Bei den Bloggertreffen der letzten Monate, in Muriels-(Nahtzugabe5cm) Podcast und bei twitter habe ich es schon erzählt: Demnächst erscheint wieder ein Handarbeitsbuch von mir, und ich bin ziemlich aufgeregt, wie das wird, oder besser gesagt: wie es dann ist, wenn es da ist, es ist nämlich, was meinen Teil der Arbeit betrifft, fertig.
Falls ihr mein Blog schon lange lest, wird euch das Thema bekannt vorkommen, es geht nämlich um Kleidungs-Upcycling oder -Recycling oder Refashion, also auf Deutsch gesagt darum, aus alten Kleidern, die man nicht mehr mag oder nicht mehr trägt, etwas Neues zu machen. Vor Urzeiten, im Jahr 2011, gab es hier im Blog mal eine Serie zu dem Thema mit einer monatlichen Linksammlung voller Ideen zum Umgestalten und Weiterverwenden, die schon "Neues Leben für alte Kleider" hieß.
Für das Buch habe ich mir aber ein paar neue Sachen ausgedacht und gleichzeitig ein paar Recycling-Klassiker wie den Jeansrock aus einer Jeanshose aufgenommen. Ich dachte mir, dass es nicht besonders sinnvoll ist, Anleitungen zu schreiben, für die man sehr spezielle Kleidungsstücke braucht, die wahrscheinlich nur die wenigsten zufällig im Schrank haben. Deshalb geht es bei Neues Leben für alte Kleider ausschließlich um Jeans, Oberhemden, T-Shirts und Wollpullis, mit Anleitungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Im Juli und August, als es in Berlin so heiß war, war gerade die Hochphase des Beispiele-Nähens bei mir, und ich saß also bei geschlossenen Türen und Fenstern drinnen, nähte und probierte und änderte und fotografierte, lüftete mich am Abend in einem Straßencafé aus (um auch mal wieder unter Leute zu kommen), lüftete nach Mitternacht die Wohnung und nähte am nächsten Tag weiter... Das war schon ein bißchen extrem, aber mir hat es trotzdem großen Spaß gemacht. Mir gefällt es, mir ein Konzept für so ein Buch auszudenken, zu überlegen: Wer soll es kaufen, wie baut man es am besten auf, was ist eine gute Mischung von Schwierigkeitsstufen und Projekten? Mir macht das Schreiben Spaß, mir macht es Spaß, die Projekte umzusetzen und zu fotografieren und so zu gestalten, dass das Buch stilistisch sozusagen aus enem Guss ist. Außerdem hatte ich diesmal das Glück, dass eine tolle Fotografin aus Leipzig die fertigen Sachen abgelichtet hat - darüber schreibe ich aber später nochmal, wenn das Buch da ist und ich ein bißchen was zeigen kann.
Das dauert noch bis Ende des Monats, und ich bin selbst sehr, sehr gespannt. Man bekommt zwar bei den vorletzten und den letzten Korrekturen die Buchseiten als pdf (es geht ja auch darum, dass die Bilder richtig zugeordnet sind), aber als Buch ist das natürlich nochmal etwas ganz anderes. Das ist fast so wie der Unterschied zwischen einer Stoffbahn und einem Kleidungsstück: Man kann sich zwar vorstellen, wie ein Stoff als Rock, Hose, Jacke aussehen würde, aber das fertige Teil in der Hand zu halten, ist mit der Vorstellung eben nicht zu vergleichen. Und ein bißchen arg spannend ist es auch deshalb, weil man mit allen Fehlern und Mängeln, die dann trotz aller Sorgfalt sicher immer noch da sind (fehlerlose Bücher gibt es nicht), leben muss. Für mich als kleine Perfektionistin schwer zu ertragen - wahrscheinlich habe ich das Gefühl, einen Schnaps trinken zu müssen, nachdem ich das Paket mit den Belegexemplaren aufgerissen habe.
Beim bösen A ist Neues Leben für alte Kleider schon gelistet (wobei ihr es aber besser in der kleinen Buchhandlung an der Ecke bestellt), das Cover wurde aber nochmal geändert, in Wirklichkeit sieht es dann aus wie oben auf dem Foto. Bei den Projekten im Buch ist auch für absolute Nähanfänger einiges dabei, und manches, wie die geknöpften Wollstulpen, können auch Kinder umsetzen. Neues Leben für alte Kleider ist also eher nicht für versierte Refashionistas oder hingebungsvolle Nähnerds gedacht, aber ich habe die Hoffnung, dass Näh-Neulinge aller Altersstufen Lust bekommen, ein bißchen mit alten Kleidern zu experimentieren. Gerade wenn man mit dem Nähen anfängt, ist es doof, Stoff zu kaufen und den womöglich zu verschneiden, da ist es doch viel entspannender, erst mal mit Material anzufangen, das sowieso herumliegt, und um das es nicht so schade ist, wenn das Nähwerk noch nicht so gut gelingt.
Ich melde mich dann Ende Oktober nochmal zu dem Thema, sobald das Buch da ist und ich den Schnaps (s. o.) verdaut habe, dann zeige ich euch ein bißchen was.
Donnerstag, 15. Oktober 2015
30 Kommentare:
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Mit Abschicken des Kommentars erklärst du dich einverstanden, dass deine Angaben zu Name, Email, ggf. Homepage und die Nachricht selber gespeichert werden. Kommentare können auch anonym verfasst werden. Blogspot erfasst außerdem die IP-Adresse sowie Datum und Uhrzeit des Kommentars.
Der Kommentar kann jederzeit wieder gelöscht werden oder du kannst ihn durch mich entfernen lassen.
Mit dem Absenden deines Kommentars bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und sie akzeptierst.
Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, wenn sie Werbung oder Links zu Spam-Seiten u. ä. enthalten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Also, ich kaufe das auf jeden Fall, weil ich es total toll finde , dass du es geschrieben hast! Und es klingt auch interessant, bisher habe ich noch nicht viel upgecycelt, habe aber ein Tüte voll Klamotten , die warten......
AntwortenLöschenViel Erfolg schon mal damit, liebe Grüße
Sabine
Ach Sabine, Danke, das ist so nett von dir! Ich hoffe dir gefällt es!
LöschenOh bin schon sehr gespannt...hier liegen schon länger alte wolljacken, die zu etwas Neuem werden können.
AntwortenLöschenViel Erfolg mit Deinem neuen Buch
Wünscht schurrmurr
Danke!
LöschenIch bin ja auch eher weniger der upcycler. Das mag aber daran liegen, das ich wenig bis gar keine Kleidungsstücke im Schrank habe, die ich nicht trage. Und sie Hemden meines Mannes wollen mir nicht so recht passen...Ich nie sehr gespannt auf das Buch, und es steht ganz klar auf meiner Kaufliste, vieles Chat er ich bis jetzt einfach auch zu unerfahren im Thema?
AntwortenLöschenIch bin auch sehr gespannt auf dein Projekt! !
Liebe Grüße
Stella
Mit dem Selbernähen (und kaum noch Kaufsachen im Schrank) gibt es für mich eigentlich auch kaum mehr einen Grund oder auch nur eine Gelegenheit zum Upcyceln. Sachen, die mir gefallen und passen trage ich so lange, bis sie auseinanderfallen. Der liebste trägt seine Sachen auch so lange, daher fallen fast nur Oberhemden ab (die sind immer am Kragen kaputt, aber sonst noch gut). Wenn das Ausgangskleidungsstück größer ist als die Größe die man braucht, erleichtert es die Sache sehr, klar. Und so, wie du nähst, kann ich dir sowieso nichts Neues mehr erzählen, Stella!
LöschenDieses Autokorrekt bringt mich übrigends eines Tages hinter Schloss und Riegel....
AntwortenLöschenOh ich bin gespannt. Bisher beschränken sich meine Upcycling Projekte auf Babyhosen und Babyshirts. Also aus alten großen Hosen kleine machen und so auch bei den Pullis. Der Stapel, der abgelegten Kleideungsstücke ist groß. Ich bin also startklar ;-) LG Ramona
AntwortenLöschenSehr gut! ;)
LöschenWenn du schon mit Kindersachen angefangen hast, bist du ja voll im Stoff.
Das ist ja super. Ich freue mich auf das Buch.
AntwortenLöschenHelena
Danke!
LöschenHa, ich bin so gespannt!
AntwortenLöschenUnd das Thema ist klasse und hier in Deutschland noch viel zu unterbewertet.
Du schreibst genau richtig, dass die Hemmschwelle zu schneiden bei "wertrlosen" Sachen viel geringer ist und die Freude, wenn es was wird umso größer. Stimmt!
Mit altem Kram haben wir doch in den Teenagerzeiten auch angefangen- konntest du dir in deinen Nähanfängen Stoffe für 20 Mark den Meter leisten? Ich nicht :)
Genau, das ist sozusagen zurück zu den Wurzeln! Nur dass es damals gar keine Bücher zu dem Thema gab, und wenn man keine Ahnung vom Nähen hat, iwe ich damals, dann scheint das ja alles erstmal fürchterlich kompliziert.
LöschenDas hört sich ziemlich toll an. Vor Jahren habe ich mal auf einer Messe diese Frau gesehen http://boutique.milch.tm/ und war völlig hingerissen von der Idee aus alten Herrenanzügen, -hemden usw. neue Klamotten für die Frau zu nähen. Schade, dass das Buch noch nicht zur Buchmesse fertig ist so wie Meikes Buch, sonst könnte ich es mir gleich mal am Sonntag anschauen, bin völlig neugierig. LG und viel Erfolg mit dem Titel, Anja
AntwortenLöschenVon den Sachen von Milch bin ich auch sehr fasziniert -- und ich sehe jetzt gerade, die haben ja sogar ein Schnittmuster! http://boutique.milch.tm/produkt/schnittmuster-heidi/ So avantgardistisch ist das Buch allerdings nicht, um hier keine falschen Erwartungen zu wecken. Mehr was für Einsteiger. Danke für deine guten Wünsche.
LöschenAuf diesem Gebiet bin ich selbst ja sehr unerfahren, insofern finde ich das ein sehr spannendes Thama und ich freue mich darauf, wenn du mehr über dein Buch berichten kannst.
AntwortenLöschenIch sag dann mal, wohl bekomms und herzlichen Glückwunsch zum Buch ( oder sagt man das nicht? ).
LG von Susanne
Öhm, ich weiß auch gar nicht, was "man" da sagt, aber Danke jedenfalls! ;-)
LöschenHallo Frau Nahtzugabe,
AntwortenLöschenals treue,meist stille Leserin möchte ich Dir ganz herzlich gratulieren-ich werde es auf jeden Fall lesen und aus Deinen o.g. Gründen auch an ambitionierte,aber sich nicht trauende Nähanfängerinnen verschenken-großartig! Vielen Dank dafür und toi toi toi - und weiter so !:)
Herzliche Grüße aus Hamburg -Aleks
Dankeschön! Das würde mich besonders freuen, wenn es jemand verschenkt, damit wir der Weltherrschaft der Nähnerds näher kommen.
LöschenSuper. So habe ich vor 40 Jahren angefangen zu nähen. Vaters Anzüge, einen Fallschirm aus dem 2. Weltkrieg, Tischdecke und Bettlaken aus Leinen folgten. War es nicht die richtige Farbe hab ich mit Zwiebel, Rotkohl und co. gefärbt und gebatikt. Alte Kleider mit weiten Röcken wurden für mich geändert als ich so 8 bis 10 Jahre war. Aber ich wollte immer Geld verdienen, um mir Stoff der mir gefällt, egal welcher Preis zu kaufen. Und nach 40 Jahren gelebten intensiven Hobbynähens freue ich mich mit dir , dass du so ein Buch gemacht hast.
AntwortenLöschenAnja
Ich danke dir! Deine Nähgeschichte hört sich sehr, sehr spannend an. Eigentlich müsste man solche Geschichten mal sammeln und aufzeichnen. Wer heute anfängt zu nähen, geht ja von ganz anderen Voraussetzungen aus - massenhaft vorhandene billige Textilien z. B.
LöschenToll, dieses Buch ist bestimmt eine Fundgrube für alle, die gern nähen und upcycln....dazu gehöre ich auch. Oberhemden mag ich dazu am liebsten, aber ich habe mir grad auch zwei uralte Pullover herausgesucht, die sind in der Waschmaschine auf 60 Grad kleingeschrumpelt und werden nun zu Hausschuhen vernäht, weil ich die Pullover so gern getragen habe. Ansonsten wandern alte und noch brauchbare Klamotten zu denen, die nichts anzuziehen haben. Nur kaputte Sachen spende ich nicht, die werden recycled.
AntwortenLöschenIch freue mich auf Dein Buch!
LG
Gabrielle
blog.gabrielles-atelier.de
Ja, ich habe für das Buch auch nur Sachen zerschnitten, die man so wie sie waren niemandem mehr zumuten konnte. Aber selbst daraus lässt sich ja noch eine Menge machen. So wie es sich anhört, bist du aber längst ein Upcycling - Profi!
LöschenGlückwunsch zum (von Deiner Seite) fertigen Buch. Und Respekt, dass Du immer noch die Zeit findest, Deinen Blog zu schreiben, der ausnehmend wenig Eigenwerbung und viel Information enthält - für mich nach wie vor einer der besten deutschen Nähblogs. Herzliche Grüße nach Berlin
AntwortenLöschenUta
Danke! Dein Lob freut mich sehr, wirklich, das bedeutet mir sehr viel.
LöschenDas ist ja eine tolle Idee, über Upcycling ein Buch - werde ich mir auch jeden Fall kaufen, weil ich totaler Upcycling - Fan bin. Habe gerade wieder zwei Objekte im Kopf und erhoffe mir Inspirationen. Ich freu mich drauf. LG von Agathe
AntwortenLöschenDanke!
LöschenDein Buch muss ich mir auf jeden Fall vormerken. Ich gebe Kurse an der Volkshochschule zum Thema und freue mich, wenn ich den Kursteilnehmerinen auch mal ein deutschsprachiges Buch empfehlen kann. So wie du es beschrieben hast, ist es ja gerade auch für Nicht-Versierte gedacht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanne
Oh, eine Empfehlung wäre natürlich besonders toll! Ich habe versucht, die Projekte so auszusuchen, dass für jeden was dabei ist, etwas für absolute Einsteiger, aber auch aufwendigeres, so dass das Buch nicht sofort langweilig wird. Bei 88 Seiten muss man sich einfach beschränken, geht nicht anders, aber ich hoffe natürlich, dass ich den Geschmack von möglichst Vielen treffe´.
LöschenDie Fotos sehen wirklich schon mal gut aus. So erweitert sich also der eigene Blog, von einer Idee und Linksammlung zum Buch, das eine Lücke schließt, gerade im deutschsprachigen Bereich. Die Sache mit dem nicht fehlerlosen Buch hat mir auch noch einmal klar gemacht, dass das auch ein Vorteil von Print-Büchern ist. Sie sind nicht mehr zu ändern, in dem Sinne zuverlässig und für die Ewigkeit, erfordern mehr Sorgfalt.
AntwortenLöschenDanke auch, dass du so wenig marktschreierisch bist. Da freue ich mich gleich noch mehr und hoffe, dass du dich am Ende nicht betrinken musst, sondern es bei einem Freudenschnaps bleibt. Und der Verkaufserfolg nicht lange auf sich warten lässt.