Sonntag, 5. Juni 2011

Neues Leben für alte Kleider im Mai - und noch eine Hemdenverwandlung

Kam euch der Mai auch so lang vor? Tatsächlich sind seit dem letzten Mal Neues Leben für alte Kleider fünf Wochen vergangen, daher nochmal zur Erinnerung, worum es hier geht: Im Januar stellte ich fest, dass der, was sage ich die Stapel mit Sachen, die ich umändern oder zu etwas anderem weiterverarbeite wollte, fast so groß waren wie mein Stofflager. Daher gehe ich seither Monat für Monat ein Teil an, poste das Ergebnis jeweils am ersten Sonntag im Monat, und jeder ist herzlich eingeladen, mitzumachen – denn so einen „da-mach-ich-bestimmt-nochmal-was-draus“-Stapel haben ja viele Leute.

Für mich ist die Aktion schon jetzt ein echter Gewinn: ohne den Druck, jeden Monat etwas Vorzeigbares zu produzieren, wäre keines der bisherigen Refashionprojekte zustande gekommen, dazu kenne ich meinen Schweinehund gut genug. Und die Ergebnisse werden tatsächlich genutzt – die Taschenverschönerung vom März war sogar so erfolgreich, dass ich selbst die Tasche genau ein Mal ausführen durfte, sie ist fast ständig unterwegs, aber eben nicht mit mir.

Aber genug geredet, hier die Links zu euren Projekten im Mai:

Wenn aus einem Teil gleich zwei oder mehr neue Sachen entstehen, dann handelt es sich um einen modischen Pullover aus den Achtzigern. Katha konnte aus so einem Ungetüm nicht nur eine niedliche Strickjacke fürs Kind gewinnen, sondern auch eine tolle Weste für sich: mit angestricktem Bündchen und angestricktem Schalkragen.

Monika/Wollixundstoffix nähte den neuen Taschenschnitt von Machwerk aus einem Vorhang und stellte für den Taschenboden einen Quiltstoff her.

Eine Tasche entstand schon vor längerer Zeit bei Suschna: Ein Sommerkleid mit Erinnerungswert wurde zur mädchenhaften Beuteltasche mit Seilhenkeln, Anleitung inklusive.

Tirabarba verarbeitete altes Leinen und ein handgearbeitetes Deckchen aus der Familienschatzkiste zu einem edlen Kissenbezug.

Seemownay recycelte eine Menge Erwachsenenshirts fürs Kind: Säume und Bündchen lassen sich weiterverwenden, mit großformatigen Applikationen wirds interessant, Beispiele hier, hier, hier oder hier.

Danyeela machte ein Hemd aus dem Secondhandladen wieder tragbar: andere Ärmel, anderer Kragen, und aus aus einem etwas konturlosen Teil wird eine asiatische Bluse mit Charakter.

Und, beim Me-made Mittwoch gefunden: Brigifts Kleid aus einem großen Männerhemd.

Hemd ist auch gleich mein Stichwort: Mein Projekt im Mai war wie schon im letzten Monat eine Hemdenverwandlung. Diesmal kein resozialisiertes Braunhemd, sondern ein dunkelgraues Architekten- oder Kreativenhemd aus reiner Baumwolle mit durchgewetztem Kragen.


Wie ein Oberhemd aussieht, setze ich als bekannt voraus und zeige euch diesmal kein vorher-Foto, sondern wie ich die Teile für meine neue Bluse aus dem aufgetrennten Hemd zugeschnitten habe. Die Knopfleiste samt Knöpfen und den Saum konnte ich so weiter nutzen und sparte mir eine Menge Näharbeit, zumal ja die Knopflöcher einer Haushaltsmaschine nie so gut werden, wie die in der Konfektion gearbeiteten. Dass ich so eine Herrenknopfleiste an der Bluse habe, die Knopflöcher also auf der linken Körperseite sind, macht mir gar nichts – man könnte die Vorderteile natürlich auch über Kopf zuschneiden, falls die Länge reicht.


Der Stoff war an zwei Stellen, wo die Brusttasche aufgenäht war, schon etwas lädiert. Um das zu verdecken, nähte ich neben den Knopfleisten vier schmale Biesen mit türkisem Garn und setzte im Schulterbereich ein halbmondförmiges Stück auf – das sieht jetzt so aus, als solle das so sein.



Die Abnäher wandelte ich ebenfalls in Biesen in abgestufter Länge um – und in der Mitte des Rückenteils wiederholen sich die türkisen Biesen noch einmal. Dass der Kragensteg innen aus einem anderen Hemdenrest besteht, ist einer Panne geschuldet. Eigentlich dachte ich, die Kragenstegteile auch zugeschnitten zu haben – auf dem Schnittfoto oben ist das Teil ja auch noch dabei – aber muss ich sie wohl verschusselt oder als Müll weggeworfen haben. Als es an den Kragen gehen sollte, waren sie jedenfalls nicht mehr da, und der Stoff reichte nur noch für einen Steg. Daher kam der hellblaue Kontraststoff ins Spiel – und der gefällt mir jetzt sogar besser, als mir ein einfarbiger Kragen gefallen hätte.


Schnittgrundlage für die Bluse war 116 aus Burda 5/2007, eine ganz einfache kurzärmelige Bluse mit Brust- und Taillenabnähern, die sich gerade deshalb gut für Abwandlungen eignet.

Das nächste Mal Neues Leben für alte Kleider am 3. Juli 1. Juli – just an diesem Wochenende kann ich voraussichtlich nicht ins Internet, daher dieses Mal die Sammlung schon am Freitag!

11 Kommentare:

  1. Eine edle Bluse ist da aus altem entstanden. Vor allem die Biesen und die Schulterstücke gefallen mir besonders gut. Mein Mann trägt leider kaum Hemden, außer viele Zimmermannsstauden, aber die kann man zu gar nicht mehr gebrauchen, wenn sie aufgetragen sind :-)

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  2. Wow, ein schönes zweites Leben für das alte Hemd!

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  3. Die Bluse ist genial!! Das die wiederverwendete Knopfleiste Zeit spart, ist ja schon toll; aber die Idee mit den Biesen - wow! Das muß ich mir mal merken und selbst ausprobieren, es sieht einfach raffiniert aus.
    Liebe Grüße, Bettina

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  4. Total super, deine Bluse!!..Aus alt mach neu, das finde ich echt genial..Ich werde diese Variante:- aus dem Hemd neue Teile für eine richtige Damenbluse zuschneiden- auch ausprobieren...muss nur erst mal irgendwo wieder ein Herrenhemd auftreiben...

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  5. Da hast Du wieder gezaubert. Die Idee mit den Biesen ist nicht nur praktisch, sondern auch sehr dekorativ. Dasselbe gilt für die eingesetzten Schulterstücke. Eine sehr schöne Bluse, vielleicht am Mittwoch an der Frau?
    Viele Grüße
    Julia

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  6. Das sieht nach Arbeit aus, die sich aber gelohnt hat. Wunderschön geworden.

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  7. die bluse gefällt mir sehr gut! schöner hingucker ist der farblich abgesetzte kragen.

    bewundernde grüße katrin

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  8. Der Kragen ist so perfekt, dass ich erst dachte, er sei auch vom Oberhemd. Sehr überzeugende Umsetzung, vor allem, weil durch die Biesen dem Oberhemd etwas entgegen gesetzt wird. War der Schnitt denn zu groß, so dass er Platz für die langen Biesen hergab? Auch stelle ich mir gleich wieder die Saumfrage, d.h. Saum aufgetrennt oder Biesen und Seitennähte einfach mit schon vorhandenem Saum zugenäht. Das sind ja so Kleinigkeit, bei denen ich schnell die Lust verliere. Umso besser, hier Motivation zu finden. Ich selbst hatte zwar viele Refashionversuche in diesem Monat, aber kein überzeugendes Ergebnis. Eigentlich könnte ich darüber schreiben, mal sehen.

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  9. Was für ein schönes Ergebnis! Auch ich bin begeistert von dem farblich abgesetzten Kragen und den hervorgehobenen Biesen. Danke für die tollen Ideen.
    Vorhandene Details wie Knopfleiste und Saum weiter nutzen mache ich auch gern. Mein Vater hatte früher diese Hemden mit der schwarzen Rose- diese sah in einem anderen Zusammenhang auch immer schön aus.
    Mein Liebster trägt seine Hemden immer völlig auf oder sortiert sie wegen unentfernbarer (Rotwein-)flecken aus, aber ich denke, dass man günstig tadellose Hemden bei humana kriegt..(hahaha- da sollte ich doch schnellstmöglich mal wieder vorbeifahren und mir eine neue Abteilung erschließen!!)

    LG
    Wiebke

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  10. Liebe Lucy,
    das hast du ganz hervorragend hingekriegt, ich bin voll Bewunderung! Sehr, sehr hübsch mit den Biesen - das ist ein wunderschönes Teil geworden.
    LG, berry

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  11. @Suschna: Letztlich habe ich zuerst die durchgehenden Biesen gesteppt und dann die Teile endgültig zugeschnitten. Die Biesen enden aber ein paar Zentimeter vor dem Saum, das gibt einen netten schößcheneffekt udn ich musste den saum nicht komplett neu nähen. An den Seitennähten hatte ich die Säume ein Stück aufgetrennt, die Nähte geschlossen und dann das offene Saumstück wieder zugenäht.
    @Wiebke: vergiss einfach, was du hier gesehen hast!

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