und normalem Garn als Unterfaden nach. Die Rauten, deren Mitte ausgeschnitten wird, sind mit ganz eng gestelltem Zickzack umnäht. Gar nicht so einfach, denn man muss sich überlegen, ob die Nadel an den Wendestellen rechts oder links im Stoff stecken muss, damit die Spitzen der Rauten wirklich spitz werden. Ich habe einfach drauflosgenäht und die Rauten mit überkreuzten Enden einfach so gelassen, einige Male auch das Ende nicht ganz getroffen. Ein durchsichtiger Stickfuß, bei dem man sieht, was man tut, wäre dafür praktisch.
Das Innere der Rauten schnitt ich mit einer kleinen Schere vorsichtig aus.
Und damit etwas Sinnvolles aus dem Probestück wird, nähte ich eine kleine Tasche mit gelbem Futter.
Ganz hübsch, aber aus der Nähe man sieht gut, dass man sehr sorgfältig (sorgfältiger als ich hier) sticken müsste, damit das Muster wirklich schön wird - andererseits würden sich bei einem größeren Stück und bei einer Stickerei Ton in Ton die Unregelmäßigkeiten verlieren. Ein vorsichtiges "Ja" also zu der Frage, ob man Stoff mit Lochstickerei selber machen könnte - mit etwas Ausdauer und guter Vorzeichnung durchaus.
Die Stoff-Mitspielerinnen sammelt heute Ines - Nähzimmerplaudereien.
Die nächste Stoffspielerei ist am 26. Februar, Gastgeberin ist Gabi - Made with Blümchen mit dem Thema "Kopfputz".
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.
Der vorläufige Plan für die nächsten Monate, kurzfristige Terminänderungen sind möglich:
26. Februar 2017_ “Kopfputz” (Gabi – Made with Blümchen)
26. März 2017: „Shibori“ (Karen – Feuerwerk bei KaZe)
30. April 2017: “Seltene Techniken” (Suschna – Textile Geschichten)
28. Mai 2017: Thema noch offen (Griselda – Machwerk)
25. Juni 2017: Thema noch offen (Lucy – Nahtzugabe)
Juli/August 2017: Sommerpause
Rubriken
Sticken,
Stoffspielerei
21 Kommentare:
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Sehr schön wirkt Dein selbst gemachter Stoff mit Durchblick. DAS Muster, das Du gewählt hast hat an allen Schnittkanten Schrägschnitt. Das könntest Du wie bei Chenille ausnutzen für eine kleine Fransenkante, die Unregelmäßigkeiten schluckt.
AntwortenLöschenLG Ute
Sehr schön wirkt Dein selbst gemachter Stoff mit Durchblick. DAS Muster, das Du gewählt hast hat an allen Schnittkanten Schrägschnitt. Das könntest Du wie bei Chenille ausnutzen für eine kleine Fransenkante, die Unregelmäßigkeiten schluckt.
AntwortenLöschenLG Ute
Ja, im Prinzip ist das eine gute Idee - bei blauer Jeans würde das gut passen. Mir schwebt eine glattere Optik vor, aber mal sehen!
LöschenSieht toll aus! Wenn man was unterlegen möchte und aus dem Stoff Kleidung werden soll, fände ich glaube ich sogar auswaschbares Stickvlies (wie Soluvlies) besser, weil das nachher nicht so steif ist.
AntwortenLöschenIch mag Lochstickerei auch und habe mich so gefreut, als ich in London welche in dunkelblau und in pink gefunden habe :)
Alles Liebe,
Marianne
Sehr guter Einwand, Danke! Das andere Stickvlies bekommt man meistens ja nicht vollständig wieder weg. London ist geplant - ich kann mir also sogar vornehmen, mal in London zu gucken...
LöschenIch finde Deine Idee, grafische statt Blümchenmuster und dunkel statt weiß zu sticken total inspirierend!
AntwortenLöschenVor meinem inneren Auge sehe ich Hardanger-Ähnliches in Dunkel auf Dunkel, das Muster am besten für eine Stickmaschine aufbereitet, die ein ganzes Stück für eine Bluse sticken kann. Oder, wie du schreibst, als Bordüre zum Beispiel an einem Rock, hell hinterlegt. Oder als Passe bei einer Bluse, wie Suschnas Häkelei, aber gestickt. Die Ideen sprudeln bei mir! Das, was als Handstickerei etwig und drei Tage dauern würde, geht mit Nähmaschine natürlich ein bisschen schneller, und mit Stickmaschine erst Recht - was sich da für Möglichkeiten eröffnen! Danke für den inspirierenden Start in die neue Woche! lg, Gabi
Gerne! Mit einer Stickmaschine wäre das natürlich alles noch schneller und besser, sofern man das Muster einmal programmiert hat. Das wäre dann auch mal ein sinnvoller Einsatz für diese Maschinen - mit den üblichen Einzelmotiven kann ich mich nicht richtig anfreunden. Bei meiner Nähmaschine lässt sich möglicherweise die Anzahl der Stiche programmieren - dann wäre schon mal jede Rautenseite genau gleich lang, fällt mir ein, jetzt wo du von Stickmaschinen sprichst.
LöschenDa denke ich auch gleich an die Mittelalterärmel mit ihren Schlitzen, durch die dann das Hemd blitzt. Anscheinend waren da die geschlitzten Kanten oft gar nicht versäubert - stattdessen z.B. eine handgeschnittene Zickzackkante o.ä. Bei dem Jeansstoff würde ja auch ein Geradstich ausreichen, wie Ute sagt, die feinen Fransen sind ja hübsch.
AntwortenLöschenSolche Schlitz-mit-unterlegtem-Stoff-Konstruktionen könnte man durchaus wiederbeleben. Hat es länger nicht gegeben.
LöschenMich spricht das Graphische der Stickerei total an! Und auf dem dunklen Stoff bekommt das einen ganz anderen Charakter als die übliche Lockstickerei. Das ist schon sehr verführerisch zum Nachmachen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Geht mir genauso. Die üblichen Blümchenmotive reizen mich meistens gar nicht.
LöschenDas ist aber interessant gewesen deine Gedanken zu lesen die Du beim entwerfen hattest. Tolle Idee. Gefällt mir absolut das Ergebnis Deiner Arbeit. LG von Cosmee
AntwortenLöschenDanke!
LöschenEinsichten mit der Maschine zu Arbeiten sind ein schönes Thema, aber ich würde wohl mit Sicherheit immer etwas unterbügeln, da ich die Erfahrungen der Wellerei auch schon gemacht hatte, erst recht bei Diagonalen
AntwortenLöschenMan kann Lochstickerei auch schwarz färben, bei purer BW klappt das gut.Grafisches bzw Geometrisches gibt es sowieso selten.
Bei den alten Gemälden kann man die Kanten meist nicht erkennen, weil sie durch das rausgezupfte Hemd meist überdeckt werden.Wäre interessant zu wissen, ob der Schlitz umstochen wurde oder mit einer Borte besetzt etc.
Viele Grüße
Ausgerechnet mit schwarz habe ich beim Färben nicht so gute Erfahrungen gemacht - das wurde oft eher grau mit einem Stich ins Lila oder so - das kann aber auch daran liegen, dass Stoffe oft nicht wirklich 100% Baumwolle sind, auch wenn sie so deklariert werden.
LöschenMir gefällt das Täschchen sehr! Der Effekt mit dem hervorblitzenden Gelb ist toll. Vielleicht wäre es einfacher, erst die Löcher zu schneiden und dann die Kanten zum umsticken? Wie auch immer - sehr inspirierend, Deine Stoffspielerei.
AntwortenLöschenWenn ich das Muster mit der Hand sticken würde, würde ich erst schneiden, dann sticken. Ich glaube mit der Maschine wäre es zu kschwierig, immer genau die Kante zu treffen.
LöschenEin schöner Kontrast mit dem gelben Futterstoff und ein ansprechendes Muster. Für mehr Stabilität würde ein vorheriges nachnähen des Musters mit einem Geradstich sorgen, ob man dann schon den Auschnitt macht oder erst mit dem Zickzackstich weiterarbeitet ist Geschmacksache und abhängig was für eine ruhige Hand man beim Schneiden hat. Ein Stickvlies würde ich in jedem Fall verwenden, die eingestickten Reste sorgen zusätzlich für Stabilität und schräge Stoffkanten werden nicht verzogen.
AntwortenLöschenLG Karen
Die Umrisse erst mit Geradstich nachzunähen ist eine gute Idee - das stabilisiert nochmal zusätzlich. Und für die nächste Runde wäre eine exakte Vorzeichnung da.
LöschenDas sieht ja allerliebst aus, gerade weil es nicht so akkurat genäht ist. :-)
AntwortenLöschenWas für eine tolle Idee! Die herkömmliche Lochstickerei gefällt mir meist auch nicht so, aber vom Prinzip ist sowas ja schon schön.
AntwortenLöschenIch habe schon öfters Windeltaschen genäht und dort den Namen in Druckbuchstaben drauf appliziert, ebenfalls mit einem ganz eng gestellten Zickzack-Stich, noch enger und breiter als bei dir. Ich habe mir dafür irgendwann einen Applikationsfuß besorgt (sowas hier: http://www.naehwelt-flach.de/Zubehoer/Pfaff-Zubehoer/Naehfuesse/B-Pfaff-Hobby-Serie/Pfaff-Offener-Applikationsfuss-fuer-IDT-System-6-mm.html?gclid=CL2hwpfX79ECFUcQ0wodLu0Dyw), der somit viel mehr Blick auf die Nadel und das eben Genähte frei gibt. Das hilft schon mal enorm. Dennoch ist es, finde ich, extrem schwierig, immer die Kanten genau perfekt zu treffen, gerade bei so spitzen Winkeln (die es auch bei W, M, K... gibt). Wenn man dann noch ein wiederkehrendes Muster nebeneinander hat, so wie bei dir, grenzt man auch als Perfektionist schnell an seine Grenzen, habe ich das Gefühl.
Aber die Idee und auch Umsetzung finde ich nach wie vor toll. Ihr habt eh immer so tolle Ideen bei den Stoffspielereien!
Viele Grüße, Denise