Mittwoch, 9. April 2014

Elisalex oder: was macht den Lemming zum Lemming?

Warum wird ein Schnittmuster erfolgreich? Wer Nähblogs verfolgt, dem ist sicher das Phänomen der Lemming-Schnitte nicht entgangen. Ein Schnittmuster wird von einer Bloggerin „entdeckt“, genäht, gezeigt, die Begeisterung ist groß, der Schnitt taucht landauf, landab in den Blogs in immer mehr Varianten auf, was noch mehr Verlangen erzeugt, bis die lemminghafte Begeisterung irgendwann abflaut, weil nun wirklich jede halbwegs vernetzte Selbermacherin den Schnitt schon umgesetzt hat, oder weil das nächste, noch begehrenswertere Schnittmuster den Plan betritt.


Butterick 5951 war so ein Fall, davor war es das Knip-Kleid 17 mit den gewickelten Bändern, das schräg geschnittene Wasserfallkleid aus Burda 10/2012, davor das Jersey-Knotenkleid Onion 2022, davor gab es Wellen der Römö- und Amy-Begeisterung, ganz zu schweigen von den Kinderkleidungsmoden, mit denen alles anfing.


Welche Voraussetzungen muss ein Schnittmuster erfüllen, um den typischen Lemming-Sog auszulösen? Mir scheint, der Schnitt darf zum einen nicht allzu kompliziert sein. Ein Hemdblusenkleid mit zehn, zwölf oder mehr Schnittteilen hat nur geringe Chancen im Beliebtheitswettbewerb, im Gegensatz zu Butterick 5951 mit vier Schnittteilen oder dem Burda-Wasserfallkleid mit drei Schnitteilen. Es ist kein Zufall, dass Jacken und Mäntelschnitte bisher nicht zu Lemmingen geworden sind: den Robson-Mantel von Sewaholic finden bestimmt viele toll, wirklich nachnähen werden ihn nur wenige.

Das Oberteil ist mit dünnem Baumwollstoff gefüttert, das Rockteil mit Futtertaft

Nicht ganz unwichtig sind sicher auch die Vernetzung und die Präsentation: Je besser das entdeckende Blog vernetzt ist, je schöner und den Mund wässrig machender die Fotos, desto schneller nimmt der Lemming an Fahrt auf. Aber es bleibt immer auch ein unerklärlicher Rest: Der Schnitt muss einen Nerv treffen, die Phantasie in Gang setzen, eine Lücke des imaginären Kopfkleiderschrankes ausfüllen.

Den Reißverschluss habe ich sichtbar außen aufgenäht

Was haben diese Überlegungen mit dem Kleid auf den Bildern zu tun? Bei dem Kleid handelt es sich um Elisalex von by hand London, dem Lemmingschnitt des vergangenen Jahres in Großbritannien. Ein britischer Superlemming sozusagen, der in Deutschland aber nur als kleine, unbedeutende Wühlmaus angekommen ist. Interessant, oder? Da geht so ein Schnitt auf der Insel durch alle Blogs und verbreitet sich bis nach Australien, und bei uns gibt es ein paar schöne Umsetzungen von Dodo, Yvonet und Bunte Kleider, einige Versuche mit nicht so zufriedenstellenden Ergebnissen, und damit verschwindet der Schnitt in der Versenkung. Kein Lemming-Hype weit und breit.


Woran liegt das wohl? Konnte die Geschichte von Charlotte, Elisalex und Victoria, den drei Gründerinnen von by hand London bei uns aufgrund der Sprachbarriere nicht so recht zünden? Oder fehlt den deutschen Nähbloggerinnen der Modemut, um sich für die hüftbetonte Silhouette des Elisalex-Kleides zu begeistern? Ist der Kopfkleiderschrank auf den Britischen Inseln anders bestückt als unserer, bunter und verwegener?


Ich denke häufig, dass deutsche Nähbloggerinnen im großen und ganzen recht konservativ und brav nähen (ich auch!), wenn man sich im Vergleich britische Blogs wie Cyberdaze anschaut, die sich bei Voguepatterns immer die avantgardistischsten Schnitte aussucht. Oder Dolly Clackett mit ihrer Vorliebe für ungewöhnliche Musterstoffe, oder Lladybird mit den wechselnden Haarfarben. Näht sich die deutsche Nähbloggerin lieber etwas Solides für alle Lebenslagen, während die britische Nähbloggerin ihre verrückten Klamottenträume verwirklicht?


Ein einfarbiges Elisalex ist nicht verrückt, nur sollte frau ihren Frieden mit ihrer unteren Körperhälfte gemacht haben, dafür sieht der Oberkörper durch den Tulpenrock sehr schmal aus. Ich habe das Elisalex-Kleid schon im Dezember aus einer Art dunkelblau-schwarzem Cord von Philea genäht und es einige Male getragen, unter anderem an meinem Geburtstag und mit böhmischen Strass zu Silvester, und ich mag es: ich mag die Schnittform, die übertrieben breite Hüfte, ich mag, dass es nicht auf die konventionelle Art ein hübsches Kleid ist - aber das Elisalex ist für mich kein Alltagskleid.


Bei Alltagskleidern vergesse ich nach kurzer Zeit, was ich gerade trage, sie funktionieren einfach, und ich kann mich mit anderen Dingen beschäftigen. Das Kleid wird weggeblendet, während ich lebe. Beim Elisalex-Kleid merke ich die ganze Zeit, was ich trage, der große Rückenausschnitt schummelt sich immer ins Bewusstsein, der enge Saum ist hinderlich, wenn ich mal auf einen Stuhl steigen muss oder mich gemütlich aufs Sofa schmeißen will. Aber: das Gefühl des Besonderen kann bei besonderen Gelegenheiten eben genau richtig sein. Ich denke, ich habe mir mit Elisalex ein wunderbares, nerdig angehauchtes Anlasskleid genäht  und damit eine Lücke in meinem Kopfkleiderschrank geschlossen, von der ich vorher noch nicht einmal wusste, dass sie da ist und die ich mit noch so viel bewusster Überlegung nicht hätte schließen können. Und das verbuche ich als großen Erfolg.  

Die Fakten zum Schnitt:


Schnittmuster: Elisalex von by hand London. Der Schnitt ist auf Seidenpapier aufgedruckt, die englische Nähanleitung mit gezeichneten Bildern steht in einem separaten kleinen Heft, beides steckt in einem schick bedruckten Pappschuber. Der Schnitt kam mir im Prinzip technisch ausgereift vor, an den Prinzessnähten im Oberteil gibt es pro Naht zwei Passzeichen, an der Armkugel drei Passzeichen. Die Schnittteile enthalten bereits 1,5 cm Nahtzugabe.

Rockteil kürzen (Klick vergrlößert das Bild)
Änderungen: Ein großes Problem des Schnittes ist, dass das Schnittmuster nicht dem Kleid entspricht, das man auf den meisten Fotos des Modells sieht, worüber Siebenhundertsachen im Februar schon ausführlich geschrieben hatte. Nach Schnittmuster ist der Rock etwa wadenlang, bei Dodo sieht man die Originallänge. Um den Rock auf Knielänge zu kürzen und gleichzeitig die Tulpenform zu erhalten, faltete ich bei den Schnittteilen an fünf Stellen regelmäßig verteilt etwa 3 cm weg. Yvonet schrieb hier und hier über ihre Änderungen. 

Ich verlängerte außerdem das Oberteil um 2 cm, bei mir eine häufige Änderung. Die Taille soll beim Elisalex-Kleid ein bißchen über der natürlichen Taille sitzen.

Nähanleitung: Das Anleitungsheft sieht zwar auf den ersten Blick sehr ausführlich aus, einige wichtige Details sind jedoch gut versteckt oder werden nicht erklärt.

Ich rätselte herum, warum auf der Verpackung ein 65 cm-Reißverschluss angegeben ist, aber in der Anleitung auf einmal ein teilbarer Reißverschluss verwendet wird, der in den Zeichnungen vom Ausschnitt bis zum Saum des Kleides reicht. Im Sew-along auf der Webseite wird es klar: Setzt man in die hintere Mitte einen teilbaren Reißverschluss ein, kann man Elisalex als Wendekleid nähen. Aber natürlich reicht ein 65-cm-Reißverschluss nicht bis zum Kleidsaum, es sei denn man kürzt das Kleid so weit, dass es nur knapp über den Po reicht.

Das ist alles in der Anleitung also nicht sonderlich durchdacht. Am Kleid gemessen würde ich sagen: plant einen 40-cm-Reißer ein, wenn ihr das Kleid mit dem originalen tiefen Rückenausschnitt näht, wenn ihr den Rückenausschnitt höher setzt, sollte der Reißverschluss entsprechend länger sein. Ich nähte den Reißverschluss von außen sichtbar auf, weil mir der Kontrast des Metallreißers zum Stoff an dem ansonsten schlichten Kleid gut gefiel.

Das Oberteil ist wie in der Anleitung angegeben mit dünnem Baumwollstoff gefüttert. Ein Futter für das Rockteil ist nicht vorgesehen, ich fütterte den Rock aber mit glitschigem Futtertaft, den ich gemeinsam mit dem Oberstoff verarbeitete. Die Kellerfalten sind also gemeinsam in Oberstoff und Futter eingelegt, die dabei wie eine Lage behandelt wurden.  

Noch ein Wort zur Stoffwahl: ich glaube ein fester Stoff mit ordentlich Stand ist beim Elisalex-Nähen der wichtigste Punkt, wenn man sich für den Tulpenrock entscheidet. Aus weicherem Stoff funktioniert die Rockform nicht, dann fallen die Falten unansehnlich zusammen. Im Netz gibt es aber viele (britische) Beispiele, bei denen das Oberteil mit einer anderen Rockform, zum Beispiel einem halben Teller kombiniert wurde - dann geht auch ein fließender Stoff.

45 Kommentare:

  1. Liebe Lucy,
    ein wunderbares Kleid ist das für dich. Und du hast völlig recht. Es ist kein Kleid zum Anziehen und dann vergessen, es ist ein besonderes Kleid und darum funktioniert es bei manchen und bei anderen nicht. Mich beschäftigt deine Frage auch schon länger: Was macht einen Kleiderschnitt zum Lemming?
    Wenige Schnittteile? Dein Beispiele sind einleuchtend aber was ist mit McCalls 4769? Auch von dem wurden von vielen viele Kleider gefertigt? Vielleicht die bekannt Ausnahme von der Regel!
    Gut vernetzte Frauen und schöne Beispiele. Ja, das denke ich auch. Das Vorbild spielt eine wichtige Rolle.
    Und die deutschen Frauen nähen konservativer als die im englisch sprachigen Raum? Der englisch sprachige Raum ist viel größer. Ich könnte da eine große Anzahl konservativer und noch konservativerer Blogs aufzählen. Aber die interessantesten und außergewöhnlichsten gibt es da eben auch. Wir haben in der letzten Zeit in den deutschen Blogs ehr Hoschek und die Folgen gesehen; alpenländischen Chick oder Chice ganz wie man es sieht.
    Und noch in einem weiteren Punkt möchte ich dir zustimmen. Dieses Kleid ist nur tragbar wenn man Frieden mit seinen Hüften geschlossen hat.
    Mir gefällt der Schnitt sehr; vielleicht versuche ich mich mal an einer Vision für große Größen.
    Schöner Gruß Mema

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    1. Da hast du mal etwas angesprochen: Es stimmt, in deutschen Blogs dominiert Hoschek/Alpenland. Wäre da z.B. etwas mehr nordischer Stil (z.B. wie COS) wäre ich eher angefixt und würde ich vielleicht wieder mehr Klamotten nähen. Es kommt schon sehr auf Vernetzung und schöne Beispiele an. Wahrscheinlich gibt es dadurch so Trends in Ländern, wie Griselda sagt, die ins Rollen kommen und eine "Monokultur" bewirken?

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    2. So ein Hemdblusenkleid wie das McCALLS 4769 bringt alles mit für grosse Populiarität - auf jeden Fall! Immerhin ist es das Kleid dass unsere Mütter in den 50ern beinahe nur getragen haben. Der Hinderungsgrund dass es noch (!) nicht durchschlägt sind die Knopfleiste und der Kragen, denn beides erfordert Näherfahrung und ist ein wenig aufwändger als ein Kleid mit Reissverschluss. IMHIO

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    3. (... es soll IMHO heissen - also: meiner Meinung nach!)

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    4. Ich denke auch, dass es die Hemdblusenkleider etwas schwerer haben, weil Kragen und Knopfleiste größere Hürden sind - sowas wie das Elisalex kann man dagegen auch als Nähanfänger nähen.
      Mema, ich kann mir diese Kleidform gut an dir vorstellen! Und die Konstruktion ist im Grunde einfach, das kann man nachbauen.

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    5. Ich bin ja dabei. Mein wunderbarer rot/blauer Mohnstoff liegt da und wird gerade heute zugeschnitten. Etwas zögere ich weil es so altmodisch ist.

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  2. Oh nein, die deutschen Nähbloggerinnen sind nicht alle konservativ.
    Die wirklichen Cracks sind zum Teil anders vernetzt. Da denke ich nur an die Mädels von Natron und Soda, das ist eine viel experimentellere Herangehensweise. Oder an all die Vintagenäherinnen die immer mal wieder im MMM auftauchen.
    Auffällig ist aber, das Deutschland sehr viele Kinderklamotten in den Blogs zeigt. ( Farbenmix sei Dank werden junge Frauen angefixt)
    Die Amis nähen hauptsächlich Quilts und die Russinnen couturige Klamotten.
    Da scheint jedes Land so seine Tendenz zu haben.

    Und der Lemmingschnitt darf tatsächlich technisch nicht zu aufwändig sein. Man sollte ihn problemlos kaufen können (da hat es das Knipkleid im Gegensatz zum Onion 2022 schwer) und er sollte zu vielen Figuren passen.

    Und das ist die Krux bei Elisalex- das braucht es eine spezielle Figur, die du hast. Dann passt das auch :)

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    1. Die Amis nähen hauptsächlich Quilts? Echt? Bin kein grosser Surfer und kriege vieles nicht mit - so auch das nicht.
      Aber ich habe eine Zeit lang die amerikanische Burda Seite verfolgt. Dort gab es das Coffedate Dress als freien Lemming Schnitt und in Folge das Katjusha Dress von Julia. Die 'Katjusha' wurde immerhin inzwischen mehr als 32.000 mal heruntergleladen und es gibt eine beträchtliche Anzahl nachgenähter Versionen im angloamerikanischen Netz, aber kaum eine bei den Deutschen. Auch ein bestimmtes Kleid von Burda ist dort ein Renner . Leider weiss ich jetzt nich genau die Modellnr. aber es ist auf jeden Fall so wie alle anderen Erfolge dem Grunschnitt sehr nah. Inzwischen scheint mir ein Pendant zum 'Kleid an sich' aus Jersey sehr im Kommen. Als Schnitte fallen mir das 'Lady Skater Dress' ein und hier in Deutschland der Raglan Jersey Schnitt 'Toni' von dasmilchmonster.de.

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    2. Das ist interessant - in Bezug auf die Amerikanerinnen habe ich auch eine andere Wahrnehmung, da fallen mir auch sehr viele interessante Bekleidungsblogs ein, die zum Teil sowohl vom nähtechnischen Anspruch her als auch vom modischen Aspekt her ganz andere Maßstäbe setzen als z. B. deutsche Blogs.
      Was die Natron-und-Soda-Foristinnen betrifft, muss ich tatsächlich mal wieder recherchieren - vielfach haben die auch Blogs, aber die Vernetzung läuft vor allem über das Forum, wie du schon sagtest, Griselda.

      Es ist ja eigentlich auch ganz logisch, dass unterschiedliche Bekleidungskulturen in verschiedenen Ländern unterschiedliche Nähblogkulturen zur Folge haben. Die französischen Nähblogs haben z. B. auch eine sehr eigenen, charakteristischen Stil - genauso, wie sich französische Schaufenster von deutschen Schaufenstern unterscheiden.

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  3. Nö, Elisalex könnte bei mir kein Lemming werden. Ich bin unten eh schon eher breit und oben viel zu schmal. Für mich wäre da eher ein 80er Schnitt mit Schulterpolstern was … aber ob ich den dann wirklich tragen wollen würde, ist fraglich ;.)

    Danke für deine Gedanken zu den Lemmingen. Ich glaube, du hast den Kern des Themas gut erfasst.Und jetzt gehe ich gleich mal wieder international surfen. Normalerweise beschränke ich mich mittlerweile ja auf den deutschsprachigen Raum, aber jetzt hast du mich doch neugierig gemacht …

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    1. Dann müsstest du Elisalex eigentlich gerade tragen ;) Das Breite wird vollkommen von dem Rock verdeckt - mit viel Luft drumherum - das ist dann gar nicht mehr vorhanden und nur der schmale Oberkörper guckt raus und jeder denkt: ganz klar, du bist unten so schmal wie oben.

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    2. Na welch ein Glück,dass ich über deinen Blog zum elisalex dress gestolpert bin. Hab den schnitt geschenkt bekommen( es wird ja nicht mehr gedruckt und es gibt noch wenige restbestände). Aber dank euch weiss ich nun um die schwierigkeiten des kleides. Habe aber sowieso vor einen mantel daraus zu nähen. Nach dem vorbild von stitchless tv. Eine art frack oder tailcoat,wenn man es so nennen möchte. Ist aber im moment zukunftsmusik. Dein Kleid ist aber wirklich hübsch geworden. Persönlich mag ich kleider nicht. Jedenfalls für mich nicht. Mich würde aber sehr interessieren wie man den Stoff nennt,den du vernäht hast? Lucy,ich hoffe,du liesst das hier überhaupt noch. Bin ja den letzten kommentaren nach,über 2 jahre zu spät dran 😉

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    3. Ich bin noch hier ;))
      Der Stoff ist so eine Art Cord, aber nicht sehr flauschig. Baumwolle mit Polyester würde ich sagen. Angedeutet zweifarbig: Das Grundgewebe ist schwarz, die Rippen dunkelblau.

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    4. Haha,ich hatte bedenken,ob's noch gelesen wird. Also,auf alles wäre ich gekommen,aber nicht auf cord. Der streifeneffekt gefällt mir. Mal sehen ob sowas in der art am maybachufer zu finden ist. Danke für die Info. Aloah 😊

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  4. Lemming oder nicht. Tja.
    Um ganz, ganz ehrlich zu sein: Ich nähe das, was mir gefällt. Oder besser: Nähte das, was mir gefiel, denn seit der Schwangerschaft hatte ich entweder keinen Antrieb oder keine Zeit mehr, um größere Projekte für mich selbst in Angriff zu nehmen.
    Ob in Zukunft ein Lemming dabei sein wird?
    Kann sein. Vielleicht merke ich das nichtmal, denn auch meine Blogleseliste hat sich radikal verkleinert und verändert.
    Ich bleibe dabei: Genäht wird, was gefällt und tragbar für mich ist. Das Kleid - so schön es ist - wird nicht dabei sein.
    Aber einen Hosenschnitt hab ich immerhin schonmal ausgeschnitten. Nun muß hier nur noch ein Stoffladen her ;)

    Dein Kleid ist schön geworden und steht Dir wirklich gut. Ich wüßte, daß ich es nicht tragen könnte. Umso mehr bewundere ich es an Dir. Alle drei Daumen hoch!

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  5. Dein Elisalex steht Dir super ! Und ich finde, das kannst Du jederzeit überall tragen , nicht nur für spezielle Anlässe ! Ich bin offensichtlich die einzige , die die Originallänge gewagt hat , weil es sowieso meiner bevorzugten Länge entsprach ... Ich glaub , ich werd das Kürzere noch mal in diesem Sommer probieren ( ev. löchere Dich am Freitag wegen der Änderungen ). Und nun ja , mit dem Frieden schliessen mit den Hüften , da kann ich überhaupt nicht mitreden , weil meine Figur definitiv kein " Kurvenstar " ist ;)
    LG DOdo

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  6. Zuallererst möchte ich sagen, dass du in dem Kleid total gut aussiehst und auch die Fotos sind ganz toll geworden. Ich kann im Grunde nicht verstehen, warum so viele die Silhouette dieses Kleides als so untragbar empfinden, wo doch sonst Falten-, Teller- und andere weiten Röcke so beliebt sind. Ähnlich wie Mema denke auch ich, welcher Schnitt zum Lemming auserkoren wird, da spielt das Vorbild eine wichtige Rolle.
    Liebe Grüße
    Yvonne

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  7. Schön geschrieben! Mir gefällt das Elisalexkleid irgendwie (und ich fand es jetzt seehr präsent im Internet, aber eben nur bei britischen Nähbloggern), aber bin überzeugt, dass es vielen Frauen wohl einfach nicht steht, mir inbegriffen. Das Oberteil ist wunderschön, der Rückenausschnitt ist traumhaft...aber diese extreme Tulpensilhouette ist nicht so meins und sehr viele Rockformen sind da einfach viel vorteilhafter.

    Deine Variante gefällt mir aber - dir steht das Kleid - und du trägst es so schön nonchalant!

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    1. Ja, ich finde auch - das Kleid steht Dir einfach. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Mir nicht. Einfach aufgrund unterschiedlicher Silhouette - über "bottom-heavy" und "top-heavy" hatten wir ja an anderer Stelle schon mal gepostet...

      Ich glaube, dass wir hier vieles einfach zeitversetzt bekommen werden. Vor einigen Jahren mussten viele Handarbeits- oder auch Bastelartikel (ich denke da z.B. ans Stempeln) erst mühsam aus GB oder Übersee bezogen werden. Mittlerweile bekommt man diese Sachen hier auch. Vermutlich läuft das auch bei Schnitten und Silhouetten so?

      Vielleicht muss sich auch erst eine gewisse Silhouetten- oder Schnittgewöhnung einstellen? Mir persönlich zumindest geht das bei Burda-Heften so: vor drei Jahren noch im Regal gelassen, jetzt auf e... wieder auf Suche danach.

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  8. Elisalex liegt schon länger unausgepackt in meinem Nähkeller, weil ich so oft gelesen habe, welche Schwierigkeiten mit der Änderung verbunden sind. Ich mag die Tulpenform des Rockes und würde auch am tiefen Rückenausschnitt nichts ändern. Du hast recht: kein Alltagskleid! Eher was für einen Brunch (nur wenn man nicht selbst Gastgeberin ist und eventuell unverhofft auf einen Stuhl steigen müßte) oder einen Cafehausbesuch mit Freundinnen.
    Was mir an Deiner Version besonders gut gefällt, ist der sichtbare Metallreißverschluss. Der macht sich gut zusammen mit dem schlichten Stoff und betont die hübsche Rückenlinie.
    Ich glaube, ich will dem Schnitt nochmal eine Chance geben und mich an die Umsetzung machen … wenn ich mal viel "Zeit" habe ;)
    Christel

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    1. Unbedingt! Den Schnitt kann ich mir sehr gut an dir vorstellen.

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  9. Wunderschöne Bilder, du leuchtest geradezu in deinem Elisalex. Ich habe mich letztes Jahr sehr gewundert über die unterschiedliche Aufnahme des Schnittes hier im Vergleich zum englischsprachigen Raum. Deine Überlegungen zu den Ursachen finde ich sehr treffend, zusätzlich denke ich schon dass es verschiedene kulturell bedingte Grundästhetiken gibt. Da fällt Elislex im deutschsprachigen Raum eben durchs Lemmingraster.
    LG,
    Claudia

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    1. Mit den "kulturell bedingten Grundästhetiken" hats du vermutlich vollkommen recht - ich denke von Zeit zu Zeit, dass das doch alles nur Klischees sind und wir vollkommen durchglobalisiert, aber dann sehe ich Familien in der S-Bahn und weiß, dass das Russen sind, bevor ich nur ein Wort gehört habe...

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  10. Tolles Kleid, tolle Umsetzung, wirklich! Und ja, ich glaube es wird kein Lemming, weil die Breite unten in D einfach zu ungewöhnlich sind. Dabei sollte man es gerade bei breiten Hüften tragen. "Use your defects, use your defaults, then you're gonna be a star" (haha, wenn man den Spruch zuordnen kann, outet man sich als alte lady)
    Und wenn die Theorie mit den Schnitteilen stimmt, dann wird Dakota auch kein Lemming. Ohne dass ich über haupt schon in die Nähe eines SToffes gekommen wäre, ist meine Energie vor lauter Ausschneiden fast aufgebraucht. Da wäre mir Patrick mit einer "Draping on the mannequin"-Aufgabe jetzt lieber.

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    1. Ja, Dakota hat nur geringes Lemming-Potential, auch wenn man ja wenigstens die Ärmelschlitze und Manschetten weglassen kann. Aber immerhin ist der Kragen sehr einfach. Also: halt durch!

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  11. Deine Ausführungen zu Lemming-Schnitten finde ich interessant. Es gibt sie also doch, die kulturellen Unterschiede im Mut, außergewöhnliche Schnitte auszuprobieren. Wobei ich aber glaube, dass dieses Kleid mit etwas Verspätung auch hier ein Lemming werden könnte.
    Ich überlege schon länger, ob ich mir einen Mantel in Tulpenform nähen solle. Ein Probemantel muss da schon sein, denn im Gegensatz zu Dir bin ich klein und moppelig. Dein Beispiel macht mir Mut, es tatsächlich mal zu probieren.
    LG
    Ilse

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    1. Ja, probier das! Ich habe dich ja jetzt gesehen und denke, die Schnittform ist einen Versuch wert, das ist auch was, das man tragen kann, wenn man klein ist.

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  12. Ich nähe schlichtweg das, was mir gefällt. Dies kann durchaus auch ein Lemming-Schnitt sein. Ich weiß allerdings nicht, warum manche Schnitte so einen Hype auslösen. Meines Erachtens müssen sie über einen guten Wiedererkennungswert verfügen. Sie sollten auch leicht nachzuarbeiten sein, damit sich schnell ein Erfolgserlebnis einstellen kann. Vielleicht ist der Mensch tatsächlich ein Herdentier und fühlt sich in Sachen wohl, die die Gemeinschaft ebenfalls trägt. Ich habe keine Ahnung.

    Zu deinem Elisalexkleid möchte ich dir gratulieren. Du siehst gut aus. Das Mützchen zum Kleid finde ich fantastisch. Es sprengt die Strenge des Kleides.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elisalex zum Lemming mutiert. Es besitzt einige Hürden, um es tragbar zu machen. Bei der Rockanpassung bin ich grandios gescheitert. Da habe ich mal wieder ordentlich gepfuscht. Wie du bereits geschrieben hast, ist die Stoffwahl ein wichtiges Kriterium. Mein Probe-Elisalex habe ich aus einem festen Baumwoll-Elastan-Satin genäht. Fehler! Der Stoff weitet sich bei jedem Atemzug und die sehr schönen Falten fallen in sich zusammen. Das "richtige" Kleid ist aus einer festen Dupion-Seide und ich liebe es. Es ist allerdings ein Anlasskleid - nur für gut!

    LG Martina, die sich sehr gefreut hat, dich kennenzulernen.

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    1. Die Mütze war purer Zufall - es war kalt an dem Tag und ich habe für das Foto nur schnell den Mantel und den Schal abgeworfen...

      Nach deinem Elisalex muss ich gleich mal gucken, Dupion ist ein ideales Material für den Schnitt, das sieht bestimmt großartig aus.

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  13. Deswegen mag ich deinen Blog so sehr - du hast einfach eine tolle Schreibe und triffst den Nagel auf den Kopf! Deine Eindrücke von der englischen/deutschen Nähweise bzw. vom Lemming-Effekt teile ich. Das ist das Tolle (und auch das Gemeine) an den Blogs, man wird immer wieder inspiriert und angesteckt. Die Must-Have bzw. Must-Do List wächst stetig.

    Dein Kleid ist toll geworden! Der tiefe Rückenausschnitt ist 'ne Wucht! Gut zu wissen, dass die Anleitung ihr kleinen Tücken hat. Gerade habe ich ein Kleid von den Londoner Mädels genäht und hoffe, das ich bald Fotos zeigen kann.

    Liebe Grüße vom anderen Ende Berlins,
    Ina

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  14. Das Kleid ist traumhaft und steht dir sensationell gut! Ganz toll! Da bekomme ich richtig Lust, auch mal weder ein Kleid zu nähen zu versuchen......
    Liebe Grüße aus Bayern, Ulrike

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  15. sehr sehr schön, sehr sehr weiblich, wunderbar reduziert und ausgesprochen überzeugend. also ich mag das. eher weniger bohei als zu bunt, zu schrill
    nicht für alle tage, vermute ich, aber sowas braucht frau im schrank ;-)
    gruß
    mimi

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  16. interessante blickwinkel, weil ich mich schon länger gefragt habe, woher es kommt, dass so viele immer wieder dieselben schnitte nachnähen und so nur wenige kleider und röcke zum lemming mutieren. dazu fällt mir ein, dass ich tatsächlich noch nie einen solchen lemming nachgenäht habe: weder die amy, noch das knotenkleid oder dieses modell elisalex. mir schwebt da eher so etwas vor wie das von suschna angesprochene "nordische": "wäre da z.B. etwas mehr nordischer Stil (z.B. wie COS) wäre ich eher angefixt und würde ich vielleicht wieder mehr Klamotten nähen" ->

    Ob es da jetzt länderspezifische Vorlieben gibt, kann ich nicht beurteilen, ich stelle nur fest, dass viele blogs, die ich gerne lese, eine vorliebe für retromode haben und daher vielleicht die ganzen tellerröcke, dirndl und trachtensachen eher eine größere chance haben, nachgenäht zu werden. aber da könnte ich jetzt auf anhieb mindestens zwei britinnen und eine amerikanerin aufzählen (okay, die haben jetzt nichts trachtiges im programm).

    ... und jetzt hab ich den faden verloren...

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    1. Man müsste mal nach der "nordischen" Richtung in Blogs aus Skandinavien forschen. Outsapop trashion war früher so eines, sonst kenne ich nur Streetstyleblogs von dort. Gerade schrieb mich eine dänische Nähbloggerin an - die näht viel nach Ottobre. Naja, das Forschen ist eine Aufgabe für einen verregneten Sonntagnachmittag, den es sicher bald mal geben wird.

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  17. In der aktuellen Burda ist auch ein Kleid mit Tulpenrock, allerdings mit einem sehr offenherzigen Oberteil. Vermutlich keine Konkurrenz zu Elisalex, das mir in dieser kurzen Version äußerst gut gefällt, aber mit einem anderen Oberteil vielleicht eine Alternative, wenn man sich nicht mit dem englischen Schnitt abmühen will. Ich glaube übrigens auch, dass ein Kleid, das auf einem der populäreren Blogs vorgestellt wird, deutlich mehr Chancen hat, zum Lemming zu werden. Allerdings spielt sicherlich auch eine Rolle, wie leicht es zu nähen ist. Sieht das Kleid toll aus an einer Bloggerin, die man selber vielleicht ein bisschen bewundert und sagt die dann auch noch "Geht ganz schnell", wird das Kleid sicher schneller nachgemacht.
    LG Stefanie

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  18. Die Sache mit dem Lemming finde ich auch immer wieder spannend. Dass Elisalex in Großbritannien so eingeschlagen ist, habe ich gar nicht wahrgenommen, ich bin offensichtlich nicht genug dort in Blogs unterwegs. Und ich vermeide die alternativen Schnittmusterfirmen ein wenig, aus Preis- und Anpassungsgründen. Ich denke dass es sehr viel mit der Vorbildfunktion der jeweiligen Blogs und der Schnittmusterfirmen zu tun hat, wer da ein gutes Händchen für die Gesamtwirkung hat und stilsicher ist - und vielleicht auch genau den Nerv der Zeit trifft - hat einfach bessere Chancen einen Lemming zu starten.

    Und ob hier weniger experimentell genäht wird? Manchmal kommt mir das ein wenig so vor. Es steckt nicht in jeder Hobbynäherin ein Mensch, der gern auf der Straße auffällt. Was vermutlich aber auch für andere Länder gilt.

    Ein sehr naher Mitbewohner drückt das gerne so aus, wenn er von meinem Ergebnis nicht ganz überzeugt ist und ich ihn quasi zur Bewertung zwinge:
    Es gibt wenige, die das tragen können.
    Steigerung: Es gibt wenige, die sich trauen, so etwas zu tragen.

    Ich denke aber auch, dass das eine Sache der Näh-Entwicklung ist, man möchte sich ja auch ein bisschen weiterentwickeln. In dem Sinne ist der "Zum Spaß"-Nähen-Trend ja doch irgendwie erst am Anfang.


    Dir steht das Kleid sehr sehr gut! Und es freut mich, dass es sich wie ein Anlasskleid anfühlt.
    Toll. Für mich selbst hab ich das Kleid sofort ausgeschlossen, aber ich trotzdem erfreut es mich wenn ich es sehe, weil es eindeutig etwas Besonderes ist. Schön auch der Reißverschluss hinten, auch das so eine Sache, die ich nicht so gerne mag, die hier aber total stimmig ist.

    Liebe Grüße! frifris

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    1. Die Urteile "Es gibt wenige, die das tragen können" und " Es gibt wenige, die sich trauen, so etwas zu tragen" sind ganz große Klasse. Vor allem weil das nicht das Teil an sich bewertet, sondern das Kleidungsstück im Verhältnis zum Kontext, und das ist in der Tat wichtig. Beim Sommerurlaub auf dem Land in Brandenburg kommen mir ganz andere sachen passend vor, als im Sommer in der Stadt etc.

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  19. Endlich mal ein Kleid mit erotischer Ausstrahlung! Das kommt in der "kulturell bedingten Grundästhetik" der deutschen Nähbloggerinnenszene - soweit ich einen Einblick bekommen habe - ziemlich selten vor.
    Weiter so - vielleicht auch für Alltagskleidung?
    Viele Grüße, doju

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    1. Warum nicht? Solange ich nicht frieren muss... Ehrlich gesagt steht "erotische Ausstrahlung" bisher nicht im Pflichtenheft für neue Nähprojekte bei mir. Aber mit der Beobachtung, dass das in der deutschen Nähbloggerinnenszene wohl allgemein kein Kriterium ist, hast du mir wirklich etwas zu denken gegeben. Danke!

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    2. ...könntest du aber in dein "Kür"heft schreiben... Fändest du es nicht spannend zu erforschen, was einem Kleid erotische Ausstrahlung jenseits der burda-Sexyness verleiht (außer der Trägerin, natürlich) ?
      doju

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    3. Ja, klar, das ist eine spannende Frage - im Moment habe ich keine Ahnung!

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  20. Das Kleid und du - erste Sahne!!
    Herzliche Grüße,
    Luise

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  21. Wunderbare Silhouette! Ein schönes Kleid. An anderen gefüllt es mir immer sehr gut - weiß nicht wie ich mich fühlen würde, hätte ich es an.

    und wie immer: ein treffender Post!
    viele Grüsse

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  22. Coco von Tilly http://www.tillyandthebuttons.com/p/coco.html ist wohl gerade eines der allseits beliebtesten Schnittmuster. Ich muss sagen, ich mag ja die britischen und amerikanischen Blogs sehr. (Lladybird stammt aus Nashville ;-) Ich glaube die Selbermach-Kultur ist dort allgemein stärker vertreten und daher ist die Bandbreite der Blogs so groß.

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