Den letzten Termin des Himmelfahrtskommando-Sewalongs von Alex - MamamachtSachen und Steffi - 81GradNord musste ich auslassen, ich bin aber nach wie vor an Bord. Zugegebenermaßen machte ich erst am Samstag Vormittag den ersten Schnitt in den Stoff - aber da ja der Mantel immer noch nicht richtig fertig war, wollte ich mit dem Kleid nicht eher anfangen. In unserem militärischen Kontext hier nennt man sowas Zweifrontenkrieg, und dass der nicht zu gewinnen ist, wissen wir ja aus der Geschichte.
Mit dem Kleid (Nummer 108 aus Burda 6/2008) kam ich am Wochenende gut voran. Besonders förderlich: die Vorarbeiten konnten auf dem Balkon erledigt werden. Ich nahm mir ein Beispiel an der Gewinnerin des Great British Sewing Bee (natürlich bin ich von dieser BBC-Serie ebenso hingerissen wie alle anderen) und markierte die Nahtlinien mit Heftfaden, weil Kreide und Seife auf dem Stoff kaum zu erkennen waren. Tatsächlich zahlte sich das aus, denn ich kann mir nicht erinnern, einen Schnitt in letzter Zeit so problemlos zusammengefügt zu haben. Das Nähen an der Maschine war wirklich nur noch ein Klacks.
Samstag und Sonntag werkelte ich vor mich hin, zum ersten Mal seit langem - ich glaube seit dem letzten Nähkränzchen - jeweils ein paar Stunden ganz ungestört, und ich merkte mal wieder, wie sehr mir das Nähen an sich gefällt. Es ist nicht nur der Faktor des Könnens, dass ich mir im Prinzip die Kleider genau so herstellen kann, wie ich sie gerne hätte, wie es Catherine neulich so gut formuliert hatte. Das ist ein Faktor, aber auch die Tätigkeit an sich, das nerdige Vor-sich-hinwerkeln macht mir Freude. Ich spreche mit mir, mit meiner Nähmaschine, laufe murmelnd durch die Wohnung, und werde später bestimmt eine verschrobene alte Tante. Aber eine gut angezogene verschrobene alte Tante! (Und ich finde es verblüffend, wie sehr man doch immer, immer dieselbe bleibt - schon als Kind konnte ich stundenlang so vor mich hinbasteln.)
Aber zurück zum Kleid. Weil das Nähen so gut flutschte (bis auf die Stelle, als ich den Kragen annähte und der Unterfaden alle war - ich liebe das ja, da hat frau so eine kniffelige Partie mühsam gesteckt, näht drüber und zieht dabei alle Stecknadeln heraus - und hat dann die Teile doch wieder lose in der Hand), also: weil das Nähen so gut flutschte, sind die Restarbeiten überschaubar:
- inneren Kragensteg einschlagen und per Hand festnähen
- Falten am Ärmelsaum einlegen und Ärmelsäume mit Stoffstreifen einfassen
- Knopflöcher und Knöpfe
- Saum
- eventuell Gummiband in den Tunnel einziehen
Recht merkwürdig - die Taille ist ja definitionsgemäß die dünnste Stelle, und darüber werde ich nun mal breiter, aber offenbar schneller, als das die Standardmaßtabelle vorsieht. Da auch die Rezensentinnen bei pattern review fast alle auf das Gummiband verzichteten, bin ich geneigt, die Ursache auch ein klein wenig beim Schnitt zu suchen. Wie die relativ üppig gekräuselte Taillierung auf dem Burda-Foto unten (Modell 107 - Bluse nach dem gleichen Schnitt wie das Kleid) zustande kommt, ist mir jedenfalls ein Rätsel. Davon abgesehen ist der innen aufgesteppte Tunnelzug aber prima geeignet, um den Taschenbeutel am Platz zu halten.
Bis Donnerstag wird das Kleid ganz sicher nicht fertig, weil ich erst am Donnerstag wieder Nähzeit habe - ganz im Gegensatz zu den vielen anderen Sewalong-Teilnehmerinnen, die diesmal bei Alex gesammelt werden, und die ihre Projekte teilweise schon fertig haben. Aber das wird, spätestens am Wochenende!
Oh. Oh. der Stoff...Äh. das Kleid.Ich bin ganz verliebt ! Das sieht ja auf dem Bügel schon hervorragend aus ! Ich will auch !!
AntwortenLöschenStella
Das Muster ist viel kleiner als ich dachte. Ganz hervorragend so, gar keine Kittelgefahr und wirklich zum zweimal Hingucken.
AntwortenLöschenGanz toller Stoff, da kann man ja neidisch werden.
AntwortenLöschenWie machst Du das, die Nahtlinie mit Heftfaden markieren. Ist das das oft zitierte "Durchschlagen" aus dem Nähbuch?
Ja, das ist das "Durchschlagen" - ist eigentlich gar nicht so aufwendig, und vor allem bleiben die Markierungen garantiert drin und gehen nachher auch garantiert wieder raus.
LöschenBei dem Schneiderkopierpaier, das Lucia unten erwähnt, sind die Markierungen bei manchen Stoffen ziemlisch schnell wieder weg - bei anderen Stoffen hingegen beliben sie ewig drin, das kann beides etwas nervenaufreibend sein.
Ich kann das Durchschlagen bei nächster Gelegenheit gerne mal fotografieren! Bei einer Schlafanzughose würde ich das nicht machen, aber bei allem, an dem man länger näht, zahlt es sich aus.
Liebe Constanze,
LöschenFotodokumentation, das wäre super! Gerne mit aufgelegtem Schnitt. Ich nähe gerade einen Stoff, wo alle Kopierpapiere unsichtbar sind, Kreide auch. Das ist auch blöd bezüglich der Abnäher.
Ok, dann zeige ich bei nächster Gelegenheit, wie ich das mache - kann allerdings etwas dauern, da Nähzeit so knapp ist im Moment.
Löschenviele Grüße!
Für mich gehören Schneiderkreide, Kopierpaier und Rädchen auch unbedingt zu jedem Nähprojekt dazu ;)
AntwortenLöschenIch werde mein Kleid auch unmöglich bis Donnerstag fertig bekommen, so bin ich wenigstens nicht allein. Wobei dir ja wirklich nur noch Kleinigkeiten fehlen. Ich bin auf die Tragefotos gespannt.
LG Lucia
Sieht ganz nach einem Lieblingskleid aus - vom Foto aus wirkt es so auf mich!!! Bin gespannt.
AntwortenLöschenIch schaffe es vermutlich auch erst am Donnerstag (sprich morgen), mich noch für ein ruhiges Stündchen an mein Kleid zu setzen. Auf die letzten Meter will ich nicht noch was vermasseln. Also gemeinsames Finale am WE??
Gruß, Birgit
Ja, sieht so aus! Wir machen einfach die Nachhut.
LöschenWas für ein genialer Stoff für ein Kleid! In einem japanischen Nähbuch habe ich mal einen Mantel aus einem 'Toile de Joux' gesehen, seit dem sitzt dieses Muster ganz fest in meinem Kopf. Ich warte ganz gespannt auf das fertige Modell.
AntwortenLöschenGreets,
Liese