Posts mit dem Label Nähcafe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Nähcafe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 3. Februar 2017

Stoffe, Nähmaschinen und Nähkurse in Berlin-Schöneberg: Smilla Berlin


Der Kiez um die Akazienstraße in Schöneberg, oder, mehr als ein Kiez, die Gegend zwischen Winterfeldtplatz und Kaiser-Wilhelm-Platz, ist eine wunderbare Gegend zum Bummeln, finde ich. Es gibt Schuhgeschäfte, Geschäfte mit skandinavischer Mode, einen sehr guten Laden für Küchenzubehör, mittendrin liegt Bastel-Rüther, man kann ein Vermögen für schöne Postkarten und anderen Schnickeldi ausgeben, und auch wenn meine bervorzugte Espressobar vor etwa zwei Jahren schloss und ich noch keinen guten Ersatz gefunden habe, sind Akazienstraße und Goltzstraße ab und zu das Ziel für einen kleinen Ausflug am Samstag.

Dass es in der Eisenacher Straße mit Smilla Berlin einen Stoffladen gibt, hatte ich lange Zeit nicht auf der inneren Landkarte, bis eine Kollegin aus dem Stoffladen dorthin wechselte. Kurz vor Weihnachten schaffte ich es endlich, sie zu besuchen.


Smilla ist ein Laden, der von der Straße aus kleiner aussieht, als er tatsächlich ist. An den ersten Raum mit bunt bedruckten Baumwollstoffen in Patchworkqualität, den man vom Schaufenster aus sieht, schließt sich nämlich ein zweiter, viel größerer an, in dem es Jeansstoffe, Cord, Jerseys, Sweat, Bänder, Kurzwaren von Prym und nicht zuletzt Nähmaschinen gibt.

Die Nähkurse - die unter anderem meine Ex-Kollegin betreut - finden in einem weiteren, sehr geräumigen Nebenraum statt. Zu den Zeiten außerhalb der Kurse kann man dort im Nähcafé stundenweise an den Nähmaschinen und Overlocks nähen. Eine der Pfaff-Computernähmaschinen kann man sogar tageweise mieten um sie zuhause zu nutzen - eine sehr gute Idee, finde ich. Beim Reisen zu Nähtreffen habe ich mir schon öfter gewünscht, ich müsste meine Maschine nicht durch das halbe Land schleppen, sondern könnte mir am Zielort einfach eine leihen, so wie man sich im Urlaub ein Fahrrad leiht.


Bei den Stoffen versammeln sich einige bekannte Hersteller und Designerinnen: Hamburger Liebe, Gütermann ring a roses, Swafing, Free Spirit, Hilco, Cotton&Steel, Tula Pink, Jolijou, Birch fabrics, Art Gallery. Man findet also vorwiegend festere Baumwollstoffe und Jerseys bei Smilla. Muster und Farben werden nach Erfahrung und Intuition ausgewählt: was könnte den Kundinnen gefallen? Hypes um bestimmte Designs, wie sie ab und zu durch die Blogs schwappen, setzen sich außerhalb des Netzes nur selten fort, so ist die Erfahrung der Smilla-Besatzung. Stoff wird intuitiv gekauft, nach Bauchgefühl, und das schlägt vor einem Stoffregal oftmals anders an, als im Internet.



Dekorative Kurzwaren, Knöpfe und anderes Nähzubehör sind auf die Stoffe - und auf die Themen der Nähkurse - abgestimmt, so dass alles vorhanden ist, um ein Nähprojekt erfolgreich abzuschließen, und wer sich schließlich mit dem Nähen trotz aller Beratung doch nicht anfreunden kann, kann bei Smilla Vorhänge, Kissenbezüge und Kindersachen nähen lassen.
 
smilla
Eisenacher Straße 64
10823 Berlin

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 10.00 - 19.00, Sa 11.00 - 16.00

http://www.smilla-berlin.de/

Der Laden liegt jeweils einen längeren Spaziergang vom U-Bahnhof Eisenacher Straße (U7) oder S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke (S1) entfernt. Direkt kommt man mit den Bussen 104, 187, M48 und M85 hin (Haltestelle Albertstraße).

Mittwoch, 25. November 2015

Auflösung einer Handweberei, Nähkurse in Kreuzberg und eine Ausstellung

Nach dem wunderbaren Nähbloggerinnentreffen in Köln hats mich erstmal umgehauen. Erst die Anschläge in Paris, von denen ich in Köln erst am späten Samstag Nachmittag etwas mitbekam, halb erkältet, immer noch schlapp, dann eine Familienfeier, bei der es ganz viel bedenkliches Gerede der Genration 75+ über Flüchtlinge zu überstehen gab - ich habe mich eine Woche in der fränkischen Provinz verkrochen, mir Luxuswolle gekauft, und war froh, die Nachrichten nur gefiltert durch die Fränkische Landeszeitung oder die Fürther Nachrichten mitzubekommen. Das tat mal gut.

Zum Einstieg ein paar Ankündigungen und Hinweise, die schon länger in der Pipeline warten:

Wie verkauft man eine Handweberei?


Flyer Handweberei Hinder
Keine einfache Frage, denn die Handweberei Hinder, ein Traditionsunternehmen aus Gladenbach in der Nähe von Marburg, verfügt noch über einen ansehnlichen Bestand handgewebter Wollstoffe aus den letzten Jahrzehnten, einen großen Vorrat kardierter Wolle und einen von ehemals vielen Flachwebstühlen, der eine neue Besitzerin sucht. Einer der Firmenerben kontaktierte mich vor einigen Wochen, um eventuell Interessentinnen zu finden, wobei allerdings ein meterweiser Verkauf der Stoffe in kleinen Mengen nicht möglich sein wird. Falls ihr aber Stoffladenbesitzerinnen oder Weberinnen seid, könnt ihr euch mit Horst Hinder per Mail (hier auf der Webseite der Weberei) in Verbindung setzen.

Näh-Workshops in Kreuzberg



Nähkursflyer Kiki Bergmann-Ostendorf

Im Modulor-Haus am Moritzplatz gibt's jetzt wieder Nähkurse! Die Nähabteilung bei Modulor hatte sich ja ziemlich ausgedünnt, nachdem das Linkle Nähinstitut ausgezogen war. Der neue Näh-Ort heißt à la mode, dort finden Dienstags, Mittwochs und Donnerstags Nähworkshops mit Kiki Bergmann-Ostendorf statt - Informationen dazu findet ihr entweder auf ihrer Facebookseite Von Ostendorf Modedesign oder direkt bei à la mode.

"Mit Faden": Vier Textilkünstlerinnen in der Linienstraße


Im Atelier tapa läuft bis zum 6. Februar nächsten Jahres eine Gruppenausstellung von Tatyana Kotlyar (Russland), Diana Lavoie (USA), Inga Liksaite (Litauen) und Gudrun Leitner (Österreich), vier Frauen, die auf sehr unterschiedliche Weise großformatige Bilder aus Stoffen und Fäden schaffen. ich habe mir die Ausstellung - geöfffnet ist Freitag und Samstag jeweils von 12-16.00 Uhr und nach Vereinbarung - noch nicht ansehen können, werde das aber so schnell es geht nachholen, den Eindruck auf der Webseite des Ateliers tapa macht mich nämlich sehr neugierig.

Freitag, 15. Juni 2012

Sandwiches, Milchkaffee und Bügelperlen: Manyfold in Kreuzberg


Kennt ihr die Situation, wenn ihr nur noch wisst "darüber hab' ich doch irgendwas im Internet gelesen", aber ihr wisst nicht mehr, was? Am letzten Samstag nach der Textile Art ging es mir genau so: ich wanderte ein Stück die Gneisenaustraße entlang, um nach den Ausstellungseindrücken den Kopf auszulüften. Als ich mich der Zossener Straße und der U-Bahn näherte, fiel mir ein, dass es dort neben Knopf Paul einen neuen Laden geben soll, den ich als "interessant" im Kopf vorgemerkt hatte. Was für ein Laden und weswegen interessant? Keine Ahnung.


Also ging ich nachgucken und traf auf Linda, eine sympathische Texanerin, wie ich jetzt weiß, und auf Manyfold, ihr Bastel- und Näh-Café der Extraklasse. Die Räumlichkeiten sind riesig: ein Bastelzimmer, ein Kinderspielzimmer, ein Näh- und Handarbeitszimmer, eine Werkstatt, dazu bergeweise Material, ich wäre am liebsten gleich eingezogen. Allein das Stickgarn vome im Laden- und Cafébereich und noch viel, viel mehr in einem der hinteren Räume zog mich magisch an. Tatsächlich gibt es bald einen Anfänger-Stickkurs, sobald sich noch mindestens eine Teilnehmerin findet.    


Neben den wiederkehrenden Kursangeboten - im Moment vor allem wirklich günstige Nähkurse und Samstags-Bastelnachmittage für Kinder - können die Räume für Kindergeburtstage mit Bastelprogramm gebucht werden. Materialien und Stickgarn kann man dort ebenfalls kaufen, oder so wie ich einen wirklich guten Kaffee trinken und dabei in Bastelbüchern blättern.


Linda führte mich bereitwillig herum, ich durfte kurz um die Ecke in die Werkstatt schauen, wo gerade ein Siebduck-Workshop stattfand. Damit fiel mir auch wieder ein, wo ich auf Manyfold gestoßen war: bei Elisabetta von RenewFabrics, deren Workshop zufällig jetzt gerade lief - die Welt ist klein. Die handbedruckten Stoffe von RenewFabrics waren mir schon im Schaufenster aufgefallen. Stoff-Recycling, wie es Elisabetta betreibt, ist übrigens auch ein thematischer Schwerpunkt der Kurse bei Manyfold. Also: ein schöner neuer Selbermach-Ort in Kreuzberg.

Manyfold
Zossener Straße 10, 10961 Berlin

Di-Fr 10-17.30 Uhr, Sa 10-16.00 Uhr, Kurszeiten können abweichen

www.manyfold.de

Donnerstag, 12. Januar 2012

Nadelwald Neukölln - Nähen wie im Märchen


Genügsame Naturen brauchen nur ein Eckchen mit Nähmaschine, um kreativ tätig zu werden – aber wie viel mehr Spaß macht das Nähen doch, wenn man sich in inspririerender Umgebung ausbreiten, zwischendurch einen guten Kaffee schlürfen und auch noch in Schnittmusterzeitschriften und Büchern blättern kann. Das im Herbst neu eröffnete Nähcafé Nadelwald in der Friedelstraße mitten im neuen Neuköllner Norden ist so ein inspirierender Ort, mit allem, was das Nähherz begehrt. Ich lernte den Nadelwald und seine Besitzerin - sozusagen die Försterin - Swantje letztes Jahr kurz nach der Eröffnung kennen, die Quiltgruppe trifft sich dort einmal im Monat und hat damit nun endlich das ideale Domizil gefunden.


Den idealen Ort zum Nähen zu schaffen war auch Swantjes Absicht, als sie sich mit dem Nadelwald selbständig machte. Swantje hatte als Schneiderin und Modedesignerin schon eine Reihe von Stationen in verschiedenen großen Firmen durch (hier in ihrem Blog kann man das genauer nachlesen) und wollte raus aus dem durchreglementierten Hamsterrad von zwölf Kollektionen pro Jahr und wieder das tun, weswegen man gemeinhin Mode studiert: um selbst zu entwerfen und, in ihrem Fall, klein aber fein auch selbst zu produzieren.


Die Suche nach einem Ort zum Arbeiten am geplanten eigenen Label gestaltete sich schwierig – die eigene Wohnung kam nicht in Frage, die meisten Nähcafés waren zu beengt, und eine Atelierpartnerin, mit der sich Raummiete und Maschinen teilen ließen, war auch noch nicht in Sicht. Als sie den Laden in der Friedelstraße fand, ehemals eine Glaserei, griff Swantje zu - und kurz darauf noch einmal, als bei Ebay der Maschinenpark einer kleinen Sportbekleidungsfirma zum Verkauf stand. Jetzt hatte sie Nähmaschinen, und zwar mehr als sie selbst brauchte, verschwenderisch Platz und einen neuen Plan: ein Nähcafé zu eröffnen, wie sie es selbst gerne nutzen würde, hell, freundlich, geräumig, nicht nur einen Laden, um „schnell mal was“ zusammenzunähen, sondern einen Ort, wo sich Nähbegeisterte vom  Anfänger bis zum Profi gerne aufhalten, Neues lernen und sich austauschen können.


Die drei großzügigen, miteinander verbundenen Nadelwald-Räume beherbergen nun die Maschinen des Ebay-Funds, darunter auch Industrieoverlocker und -coverlock, mit der sogar Spaghettiträger hergestellt werden können, außerdem gute Haushaltsmaschinen von Brother, Bügelanlagen und Zuschneidetische. Für Inspiration sorgt die Bibliotheksecke mit Sofa und vielen Modebildbänden und Zeitschriften und ein Burda-Fundus der letzten zwanzig Jahre, in den Regalen oder in alten Weinkisten entdeckt man kleine karierte Monster und Brokkoliröschen als Ohrringe, die man kaufen kann, oder Omas Zinnbecher mit Jagdmotiven, zweckentfremdet als Behälter für Markierstifte und Rollschneider.


Die Maschinen lassen sich stunden- und tageweise mieten, außerdem sind Kurse und Workshops geplant: im neuen Jahr geht es erstmal los mit Stricken, aber das Angebot richtet sich natürlich nach euren Wünschen, daher einfach nachfragen, wenn ihr etwas bestimmtes lernen oder selbst einen Workshop anbieten wollt. Dienstags und Donnerstags ist abends Nähsprechstunde, wo ihr für eure Projekte Hilfe findet und gemeinsam mit anderen nähen könnt. Ich freue mich schon auf die nächsten Quilttreffen auf dem goldenen Sofa und hoffe, dass der Nadelwald wächst und gedeiht!

Nadelwald Co-sewing space
Friedelstraße 11
12047 Berlin

Öffnungszeiten, Preise und alles weitere auf der Webseite www.nadelwald.me

(Disclaimer: ich bekomme wie immer keine Gegenleistung für den Artikel und auch nicht für das Banner rechts. Ich mag den Laden und möchte, dass es ihn noch lange gibt.)