Der siebte Refashion-Sammelbeitrag in diesem Jahr, also mehr als Halbzeit für Neues Leben für alte Kleider. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich hat sich die Aktion schon bezahlt gemacht. Die neuen alten Sachen werden tatsächlich benutzt, und ich weiß schon jetzt, dass ich mich ohne diesen monatlichen Präsentationstermin wohl zu kaum den Umarbeitungen aufgerafft hätte. Dabei sind die Projekte wirklich nicht kompliziert: Meistens dauert sowas zwei, höchstens drei Abende, dann ist ein neu-altes Teil fertig. Ich hatte wieder ein Hemd unter der Schere, und diesmal war es besonders einfach, daher habe ich ein paar Zwischenschritte mitfotografiert (leider traurige Regenfotos), zum Nachmachen für euch, aber dazu unten mehr.
Zuerst zu euren Aus alt mach anders-Projekten im Juli – die Ferienzeit macht sich bemerkbar, aber ein paar ganz Unermüdliche kennen keine Pause.
Da ist zunächst einmal Monika - Wollixundstoffix, die für sich und ihre Lieben immer so wunderbar stimmige Kleider und Kombinationen näht. Anfang Juli schrieb sie hier im Kommentar:
"und diesmal habe ich wirklich den kleiderschrank geräubert und mit erstaunen festgestellt, dass ich - und mein mann - mich von langjährig gehüteten kleiderschätzen oder kleiderlieblingen trennen kann zum re chic."
Prima, so soll es doch sein. Und es war wirklich die ganze Familie involviert: Aus einem Lieblingshemd wurde ein Sommerrock für die Tochter, aus einem Motivshirt von Monika auch ein Tochterrock aus Jersey - sehr gekonnt und nicht nur fürs Kind - und für den Mann wurde aus einer Jeans eine Jeansbermuda im unverkennbaren Monika-Stil - so gefallen sogar mir Stickmuster und Verzierungen, und sogar ein kleines Malheur mit der Schere wird weiterverarbeitet und trägt zum Charme des ganzen bei.
Die Perlendiva ist ebenfalls schon seit Monaten mit ihrem Aus-alt-mach-anders-Stapel beschäftig, was ich ja gar nicht ahnte, und probiert eine Menge Refashion-Tutorials aus. Mit tollen Ergebnissen: An einem refashion-Wochenende entstanden so gleich ein Unterrock, ein kurzer Rock und ein Tellerrock - letzterer aus einer Tischdecke, was man sich kaum vorstellen kann, denn das Stoffmuster sieht aus, als wäre es extra für einen Tellerrock entworfen worden. Ich würde sagen, hier hat ein Stoff seine wahre Bestimmung gefunden. Angezogen kann man den Rock hier noch einmal sehen. Aus einem alten Pullover wurde ein roter Minirock, aus einem Hemd eine Tunikabluse - und aus einem T-shirt wieder ein T-shirt, aber ein viel interessanteres.
Und dass nicht jede Umarbeitungsidee bei Licht betrachtet so richtig sinnvoll und praktikabel ist, sollte man auch nicht verschweigen - Teresa/RoseundLavendel probierte das Häkeln mit T-shirt-Streifen aus, das man ja schon viel in den englischsprachigen Blogs gesehen hat, und kam angesichts ihres sehr kleinen Teppichs zu dem Schluss: "Das Ergebnis steht in keiner Relation zu dem Aufwand den ich getrieben habe."
Manchmal lockt auch ein Schnittmuster, weil es einfach "anders" ist, als man es sonst trägt - das hat allerdings auch meistens seine Gründe, weshalb Teresa ein Flatter-Tunika-Kleid dann doch lieber in ein Gartenkleid umwandelte.
Bei meinem Umarbeitungsprojekt diesen Monat war das Verhältnis von Ergebnis und Aufwand hingegen äußerst günstig - ein Projekt für einen Abend, würde ich sagen. Ausgangsmaterial war ein kurzärmeliges Hemd Kragenweite 42, hellblau, mit verteilten feinen Streifen in blau, beige und schwarz. Den wild geblümten Stoff der Ärmeltransplantation letztes Mal wollte ich nun unbedingt auch für mich verwenden - wie gut, dass beige und schwarz auch im Blumenmuster vorkommt.
Auf das Hemdvorderteil zeichnete ich mir einen runden Ausschnitt auf - die Rundung mit Hilfe eines Tellers und dann mehr oder weniger senkrecht hoch und im Rückenteil zum Kragenansatz verlaufend. Der Ausschnitt beginnt ein Stück über dem dritten Knopf von oben, das ist dann später an der Bluse der oberste Knopf.
So sieht das aus, wenn die Vorzeichnung ausgeschnitten ist - im Rückenteil schneidet man den Kragen einfach an der Naht ab.
Für die Armausschnitte nahme ich einen einfachen Blusenschnitt her (116 aus Burda 5/2007). Die "vordere Mitte", die dort eingezeichnet ist, wird an die Mitte der Knöpfe bzw. der Knopflöcher angelegt, die Schulter dahin, wo auf der Hemdenpasse die Schulter verläuft. Das ist keine exakte Wissenschaft - das Hemd möglichst glatt hinlegen und darauf achten, dass es einigermaßen symmetrisch wird.
Wie man sieht reicht das Hemdvorderteil am Übergang vom Armausschnitt zur Seitennaht nur ganz knapp - ich schneide da erstmal etwas großzügig aus und trenne dann dort die Ärmelnaht vom Hemd auf, in dieser Naht steckt meistens ziemlich viel Nahtzugabe, und dann kommt es gerade so hin. Für das Rückenteil ist die Prozedur dieselbe: Blusen-Rückenteil Mitte an Mitte auflegen, Armausschnitte und Seitennähte anzeichnen, mit Nahtzugabe ausschneiden.
Die Ärmel werden aus den Hemdenärmeln zugeschnitten. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch gleich den Ärmelsaum weiterverwenden, das geht noch schneller. Ich hatte da aber eine Einfassung mit dem Blumenstoff eingeplant.
Mein Blusenschnitt hat waagerechte Brustabnäher - die ignorierte ich beim Zunähen der Seitennähte, sonst würde nämlich das Vorderteil kürzer als das Rückenteil, und dann müsste ich ja glatt das Rückenteil komplett neu säumen. Die Abnäherweite - grob geschätzt - kam stattdessen in ein paar kleine Falten rund um den Ausschnitt. Der Ausschnitt wurde mit einem Schrägband aus dem bunten Stoff eingefasst. Die Kanzashi-Blüte war eigentlich zur Vervollständigung des Refashion-Objekts vom letzten Monat gedacht*, passt aber hier viel besser.
Das Bindeband ist einfach ein verstürzter Stoffstreifen. Damit er an der richtigen Stelle bleibt, gibt's kleine Garnschlaufen an den Seitennähten.
*) Die ärmeltransplantierte Bluse ist momentan in Wartestellung - ihre Besitzerin ist im Urlaub. Nochmal vielen Dank für die vielen Ideen von euch in den Kommentaren! Es hat sich mittlerweile gezeigt, dass alle kleinteiligeren Verzierungen, z. B. ein schmaler Streifen neben der Knopfleiste bei diesen zwei unruhigen Stoffen nicht so recht funktionieren - und großflächige Transplantationen unternehme ich lieber nicht ohne Rücksprache, schließlich handelt es sich um ein Lieblingsstück, wir erinnern uns.
Nächstes Mal Neues Leben für alte Kleider am 4. September.
Sonntag, 7. August 2011
8 Kommentare:
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Also, was du aus diesem Hemd gemacht hast, ist einfach klasse!! Das werd ich auch mla versuchen.
AntwortenLöschenUnd schönen Dank auch, für den Link hinsichtlicher der Kanzaashi-Blüte. Nun hab ich ne'n neuen Virus ;-)
Ne, im Ernst, diese Blüten sehen toll aus. Ich wollte für die Verzierung meines nächsten Pintuckkleides eigentlich einen Yoyo nehmen.
Diese Blüten find ich aber viiiieeeel schöner.
Viele Grüße
Willow
Ich schau mir super gerne deine ganzen gelisteten aus alt-mach-neu Projekte an und nehme mir davon ganz viel Anlauf für eigene Ideen mit. Eines Tages möchte ich auch mal dabei sein. Meine Ansporn. lg Heike
AntwortenLöschenLiebe Lucy, leider ist das schon der zweite Termin den ich verpasse und das obwohl mein Beitrag schon länger in der virtuellen Schreibtischlade liegt. Ich habe ein Problem mit Terminen, zum Glück nicht im realen Leben aber im virtuellen. Es tut mir Leid. Danke aber, dass Du mich denoch aufgenommen hast, vielleicht schaffe ich es heute noch zu posten aber da kann ich nicht versprechen.
AntwortenLöschenÜbrigens, tolle Bluse!
Liebe Grüße
Teresa
Liebe Teresa, das ist doch gar kein Problem! Mach dir bloß keinen Stress deswegen - nächstes Mal (oder übernächstes - oder wenn du eben Zeit hast)ist doch völlig in Ordnung. Das läuft doch nicht weg.
AntwortenLöschenHeike - nur zu, ich würde mich freuen! Fang einfach an, wenn man etwas Altes umarbeitet, ist der Verlust ja nicht so groß, wenns noch nicht ganz klappt, wie man sich das vorstellt.
schönen Sonntag noch, alle zusammen!
Hallo Lucy,
AntwortenLöscheneine hübsche neue Bluse ist dir da gelungen und die Blüte ist für mich eine Entdeckung - das muss ich demnächst ausprobieren.
Leider bin ich selbst mit meinem Projekt nicht rechtzeitig fertig geworden und werde nun auf den September warten. Du kannst mich also wieder auf die Liste der Mitstreiterinnen setzen.
Liebe Grüße
Siebensachen
Gefällt mir ausgesprochen gut, dieses Hemd-Refashion-Projekt! Jetzt warte ich nur noch darauf, dass die Liebe meines Lebens mir ein abgetragenes Hemd weitergibt...
AntwortenLöschenJa, hast du wirklich ganz wunderschön verwandelt, das Hemd. Jetzt hab ich Lust, auch mal wieder was zu machen..
AntwortenLöschenIch freue mich, wenn ihr beiden wieder dabei seid!
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