Mittwoch, 25. April 2012

Das 90°-Dingsbums-Einsteckding


Immer wieder bewundere ich, was Karen mit Papier, Farbe, Schere und Kleber alles anstellt. Früher hatte ich selbst oft auch mit Papier gebastelt - aber seit einigen Jahren liegt bei mir eben alles voller Stoff und Papier spielt keine große Rolle mehr. Vor einiger Zeit zeigte Karen aber Dingsbums-Einsteckdinger in ihrem Blog, die mir sehr gefielen - gefaltet aus alten Büchern.

Ich habe auch eine Weile gebraucht, um mich selbst davon zu überzeugen, dass man Bücher verbasteln "darf". Bei einigen Büchern ist dazu nicht so wahnsinnig viel Selbstsuggestion nötig - ich meine, so eine Schwarte wie "Die besten Tipps für Windows 2000" würde ich sogar am hellichten Tag in die Altpapiertonne werfen. Für ein Dingsbums-Einsteckding nimmt man aber am besten ein ansehnliches gebundenes Buch, und da liegt die Hemmschwelle schon wesentlich höher.



Man braucht also ein optisch ansprechendes Buch mit möglichst nichtssagendem oder fragwürdigen Inhalt, und genau sowas förderte der Büroumzug zutage. Aus dem "kann weg"-Stapel suchte ich mir das Buch mit dem schönsten Einband aus - einen von der Volkswagen-Stiftung finanzierten, auf bestem Papier gesetzen Band mit zwei Essays über das Lesen. Ich war trotzdem nicht in der Lage, das Buch ungesehen wegzufalten und nicht wenigstens schnell querzulesen, was ziemlich schnell ging, da die Texte jeweils auf Deutsch und Englisch abgedruckt und locker gesetzt sind - mit Karen würde ich sagen: eine Broschüre im Nerz. Als ich so festgestellt hatte, dass dieser Band nun wirklich kein wertvolles Wissen birgt, sondern ziemlich viele Allgemeinplätze, konnte ich beruhigt falten.     



Die 142 Seiten ergaben allerdings kein 180°-Einsteckdings, obwohl das Papier schön dick ist - aber das finde ich nicht weiter tragisch, denn auch mit 90° sieht das Einsteckdings schön aus. Für künftige Faltaktionen suche ich mir ein uninteressantes Buch mit mindestens 300 Seiten - vielleicht so ein schönes Politiker-Bekenntnisbuch?

16 Kommentare:

  1. haben den politikerinnen bücher son gehaltvollen einband ? ist der nicht eher lau wie der inhalt ??

    sehr schöne idee !

    grüße
    stella

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    1. Vielleicht etwas 'andersrum': einen guten Einband zu einem ansonsten, aeh, 'bestens geeignetem Buch' dazu kreieren?! ;-)

      Liebe Gruesse,
      Gerlinde

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  2. Kristina Schröders Elaborat ist leider ein Taschenbuch...

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  3. Hehe, aber du kannst gewiss sein, dass es bestimmt mal wieder von jemand anderem tolle inhaltsleere Ergüsse gibt. Oder noch schlimmer, welche mit Inhalt.
    Wenn ich es nicht irgendwie für ein schlechtes Omen halten würde, wäre Sarrazin bestimmt auch ein idealer Kandidat, Hardcover und 400 Seiten. Aber wer möchte das schon irgendwo besorgen. Wobei, zusammenfalten möchte man den schön auch mal ganz gerne, so richtig eben ;)
    Sehr hübsch.

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  4. Hah! Da sollten doch ein paar zu bekommen sein! Das ist auf jeden Fall eine tolle Idee und sieht auch noch schön aus mit dem orangenen Einband.
    Dass Frau Schröder nur als Taschenbuch erhältlich ist, sagt ja schon alles.
    Liebe Grüße, Juli

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  5. Ich hatte mal ein so gefaltetes Taschenbuch an die Küchenwand genagelt - das ist auch ganz praktisch, weil das Buch die Sachen dann auch an der Wand hält.
    Befestigt habe ich den Umschlag und gefaltet war das dann nicht 90° sondern 180°. Am Besten immer 2-3 Seiten auf einmal falten, das hält besser zusammen...
    LG, Chris

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  6. Das ist ja echt eine lustige Idee... Hab ich nie gesehen!

    Mir geht das auch immer so mit Büchern. Die sind mir irgendwie heilig und ich mag nicht an ihnen herumzerren, oder Seiten herausreißen, oder Falten oder Knicken. Ganz schlimm ist's auch, wenn Leute zum Umblättern die Finger anlecken - äh...

    Aber so ist es doch immerhin eine sinnvolle Bestimmung für ein vielleicht unliebsames Buch? Oder es ist wie früher ein Spiel, wo man auch "einstecken" mußte und dann durfte man die Oblate behalten, die dort hinter dem gefalteten Blatt lag - Hier könnte man ja alternativ - schlaue Sprüche oder kleine Aufgaben hinterlegen : Heute Küchenschrank auswischen??? Mit mir geht es ein wenig durch... hi hi

    Liebe Grüße Tinki

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  7. Was für ein Zufall: an "Buchskulpturen" bin ich auch gerade dran. Ich finde faszinierend, was man mit Falten erreichen kann. Auch wenn ich sehr gern lese und viele Bücher mir wertvoll sind, habe ich keine Bedenken, alte, ausgemusterte Bücher zu "verfalten". Wenn man "book sculptures" googelt, findet man wahre Kunstwerke.
    LG
    Siebensachen

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  8. Bei dem dicken Papier hätte man denken es reicht, aber so im rechten Winkel ist auch praktisch. Nimmt viel weniger Platz ein und wenn man Festes an eine Deckelseite klebt, könnte man noch glatt ne Buchstütze drausmachen.Danke fürs Verlinken. Die Karte, die da rausguckt hat mein Interesse geweckt.Ist das eine Zeichnung oder ein Foto eines Kostüms?
    sonnig gefaltete Grüße
    Karen

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    1. Gute Idee, daraus eine Buchstütze zu machen!
      Das Kärtchen ist ein Kalendarium vom Grassi-Museum in Leipzig, da ist das Foto einer, Zitat "Mexikanischen Totenfigur" drauf - eine bunte bemalte Figur aus Keramik oder Gips, würde ich sagen (als ich das letzte Mal in dem Museum war, hatte die Süd- und Mittalamerika-Abteilung noch nicht geöffnet, daher kenn ich nur das Foto).

      viele Grüße!

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    2. Betrifft 'mex. Totenkult': langaermelige Bluse/Pullover anziehen (zum Temperatur-Regeln zum Rauf- oder Runterkrempeln) denn, da koennen manche Sachen einem ordentlich die Gaensehaut besorgen !!!

      Liebe Gruesse,
      Gerlinde

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  9. Das ist ja hübsch. Und auf jeden Fall nachmachenswert. Ich wollte schon immer mal so einen Pultordner haben, die sind mir nur immer zu teuer.
    Bevor ich noch den Beitrag zu Ende gelesen hatte, dachte ich spontan daran, dass man dafür den geistigen Ausfluss irgendeines Politikers nehmen könnte. Oder vielleicht die "Doktorarbeit" des Herren derer von Googleberg ...
    Blöd nur, dass ich solche Bücher gar nicht besitze, dafür gebe ich doch kein Geld aus.
    Aber ein paar "kann weg" Expemplare werden sich schon finden lassen.

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  10. Das finde ich ja eine witzige Idee. Es findet sich bestimmt ein Buch, mir fallen da so alte Fachbücher ein, die sich längst überholt haben, und in die in Zeiten des Internets eh' keiner mehr reinguckt. Ich werd' mal suchen...

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    1. Well, ich bin 'da' mittlerweile seeehr vorsichtig geworden!

      Wir haben hier in Australien (Landregion) oefter mal mit Stromausfaellen - auch laengerer Art zu tun. Hauptgruende: 'akute Braende in der Gegend' dann ist der Strom auch mitunter fuer die nichtbetroffene 'Nachbar-Zelle' vorsichtshalber ab!
      Wasserschaeden nach 'what-ever-Wasserschaden' = kriegste Strom fuer seeehr lange nicht 'eingebaut' zurrueck-instaliert!
      In meiner eigenen etwas sehr bewaldeten Umgebung geht's jetzt (= Herbst/Winter) wieder los mit 'Tree over Powerline'. Da ist dann Strom wenigstens mal einen ganzen Tag weg, weil -zig arme Leute die 'Kleinen' kleinmachen muessen bevor man die Leitung wieder frei kriegt.
      Hierzu sei bemerkt, dass NUR absolute Neubautgebiete (= juenger als 10 Jahre!) hier die STromleitungen unterirdisch verlegt haben!)
      Du siehst: hier kriegt man schon ausreichend 'incentive' zweigleisig ('Alt-Hardware' und neue Technik nebeneinander) zu benutzen!
      Sorry, hier ist es nunmal nicht so 'fritzens-ordentlich' wie in den meisten Teilen von D. ! ;-) ;-)

      Liebe Gruesse,
      Gerlinde

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  11. Geniale Idee!
    Und ich habe hier so einen alten unlesbaren "Schinken" liegen.
    Den gestatte ich mir für die Umsetzung dieser Idee. Ansonsten tue auch ich mich bei "Verwursten" von Büchern sehr schwer!

    Viele Grüße
    Susanne

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  12. Oh das ist ja soooo ne tolle Idee!

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