Problem eins und zwei
Die letzten Wochen habe ich nach und nach die Problemfälle in meinem Kleiderschrank ans grelle Tageslicht gezogen. Nach etwas Handarbeit auf dem Balkon konnte ja schon ein halbes Kleid wieder auf die Menschheit losgelassen werden. Diese zwei T-shirts waren jedes für sich eigentlich ein Fall für den Altkleidersack.
Problem eins entstand aus eigener Dämlichkeit: Das ursprünglich langärmelige T-Shirt trug ich "untendrunter" beim Streichen der alten Wohnung. Leider waren die Ärmel des darüber getragenen ollen Pullovers ein ganzes Stück kürzer... Gute 15cm musste ich abschneiden. Problem zwei habe ich in leichter geistiger Umnachtung im Sommer vor zwei Jahren gekauft und vielleicht drei Mal getragen. Farbe und Muster finde ich nach wie vor gut, nur der Ausschnitt ist unpraktisch breit, das Teil ist 5cm zu kurz und die Pailetten (Huch, bin ich das, was hier so glitzert?) irritieren mich.
Getreu dem Refashion-Motto, lieber ein tragbares Teil im Schrank zu haben, als zwei untragbare, habe ich Problem eins zur Ergänzung von Problem zwei verwendet.
Reverse-Applikation aus der Nähe
Die Ärmelverlängerung ist aus dem unteren Teil des roten T-Shirts geschnitten, da konnte ich gleich den Saum weiterverwenden. Die Vorderpartie des roten Shirts habe ich dann unter das graue gesetzt und beides mit sogenanntem Reverse Appliqué oder auch Reverse-Applikation, also sozusagen "umgekehrter" Applikation verbunden. Das Muster entsteht, indem die obere Stofflage innerhalb der Motive weggeschnitten wird und so der untere Stoff zum Vorschein kommt. Molas aus Panama werden im Prinzip auch so hergestellt, nur dass sie aus etlichen leuchtend bunten Stofflagen bestehen und die Schnittkanten des oberen Stoffes eingeschlagen und mit allerwinzigsten Handstichen befestigt werden. Bei der Textile Art konnte ich einige Molas aus der Nähe betrachten, sie sind wirklich unglaublich filigran gearbeitet.
Meine T-Shirt-Applikation ist natürlich nicht so feingliedrig. Die Idee für diese Verzierung habe ich auf der Webseite von Alabama Chanin gefunden, die wunderschöne und sehr kostspielige Kleidungsstücke und Dekostoffe anbieten, alles in Handarbeit in Alabama hergestellt. Diese Ton-in-Ton-Applikationen und -Stickereien in gedämpften Farbtönen zwischen naturweiß, Karamell, Mokka und Grau finde ich sehr reizvoll. Weiß steht mir leider gar nicht, aber ich überlege dieses Jahr eine kleine Weihnachtstischdecke zu machen mit Schneekristallen in verschiedenen Weißtönen. Mal sehen.
Hier gibt es auch eine Anleitung für Reverse Appliqué auf T-Shirts. Die Schnittkanten des oberen Stoffes bleiben einfach offen und dürfen beim Waschen ein wenig ausfransen - shabby, aber hoffentlich trotzdem chic.
Montag, 13. Oktober 2008
T-shirt refashion: Aus zwei mach eins
10 Kommentare:
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Gelungen!
AntwortenLöschenRefashion ist großartig, das ist eine ganz andere Art der Kreativität.
Und was macht dein Mantelprojekt?
(Ich schneide nächste Woche zu, wenn die Overlock von der Inspektion zurück ist...)
grüßle von griselda
Gefällt mir richtig gut, da muss ich auch mal in meine Kleiderschrank nach verschmelzungswilligen Teilen gucken gehen.
AntwortenLöschenDanke übrigen für deinen Kommentar auf meinem Blog, ich habe mich gefreut.
Liebe Grüsse, Allerleirauh
Toll, was aus den beiden Shirts geworden ist. Ich wäre nie auf die Idee gekommen...... danke also für die Inspiration.
AntwortenLöschenGrüße von Rita
Super. Ist sehr schön so, doppelt so schön wie die beiden einzeln :-)
AntwortenLöschenHast du die Zierstiche von Hand gemacht? Den Halsausschnitt auch? Das sieht irgendwie so gar nicht nach Maschine aus. Ich näh gerade übrigens auch einen Wintermantel aus Maybachuferstoff. Bin gespannt auf deinen!
Liebe Grüße, Catherine
Danke für Euer Lob. Leider gibt mein Kleiderschrank im Moment nichts mehr her, sonst würde ich gleich weitermachen.
AntwortenLöschenDer Mantel geht zwar voran, aber auf die Dauer macht es mir nicht so viel Spaß, so große Stoffmengen unter der Nähmaschine durchzuschieben. Ich bin mehr fürs Kleine.
Catherine, ja, das ist alles mit der Hand gemacht, Vorstiche mit Sticktwist (zweifädig), die sind am Ausschnitt auch ein wenig elastisch.
viele Grüße!
Wow! Das sieht einfach nur toll aus!!!
AntwortenLöschenLG, Smila
Hallo, ich finde die Sachen, die du machst, sehr kreativ. Überhaupt die T-shirt refrashion. Auf deinen Blog bin ich durch die Hobbyschneiderin gekommen und schaue immer wieder rein. Ich finde es sehr interessant wie jemand Berlin nähtechnisch erobert, da ich Berlinerin bin und das Hobby schon lange betreibe. Weiterhin viel Erfolg. Gruß Jutta
AntwortenLöschenAch Jutta, "nähtechnisch erobern" wäre schön... kann es sein, dass das Wochenende in Berlin noch kürzer ist als woanders?
AntwortenLöschendas shirt ist gei.....
AntwortenLöschengroßes lob an deine kreativität:-)))
liebe grüße barbara
...da könntest du Recht haben. Für all die Sachen, die ich machen möchte, ist die Zeit immer zu kurz. Gruß Jutta
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