Es tut sich was im Zeitschriftenregal! Gestern musste ich am Bahnhof ziemlich viel Zeit überbrücken und war gleichzeitig ziemlich geschafft, also blätterte ich mich so durch die Bücher und Zeitschriften in der Leipziger Bahnhofsbuchhandlung (übrigens die schönste Bahnhofsbuchhandlung die ich kenne: in einem toll restaurierten riesigen Wartesaal aus der Gründerzeit, mit Stuckdecke, Kronleuchtern und Eichenparkett. Aber das nur nebenbei).
Am Regal mit den Handarbeitszeitschriften stand ich dann besonders lange, denn mir fiel die erste Ausgabe des Perlenmagazins Perlen-Poesie in die Hände, ein sorgfältig gemachtes Heft voller schöner Fotos auf dickem, hochwertigen Papier, so richtig zum Aufheben und Immer-wieder-Anschauen. Die Zeitschrift enthält einerseits Anleitungen für eine Menge ganz unterschiedlicher Schmuckstücke, jeweils mit genauen Fädeldiagrammen - eher etwas für schon Geübte, würde ich sagen - und für Anfänger eine Einführung ins Perlenweben. Außerdem werden zwei deutsche Perlenkünstlerinnen und ihre Werke in sehr ausführlichen Interviews vorgestellt und die Siegerentwürfe eines japanischen Perlenkunstwettbewerbs gezeigt. Perlen und Konsorten sind ja nun nicht so ganz mein Metier, aber von diesen hinreißenden Bildern und diese phantasievollen Colliers und Armbändern - ganz anders als das, was ich bisher so aus deutschen Perlenbastelbüchern kannte - konnte ich mich kaum losreißen. Hier bei der Kreativen Perle kann man einen kleinen Blick ins Heft erhaschen.
Die Zeitschrift soll künftig alle Vierteljahr erscheinen und kostet 12 Euro - ziemlich viel Geld, ja, aber das Heft enthält kaum Anzeigen und erscheint ohne das Finanzpolster eines großen Zeitschriftenverlags im Hintergrund. Nachdem sich dieses Jahr auf dem Nähzeitschriftenmarkt ja schon Alternativen zur übermächtigen Frau Burda aufgetan haben, finde ich es sehr erfreulich, dass hier noch jemand den Schritt gewagt hat, so ein schönes Heft herauszubringen, das sich so sehr vom kreischbunten Angebot der "Bastelhefte" unterscheidet.