Sonntag, 26. März 2017
Stoffspielerei im März: Zaghaftes Shibori
Für die Stoffspielerei im März hatte Karen - Feuerwerk by KaZe - das Thema Shibori vorgeschlagen. Shibori, das ist eine ursprünglich japanische Batiktechnik, bei der Stoffe gefaltet, abgebunden, verdreht, verklammert, verschnürt und dann gefärbt werden, oft mit Indigo. Die Farbe kann nicht unter die Verschnürungen oder Klammern vordringen, so dass diese Partien ungefärbt bleiben. Auf der Webseite des World Shibori Network findet man ein Verzeichnis der traditionellen japanischen Shiboritechniken und -muster. In einfacherer Form haben das die meisten von uns möglicherweise schon mal in den vergangenen Jahrzehnten ausprobiert: gebatikte-TShirts sind ja alle paar Jahre wieder populär.
Ich wollte die Abbindebatik an einem Projekt ausprobieren, das ich dann auch tatsächlich nutze und nicht nur Stoff färben. Da kam mir eine Idee gelegen, die ich schon seit 2014 mit mir herumtrage, nach dem knallbunten Miami-Vice-Anna-Kleid ein seriöseres Kleid zu nähen, ohne oder mit wenig Muster und in einer dunklen Farbe, zum Beispiel dunkelblau. Ein Shibori-gemusterte, lockere Bordüre am Rock würde der Seriosität nicht schaden.
Um das Muster gezielt platzieren zu können, habe ich die Teile des Kleids aus weißem, vorgewaschenen Baumwollbatist zugeschnitten und auf jedem Rockteil die obere und untere Begrenzung der Bordüre mit einem auswaschbaren Stift markiert.
Zwischen den Markierungen ordnete ich kreisförmig abgebundene Stoffzipfel in verschiedenen Größen mehr oder weniger zufällig-verstreut an. Die Zipfel sind mit Filtehäkelgarn aus Baumwolle sehr fest abgebunden.
Als Zugeständnis an die Alltagstauglichkeit, die für mich vor allem Maschinenwaschbarkeit bedeutet, färbte ich mit Simplicol-Echtfarbe, Farbton marineblau, in der Waschmaschine. Diese Farbe ist nach meiner Erfahrung wirklich absolut waschfest, allerdings glaube ich, dass man mit einem nicht ganz so langen Farbbad schönere und interessantere Batikeffekte erzielen würde. Da der Stoff über eine Stunde lang im Buntwaschprogramm durch die Färbelösung gewirbelt wird, dringt die Farbe sehr weit vor.
Nach der zweiten Wäsche und dem Auspacken bekam ich daher vor allem zarte weiße Ringe und nur wenige interessant gemaserte Partien. Ich hätte die Zipfel alle ruhig noch etwas dicker und auf größerer Breite umwickeln können.
Hier zum Vergleich ein Stück alte japanische Seide, die mit der gleichen Shibori-Wickeltechnik gestaltet wurde. Die Punkte, aus denen die Zweige bestehen, sind wirklich winzig! Dort ist eine Stoffmenge ungefähr von der Größe eines Stecknadelkopfes abgebunden worden.
Meine Rockteile, hier für eine ersten Eindruck zusammengesteckt, haben eine zarte, unregelmäßige Blasenmusterung bekommen. Letztlich finde ich das so gar nicht schlecht, auch wenn ich mir die Teile etwas gemusterter vorgestellt hatte. Den Stoff für das Oberteil des Kleides habe ich mitgefärbt, es wird einfarbig dunkelblau.
Alle Shibori-Beiträge sammelt Karen hier, es gab wirklich beeindruckende Ergebnisse. Vielen Dank für die schöne Idee, Karen!
Die nächste Stoffspielerei ist am 30. April bei Suschna - Textile Geschichten, Thema: Seltene Techniken.
22 Kommentare:
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Den Stoff schon im Hinblick auf den Schnitt und das geplante Kleid zu färben ist eine gute Idee, ich finde auch es schaut sehr gut aus. Das Kleid wird sicher sehr schick.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Teresa
Ich finde den Effekt, den Du erzielt hast ganz toll. Das Kleid wird ein Hingucker, im positiven Sinn.
AntwortenLöschenDeinen Ansatz, die Stoffspielerei direkt auf den zugeschnittenen Stoffteilen vorzunehmen muss ich mir merken. Das ist so schön zielgerichtet.
LG Luzie
Wie schön! Danke auch für deine Eindrücke, die Technik mit Waschmaschinenfärbetechnik zu verbinden. Bisher habe ich noch gezögert, weil mir das Ganze mit zu viel Arbeit verbunden schien. Aber dein Ergebnis überzeugt mich auf schon. LG Carola
AntwortenLöschenIn der Waschmaschine hält sich die Arbeit wirklich in Grenzen - das macht ja alles die Maschine - und vor allem kleckert man nicht herum.
LöschenDas schaut sehr vielversprechend aus! Ich mag ja auch die zarten Ringe. Und das Marineblau von Simplicol. Vielleicht kann man sie am fertigen Modell noch mit gestickten Ringen kombinieren, die die Unifläche punktuell aufbrechen?
AntwortenLöschenLG, Bele
Das werde ich dann beim fertigen Kleid sehen - aber eine gute Idee, vielleicht nicht für dieses Projkt, aber vielleicht später mal.
LöschenDas Ergebnis ist sehr überzeugend , schaut super aus . Klasse Idee . Selber habe ich bisher nur nachgefärbt , zu batiken habe ich mich noch nicht getraut .
AntwortenLöschenLG und eine schöne Woche für Dich
von Heidi
Dein Ergebnis finde ich äußerst interessant. (Ich meine jetzt wirklich "interessant" im Sinne von interessant!)
AntwortenLöschenDie Effekte, die diese Technik erzielt, gefallen mir richtig gut. Das muss ich mir unbedingt merken.
LG Martina
Doch, es ist genau richtig dass das so minimalistisch gefärbt ist, auch wenn du vielleicht etwas anderes erwartet hast. So ist das kaum Hippie. Trotz der Kreis e auf einemlangen Rock :)
AntwortenLöschenIch kann mir auch vorstellen dass du mit ein paar zusätzlichen Sashikosticken noch tolle Effekte ergänzen kannst.
Das wird in jedem Fall super!!
Ich überlege mir das mit der Stickerei. Erstmal das Kleid nähen und mal schauen, wie es wirkt.
LöschenMir gefallen deine eher dezenten Blasen sehr gut. Das ist definitiv seriös und alltagstauglich. :)
AntwortenLöschenDas japanische Beispiel finde ich aber auch unheimlich beeindruckend. So gleichmäßig - und so winzig!
Liebe Grüße,
Sabrina
Das originale japanische Shibori ist Wahnsinn - bei youtube gibt es einige Filme, wie diese winzigen Stoffpartien abgebunden werden, das ist sehr präzise Handarbeit udn viel geschultes Augenmaß.
LöschenIch finde das sieht toll aus und durch das Maschinenefärben wirkt es sehr professionell und weniger Hippie. Zu dem Kleid wird es hervorragend passen, ich bin sehr gespannt auf das Endergebnis
AntwortenLöschenIch finde das Ergebnis super, vor allem weil man nicht sofort sieht dass es gebatikt ist, das ruft bei mir ganz schlimmer 90er Erinnerungen hervor xD aber so dezent finde ich es ganz toll. Bin gespannt auf das fertige Kleid!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
yacurama
Ohja, Batik der Neunziger - mit regenbogenfarbenem Batikshirt auf die Love-Parade. Ich habe sofort ein Bild vor Augen...
LöschenWie schön, daß die Technik auch mit Waschmaschinenfärbung funktioniert. Das eröffnet ja noch einmal ganz andere Möglichkeiten...
AntwortenLöschenDein Kleid wird bestimmt toll, der Stoff jedenfalls gefällt mir sehr gut, gerade wegen der eher ruhigen Musterung.
Liebe Grüße
Marlene
Da juckt es mir doch gleich in den Fingern, das auch einmal zu probieren! Gefällt mir wirklich sehr sehr gut!
AntwortenLöschenUnd dieser japanische Stoff ist ja auch wunderschön. Was für eine kleinteilige Handarbeit. Ach, es gibt so viele interessante Techniken und Ideen!
Liebe Grüße,
Luise
Das wird sicher ein schöner Rock - Dein erstes Zusammenstecken sieht schon sehr vielversprechend aus. Mir gefällt es auch, dass die Ringe nicht auf den ersten Blick "selbstgebatikt" aussehen, sie wirken wirklich eher wie Blasen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Nachdem ich mich jetzt daran gewöhnt habe, dass es nicht ganz so sehr wie Batik aussieht, wie geplant, gefallen mir die zarten Blasen auch sehr gut.
LöschenOh, aber die zarten Ringe finde ich ganz zauberhaft! Für ein seriöses Kleid genau richtig, oder? Gut zu wissen, dass die Färberei prinzipiell auch in der Waschmaschine gelingen kann. Obwohl ich nicht weiß, wie abgebundene Dreiecke das aushalten würden. Das wäre doch mal auszuprobieren. lg, Gabi
AntwortenLöschenDeine beiden Kleider nebeneinander wären interessant, Farbe und Muster wandeln den Schnitt sicher sehr. Deine zarten Ringe haben was.
AntwortenLöschenFärben im grossen Topf finde ich zusätzlich spannend weil ich mehr Einfluss auf das Vollsaugen von Bereichen habe. Ich kann drehen, trockene Zipfel raus hängen lassen usw. Auch eine weitere Farbe dazu machen ist möglich. Nur beim heraus fischen passe ich auf die Farb tropfen auf. Mit Farbfixierer im Spühlfach befördert ich die Päckchen in die Waschtrommel. Manche Päckchen öffnen sich, ist auch spannend. Gummis halten.
LG Ute
Deine beiden Kleider nebeneinander wären interessant, Farbe und Muster wandeln den Schnitt sicher sehr. Deine zarten Ringe haben was.
AntwortenLöschenFärben im grossen Topf finde ich zusätzlich spannend weil ich mehr Einfluss auf das Vollsaugen von Bereichen habe. Ich kann drehen, trockene Zipfel raus hängen lassen usw. Auch eine weitere Farbe dazu machen ist möglich. Nur beim heraus fischen passe ich auf die Farb tropfen auf. Mit Farbfixierer im Spühlfach befördert ich die Päckchen in die Waschtrommel. Manche Päckchen öffnen sich, ist auch spannend. Gummis halten.
LG Ute