Donnerstag, 8. Mai 2014
Das Alabama-Projekt III: Muster ausschneiden
Das Handnähprojekt nach Alabama Chanin macht Spaß und ist eigentlich gar nicht so zeitaufwendig wie ich dachte. Mein Muster ist ziemlich großflächig - da hat sich Griselda schon etwas ganz anderes vorgenommen, ein kleinteiligeres Muster, und gleich ein ganzes Kleid. In fünf Stunden würde ich wohl mehr als eine Bahn meines Rocks fertigsticken können, und ich brauche nur vier Bahnen und eine Saumblende.
Seit dem Schablonieren vor annähernd zwei Wochen habe ich drei der vier Rockbahnen gestickt und es nun nicht mehr ausgehalten und bei diesen Bahnen schon mal die Motive ausgeschnitten, um zu sehen, wie das Muster wirkt. Man schneidet knapp innerhalb der gestickten Umrisse die obere Stofflage ganz vorsichtig heraus. Von der vorher aufschablonierten Farbe bleiben etwa 2 mm stehen, die Stickerei verläuft genau am Rand der Motive - man erkennt das hier nicht so richtig, weil die Farben wirklich sehr ähnlich sind. Der Kontrast der beiden Stofflagen - oben grau, unten weiß - ist hingegen relativ groß, größer als bei den Modellen in den Alabama-Chanin-Büchern, die meistens sehr elegant Ton-in-Ton gehalten sind. Mal sehen, wie das dann als Rock wirkt.
Dass bei dieser Technik, einer Art offenkantiger Negativapplikation, die Stofffarbe auf der oberen Schicht größtenteils wieder weggeschnitten wird, ist außerdem sehr günstig, weil der Farbauftrag mit dem Schwamm bei mir wirklich unangenehm batzig geworden ist. Die getrockneten Farbinseln bilden eine ziemlich feste, leicht gummiartige Kruste, da ist es gut, wenn das meiste davon wieder wegkommt. Griselda hatte die Farbe verdünnt und mit einer ausgedienten Haushaltsreiniger-Sprühflasche aufgesprüht, und das sieht auf ihren Bildern schon viel besser aus und fühlt sich bestimmt auch besser an. Ich habe für spätere Versuche gerade noch eine kleine Sprühflasche aus dem Verpackungsmüll retten können - das nächste Mal wird gesprüht, zur Not eben auf dem Hof.
Die Rückseite: die Motive werden alle einzeln für sich umstickt, damit der Stoff elastisch bleibt. Die Naht wird mit einer zweiten Reihe Stiche von rechts noch einmal sichtbar abgesteppt, eine offenkantige Kappnaht sozusagen. (Auf dem zweiten Foto sieht man die Naht von rechts, auf dem dritten Foto von links.) Das macht einen sehr haltbaren Eindruck.
Den nächsten Zwischen- oder vielleicht sogar Endstand gibt es dann am 25. Mai bei der Stoffspielerei, gesammelt bei Griselda. Wie ich in den Kommentaren gesehen habe, werkeln ja einige gerade an Alabama-Chanin-Projekten - ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch.
14 Kommentare:
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Es sieht toll aus .
AntwortenLöschenIch will auf keinen Fall angesteckt werden , neinneinnein . Zuviele Dinge habe ich in Arbeit .
Vorhin habe ich bei Ebay gebrauchte Bücher Albama Chanin gesehen, da ich kein englisch kann überlasse ich sie gerne anderen ; ) .
L.G Doris
Vielen vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung, das ist wirklich eine große Hilfe.
AntwortenLöschenDiese Woche habe ich ja schon mal versucht, zu meinem graubraunen Jersey einen passenden Unter-jersey zu finden (ich hätte ja gerne ein bisschen Kontrast gehabt, vorzugsweise dunkelrot oder grün...). Unmöglich. Jetzt wird es dann bei mir eben graubraun auf taupe. ;)
Mir gefällt der Effekt auch, wenn er recht kontrastig ist, wie bei dir. Kann ich mir gut zu einem weiß-irgendwas gestreiften Oberteil oder nur weißem oder schwarzen Oberteil vorstellen (gut, ich mag auch weiß).
Hoffentlich schaffe ich die Vorbereitungen noch bis Sa, da ist Nähkränzchen.
Nähst du wirklich alles von Hand, auch die Nähte? Das werd ich wohl nicht tun, ich faules Stück.
Von meiner Idee das Motiv aus Linol zu schneiden, und zu stempeln bin ich auch abgekommen, und werde vermutlich mit Schwamm tupfen... mal sehen...
Die Farbe wird nicht steif, wenn man sie mit einer Schaumstoffrolle aufträgt.
AntwortenLöschenMir gefällt der Kontrast mit weiß gut. Ich habe das gleiche Motiv wie du für ein grünes Shirt verwendet (vor längerem mal auf dem Blog gezeigt), auch mit weiß als untere Stofflage und es sieht sehr gut aus.
LG
Susanne
Sehe ich das richtig, dass du für das Steppen einen roten Faden benutzt hast? Das gefällt mir nämlich ausgesprochen gut.
AntwortenLöschenDu erklärst deine Vorgehensweise so toll, dass es mich in den Fingern juckt, sofort und gleich mit einem Alabama Chanin Projekt zu beginnen.
LG Martina
Das sieht doch schon sehr vielversprechend aus.Grau-weiß-rot finde ich auch recht elegant. Ich freue mich schon auf den kompletten Rock und wäre gespannt auf einen Alltagstest. Den Zeitaufwand sehe ich gar nicht so kritisch - an einer Strickjacke stricke ich schließlich auch mehrere Wochen. Vorteil des Handnähprojektes ist ja auch, dass es überall mit hingenommen werden kann.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße,
Malou
Gut, dass Du schon immer mal Erfahrungsberichte gibst, denn mir brennt das Projekt auch in den Fingern. Gedanklich hadere ich seit 2 Wochen zum Jersey, den ich verwenden werde und auch zum Muster. Bei mir soll es ein Oberteil werden, geeignete Shirts hab' ich nicht deshalb neuer Jersey. Gestern hab' ich das kleingemusterte "June's Spring" ausgedruckt und überlege, ob ich übermütig ein eigenes Muster schneide.
AntwortenLöschenAuf jeden Fall danke für die nützlichen Hinweise zum Farbauftrag und Deine ausführliche Beschreibung. Die von Dir gewählten Farben sind genau mein Ding.
LG Ute
Klasse!
AntwortenLöschenDurch Deinen und Martinas Bericht ist das Buch direkt auf meine Wunschliste gerutscht. Ob ich sowas allerdings jemals in Angriff nehme, ist fraglich. Wohl erst, wenn der Kurze nicht mehr so "kurz" ist ;)
Ich freue mich auf das fertige Teil und vor allem auf einen Bericht zur Alltagstauglichkeit (tragen/waschen etc)!
Liebe Grüße
Katrin
Das sieht wirklich schön aus. Erinnert mich sehr an Mola-Arbeiten, aber die werden auf unelastischen Stoffen ausgeführt.
AntwortenLöschenBin auf den fertigen Rock gespannt, liebe Grüsse, ette
Liebe Lucy, gestern war ich überrascht als ich das RONDO (=Magazin der Tageszeitung der Standard) aufschlug und einen Artikel über das Nähen fand. Mehrmals wird auf Dein Blog hingewiesen und daraus zitiert. Leider fand ich den Artikel online nicht, aber wahrscheinlich kennst Du ihn ohnehin.
AntwortenLöschenIch freue mich Dein Blog schon vor dem Rondo entdeckt zu haben. Wenn ich auch kaum Zeit habe zu kommentieren bin ich doch eine eifrige, treue Leserin.
Viele liebe Grüße aus Wien,
Teresa
Huch, nein, davon weiß ich nichts, mit mir hat niemand gesprochen. (Was völlig Ok ist, wegen Zitieren muss man auch nicht fragen). Davon hätte ich ja liebend gerne ein Belegexemplar - ich überlege gerade, ob es einen Sinn hat, es noch in Zeitungsläden zu versuchen, bei ausländischen Zeitungen werden die vom Vortag ja eventl. nicht sofort zurückgeschickt. Oder kommen wir vielleicht ins (Tausch-)geschäft?
Löschenich schicke es gerne :) ...
LöschenOnline hier zu finden: http://derstandard.at/1397522654692/An-der-Nadel-haengen
AntwortenLöschenLG Martina
Oh Danke dir, sehr nett!
LöschenDas sieht toll aus! Nun strick ich schon und häkle und nähe gerne, gerade habe ich einen Webstuhl ergattert - ich habe immer gesagt, bis auf klöppeln versuche ich alles...
AntwortenLöschenJetzt weiß ich, was ich mal als Projekt auf die Liste nehme! Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung und die tollen Fotos!
Herzliche Grüße
Alexandra